Kind hat Flugangst! Was kann man tun?
Eine Freundin von mir war früher immer viel und gerne in unterschiedlichen Ländern im Urlaub. Inzwischen hat sie einen Sohn mit 6 Jahren und seit etwa drei Jahren würde sie gerne mit ihrem Mann und eben auch dem Sohn in Urlaub fliegen. Natürlich kann man auch ohne Flugzeug nette Urlaubsziele erreichen, aber sie würde eben auch gerne einmal etwas weiter weg, wobei damit kein Langstreckenflug gemeint ist, sondern eben maximal ein Mittelstreckenflug.
Das Problem ist nur, dass ihr Sohn sich massiv weigert in ein Flugzeug einzusteigen. Schon als er drei Jahre alt war, hat er zum Brüllen und Toben angefangen, dass er sicher nicht in so ein Ding einsteigen wird. Er hat also panische Angst vor dem Fliegen. Sonst ist er eigentlich ein eher ruhigeres Kind, aber beim Thema Fliegen hört sich bei ihm der Spaß auf. Seine Eltern waren mit ihm auch schon zur Besichtigung bei einem Flughafen und das hat dem Kleinen auch durchaus gefallen, aber dennoch bleibt er weiterhin strikt bei der Meinung, dass er in so ein Ding nicht einsteigen wird. Er hat da seine Eltern ordentlich im Griff. Aber was sollen sie machen? Wie kann man einem Kind die Angst nehmen? Geredet und erklärt haben sie ihm schon viel, aber das hat leider nicht viel gebracht.
Ich glaube dass das ganz schön schwierig ist, weil die Angst ja sehr tief zu sitzen scheint. Vielleicht kann man da mit einem Psychologen an der Sache arbeiten oder dem Kleinen eben Versprechungen für den Flug machen. Ich habe beispielsweise immer besondere Bücher zum Lesen bekommen und es wurden auch viele Spiele mit mir gespielt. Ansonsten gibt es ja vielleicht auch Beruhigungsmittel auf pflanzlicher Basis, die ein Kind nehmen kann. Man sollte die Angst aber schon Ernst nehmen und das Kind nicht einfach zwingen. So eine Angst ist ja auch keine tolle Sache und mit Absicht wird das Kind das auch nicht machen. Sicherlich wäre es gut, wenn man einen Grund in Erfahrung bringen kann.
Wie bereits gesagt, kann man Kinder nicht dazu zwingen, etwas zu tun. Wenn auch der Termin beim Psychiater nicht hilft, muss wohl oder übel auf gleichwertige Verkehrsmittel ausgewichen werden. Die Angst vor etwas Bestimmten kommt zustande, indem jemand mit dem Kind über die jeweiligen Themen negativ redet. In dem Thema Fliegen macht es sich nämlich ohne (angesprochene) Vorkenntnisse kein Bild darüber. Kinder erlernen Dinge (sofern nicht durch eigene Erfahrung) mithilfe von Kommunikation - sei es der Kindergarten oder die Schule gewesen, die Eltern selbst oder ein Fernsehbeitrag, den es möglicherweise gesehen hat.
Gegenwirken kann man dem Erlernten (die Angst vor dem Flug), indem hingegen das Fliegen wieder "schön geredet" wird. Du meintest ja bereits, dass ihr mit ihm viel darüber gesprochen habt, doch wäre es weiter hinaus gewinnbringend, ihm die Funktionsweise des Flugzeuges zu erklären - beispielsweise mithilfe eines Sachbuches. Damit wird ihm vertrauter gemacht, was überhaupt bei einem Flug von statten geht. Er wird merken, dass Flüge sicher sind. Bitte geht bei allen Gesprächen nicht auf Unfälle oder Risiken ein - auch nicht in dem Sinne, dass diese nur selten auftreten, da es die Probleme dabei ja ausblenden und nicht darüber nachdenken soll. Außerdem wäre es sinnvoll, das Fliegen mit einem positiven Moment zu verbinden.
