Ab wann ein Kind eine 10m Hohe Leiter raufgehen lassen?

Ich nutze den Frühling sehr gerne um diverse Wandertouren zu machen. Da ich ein Kind im Alter von 4,5 Jahren habe, schaue ich mich eben auch immer wieder um, welche Routen auch für dieses Alter geeignet sind. Unter anderen habe ich da eine Tour entdeckt, die durch eine Schlucht geht, die als sehr schön beschrieben wird. Auf dieser Route gibt es aber eben auch scheinbar eine 10m lange Leiter. Es ist also eine Art Klettersteig. Bei der Routenbeschreibung gab es auch Altersempfehlungen für Kinder. Bei dieser Leiter stand eben beschrieben, dass man diesen Teil der Route mit kleineren Kindern im Alter von drei bis vier Jahren auch umgehen kann.

Laut der Beschreibung gab es aber für diese Route mit dieser Leite eine Altersempfehlung ab 5 Jahren. Es wurde zwar durchaus darauf hingewiesen, dass das nur gilt, wenn das Kind keine Angst vor Höhe hat und zur Sicherheit soll auch ein Erwachsener hinter dem Kind auf der Leiter sein, aber dennoch finde ich es durchaus heftig, dass es bei einer 10m hohen Leiter eine Altersempfehlung ab 5 Jahren gibt. Kurz wurde auch darauf hingewiesen, dass es nicht schaden würde, wenn man das Kind mit einem kurzen Seil sichert, aber das wurde wie gesagt nur beiläufig empfohlen.

Mein Sohn ist derzeit 4,5 Jahre alt. Gut, er klettert nicht besonders gerne und so eine Leiter würde er von sich aus schon gar nicht alleine hinauf klettern. Da gibt es sicher Kinder, die da freudiger an die Sache herangehen. Dennoch frage ich mich, ab wann ich als Elternteil mit meinem Kind so eine Leiter hinauf gehen würde. Würdet ihr es mit oder ohne Sicherungsseil machen? Hättet ihr da ein Sicherungsseil dabei und könnte euer Kind damit umgehen? Findet ihr die Altersangabe von 5 Jahren zu früh?

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es sich dabei um eine normale Leiter handelt, wie man sie als Haushalts- oder Bauleiter kennt. Auch die Empfehlung zur Sicherheit hinter dem Kind raufzuklettern, finde ich dazu unpassend. Denn vermutlich niemand kann, wenn er selbst auf einer Leiter steht, ein herabfallendes Kind auffangen und zur Sicherheit beider festhalten.

Auch eine Sicherung stelle ich mir schwierig vor. Was bringt einem dabei ein Seil? Dies muss zum einen irgendwo sicher befestigt werden können an einem Ankerpunkt, aber auch am Kind. Dafür bräuchte man schon einen passenden Klettergurt. Wie sollte man das Kind sonst sichern?

Mit einem Sicherungsgurt und geeigneten Sicherheitsmechanismen müssen Kinder eigentlich nur einen Karabiner bedienen können. Dies kenne ich es aus einem Klettergarten, wo es auch Strecken für Kinder gibt. Ab einer Größe von 110cm können die Kleinen sich dort über Brücken, Stege, Baumstämme, usw. bewegen und sichern sich selbst nach einer Einweisung. Das bekommen durchaus eigentlich alle Kinder hin. Zwei Karabiner gibt es und es darf immer nur einer nach dem anderen abgemacht und an der nächsten Stelle festgemacht werden. Zudem sollten die Eltern am Boden dabei sein, im Ernstfall sind erfahrene Helfer schnell zur Stelle und es handelt sich um eine Höhe von unter drei Metern.

Etwas anderes fände ich auch zu gefährlich. Und ich kann mir in deinem Fall eher vorstellen, dass es sich um eine steile Treppe handelt. Magst du verraten, welche Route das ist und nähere Infos dazu geben?

Konkret geht es um den Rudolf Decker Steig in der Steinwandklamm in Niederösterreich. Es handelt sich durchaus um eine Leiter und nicht um eine steile Stufe. Hier sieht man ein Foto vom oberen Teil der Leiter. So ganz ohne finde ich diese Leiter nicht. Und hier ist eine beliebte Seite, die gerne von Familien besucht wird, die eben nach Ausflugszielen mit Kindern suchen. Mit einem Seil ist natürlich ein Klettersteigset gemeint. Ich bin vor der Schwangerschaft selber gerne Klettersteige begangen. Ich habe für mich auch so ein Klettersteigset und weiß auch, wie man damit umgeht. Ich habe mich auch schon öfters auf so einer Leiter wie dieser nur eben noch länger selber mit so einem Klettersteigset gesichert.

