Warum gibt es keine speziellen Jugendtarife für Handys?
Meine Nichte hat vor einiger Zeit eine stolze Handyrechnung von über 600 € zusammentelefoniert und -gesurft. Ihr Vater hatte ihr unüberlegterweise einfach einen Vertrag für sie abgeschlossen, bei dem sie Handys einiger Anbieter kostenlos anrufen konnte, andere aber nicht. Naja, auf jeden Fall hat sie eine hohe Rechnung erzeugt und auch viel zu viel Zeit mit dem Handy verbracht.
Ich habe daraufhin versucht einen passenderen Tarif für sie zu finden. Ihr das Handy daraufhin wegzunehmen, ist nämlich gar nicht sinnvoll. Wenn sie früher Schule aus hat oder die S-Bahn Verspätung hat oder in vielen anderen Situationen ist es ja durchaus sinnvoll, wenn sie ein Handy zur Verfügung hat. Wenn man sie eine PrePaid-Karte von ihrem eigenen Taschengeld kaufen lässt, dann ist die halt die meiste Zeit leer. Das bringt ja auch gar nichts. Außerdem ist es schon okay, wenn die Eltern Anrufe an sich selber bezahlen.
Leider konnte ich keinen Jugendtarif finden. Nicht ein Anbieter, der sich dem Problem widmet. Ich fände einen Tarif sehr gut, bei dem man einige Nummern festlegen kann, die sie immer anrufen kann. Das wären dann eben ihr Vater, ihre Großmütter und ihre Tanten etc. Aber wenn sie in einem Monat schon drei Stunden mit ihrer besten Freundin telefoniert hat, dann sollte die Nummer irgendwie gesperrt werden.
Meine Nichte hat jetzt einfach einen Tarif mit Flatrates für alles. Aber das finde ich pädagogisch auch nicht wirklich sinnvoll, nur finanziell. Ich sehe schon ein, dass es für einen Anbieter natürlich attraktiver ist, wenn seine Kunden hohe Rechnungen produzieren. Aber wenn es nur einen Anbieter gäbe, der spezielle Kinder- oder Jugendtarife anbieten würde, würde der doch ein Bombengeschäft machen, weil sehr viele Eltern davon begeistert wären. Auch könnte man den Jugendtarif daran koppeln, dass ein Elternteil auch einen Vertrag abschließen müsste. Dann gewinnt man gleich zwei Kunden.
Wie handhabt ihr das mit euren Kindern? Welchen Tarif habt ihr für sie abgeschlossen? Ist es eine gute Lösung oder seid ihr unzufrieden? Welche Funktionen würdet ihr euch von einem Handyanbieter wünschen? Warum bietet keiner solche Tarife an?
Einen "Jugendtarif" kann es ja nicht geben, weil Jugendliche solche Verträge schon gar nicht anbieten können. Es ist ja auch niemand auf die Idee gekommen, in Kneipen den Schnaps für Kinder billiger zu machen. Und bzgl. der Tarifvielfalt gibt es eigentlich nichts, was die Anbieter nicht ausprobieren würden, um einen "speziellen" Tarif zu bieten. Es sollte nach Möglichkeit nur so gestaltet werden, dass der Tarif nicht mit anderen vergleichbar ist. Transparenz ist in der Branche nicht wirklich verbreitet.
Was die hohe Rechnung angeht, sind die Eltern des Kindes schon selbst schuld. Denn Erziehung kann nicht über Filter oder Tarife geschehen. Vielmehr könnten die Eltern mit dem Mädchen mal die Rechung durchgehen, um zu prüfen, wen das Töchterlein da alles warum angerufen hat. So viele Notfälle wird es hoffentlich nicht gegeben haben. Denn die "Argumente" für ein Handy sind eher lächerlich. "Früher Schule aus" oder aber die S-Bahn hat Verspätung rechtfertigen kaum einen Anruf. Was sollte das auch für Konsequenzen haben und wo erleichtert es wem das Leben?
Was die hohe Rechnung angeht, sind die Eltern des Kindes schon selbst schuld. Denn Erziehung kann nicht über Filter oder Tarife geschehen.
