Sind Halter von Kamphunden besonders geltungsbedürftig?
In unserer Nachbarschaft wohnt ein Paar, welches 2 Kampfhunde besitzt. Es sind glaube ich diese American Stafford Terrier, wenn ich die richtig erkenne. Es sind auf jeden Fall Hunde, die auf dieser Liste stehen. Eine Nachbarin meinte, dass die beiden einfach nur geltungsbedürftig wären und deswegen haben sie sich wohl auch solche Hunde angeschafft.
Würdet ihr das auch so sehen, dass Menschen, die sich Hunde anschaffen, die, wenn man manchen Leuten glauben kann, nicht in die Gesellschaft passen, dass diese Menschen besonders geltungsbedürftig sind oder sehr ihr persönlich die Haltung dieser Kampfhunde genauso wie die Haltung von Dackel, Pudel, Beagle und Co?
Das mag bei manchen Leuten schon zutreffen. Aber so wie die einen Menschen eben total die eine Rasse bevorzugen, weil sie ihnen von der Optik oder Größe her gefällt, bevorzugen andere Menschen eben die sogenannten Kampfhunde. Und ehrlich gesagt gibt es da schon Rassen, die mir optisch auch gefallen.
Wenn das nun die Nachbarin so sehen will, dann ist das auch ihr Recht eine solche Meinung zu haben. Diese Meinung musst du ja nicht teilen. Und warum passen die sogenannten Kampfhunde denn nicht in die Gesellschaft? Das ist doch auch eher eine subjektive Sichtweise, oder?
Man muss bei der Anschaffung einer Kampfhundrasse schon mehr bedenken als bei der Anschaffung eines Pudels. Auch wenn ich einige Rassen wirklich schön finde, wäre dieser Grund für mich nicht ausreichend, um mich für eine Kampfhundrasse zu entscheiden. Da wären meine Bedenken zu groß und ich ginge lieber einen Kompromiss ein. Wenn man zu diesem Kompromiss nicht bereit ist, dann gibt es noch andere Gründe für die Anschaffung als nur das Aussehen des Hundes. Dann meint man entweder, den Hund in jedem Fall unter Kontrolle zu haben (ob das nun tatsächlich stimmt oder Selbstüberschätzung ist) oder man braucht den Hund trotz der Gefahr. z.B. für seine Geltungssucht.
Jeder hat eben so seine Lieblingshunderasse und manche mögen eben Kampfhunde. Ansonsten gibt es natürlich auch diese Möchtegernmenschen, die einen Hund brauchen und einen Kampfhund im Besonderen, um sich cool und stark zu fühlen. Ich denke aber, dass das wohl die wenigsten sind, weil man sich für einen Kampfhund schon ganz bewusst entscheidet. Es ist ja nicht leicht, wenn man sich so ein Tier kauft. Immerhin muss man ja mit Vorurteilen leben und auch mehr Hundesteuer bezahlen.
Ich denke, dass es generell Menschen gibt, die geltungsbedürftig sind und sich deswegen einen bestimmten Hund kaufen, aber dass es mehr Menschen geben wird, die den Hund gekauft haben, weil sie Hunde mögen. Die Nachbarin kann aber ihre Meinung zu dem Thema haben. Ich finde es ein bisschen kurzsichtig, weil sie ja gar nicht um den Grund weiß, warum dieser Hund angeschafft wurde.
Natürlich gibt es Menschen, die sich so ein Tier anschaffen, weil sie auf andere angsteinflößend wirken. Aber ich denke, dass dies nur auf eine kleine Gruppe zutrifft und da sollte man nicht zu vorschnell urteilen. In dem Ort, in dem ich vorher gelebt habe, gab es eine ältere Dame, die sich gezielt alte Kampfhunde aus dem Tierheim geholt hat. Sie wusste mit deren Charaktereigenschaften umzugehen und gehörte sicherlich nicht zu denen, die sich so ein Tier als Schutz holen.
