Wenn der Partner plötzlich und heimlich auszieht
In Filmen sieht man hin und wieder Leute, die ihren Partner in einer Nacht- und Nebel-Aktion verlassen. Wenn beide zuvor in einer gemeinsamen Wohnung gelebt haben, wird manchmal gezeigt, dass der eine Partner zum Beispiel auf der Arbeit oder alleine im Urlaub ist und bei seiner Heimkehr dann feststellt, dass der während seiner Abwesenheit andere still und heimlich ausgezogen ist.
Solche Fälle wird es sicher nicht nur in Filmen geben, sondern auch im realen Leben. Ich frage mich, ob solche Fälle in wirklich nennenswerter Anzahl passieren. Ist es euch schon passiert, dass euer Partner euch plötzlich und scheinbar von einem Tag auf den anderen verlassen hat und ausgezogen ist? Wie geht man mit einer solchen Situation um? Wie reagiert man, wenn man nach Hause kommt und feststellt, dass der Partner mit Sack und Pack ausgezogen ist?
Habt ihr, sofern ihr schon einmal selbst in einer solchen Situation wart, direkt versucht, den Aufenthaltsort des Partners herauszufinden? Konntet ihr noch einmal mit dem Partner über seine Beweggründe sprechen, die dazu geführt haben, dass der Partner scheinbar plötzlich ausgezogen ist? Gibt es vielleicht jemanden, der nach einem solchen Vorfall nie wieder mit dem Ex-Partner sprechen und die ganze Situation somit auch nicht aufklären konnte?
Das ist eine Situation, die ich als sehr schwierig erachte. Von beiden Seiten aus betrachtet. Niemand wird einfach ohne Grund sein gewohntes Umfeld, seinen Partner, seine Familie und sein Zuhause verlassen. Da wird immer schon ganz viel im Vorraus passiert sein, was demjenigen der ausgezogen ist zu diesem Schritt bewegt hat. Die Zeit danach wird für beide schwierig. Für den Ausreißer wie für den verlassenen, ob auf finanzieller Ebene oder was den gewohnten Alltag angeht. Ich persönlich habe so etwas zum Glück noch nicht erlebt, bin aber der Meinung dass sowas nicht heimlich geschehen darf, vor allem wenn es dann mit großen Problemen in punkto Mietvertrag, Gütertrennung, Unterhaltszahlungen etc. verbunden ist.
Was die Klärung der zwischenmenschlichen Differenzen angeht, so denke ich, dass das einzig sinnvolle nur die Macht der Zeit ist. Es muss erst einmal Gras über die Sache wachsen, ehe da klärende Gespräche geführt werden können. Ich glaube, alles andere führt nur dazu, dass die ohnehin schon erhitzten Emotionen überkochen und die ganze Situation nur noch schlimmer wird.
Aber wie gesagt, das ist eine sehr komplizierte Thematik und vermutlich.von Fall zu Fall was das anschließende Handeln angeht zu unterscheiden.
Ich bin selbst in einer solchen Nacht- und Nebelaktion ausgezogen. Jedenfalls hat damals mein Ex-Mann zum Freitagmittag eben auch erst festgestellt, dass ich mit dem halben Hausrat und den Kindern weg bin. Dass es soweit kommen wird, wollte er ja vorher nicht wahr haben. Und ich habe ihm angekündigt, dass ich die Beziehung, wie sie damals lief, nicht ewig mitmache.
Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich nicht die erste Frau in dem kleinen Dorf war, die plötzlich weg war. Man konnte schon fast Wetten darauf abschließen, dass über diesen Weg jedes Jahr eine Ehe ihr Ende findet. Interessant sind ja dann eher die Gerüchte, die es danach gibt. Vor allem die Erzählungen, die behaupten, dass man das Doppelte mitgenommen hat, wie überhaupt im Hausrat vorhanden war.