Ich würde mich erst einmal fragen, woher diese Angst denn kommt. Wenn ein Dreijähriger so krass reagiert, dann gibt es dafür doch eine Ursache. Zumal es sich fast so liest, als sei das Kind noch nie geflogen? Gerade dann finde ich es ungewöhnlich, wenn ein Kind mit drei Jahren anfängt zu Toben, wenn man eine Flugreise erwähnt. In dem Alter reagieren Kinder doch eigentlich eher, wenn sie sich in der Situation oder unmittelbar davor befinden.
Ich würde auch einen Psychologen zu Rate ziehen. Sowie nach einer Möglichkeit schauen ohne zu Fliegen mal ins Flugzeug zu gehen.
Warum muss man mit einem Kind welches Angst vor dem Fliegen hat sofort zum Psychiater. Soll er denn irgendwelche Tabletten verschreiben oder das Kind umpolen?
Der Junge ist mittlerweile sechs Jahre alt. In dem alter kann man mit einem Kind durchaus schon kleine Gespräche führen. Daher würde ich mich mal mit ihm hinsetzen und ihn Fragen warum er diese Angst hat oder warum er nicht in ein Flugzeug möchte. Wenn er Angst vor dem Fliegen hat kann man ihm ja auch anbieten einen kleinen Rundflug zu machen der nur wenige Minuten geht und dies dann eventuell beim nächsten Mal steigern. Dennoch sollte mit ihm erst mal ein ruhiges Gespräch geführt werden.
Kamilentee hat geschrieben:Warum muss man mit einem Kind welches Angst vor dem Fliegen hat sofort zum Psychiater. Soll er denn irgendwelche Tabletten verschreiben oder das Kind umpolen?
Aus dem Eingangsposting geht hervor, dass diese Angst bereits seit drei Jahren besteht und sehr viel geredet und erklärt wurde. Deshalb gehe ich davon aus, dass es das von dir genannte Hinsetzen und Fragen stellen bereits gab. Zudem frage ich mich, ob es dabei nicht auch um das "Umpolen" geht?
Ein Kinderpsychologe ist vielleicht erfahrener im Umgang mit solchen Situationen und kann anders auf das Kind eingehen. Bei den Eltern und anderen Bezugspersonen reagieren viele Kinder doch emotionaler und anders, als bei Fremden. Und so manche Kinder lassen sich darauf eher ein. Bei mir war es als Kind so mit der Sprachlehrerin. Meine Eltern haben durchaus vorher oft versucht meine kleinen Sprachprobleme zu beheben und da machte ich irgendwann gar nicht mehr mit. Wenn sie mich verbesserten oder mit mir Üben wollten, flippte ich aus. Mit der Sprachlehrerin war der Kontakt von Anfang an ganz anders, wobei mir auch nicht explizit gesagt wurde, dass ich da nun hin muss, um die richtige Aussprache zu lernen.
Mit einem Kind, was in kein Flugzeug steigt, dürfte es schwer sein, einen Rundflug zu machen. Ich hoffe doch, dass kein Pilot ein Kind mitnimmt, dass man kreischend und zappelnd ins Flugzeug trägt. Ein Psychologe von dem hier gesprochen wurde, kann zudem in der Regel keine Medikamente verschreiben, von einem Psychiater war nicht die Rede.
Trisa hat geschrieben:Mit einem Kind, was in kein Flugzeug steigt, dürfte es schwer sein, einen Rundflug zu machen. Ich hoffe doch, dass kein Pilot ein Kind mitnimmt, dass man kreischend und zappelnd ins Flugzeug trägt. Ein Psychologe von dem hier gesprochen wurde, kann zudem in der Regel keine Medikamente verschreiben, von einem Psychiater war nicht die Rede.
Gemeint habe ich auch nicht das man ihn schreiend in das Flugzeug schleppt sondern ihm den kleinen Flug erst einmal vorschlägt bevor man auf eine längere Flugreise geht. Dies sollte als kleiner erster Schritt dienen. Natürlich nur wenn er damit einverstanden ist. Ihn mit Gewalt ins Flugzeug zu schleppen halte ich für unangebracht und ist mir auch nicht in den Sinn gekommen.