Über die familiäre Situation meiner Nichte wollte ich gar nicht reden. Die ist mehr als kompliziert und ihr Vater ist erst seit kurzem erziehungsberechtigt und muss da noch reinwachsen.
Einen "Jugendtarif" kann es ja nicht geben, weil Jugendliche solche Verträge schon gar nicht anbieten können. Es ist ja auch niemand auf die Idee gekommen, in Kneipen den Schnaps für Kinder billiger zu machen
Mit Jugendtarif ist ja nicht zwingend gemeint, dass der Jugendliche selber den Vertrag abschließt, sondern dass er nur zu ihm passt. Abschließen könnten ja nach wie vor die Erziehungsberechtigten. Es sind nämlich schon durchaus einige auf die Idee gekommen, in Restaurants auch Limo anzubieten, obwohl dort nie Kinder ohne ihre Eltern auftauchen.
Denn die "Argumente" für ein Handy sind eher lächerlich. "Früher Schule aus" oder aber die S-Bahn hat Verspätung rechtfertigen kaum einen Anruf. Was sollte das auch für Konsequenzen haben und wo erleichtert es wem das Leben
Ich finde es schon praktisch, wenn ein Kind oder ein Jugendlicher ein Handy zur Verfügung hat, um sich notfalls zu melden. Vielleicht sind die Beispiele nicht gut gewählt gewesen, aber es gibt durchaus Situationen, in denen es praktisch ist, seine Eltern anzurufen. Je älter das Kind wird, umso praktischer. Sicher erleichtern Handys das Leben. Früher gab es für so etwas Telefonzellen, aber die sind wegen der Häufigkeit von Handys nicht mehr so oft zu finden. Daher wäre es nicht sinnvoll, das Kind von dieser Entwicklung komplett abzukoppeln. Handys gehören nun mal mittlerweile zum Leben dazu. Wenn du das nicht so siehst, ist das eher ein Thema für einen neuen Thread.
Es gibt vielleicht keine speziellen Jugendtarife. Aber es gibt genug kostengünstige Tarife und dann sollte man eben auch die Erziehung an der richtigen Stelle ansetzen. Was denkst du denn, sollte in einem Jugendtarif drin sein? Sollte es eine Flat für Internet und alle Netze beinhalten und auch noch eine SMS Flat? Wie soll denn dieser Tarif aussehen, der für Jugendliche dann genau zugeschnitten ist. Auch Jugendliche haben ja verschiedene Verhalten, was das Handy oder Smartphone betrifft.
Auch wenn alles immer mit allem zusammen hängt, muss man natürlich nicht über die familiäre Situation sprechen. Fakt ist aber doch, dass die 600 Euro Rechnung das Mädchen nur dann überrascht haben können, wenn sie sonst keine Ahnung bzgl. der Kosten hat. Und das ist nicht anzunehmen. Schließlich ist sie alt genug, ein eigenes Handy fordern und nützen zu können. Erziehen können auch Leute, die nicht Erziehungsberechtigt sind. Rechtliche Titel sind in der zwischenmenschlichen Beziehung nicht wirklich entscheidend.
Bienenkönigin hat geschrieben:Es sind nämlich schon durchaus einige auf die Idee gekommen, in Restaurants auch Limo anzubieten,
Kinder dürfen ja durchaus in "Handy-Läden" gehen und sich dort Ladekabel, Handytaschen und evtl. sogar Handys selbst kaufen. Da sind die Händler relativ offen. Nur langfristige Verträge dürfen sie eben nicht abschließen.
Und ich habe auch nicht bezweifelt, dass ein Handy das Leben "bequemer" macht. Aber die Frage nach der Notwendigkeit bleibt bestehen und wenn ein Kind oder ein Jugendlicher KEIN Handy hat, bedeutet dies noch lange nicht das gesellschaftliche aus. Und wenn doch, dann ist grundsätzlich was falsch gelaufen. Ist vermutlich mit Markenkleidung vergleichbar.