Aber man muss da schon einen guten Plan haben, damit ein solcher heimlicher Auszug ohne Probleme über die Bühne geht. Ich zum Beispiel hatte damals immer das Risiko, dass eben jemand meine Ex-Schwiegermutter anruft und die dann meinen Ex-Mann informiert. Er hatte rund zwei Stunden fahrt zu bewältigen und wir hatten mehrere Pläne, um ihn aufhalten zu können ohne dass er mitbekommt wohin ich entschwinde.
Ich selbst kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass so ein "heimliches" Ausziehen in der Realität denkbar ist. Das hat dann aber keine Gründe in der jeweiligen Beziehung sondern dürfte sich auch profanen Dingen ergeben. Ich habe noch NIE mit einer Partnerin in einer Wohnung gewohnt, bei der nur ich allein den Mietvertrag unterschrieben hatte. Um nur ein Beispiel zu nennen. Aber selbst wenn man nicht im Mietvertrag steht, dürfte man es nur schwer umsetzen können, plötzlich allein für eine Wohnung aufkommen zu müssen, für die vorher zwei Personen verantwortlich waren. Es geht also wirklich erst einmal um die Möglichkeit der "Wohnungshaltung".
Dann kommt das andere Problem hinzu: der Teil der auszieht, braucht ja auch ein Dach über dem Kopf. Auch eine Wohnung spontan zu finden halte ich für ungeheuer schwierig. Insbesondere muss eine Wohnung genau zu dem Zeitpunkt gefunden werden, zu dem man auch bereit ist, heimlich auszuziehen. Das wieder verursacht Kosten (Courtage, Kaution, neue Möbel usw.) die dann auch aufgebracht werden müssen.
Das Szenario mag daher in manche Filme passen (egal ob Drama oder Komik). Aber es hat wenig mit der Realität zu tun und spiegelt nicht das wieder, was das "echte Leben" mit allen Beschränkungen in Form von Sachzwängen mit sich bringt.
Ich denke, dass so etwas in der Realität wirklich häufig vorkommt, mal abgesehen von Fällen, in denen ein Partner gewalttätig ist oder den ausziehenden Partnern anderweitig missbraucht oder erpresst. Es besteht doch kein Grund, heimlich und Hals über Kopf auszuziehen, es steht ja schließlich jedem frei, eine Beziehung zu beenden und bei hellichtem Tage zu gehen.
Vor allem kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand so etwas nun aus heiterem Himmel tut. Man wird ja nicht ohne Grund seinen Partner auf so drastische Art und Weise verlassen. Es kann vielleicht sein, dass der verlassene Partner nicht erwartet hätte, dass man sich tatsächlich trennt, aber es wird vorher schon immer Ankündigungen gegeben haben, dass man die Beziehung beenden möchte.
channale hat geschrieben:mal abgesehen von Fällen, in denen ein Partner gewalttätig
Solche Sondersituationen habe ich natürlich übersehen und nicht bedacht. Natürlich ist dann, trotz aller Sachzwänge, ein heimlicher oder überstürzter Auszug denkbar. Aber hier spielen dann andere Dinge eine Rolle, welche den Rest vergessen machen bzw. die folgenden Probleme klein erscheinen lassen. Wenn aber so eine Sondersituation nicht vorliegt, glaube ich nach wie vor nicht daran, dass der heimliche Auszug erwähnenswert oft zum Tragen kommt.
@derpunkt: Eine Wohnung zu finden ist nicht unbedingt schwer. Und wer zwar scheinbar Hals über Kopf auszieht, hat das in aller Regel auch vorbereitet. Sprich die finanziellen Rahmen wurden geschaffen, damit man eben eine Wohnung auch bezahlen kann. Zumindest war es von mir damals schon über mehrere Wochen vorbereitet und dann waren die Sachen der Kinder und meine Dinge eben auch innerhalb von 24 Stunden verpackt und abtransportiert.
@channale: Du meinst wirklich, dass es keine Gründe gibt, solche Dinge heimlich zu planen? Von Missbrauch und Gewalt, die schon statt gefunden hat, mal abgesehen. Aber es gibt auch Situationen, wo man mit Gewalt rechnen muss, wenn man sagt, dass man geht. Diese Gefahr wird man wohl freiwillig nicht eingehen.
