Microsoft will Zuschauer vor dem Fernseher zählen!

vom 24.05.2013, 11:08 Uhr

Ich finde es erschreckend, mit welcher Geschwindigkeit die Entmündigung der Bürger voranschreitet. Anders als in Georg Orwells 1984 findet diese Entmündigung aber noch nicht mal durch einen Allmächtigen Staat statt, sondern durch die Wirtschaft bzw. die dominierenden Konzerne.

Microsoft hat jetzt ein Verfahren zum Patent angemeldet, welches die Zahl der Zuschauer feststellen können soll. Dazu wird ein Erfassungsgerät (bevorzugt eine Kamera) z.B. über die Set-Top-Box am Fernsehgerät angebracht und das Gerät ermittelt (mindestens) die Zahl der Zuschauer. Was dann mit den Daten geschehen soll, ist natürlich offen. Aber Microsoft stellt sich vor, dass Leihfilme an die Zahl der Zuschauer gekoppelt werden (die nicht überschritten werden darf) oder aber die Leihgebühr an der Anzahl der Zuschauer fest macht.

Dramatisch ist, für wie selbstverständlich der Konzern es hält, dass der Verbraucher den Konzernen einen Blick in die Wohnzimmer gestattet, zumal auch Fernseher immer regelmäßiger einen Internet Anschluss bereitstellen. Man stelle sich den nächsten Schritt vor, bei dem das Erfassungsgerät die Bilder weiter leitet! Wer sollte das - außer durch "gesetzliche Vorschriften" - verhindern?

Wie kann der Verbraucher hiergegen vorgehen? Ich für meinen Teil jedenfalls würde definitiv nicht wollen, dass so eine Erfassung bei mir zu Hause stattfindet. Dann verzichte ich tatsächlich auf diese Form des Fortschritts. Oder stehe ich mit meinen Bedenken hier allein?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich würde es so handhaben wie du. Solch ein Gerät würde mir nicht in die Wohnung kommen. Das geht mir definitiv zu weit und ich denke auch nicht, dass Microsoft das ohne Weiteres machen darf. Damit verletzt man nicht nur die Privatsphäre des Menschen, sondern sorgt damit auch noch bei einigen Menschen (auch mir) für ein Unwohlsein, auch wenn mein Fernseher ausgeschaltet ist.

Wenn ich solch ein Gerät irgendwie gewinnen sollte, dann würde ich - sofern möglich - die Linse der Kamera zukleben oder aber das Gerät verkaufen.

» Gamer » Beiträge: 432 » Talkpoints: 2,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Als Verbraucher kann man dagegen ankämpfen, indem man versucht so ein Gerät zu vermeiden. Im schlimmsten Fall wird es irgendwann so weit kommen, dass diese Kamera in jedem Fernseher verbaut wird. Zur Not kann man hier vielleicht etwas drüber kleben, aber generell muss man beim Verkauf sicher darauf hinweisen, dass diese Kamera in dem jeweiligen Fernseher enthalten ist. Man wird sicher mir Rabatten oder kostenlosen Dreingaben für so ein Gerät werben, aber hier muss man als Verbraucher mal mitdenken und einen Bogen um das ganze machen.

Bei mir sieht es derzeit ohnehin so aus, dass ich fast gar kein Fernsehen mehr schaue. Zur Not könnte ich auch ganz darauf verzichten, denn unterstützten will ich diese Art und Weise auf keinen Fall. Da kann man auch gleich das ganze Haus mit Webcams ausstatten und jeden Winkel per Livestream ins Internet stellen. Das wäre dann wohl der nächste Schritt. Reicht den der normale Weg der Einschaltquoten nicht mehr? Muss man es so übertreiben und so genau ins Detail gehen? An dieser Stelle finde ich das ganze Verfahren absolut unnötig und völlig übertrieben.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



derpunkt hat geschrieben:Wer sollte das - außer durch "gesetzliche Vorschriften" - verhindern?

Der Kunde, indem er sich einfach weigerte diese Spionagetechnik in sein Wohnzimmer zu stellen zum Beispiel? Oder indem er mit einem Fläschchen Nagellack bewaffnet die Linse der Kamera verschönert?

Du bist nicht das arme Opfer der Industrie, du kannst deine Kaufkraft einsetzen um die Entwicklung zu steuern und es gibt genug Beispiel, dass das auch tatsächlich funktioniert. Wenn genug Leute einfach "Nein" zu einem Produkt sagen ist das Produkt sehr schnell wieder vom Markt verschwunden.

Sicher gibt es die "wer nichts zu verbergen hat ..." Fraktion, die sich über Datenschutz und Privatsphäre überhaupt keine Gedanken macht und sicher gibt es auch genug Leute, die ihre eigene Privatsphäre ganz freiwillig aufgeben, indem sie sich bei Facebook und Co. präsentieren oder bereitwillig alle Daten rausrücken, wenn ihnen irgendwas kostenloses versprochen wird. Aber ich habe den Eindruck, dass die Menschen sensibler werden und dieses Thema inzwischen ernster nehmen als noch vor ein paar Jahren.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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