Jugendtarife gibt es einfach nicht, weil Jugendliche diese Verträge nicht abschließen können. Dafür gibt es zahlreiche andere Tarife, aus denen dann die Erwachsenen was aussuchen dürfen, was sie dann ihren Kindern anvertrauen würden. Wobei ich hier natürlich zugebe, dass es einem die Anbieter nicht leicht machen, den "richtigen" Tarif ausfindig zu machen. Das aber hat ja auch was mit den sich widersprechenden Interessen zu tun. Für den Verbraucher (egal ob erwachsen oder jugendlich) ist der richtige Tarif der, bei dem man möglichste wenig zahlt. Und daran hat der Anbieter in aller Regel kein Interesse.
Zur Frage mit den Jugendtarifen erst einmal folgendes. Auch wenn ich kein großer Fan von Vodafone bin so gab es von denen mal was Ähnliches. In heutiger Zeit gibt es vernünftige All-Net Flats für 19,95€ im Monat. Mit denen kann man so viel Telefonieren und Surfen wie man will. Seit ein paar Tagen gibt es sogar eine Gesellschaft die dies für 9,95€ anbietet. Allerdings weiß ich nicht ob die Qualität dort in Ordnung ist. Verträge welche eine 600€ Rechnung verursachen sind entweder sehr alt oder wurden für Servicenummern oder ähnliches benutzt.
Kinder und Jugendliche dürfen ja nun noch keine Verträge abschließen, so dass sich die Frage nach einem solchen Tarif eigentlich erübrigt. Für junge Erwachsene gibt es genug Tarife, die meistens etwas günstiger sind. Ich habe auch einen Smartphonetarif, der sich an jüngere Leute in der Ausbildung oder im Studium wendet. Die Leute, die solche Tarife in Anspruch nehmen, sind aber eben schon volljährig und können ihre eigenen Verträge abschließen.
Ich finde es nicht besonders vorausschauend, wenn Eltern für ihre Kinder einfach irgendeinen Vertrag abschließen, ohne dabei zu bedenken, wie das Handy wohl genutzt werden wird. Man muss doch davon ausgehen, dass gerade Teenager ihre Handys sehr intensiv nutzen, auch wenn sie nicht wirklich auf ein Handy angewiesen sind. Die Schuld für die hohe Rechnung sehe ich hier also auch in erster Linie bei den Eltern, die ihrem Kind ein Handy mit einem ungünstigen Vertrag in die Handy drücken und sich dann darüber wundern, dass das Kind diesen Service auch intensiv nutzt.
Ich finde nicht, dass man ein Handy dringend braucht. Die allermeisten Menschen brauchen ihr Handy nicht. Ich betrachte mein Smartphone als Spielzeug und ich gehe davon aus, dass es bei den meisten anderen jüngeren Leuten, die das Gerät nicht beruflich benötigen, auch nicht anders aussieht. WhatsApp oder die Möglichkeit unterwegs im Internet zu surfen und solche Dinge sind nun einmal Spielereien. Ich finde es auch nicht nötig, dass sich Kinder dauernd telefonisch bei ihren Eltern melden. Als Kind hatte ich auch kein Handy und dennoch lebe ich noch. Ich finde diesen Kontrollwahn, der heute herrscht, komplett überzogen. Wenn man dem Kind unbedingt ein Smartphone mitgeben möchte, sollte man aber tatsächlich vorher schauen, welchen Tarif man wählt, bevor man später überrascht ist.
Es gibt doch auch beispielsweise Verträge, bei denen man im Monat 10 Euro Guthaben hat und die Minuten nur 9 Cent kostet. Auch eine SMS mit 9 Cent kommt ja nicht so teuer. Wenn man dem Kind dann noch klarmacht, dass es die Freundin beispielsweise auch zu Hause von Festnetz anrufen kann, was sicherlich billiger ist. Ansonsten muss man dem Kind eben auch vermitteln, dass so eine Rechnung auf keinen Fall geht und ich würde sie das auch spüren lassen, indem eben auch das Taschengeld gekürzt wird, denn so eine Rechnung kann man ja nicht mit Notfällen machen.
