Jahreswagen und Händler rät von E10 ab

Man sollte meinen, dass man mit den neueren Fahrzeugen auch E10 ohne Bedenken tanken kann. Aber mein Autohändler, wo ich mein Auto gekauft habe, hat meinem Bruder, der dort einen Jahreswagen gekauft hat, abgeraten E10 zu tanken. Er meint, dass der Wagen wohl nicht davon Schaden nimmt, er aber damit rechnen muss, dass es auf Dauer viel teurer wird, weil man sehr viel mehr Benzin verbraucht, wenn man E10 tankt.

Ist es eigentlich ein Vorurteil gegenüber dem E10 oder warum rät sogar ein Händler davon ab? Wie kann sich dieser Treibstoff durchsetzen, wenn er von Fachleuten nicht ernst genommen wird? Der Händler meinte, dass sie die Erfahrung gemacht haben, dass teilweise die Hälfte mehr an Treibstoff gebraucht wird, wenn man regelmäßig E10 tankt. Konntet ihr diese Erfahrung auch machen?

Bei meinem letzten Auto habe ich zum Schluss nur noch E10 getankt und ich muss sagen, dass ich nicht das Gefühl hatte, dass der Verbrauch höher war als die Preisersparnis beim Tanken. Als ich meinen aktuellen Wagen beim Händler abholte, fiel mir auf, dass in der Tankklappe nur etwas von Super 95 stand. Daraufhin fragte ich nach, was mit E10 sei und der Händler sagte mir das gleiche, was auch dein Bruder von seinem Händler gehört hat.

Er sagte auch, dass ich ohne weiteres E10 tanken könne und das Auto damit klarkommt, dass es aber nicht ratsam wäre, weil es am Ende teurer ist. Ich habe nun beim ersten Tanken auch kein E10 genommen, aber ich werde es mal testen, indem ich erst 5 oder 10 mal Super tanke und danach auf E10 umsteige. Da ich meinen Verbrauch dokumentiere, sehe ich ja, was an dieser Aussage dran ist.

Dem Händler ist nicht klar, dass dieses "auf Dauer" sich auch sofort bemerkbar machen müsste? Oder was versteht er unter "sehr viel mehr"? Zum einen kenne ich keine Studie, die auf einen Mehrverbrauch durch E10 hinweist. Da werden sich die Unterschiede wohl in Bereichen abspielen, die in der realen Situation nicht messbar sind. Und es ist noch nicht mal klar, ob ein Unterschied zu Gunsten von "Super" oder von E10 gehen würde.

Zwar geht sogar der ADAC davon aus, dass es einen Mehrverbrauch von ca. 1,5% geben kann. Aber verschiedene Tests z.B. von DEKRA sind sogar zum Schluss darauf gekommen, dass es sogar zu weniger Verbrauch gekommen ist. Aber selbst wenn die 1,5% stimmen sollten: die Preisdifferenz zwischen Super und E10 beträgt regelmäßig 2% und mehr.

Daher ist der Tipp des Händlers aus meiner Sicht fragwürdig und ich hätte nachgefragt, wie er zu diesem Ergebnis gekommen ist. Und nebenbei: meine Statistik für (zwei Fahrzeuge) die ich führe, zeigt über Jahre den gleichen Verbrauch an. Der Wechsel auf E10 hat hier keine Auswirkungen gezeigt. Nur der massive Preisanstieg des Benzins würde für mich (kurzzeitig) abgefedert.

Ich tanke kein E10 und das werde ich auch weiterhin nicht tun. Mein Wagen ist zwar dafür zugelassen, aber ich habe auch gehört, dass man dann mehr verbraucht und es sich somit finanziell nicht lohnt. Das E10 wurde sinnlos eingeführt und es will doch eigentlich keiner haben, daher wird sich das ohnehin nicht durchsetzen. Zudem weiß man ja nie so genau, ob die Leitungen nicht doch Schaden nehmen - irgendwann. Da bleibe ich lieber beim normalen Benzin und experimentiere nicht mit meinem Auto herum.