Mir selber gefallen auch einige Rassen vom Körperbau und vor allem vom Wesen her, die unter die Kategorie 1 und 2 fallen. Deswegen gehöre ich sicherlich nicht zu denen, die sich so eine Hunderasse holen würden um sich stark zu fühlen. Gerade das Wesen einiger dieser Rassen steht im totalen Gegensatz zu deren Aussehen. Da finde ich einige Herdenschutzhunde, die sich komischerweise jeder Idiot anschaffen darf, um einiges bedenklicher. Für mich sind es bis auf eine handvoll Rassen, die ich selber nicht halten würde, ganz normale Hunde. Hunde, die wie alle andere Führung, Erziehung und viel Geduld benötigen.
Momentan habe ich nur meine alte Schäferhunddame und auch da musste ich mit vielen Vorurteilen kämpfen. Aber das ist mir völlig egal. Deswegen schließe ich es auch nicht aus, dass ich mich selber mal für einen Kampfhund entscheiden würde. Da gab es schon härtere Fälle von versauten Hunden, die zu anständigen Familienhunden geworden sind. Wenn ich mich nach einem neuen/weiteren Senior umsehe, was ich momentan auch mache, spielt die Rasse eine untergeordnete Rolle. Wenn es vom Wesen her passt, bekommt der Hund eine Chance auf ein warmes Plätzchen.
Sherlock-Holmes hat geschrieben:Eine Nachbarin meinte, dass die beiden einfach nur geltungsbedürftig wären und deswegen haben sie sich wohl auch solche Hunde angeschafft.
Also so etwas ist ja wohl absoluter Quatsch und ich bin echt sehr empört über die Aussage deiner Nachbarin. Nur weil man einen oder mehrere sogenannte Kampfhunde hält, ist man doch nicht geltungsbedürftig. Klar gibt es sicherlich einige schwarze Schafe unter den Besitzern von Listenhunden, aber diese schwarzen Schafe wird man auch bei Pudel- oder Dackelbesitzern finden.
Sherlock-Holmes hat geschrieben:Würdet ihr das auch so sehen, dass Menschen, die sich Hunde anschaffen, die, wenn man manchen Leuten glauben kann, nicht in die Gesellschaft passen, dass diese Menschen besonders geltungsbedürftig sind oder sehr ihr persönlich die Haltung dieser Kampfhunde genauso wie die Haltung von Dackel, Pudel, Beagle und Co?
Ich selber bin auch stolze Besitzerin zweier Listenhunde und ich kann dem gar nicht zustimmen, das solche Menschen geltungsbedürftig sind. Bei mir trifft es auf jeden Fall nicht zu und ich habe mir diese Hunde auch nicht zugelegt, weil sie als Kampfhunde betitelt werden, sondern, weil sie einfach ideale Familienhunde für mich sind. Gerade wenn man sich so einen Listenhund anschafft, muss man einiges mehr beachten, als wenn man sich irgendeinen anderen Hund zulegt. Es gibt bei Listenhunden viel strengere Auflagen und auch wenn ich in Niedersachsen lebe, wo diese nicht zu extrem streng sind, bin ich der Meinung, das man sich einen Hund nicht nach dem Gerede der Gesellschaft zulegen soll, sondern nach den eigenen Bedürfnissen.
Mir persönlich war es eben sehr wichtig, das ich einen nicht zu kleinen Hund habe und der sollte auch relativ kurzes Fell haben, da ich Hunde mit längerem Fell einfach nicht mag für mich. Außerdem sollte er zu Kindern passen, also charakterstark und kein Kläffer sein. In meinen beiden Pittis habe ich all das gefunden, was ich für mich als idealen Hund sehe. Das jeder Hund eine konsequente Erziehung und artgerechte Haltung benötigt, brauche ich wohl nicht erwähnen, aber wer sich einen Pitbull oder Co als Statussymbil zulegt, der sollte ein Hundehalterverbot aufgedrückt bekommen.
