Als Fan Musikern treu bleiben, die Musikrichtung wechseln?
Hier Interpreten, die sich mehrmals umbenennen habe ich bereits erwähnt, dass sich der ehemalige Rapper Snoop Dogg nun Snoop Lion nennt und in Zukunft Reggae macht. Einigen seiner Fans ist das sicherlich ein Dorn im Auge, weil Snoop Dogg einer der bekanntesten Rapper im internationalen Raum ist, schon seit fast zwei Jahrzehnten Hip-Hop macht und unter anderem auch in den Konflikt zwischen East und West Coast verwickelt war. Trotzdem werden ihm eingefleischte Fans bestimmt weiterhin treu bleiben, auch wenn sie es bevorzugen würden, wenn er weiterhin rappen würde.
Habt ihr so etwas eigentlich auch schon mal erlebt? Wart oder seid ihr auch Fan von einem Interpreten oder einer Band, die im Laufe ihrer Karriere die Musikrichtung gewechselt haben? Wenn ja, seid ihr ihnen treu geblieben und habt euch mit der neuen Musikrichtung angefreundet, auch wenn ihr im Vorfeld wenig begeistert davon wart oder habt ihr die Musik des jeweiligen Künstlers dann nicht mehr gekauft beziehungsweise angehört?
Meine Lieblingsband hat im Laufe der Karriere ein Mal etwas total anderes gemacht als den üblichen Punkrock. Ich muss ehrlich gestehen, dass sich das im ersten Moment komisch angehört hat, aber dann war ich total begeistert. Es ist eben auch die Stimme und die Texte, die einen begeistern. Dazu noch ein gutes Gitarrenspiel und alles ist gut. Würde meine Lieblingsband nun in eine ganz andere Richtung gehen, würde ich es mir erst mal anhören und dann wahrscheinlich trotzdem die Musik weiter hören. Sie machen gute Musik und ich denke, dass sie das in jedem Genre machen würden.
Ich kenne ein paar Bands, deren Musik früher richtig genial war, aber heute sind sie bei mir leider nicht mehr so angesehen. Irgendwie sind viel Bands zu sehr in den Pop Bereich abgedriftet, was mir nicht sehr gefällt. Die Songs gefallen mir so nicht mehr, da höre ich lieber die guten alten Lieder. Leider betrifft das recht viele Bands, was ich sehr schade finde, denn bei manchen hatte ich mir sehr gewünscht, dass sie ihren alten Stil beibehalten, aber leider ist dem nicht so. Ein Fan bin ich trotzdem noch und die alten Lieder höre ich dennoch an, so schlimm ist es also auch nicht.
Ich bin seit 1999 Scooter-Fan und deren Musik hat sich bis heute sehr stark gewandelt. Zur Jahrtausendwende hauten die Jungs noch ordentlichen, schnellen und kraftvollen Trance raus und so setzte sich das bis 2007 fort. Ich war wirklich begeistert von diesem Style. Kraftvoller Trance gepaart mit halb geschrienen Vocals - das war damals wirklich einmalig. Ende 2007 hauten Scooter dann ein Jumpstyle-Album raus und ende 2009 folgte ein Hardstyle-Album. Das war stilistisch schon eine enorme Wende aber es passte zum Gesamtkonzept Scooter wie angegossen. Diese beiden Alben zählen für mich zu den Besten, die Scooter jemals rausgebracht haben.