@Kamillentee: Danke für den Tipp, aber einen kleinen Rundflug halte ich für etwas schwierig. Zum einen wüsste ich jetzt nicht, wo man auf die Schnelle (oder auch in längerer Zeit) einen kleinen Rundflug herbekommen sollte und zum anderen geht es ja einmal um das Einsteigen in das Flugzeug an sich. Wobei nun natürlich auch keiner weiß, wie weit er da konkret gehen würde. Er kennt es ja nicht und sagt eben bereits in der Planung vom Urlaub, dass er definitiv nicht mit einem Flugzeug fliegen möchte.
So kleine Rundflüge kenne ich nur zum Beispiel mit einem Hubschrauber oder dergleichen, aber da ist das Flugerlebnis an sich definitiv heftiger als bei einem normalen Flug. Und ob der Kleine nun einen Flug mit einer Stunde oder mit zwei Stunden hat, ist dann denke ich auch nebensächlich. Ich denke es geht da eher um den Beginn, also um das Einsteigen.
Ich weiß nicht, ab wann man da unbedingt einen Psychotherapeuten oder dergleichen einschalten müsste. Mein Sohn hat auch durchaus seine Prinzipien, wo er einsteigt und wo nicht. Bei einem Flugzeug hat er zum Glück bislang keine Einwände kund getan. Zum Glück, weil bald werden wir selber in so ein Flugzeug steigen. Aber wenn wir da bei einem Freizeitpark oder dergleichen sind, sagt er auch durchaus strikt, wenn er wo nicht einsteigen will und das würde er auch nur unter Gebrüll machen. In diesem Fall ist es natürlich auch nicht notwendig ihn zu überreden, weil es ja nicht stört, wenn er da wo nicht mitfahren möchte, aber wenn die Familie gemeinsam Urlaub machen will und das Kind will eben nicht in ein Flugzeug ist das schon eine größere Einschränkung. Gespräche gab es wie bereits beschrieben schon zahlreiche.
Es geht bei ihm also gar nicht darum das er Flugangst hat sondern er weigert sich grundsätzlich davor in ein Flugzeug zu steigen auch wenn sich dieses gar nicht bewegt? Das hieße also auch das ihr mit ihn in kein Museum gehen könntet in dem Flugzeuge zu besichtigen sind? Habe ich das so richtig verstanden?
Nein vor Flugzeugen direkt hat er keine Angst. Sie waren wie gesagt ja auch schon zur Flughafenbesichtigung. Das hat ihm auch durchaus gefallen, aber er weigert sich eben strikt in so ein Flugzeug einzusteigen. Sagt er zumindest. Er meint er will mit so einem Flugzeug nicht in den Himmel hinauf fliegen, weil das so hoch ist und so weiter. Er sieht vom Boden aus ja, wie hoch ein Flugzeug fliegt. Vernünftig ihm alles erklären hat wie gesagt nicht geklappt. Ebenso haben sie schon mehrere Bilderbücher über Flugzeuge und Co gelesen, aber alles ohne Druck. Also sie bearbeiten ihn nun nicht ständig, dass Fliegen ja so toll ist oder dergleichen.
Geflogen ist er wie gesagt noch nie. Irgendein traumatisches Erlebnis, von welchem er Höhenangst oder so bekommen hätte, wäre auch nicht vorgefallen, zumindest wüsste keiner was davon. Den Flughafen haben sie erst besichtigt, nachdem er davor bereits gesagt hat, dass er damit nicht fliegen möchte. Inwiefern das ganze nur "Theater" ist und wie er dann eben im Fall der Fälle wirklich reagieren würde, weiß natürlich keiner, weil es kam ja wie gesagt noch nie dazu. Bisher wurde eben immer auf eine Flugreise verzichtet.
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