Ich würde meine beiden Hunde auch niemals in einem Zwinger halten, denn wenn ich schon die Verantwortung über ein Tier habe, dann möchte ich auch, das es am Familienleben teilnimmt und nicht im Zwinger rum hockt und ab und an mal zum Gassie gehen raus darf. Jeder der sich einen Hund zulegt, egal von welcher Rasse, sollte sich vorher sehr gründlich darüber informieren, ob der Charakter des Hundes überhaupt zu einem selber passt. Es gibt schon zu viele Hundebesitzer, die ihr Tier einfach nur nach Aussehen kaufen und sich dann wundern, warum Besitzer und Hund nicht auf einen grünen Zweig kommen.
Ich kenne keine Besitzer von Kampfhunden. Aber dass diese sich die Hunde anschaffen wegen Geltungssucht, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wenn Geltungssucht die Triebfeder zum Hundekauf sein würde, kämen sicherlich noch eher Windhunde in Frage statt Kampfhunde. Was deine Nachbarin gesagt hat, kann ich nicht glauben. Vielleicht liebt das Pärchen diese Hunderasse und hat sich die Hunde deshalb angeschafft. Sie sollen ja sehr gutmütige Familienhunde sein, wenn man das glauben darf.
In den meisten Bundesländern dürfte es einigermaßen schwierig sein, sich solche Hunde aus reinem Geltungsbedürfnis anzuschaffen. Auflagen, teils erhöhte Steuern und so weiter dürften wohl viele der Leute mit falsche Gesinnung abschrecken.
Ich für meinen Teil möchte mir ebenfalls einen Listenhund anschaffen, einen American Staffordshire Terrier oder einen Mix mit dieser Rasse drin, weil ich besonders diese Rasse unendlich schön finde und bei meiner Arbeit im Tierheim viele Hunde dieser Rasse kennen lernen durfte, die die abfällige Bezeichnung "Kampfhund" gänzlich zu Unrecht tragen, weil sie absolut treu, liebenswert und verschmust sind.
Ich persönlich kann auch den Bezug zwischen Hunderasse und Geltungsbedürfnis nicht wirklich herstellen. In meinen Augen wirken Listenhunde auch nicht gefährlicher als schlecht gelaunte Schäferhunde oder Ähnliches. Und ich habe bisher auch niemanden kennen gelernt, der das anders sah.
Deine Überlegung ist wohl ein bisschen zu allgemein. Ich finde schon die Einteilung in Listenhunde und andere Hunde, die nicht auf einer solchen Liste zu finden sind, ziemlich grenzwertig. Die Hundehalter, die einen sogenannten Listenhund haben, alle in eine Schublade zu stecken, finde ich aber mindestens ebenso abenteuerlich.
Ich kann mir trotzdem vorstellen, wie dieses Vorurteil zustande kommt. Mit Sicherheit gibt es Menschen der beschriebenen Kategorie. Ich muss zugeben, dass ich manchmal ähnliche Vorurteile habe. Wenn ich irgendwo jemanden sehe, der vielleicht in einer Camouflage- oder Jogginghose und mit einem Lonsdale-Shirt auf die Straße geht, während er in der rechten Hand eine selbstgedrehte Kippe und in der linken Hand die Hundeleine hält, ist das negative Bild komplett. Am Ende der Leine ist dann häufig tatsächlich ein Listenhund, der natürlich oft auch die obligatorische Metallkette anstelle eines Halsbandes trägt. Bei solchen Leuten denke ich in der Tat, dass sie die kräftigen und beeindruckenden Hunde halten, um damit zu posen.
Ich bin mir aber dennoch darüber im Klaren, dass solche Leute einfach nur besonders negativ auffallen. Es gibt auch genug Leute, die einfach einen Listenhund halten, weil sie die Rasse sehr mögen, sich unabhängig von der Rasse in den Hund verliebt haben oder aus sonstigen Gründen, die es auch bei jedem anderen Hund gibt.