Ansonsten ist es ja klar, dass Kinder keine Verträge machen können und so kann es auch keine Jugendtarife geben. Es gibt aber wirklich günstige Tarife und auch Tarife, bei denen man die Kosten sehr gut im Blick hat. Man sollte sich da einfach mal informieren und dem Kind dann auch vermitteln, dass das Handy nicht zur Bespaßung dient, sondern für Notfallanrufe gedacht ist.
Bienenkönigin hat geschrieben:Das wären dann eben ihr Vater, ihre Großmütter und ihre Tanten etc. Aber wenn sie in einem Monat schon drei Stunden mit ihrer besten Freundin telefoniert hat, dann sollte die Nummer irgendwie gesperrt werden.
Die Idee an sich ist gar nicht schlecht, aber wahrscheinlich ist sie für die Anbieter nicht umsetzbar. Allerdings gibt es Verträge, bei denen man festlegen kann, in welches Netz man kostenlos telefonieren kann und in welches man zahlen muss. Wenn die Familienmitglieder also alle ihre Verträge im selben Netz hätten, dann könnte man das einfach so handhaben. Allerdings sollte die Freundin des Kindes dann natürlich nicht auch noch im selben Netz sein, sonst lädt es ja nur dazu ein, viel mit ihr zu telefonieren.
Ich verstehe aber auch nicht so ganz, warum man so einen Kindertarif extra braucht. Für junge Erwachsene gibt es übrigens sehr gute Tarife, also dass es gar keine Jugendtarife gibt, stimmt so nicht. Ich habe beispielsweise von Vodafone den Smartphone Fun Tarif und zahle aber bis zu meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr noch fünf Euro weniger, als der Tarif eigentlich monatlich kostet, weil eben noch jung bin.
Aber ich denke eigentlich, dass man ein Kind auch dazu erziehen kann, dass es keine hohen Handyrechnungen verursacht und deswegen nicht irgendwelche Nummern sperren muss oder ähnliches. Meine Schwester hat das damals aber auch nicht richtig kapiert, weshalb meine Mutter an unserem Festnetztelefon dann einige Nummern gesperrt hat, sodass meine Schwester nicht mehr teuer mit ihren Freundinnen telefonieren konnte.
Ich würde dem Kind einfach eine Prepaidkarte geben und da monatlich einen bestimmten Betrag drauf laden, zum Beispiel zehn Euro. Wenn die Karte dann schon nach der Hälfte des Monats leer ist, hat das Kind eben Pech gehabt und wenn am Schluss etwas übrig ist, hat es im nächsten Monat mehr Geld zum Telefonieren mit ihrer Freundin zur Verfügung.
Ich kenne solche Vorrichtungen, wie du sie beschreibst, durchaus, dann allerdings nicht als Vertrag, sondern als Handy für Kinder. Diese Handys speziell für Kinder weisen eigentlich genau die Funktionen auf, denn die Eltern können das Telefon programmieren und entsprechend nur Nummern aus der Familie überhaupt zum Anruf freigeben, das wäre in eurem Fall ja eigentlich eine optimale Lösung. Allerdings denke ich, dass ein Mädchen im Alter von 13 Jahren sich mit solch einem Gerät sehr albern vorkommen dürfte und eigentlich auch schon in der Lage sein müsste, ein handelsübliches Handy zu bedienen.
Einen speziellen Vertrag, den Eltern für ihre minderjährigen Kinder abschließen können und der alle diese Features abdeckt, kenne ich auch nicht, aber ich denke, dass man sich nur ein wenig durch den Vertragsdschungel wühlen muss, um dennoch etwas Passendes zu finden. Wenn es keine Prepaid-Karte sein soll, dann gibt es auch Verträge mit einem Kostenstopp von z.B. 40 €. Wenn man dann zusätzlich noch einen Anbieter wählt, bei dem Anrufe auf Festnetztelefone und ins bevorzugte Handynetz der Familie kostenlos sind, dürfte man eine recht sinnvolle Entscheidung getroffen haben. Auch die Wahl einer Flatrate für ein Kind finde ich gar nicht schlecht, denke aber schon, dass das Kind sich dann beispielsweise durch eine Kürzung des Taschengeldes daran beteiligen sollte.
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