Jetzt noch Mitglied einer DB-Burschenschaft sein?

Es ist ja nicht nur ein erster Verdacht. Burschenschaften sind nicht nur konservativ, sondern stehen ideologisch tatsächlich streng rechts im politischen Spektrum. Man mag sog. liberale Burschenschaften immer wieder gerne als Feigenblätter nehmen, um zu zeigen, dass dem nicht mehr so ist. Aber selbst die Burschenschaften, die jetzt aus der Dachorganisation austreten, sind ja lange Wege mitgegangen und haben alles bisherige Mitgetragen!

Auf dem diesjährigen Burschenschaftstag wird schon wieder darüber diskutiert, wer Mitglied werden kann und wer auf Grund seiner "Nicht-Deutschen" Abstammungen eben nicht Mitglied werden kann. Durch das Thema kommt auch immer mehr ins Bewusstsein, was Burschenschaften unter "Deutschlands Grenzen" verstehen und wie weit (bzw. eben nicht) entfernt sie von rassistischen Weltbildern entfernt sind.

Wieso kann man heute noch Mitglied einer Burschenschaft sein, ohne mit ähnlichen Reaktionen rechnen zu müssen, wie sie aus "der Mitte der Gesellschaft" kommen, wenn sich jemand zur NPD-Mitgliedschaft bekennt?

Ich frage mich auch jedes mal wieder aufs neue wie man überhaupt ein Mitglied ein einer sogenannten Burschenschaft nur werden kann. Aber die Burschenschaften, vor allem die welche aus dem politisch rechten Spektrum kommen werben ja bereits schon in Schülerkreisen an. Es gibt wirklich sogenannt liberale Studentenverbindungen aber diese findet man meist eher nicht in dem Feld der Burschenschaften sondern in anderen Verbindungsformen wie Turnerschaften oder Sängerschaften.

Mitglieder in der Dachorganisation sein ist für eine Burschenschaft durchaus damit verbunden eben als rechts eingestuft zu werden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Es gibt wirklich nicht rassistische Burschenschaften welche zwar einen durchaus sehr in meinen Augen blöden Sexismus an den Tag legen, aber eben kein rassistisch geprägtes Weltbild. Allerdings gibt es leider mehr rassistisch orientierte Burschenschaften welche durchaus kritisch zu beobachten sind und in meinen Augen auch durchaus verboten gehören

Für mich ist diese Welt sehr seltsam und unbekannt, denn ich bin in Ostdeutschland groß geworden. Dort ist das kein Thema gewesen. Dann bin ich in die Nähe von Erlangen gezogen. Eine Hochburg der Burschenschaften. Ich kann dem immer noch nichts abgewinnen, finde es aber bestürzend, welche Seilschaften durch Burschenschaften entstehen. Auch kann ich mich mit dem Wertesystem nur wenig einverstanden erklären. Das einzig Gute daran finde ich ist, dass sich die Burschenschaftler während des Studiums unterstützen. Aber eben nur die eigenen Reihen. Erschreckend ist, wie wenig Einflüsse von außen zugelassen werden. Geschweigedenn andere Nationalitäten.

Naja die NPD gibts ja auch noch. Dennoch für mich ist Faschismus kenne Meinung sondern ein Verbrechen. Ich war selbst in einer Burschenschaft, jedoch einer die sich politisch völlig neutral verhielt, doch auf da kamen immerwieder Meinungen auf, die ich als sehr fragwürdig ansehe.

Theoretisch finde ich das Lebensbund-Prinzip von Verbindungen gut, muss jedoch auch vor den Rechtsprägungen warnen. Damals waren Verbindungen, gegründet durch Turmvater Jahn bereits ein Deckmantel für den Kampf gegen die Monarchie und Heute verbirgt sich leider sehr oft rechtes Gedankengut dahinter.