Mit einem Karabiner kann ein Kind durchaus bald umgehen. Dennoch denke ich, dass es für ein fünfjähriges Kind recht schwierig ist, auf so einer Leiter zusätzlich auch noch mit Karabinern zu hantieren. Ohne so einer Sicherung finde ich es aber doch recht riskant. Das Kind braucht nur ausrutschen. Passieren kann natürlich immer etwas, das ist mir schon klar. Und die erwachsene Person hinter dem Kind kann auch nur eine psychische Sicherheit geben, im Zweifelsfall Mut zusprechen oder dergleichen.

Schaut heftig aus auf den ersten Blick. Und käme wohl für viele Kinder und so einige Erwachsene nicht in Frage. Allerdings gibt es ja durchaus Kinder, die quasi im Klettergurt groß werden und mit sechs Jahren sicherer unterwegs sind, als so manch wesentlich größeres/älteres Kind.

Ohne Sicherung würde ich da auch kein Kind hochgehen lassen - und erst recht nicht direkt dahinter sein. Denn aus der psychischen Sicherheit kann so schnell eine große Gefahr werden, wenn einem das Kind wirklich von oben auf den Kopf fällt.

Ich war nun mitten in der Großstadt, wo ich viele kletternde Kinder erlebte. Kinder die zum ersten Mal mit Karabinern hantierten. Wie ich bereits geschrieben hatte, zwar in anderen Situation, da das Umsichern für die Kinder immer auf einer kleinen Plattform stehend erfolgte. Doch auch dort erkannte man sehr schnell, wie "fit" Kinder in der Bedienung der Karabiner sind, wie ihr Sicherheitsbewusstsein ist und wie gut sie mit solchen Situationen umgehen können.

Bei seinem eigenem Kind und mit Outdoor-Erfahrung kann man das wohl noch viel besser einschätzen. Wie du selbst schreibst, muss das Kind das natürlich auch wollen, keine Höhenangst haben usw. Für den Großteil der Fünfjährigen kommt das wohl nicht in Frage, aber einige Kinder wird es wohl geben, die quasi kletternd aufwachsen und da locker hochspazieren.

Ich denke durchaus auch, dass es mehrere Kinder geben wird, die das problemlos bewältigen könnten. Was mich ein wenig "stört" ist, dass es eben so verallgemeinert wird. Kinder mit Vorerfahrung und Übung können das sicher machen, aber diese Empfehlung ist in einer Plattform gegeben, wo sich nicht nur erfahrene Bergleute aufhalten.

Das mag jetzt vielleicht etwas bös klingen, aber diese Klamm ist nicht weit von Wien entfernt. Diese Klamm ist also durchaus leicht von Wien und Umgebung aus zu erreichen. Oder sagen wir es einmal so. Es geht ja nicht nur um die Wienerinnen. Im Osten von Österreich gibt es viele Gegenden die sehr flach sind. Viele Einwohner haben nicht wirklich großartige Bergerfahrungen. Wie ich in einem anderen Thread vor ein paar Tagen geschildert habe, habe ich auf einem anderen Berg auf Almen und zum Teil durchaus auch unwegsamen Gelände Leute mit Sandalen und Co gesehen. Das sind dann eben jene, die keine Bergerfahrung haben, dann aber doch irgendwie Lust und Laune auf das großartige "Bergerlebnis" haben und dann eben so unterwegs sind. Die Gefahr besteht bei solchen Leuten dann eben auch, dass sie die Gefahr oft nicht einschätzen können. So wandern sie dann frohen Mutes durch die Gegend, kommen zu dieser Leiter, denken sich, dass das doch eh nur eine Leiter ist und unterschätzen dann eben, dass es so eine Leiter durchaus in sich haben kann.

Und wie gesagt oben genannte Homepage ist keine Seite nur für erfahrene Bergleute, sondern eher für die Masse, für jene die eben einfach nach netten Sonntagsausflügen und so suchen. Darin sehe ich die Gefahr, dass sie sich dann eben einfach auf die Aussage der Homepage verlassen und ihre Kinder dann womöglich falsch einschätzen. Und es sind genau jene, die dann erst recht kein Klettersteigset parat haben.

Du könntest die Betreiber der Homepage informieren und ihnen deine Sicht der Dinge mitteilen. Ebenso den Ansprechpartner für diese Route. Doch Menschen kann man leider nicht dauerhaft von Selbstüberschätzung abhalten. Und ich finde es auch gut, wenn man auch erfahrenen Leuten mit Kindern die Möglichkeit gibt mit ihnen gemeinsam etwas zu erleben, ohne das alles eingeschränkt wird.