Ich denke, dass es schwierig ist, weil man nicht miteinander gesprochen hat, wenn eine Trennung so abläuft. Selber habe ich eine solche Situation noch nicht erlebt und ich bin auch ganz froh darum, denn ich finde so eine Art der Trennung schon sehr unsozial. Eine Trennung ist ja eigentlich nie einfach, aber man muss es doch nicht so blöd ablaufen lassen. Eine Aussprache sollte da schon Pflicht sein. Immerhin muss man ja auch wissen, warum das so ist. Einfach gehen ist in meinen Augen feige und ich würde das nie machen.
Sicherlich gibt es Situationen, beispielsweise wenn man Gewalt erfahren hat, bei denen man nicht anders handeln kann, aber ich finde, dass man abgesehen davon schon ein Gespräch suchen sollte. Ich kann mir auch wirklich nicht vorstellen, wie man das machen kann. Immerhin hat man ja auch einige Sachen zusammen in einer Beziehung und vielleicht auch gemeinsame Verträge oder ähnliches, mal eben weg ist da eigentlich nicht.
Ich kann mir das nicht gut vorstellen,dass ein Partner heimlich auszieht. Aber ich weiß, dass es solche Fälle gibt. Hauptsächlich dann, wenn ein Partner gewalttätig ist und der andere Angst um sich und die Kinder hat. In ihrer Not bleibt diesen Menschen nichts anderes über, als sich heimlich aus dem Staub zu machen. Mit Vernunft und darüber reden kann man bei solchen Partnern nichts ausrichten. Da ist es das Beste, wenn man einfach verschwindet, wenn der Partner nicht zu Hause ist. Dabei kommt es nicht darauf an, ob man eine andere Bleibe hat oder mit den Kindern ins Frauen- oder Männerhaus zieht. Das ist allemal besser als abzuwarten, bis etwas passiert.
Gespräche werden schon genug immer wieder stattgefunden haben, die aber nichts brachten. Also bleibt nur dieser eine, heimliche Auszug über. Ich finde das zwar hart, aber wenn der Partner nicht zur Besinnung kommt, ist es der einzige Ausweg um die Kinder und sich selbst zu retten. Das wird keinem leicht gemacht und es ist ein harter Weg.
Wenn es um Leben geht, zählt im Moment nur dieses, da ist der Mietvertrag und alles andere zweitrangig. In Filmen ist das alles anders und nicht so dramatisch, wie es oft im Leben sein kann.
Nicht nötig und nicht zu verstehen ist ein heimlicher Auszug dann, wenn beide Partner sich verstehen und auch miteinander reden können. Klar kann es passieren, dass einer der Partner den anderen nicht mehr liebt und ausziehen möchte. Das dann heimlich zu machen, ohne eine Erklärung, ohne vorherige Gespräche, ist nicht nachvollziehbar und für den zurückbleibenden Partner ein Schock, von dem er sich kaum wieder erholen kann und manchmal gar nicht. Es ist schon vorgekommen, dass dann nur ein Zettel auf dem Tisch lag auf dem nur stand: Ich bin weg, such mich nicht. Mit so etwas kann kein Mensch fertig werden.
Punktedieb hat geschrieben:@channale: Du meinst wirklich, dass es keine Gründe gibt, solche Dinge heimlich zu planen? Von Missbrauch und Gewalt, die schon statt gefunden hat, mal abgesehen. Aber es gibt auch Situationen, wo man mit Gewalt rechnen muss, wenn man sagt, dass man geht. Diese Gefahr wird man wohl freiwillig nicht eingehen.
Das meinte ich doch mit "anderwertig missbrauchen oder erpressen". Missbrauch und Gewalt müssen ja nicht immer nur sexueller oder überhaupt physischer Art sein. Wenn man Angst hat, dass einem jemand unter gewissen Umständen etwas antun wird, fällt das für mich schon darunter. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass in einer gleichberechtigten Partnerschaft von zwei psychisch gesunden Menschen davon ausgegangen werden kann, dass jeder freiwillig in der Beziehung ist und diese auch beenden kann.
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