Ich habe selbst keinen Listenhund, sehe aber ständig welche auf dem Hundeplatz, weil der Platz einer der wenigen guten Plätze in der Region ist, wo Kurse und Prüfungen für die Maulkorbbefreiung und andere Dinge angeboten werden. Die meisten Halter, die dort mit einem Listenhund auftauchen, sind ganz normale Leute. Natürlich gibt es da auch irgendwelche Prollos, die einen solchen Hund für ihr kleines Ego brauchen, das merkt man schon. Die meisten sind aber nicht anders als der Durchschnitt der anderen Hundehalter auch.
Cid hat geschrieben:Sie sollen ja sehr gutmütige Familienhunde sein, wenn man das glauben darf.
Das sind diese Hunde auch und sie sind sehr charakterstark, das heißt, sie brauchen schon eine konsequente Erziehung, aber das braucht ja jeder Hund. Wenn man das Herz eines Listenhundes gewonnen hat, dann hat man den tollsten Hund, den man sich vorstellen kann. Unsere Beiden würden mit uns durch die Hölle gehen und uns keinen cm von der Seite weichen. In Amerika gelten Pitbulls sogar als sogenannten Nanny Dogs, weil sie einfach sehr kinderlieb sind. Sie fangen auch nicht sofort an zu schnappen, wenn sie mal von einem kleinen Kind am Ohr gezogen werden, da ihre Schmerzgrenze ja auch etwas anders ist, als bei "normalen" Hunden. Das heißt natürlich nicht, das man sich aufgrund dessen einen Hund zulegen soll, denn man holt sich ja kein Tier ins Haus, damit die Kinder denen an den Ohren ziehen.
CCB86 hat geschrieben:In den meisten Bundesländern dürfte es einigermaßen schwierig sein, sich solche Hunde aus reinem Geltungsbedürfnis anzuschaffen. Auflagen, teils erhöhte Steuern und so weiter dürften wohl viele der Leute mit falsche Gesinnung abschrecken.
Ich bin aber der Meinung, das die Auflagen in manchen Bundesländern einfach zu hoch angesetzt worden sind und leider wirklich nur für die Listenhunde gelten. Man sollte einige Auflagen zwar beihalten, aber bitte für alle Rassen ausweiten, denn auch ein Schäferhund oder ein Dackel können gefährlich werden. Meiner Meinung nach sollte man es so, wie bei uns in Niedersachsen handhaben, das alle auffälligen Hunde, egal welcher Rasse sie angehören, zum Wesenstest müssen.
CCB86 hat geschrieben:Ich für meinen Teil möchte mir ebenfalls einen Listenhund anschaffen, einen American Staffordshire Terrier oder einen Mix mit dieser Rasse drin, weil ich besonders diese Rasse unendlich schön finde und bei meiner Arbeit im Tierheim viele Hunde dieser Rasse kennen lernen durfte, die die abfällige Bezeichnung "Kampfhund" gänzlich zu Unrecht tragen, weil sie absolut treu, liebenswert und verschmust sind.
Ich kann auch nicht bestätigen, das meine beiden Pitbulls wirklich Kampfhunde sein sollen. Sie sind eher Kampfschmuser, denn schmusen und kuscheln könnten sie wirklich 24 Stunden am Tag. Da du ja in einem Tierheim tätig bist, hast du sicherlich schon den einen oder anderen Listenhund bei euch gehabt und kennst vermutlich auch die Hintergründe, warum sie bei euch landen. Da ist es doch sicherlich meistens so, das die aggressiveren Hunde eben auch aus einer nicht artgerechten Haltung kommen oder? Ich finde, das viele Hunde alleine durch ihre Besitzer so aggressiv erzogen werden und dann wirft es das immer auf alle Listenhunde. Aber man sollte sich wirklich mal die Mühe machen, einen Listenhund zu beobachten, der wirklich ein tolles zuhause und eine gute Erziehung hat.
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