Für erfahrene Leute gibt es ja keine Einschränkung. Es ist ja nur eine Empfehlung und kein Verbot für jüngere Kinder. Es ist ja auch keiner dort der das kontrolliert oder dergleichen. Soll auch nicht Sinn und Zweck der Übung sein. Erfahrene Leute werden sicher auch Anregungen und Touren im Internet und Co suchen, aber da gibt es durchaus auch dementsprechende Seiten. Ich finde es aus oben genannten Gründen einfach für die Seite mamilade.at unpassend oder eben riskant.

Im Endeffekt muss natürlich jeder selber das Risiko abwägen. Das ist klar. Man kann nicht blindlinks jeder Homepage vertrauen oder sich blindlinks an Altersempfehlungen halten, das ist mir durchaus klar. Ich hoffe nur, dass das anderen auch so klar ist. Und genau an diesem Punkt zweifle ich ein wenig. Ich habe eine Outdoortrainerausbildung gemacht, zwar nur für Erwachsene und nicht für Kinder, aber dennoch weiß ich, dass so eine Leiter auch für manche Erwachsene durchaus zum Problem werden kann. Ich muss aber auch gestehen, dass mein Sicherheitsdenken seit der Geburt meines Sohnes gestiegen ist. Zum Teil bin ich da vor allem bei Kindern eher übervorsichtig. Deswegen hat es mich interessiert hier einmal nachzufragen, wie andere so eine Leiter für Kinder auffassen. Kann ja auch durchaus sein, dass ich da zu vorsichtig denke.

Ab fünf bis sechs Jahre würde ich mein Kind auf einer zehn Meter hohen Leiter lassen, aber auch nur unter Aufsicht, ohne Aufsicht würde ich mein Kind nicht auf die Leiter lassen. Man sollte seinem Kind nicht alles Gefährliche verbieten, weil ein kleines Kind noch alles entdecken muss und wenn er nicht einmal auf der Leiter war und dann steigt das Kind eines Morgens alleine auf die Leiter, ohne Aufsicht, dann könnte es sein, dass das Kind von der Leiter fällt, weil es noch nie auf der zehn Meter Leiter war.

Bei der Erziehung sollte man auch mal den Kindern unter Aufsicht etwas leicht gefährliches machen lassen. Die Kinder müssen fast alles mal gemacht haben, was nicht so gefährlich ist. Also ich würde mein Kind mit sechs auf eine zehn Meter hohen Leiter drauf gehen lassen.

Unglaublich so etwas zu lesen, aber ein fünf Jahre altes Kind sollte unter keinen Umständen eine zehn Meter lange Leiter hinauf klettern. In dem Alter sind Kinder unglaublich verletzlich, da sie noch nicht abschätzen können wann Gefahr besteht und wann nicht. Meiner Meinung nach hat ein so junges Kind nichts auf einer hohen Leiter zu suchen, nicht einmal mit Sicherungsseil. Schließlich lässt man sie auch nicht in die Nähe von öffentlichen Gewässern wie beispielsweise Teichen, oder in die Obhut fremder Menschen, richtig?

Für mich besteht aber zwischen letzterem und dem Besteigen einer Leiter kein Unterschied. Es ist eine reale Gefahr und ich denke wenn etwas passieren sollte, stehen in erster Linie die Eltern im Fokus und werden als unverantwortlich abgeschrieben, zu Recht wenn ihr mich fragt. Ab einem gewissen Alter, meiner Meinung nach ab dem Alter von zehn bis zwölf Jahren, sollte man so etwas erlauben. Vorher ist die Gefahr einfach zu hoch, und wenn man sich um die Gesundheit des eigenen Kindes sorgt, dann lässt man es sein.

Ich habe ja auch einen Sohn im gleichen Alter wie du. Mein Sohn klettert aber, wohl im Gegensatz zu deinem, sehr gerne. Trotzdem würde ich ihn nie und nimmer diese Leiter hinauf schicken. Er ist zwar sehr sicher beim Klettern und macht das echt gut, aber nachdem es ein unbekanntes Terrain ist und er noch nie zuvor so hoch alleine geklettert ist, würde ich es ihm erst gar nicht erlauben.

Ab welchem Alter man eine solche Leiter hinauf klettern kann, kann ich schwer einschätzen. Ganz sicher wüsste ich, dass ich ihn mit fünf Jahren auch noch nicht dort hinauf lassen würde, soweit ich mir von der besagten Leiter bei deinem Link ein Bild machen konnte.