Luftschutzräume in Neubauten - üblich und sinnvoll?

vom 23.05.2013, 02:36 Uhr

Vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit, mir ein leerstehendes Gebäude anzuschauen, das bald abgerissen wird. Es handelt sich um ein Gebäude aus den 1960er Jahren. Im Keller war ein ehemaliger Luftschutzraum untergebracht. Ich habe mich darüber ein bisschen gewundert, da dieser Bunker eben erst nach dem letzten Weltkrieg zusammen mit dem Gebäude errichtet worden ist. Ich weiß nicht, ob es üblich ist, dass auch in vielen moderneren Gebäuden nach wie vor Luftschutzräume eingebaut werden.

Kennt ihr öffentliche Gebäude, also keine privaten Wohnhäuser, die nach 1945 erbaut wurden und die über einen Luftschutzbunker verfügen? Ist es heutzutage üblich, in bestimmte Gebäude immer noch Luftschutzräume einzubauen? Seht ihr einen Luftschutzbunker in einem Neubau aktuell als sinnvoll und notwendig an?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das Haus meiner Eltern hat auch einen Luftschutzraum unten drunter. Das Gebäude wurde ebenfalls nach 1945 gebaut. Hierzulande halte ich solche Luftschutzbunker zumindest derzeit für nicht notwendig, aber man kann ja nie wissen. Vorsorge ist besser als Nachsicht. In den USA scheint es hingegen ja ganz anders zu sein. Aus aktuellem Anlass sind dort Luftschutzräume unter den Häusern wohl eine durchaus sinnvolle Investition.

» cpeis » Beiträge: 124 » Talkpoints: 3,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin gar nicht überrascht, dass auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch Luftschutzbunker gebaut wurden. Es ist ja nicht so, dass mit dem Ende eines Krieges alle weiteren abgewendet sind. Der "Kalte Krieg" mag im Nachhinein tatsächlich "kalt" gewesen sein, aber währenddessen waren doch alle darauf gefasst, dass es bald in eine "heiße" Phase übergeht.

Wir erleben gerade die längste Friedensphase überhaupt. Zwischen Erstem und Zweiten Weltkrieg lagen gerade mal 20 Jahre. Wenn es so weiter gegangen wäre, wäre das 1965 gewesen. Es lässt sich jetzt natürlich diskutieren, ob diese lange Friedensphase darauf fußt, dass wir aus den Fehlern gelernt haben und jetzt zivilisierte Menschen sind, die Probleme niemals mehr mit Waffengewalt lösen würden. Sicher will Deutschland nicht mehr expandieren und hoffentlich kommt auch niemand mehr auf die Idee einer "ethnischen Säuberung".

Vielleicht ist es aber tatsächlich nur eine Phase, die irgendwann vorüber geht. Denn so ein Konflikt geht immer von zwei Parteien aus. Sind alle anderen auch so zivilisiert, dass sie uns oder unsere Verbündeten mit Sicherheit nie angreifen werden? Ich würde Ahmed Ahmadinedschad und Kim Jong Un nicht als zivilisiert bezeichnen. Ich denke, wir wiegen uns da gerade in einer Sicherheit, die so nicht besteht. Ich sage nicht, dass der Iran übermorgen Bomben über Deutschland abwirft. Aber es gibt weltweit einige Konfliktherde, die nicht ganz ohne sind und jederzeit über einen gewissen Zeitraum eskalieren könnten.

Da Häuser ja eine Weile stehen werden, ist es doch ganz sinnvoll, sie für so einen Fall auszurüsten. Denn Nachrüsten wird nicht möglich sein. Wenn dann müssen wir in diesem gewissen Zeitraum schnell noch tausende oberirdische Bunker bauen. Das wird die Angst in der Bevölkerung noch mal schön schüren.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Während des sog. "kalten Krieges" ist es nichts ungewöhnliches, auch an Luftschutzräume zu denken. Insbesondere bis zu der Zeit der Kuba-Krise war eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen den Weltmächten nicht auszuschließen. Und die Grenze eben der Weltmächte bzw. der Blöcke verlief eben auch an der Grenze der Bundesrepublik. Das nicht noch wesentlich mehr Häuser mit solchen Schutzmaßnahmen versehen wurden, lag einzig daran, dass die Kosten zu hoch waren. Die Priorität lag beim privaten Bausektor darin, Wohnraum zu schaffen. Regierungsgebäude hatten sehr wohl immer entsprechende Vorkehrungen - wobei hier auch außerhalb immer die Möglichkeiten geschaffen wurden, auch im Kriegsfall eine funktionierende (Militär-)Regierung aufrecht erhalten zu können. In West und Ost!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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