Nach 2009 kam dann eine lange Pause, in der sich die Jungs neu erfinden wollten. H.P. betonte in sämtlichen Interviews immer wieder, ihnen sei es sehr wichtig den eigenen Style mit aktuellen Einflüssen zu kombinieren, ohne dabei aber die eigene "Identität" zu verlieren. Nunja, mit "The Big Mash Up" ist ihnen das noch ganz gut geglückt. Es war wieder ein radikaler Wandel - von Hardstyle zu Electro House - doch es war trotzdem nicht zu überhören, dass es sich um Scooter handelte. Das Album kam jedoch weder in den Charts, noch in der etabilierten Fan-Gemeinde besonders gut an, was Scooter dazu veranlasst hat ihre Wege neu zu planen; man wolle ein wenig "back to the roots" gehen. Verwirklicht haben Scooter dieses Ziel nicht. Es folgte 2012 ein weiteres Album mit starken Electro House-Einflüssen welches lediglich eine Hand voll halbherzig produzierter Trance-Tracks enthielt. Dieses Album hat mich wirklich maßlos enttäuscht und ich habe auch kein Bedürfnis es auch nur gelegentlich nochmal anzuhören.
Das ist eben das Problem: Einerseits müssen Scooter ihren Sound regelmäßig modernisieren um auf dem Markt bestehen zu können, andererseits hat jede "Modernisierung" das Potenzial alte Fans zu vergraulen und auch als Köder für neue Zielgruppen zu versagen. Ich habe Scooter beispielsweise für ihre Trance-Stücke sehr geschätzt und da kam mir deren Wechsel zu Electro House doch sehr ungelegen. Jetzt hoffe ich nur, dass das kommende Album wieder zum alten Scooter-Sound zurückkehrt - wenigstens zum Teil.
Ich mochte auch schon einige Bands, deren Musik sich im Laufe der Zeit sehr verändert hat, und zwar meistens ins Negative. Da ich überwiegend Rock Musik höre finde ich es immer sehr schade, wenn bestimmte Bands mit der Zeit "poppiger" oder langweiliger werden. Würde mir die Musik dennoch gefallen, würde ich die Band weiterhin mögen. Aber bisher war es immer so dass mir der neue Stil absolut gar nicht gefallen hat und ich, wenn überhaupt, nur noch die älteren Songs anhöre und um die neuen einen großen Bogen mache.
Wenn Musiker, die man gerne hört und die man mag, plötzlich die Musikrichtung ändern und etwas völlig anderes bringen, was mir nicht gefällt. Warum sollte ich dann weiterhin das gut finden, was sie machen? Ich würde sie weiterhin gut finden in den alten Musikstücken und der ehemaligen Band. Das neue, was ich nicht mag, würde ich ausklammern.
Ich finde es schade, dass manche Bands dann etwas versuchen, was nicht so gut ankommt und keinen Anklang findet. Aber sie wollen eben mit der Zeit gehen und zeigen, dass sie auch anders können.
Ich höre ausschließlich Metal, trotzdem gab es schon einige Beispiele, die ich gerne nennen würde. Das erste Beispiel ist In Flames. Sie spielten lange guten Melodic Death, bis ich mit Siren Charms negativ mit Progressive Metal überrascht wurde. Es waren zwar noch immer die Melodeath Elemente erhalten, jedoch viel zu selten. Trotzdem werde ich mir sie weiterhin ansehen, da es die alten Sachen ja noch gibt!
Das zweite Beispiel sind Trivium. Die Shouts und Growls waren immer ein Teil von ihnen, den Matt Heafy vor kurzem bei einem Interview begrub, da auf Silence in the Snow ausschließlich klar gesungen werden wird, was mich freute. Matt ist meiner Meinung nach einer der besten Sänger im Metal Genre und ich freue mich, seine Stimme nun öfter klar hören zu können!
Ich bin in aller Regel Fan der Musik und nicht unbedingt des Charakters des Musikers. Wenn ein Musiker nun also seine komplette musikalische Ausrichtung ändert, dann ist es gewiss nicht garantiert, dass ich auch weiterhin die CDs kaufen und die Musik hören werde. Schließlich wird sich ein Rap-Fan nicht mal eben zu chartmäßiger Popmusiker bekehren lassen. Wenn man auch den Menschen hinter dem Musiker gut findet, dann kann man seine Unterstützung ja noch auf anderen Wegen fortsetzen.
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