Ärgerliche Statistik über Zuwanderung?

vom 24.05.2013, 09:58 Uhr

Jetzt scheint eine Charme-Offensive zu laufen, die die Zuwanderung von ausländischen Fachkräften positiv darstellen soll. Ich persönlich begrüße die Zuwanderung und sehe die Bundesrepublik natürlich als Einwanderungsland. Und natürlich ist es fast eine Pflicht, gegen jede Bestrebung von Ausländerhass vorzugehen.

Leider erreichen aber "Studien" die jetzt verbreitet werden, nicht den gewünschten Effekt. Aktuell wird davon berichtet (z.B. hier), dass die Einwanderer "besser" gebildet wären, als die "Deutsche Stammbevölkerung". Dazu wird schlicht verglichen, wie hoch der Anteil der Einwanderer mit einem Hochschulabschluss ist - im Verhältnis zur Bevölkerung in der Bundesrepublik. Und man stellt fest, dass eben ein signifikant großer Teil der Einwanderer z.B. aus Spanien über eben einen Hochschulabschluss verfügt und dementsprechend gebildet sein muss.

Leider übersieht dieser Vergleich, dass in vielen Ländern (eben auch Spanien oder Griechenland) keine duale Ausbildung stattfindet, wie wir sie aus Deutschland kennen. So gehört zu einer Ausbildung zur Krankenschwester in manchen Ländern ein sog. Hochschulstudium. Aber die Qualifikation ist nicht wesentlich anders, als die der hier in Deutschland im Rahmen einer Ausbildung erworbenen Qualifikation. Und das betrifft eine Menge weiterer Ausbildungsberufe. Aber auch das Studium selbst gestaltet sich als schwierig vergleichbar. So kommen nun auch Ingenieure, welche ihr Studium nach 3 Jahren abgeschlossen haben. Zwar kann man jetzt unterstellen, dass die Unis im Süden effizienter Arbeiten und die Leute einfach sehr schnell begreifen. Aber das wird nicht erklären, warum der Ingenieur in Deutschland für sein Studium fünf Jahre braucht und daher zwei Jahre länger lernen muss. Konkrete Vergleiche kommen dann auch zu dem Ergebnis, dass ein solches "Schnellstudium" definitiv für eine Arbeit qualifiziert, aber eben auf einem Techniker-Niveau steht und eben nicht mit einem deutschen Ingenieursstudium zu vergleichen ist.

Ich finde es immer erschreckend, wenn man Wahrheiten verbiegen muss, um Dinge positiv darzustellen. Denn damit schadet man dem eigentlichen Ansinnen nur. Und das kein nie sinnvoll sein. Einwandere als gebietet darstellen zu wollen, nur um Akzeptanz zu erhalten, deutet ja darauf hin, dass man dem weniger gebildeten Einwanderer nicht will. So was sehe ich dann als Problem der hiesigen Gesellschaft.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Das Hauptproblem liegt doch ganz woanders als in der Ausbildungsstufe der Zuwanderer. Wir brauchen die Zuwanderer in Deutschland auch wenn das der eine oder andere gerne mal anders sieht. Wir sind eine Gesellschaft welche von der Zuwanderung sehr starke Vorteile besitzt und das nicht nur auf dem Arbeitsmarkt.

Die sogenannte Duale Ausbildung in Deutschland steht in Kritik und das nicht unbegründet, so versucht man abzulenken durch solche Studien. Auch ist es leider wahr das viele Einheimische nicht unbedingt eine hohe Bildung haben, vielen mangelt es am Allgemeinwissen.

» R.Fuchs » Beiträge: 47 » Talkpoints: 1,23 »


Ich verstehe genau, was du meinst. Als ich in Kenia war, habe ich auch mit ein paar Kenianern darüber diskutiert. Sie waren der Meinung, dass deutsche Arbeitgeber alle rassistisch sind, weil die ja die deutschen den kenianischen Bewerbern vorziehen, bei gleichen Abschlüssen. Andererseits höre ich von den Bedingungen an der Uni: hoffnungslos überfüllte Hörsäle, Biologielabore mit einem Mikroskop für 20 Studenten, Bibliotheken ohne Bücher, weil alle immer ausgeliehen sind. Da kann nicht die gleiche Ausbildung bei rauskommen.

Der Vorwurf des Rassismus ließ sich da mit ein paar Fakten aus dem Weg räumen. Würde ehrlich darüber geredet werden, fände ich das viel besser. Auch wenn die spanischen Ingenieure nicht so gut ausgebildet sind wie unsere, brauchen wir sie doch trotzdem. Es ist ja nicht so, dass uns hier Äpfel für Birnen verkauft werden. Es sind trotzdem Äpfel, sie haben nur ein paar Dellen.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Leider gilt das mit den rassistischen Arbeitgeber in Deutschland wirklich in vielen anderen Ländern auf der Welt, auch wenn es oft nicht so ist. Meine Erfahrung hat dann doch gezeigt das grundsätzlich Arbeitgeber gerne auch Facharbeiter aus anderen Ländern einstellen.

Ob die Ausbildung die gleiche Qualität hat oder nicht kann man doch pauschal nicht so wirklich sagen, es sind zum einen ja wirklich auch ganz andere Systeme, man müsste also schauen wie die Inhalte sind.
Niemand sagt ja das ausgerechnet nur das deutsche Ausbildungssystem das einzige wirklich richtige Ausbildungssystem ist.

Wir brauchen die Leute aus dem Ausland wirklich und viele wollen hier ja auch wirklich arbeiten und sich einbringen und die fehlende Qualifizierungen holen sie auch gerne nach, oftmals sind es aber eh nur kleinere Lücken

» R.Fuchs » Beiträge: 47 » Talkpoints: 1,23 »



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^