Pawlowscher Reflex in der Kindererziehung

Der pawlosche Reflex wird wohl in der Hundeerziehung eingesetzt. Dabei wird einem Hund antrainiert, dass mit dem Läuten einer Glocke bestimmte Reflexe einsetzen, beziehungsweise der Hund dann weiß, nun wird er bestraft oder belohnt.

Gerade versucht mir ein älterer Mann klar zu machen, dass Schläge in der Kindererziehung immer angebracht sind und sie an sich jeglicher Bestrafung gleichzusetzen sind. Für ihn macht es keinen Unterschied, ob ein Kind nun eine Strafe bekommt, die im Verhältnisse zum Fehlverhalten steht oder ob man das Kind gleich prügelt. Ok er würde wahrscheinlich das Prügeln vorziehen.

Er meinte nun aber, das Strafe immer entwürdigend ist. Was ich eindeutig anders empfinde. Denn egal welche Strafe man verhängt, es würde das pawlowsche Reflex des Kindes angeregt. Nun frage ich mich, ob man diese Art der Hundeerziehung wirklich auf die Erziehung von Kindern umlegen kann? Hat da jemand eventuell Erfahrungen zu gemacht? Oder haltet ihr das gerade auch für ziemlich an den Haaren herbei gezogen?

Es ist schon so, dass man als Kind gewisse Dinge mit anderen in Verbindung setzt und darauf dann eben reagiert. So ist es beispielsweise bei Kleinkindern oft so, dass sie Angst vor Menschen haben, die ganz in weiß gekleidet sind, wenn sie einmal Schmerzen beim Arzt erfahren haben. So weit ich das noch in Erinnerung habe, ist der pawlosche Reflex ja auch in unterschiedliche Ebenen eingeteilt, so wie Kinder eben auch nach einer Weile konditioniert sind und eben dann manche Dinge mit Schmerzen verbinden. Wenn sie nun immer geschlagen werden würden, wenn sie etwas falsch machen, dann würden sie sicher schon Angst haben, sobald sie etwas falsch gemacht haben und wären somit konditioniert. Aber sie würden dann wahrscheinlich weiterhin Fehler machen, denn sie werden sich kaum bei allem bewusst darüber sein, ob das nun richtig oder falsch ist. Ich denke also schon, dass eine solche Konditionierung bei Kindern funktioniert, aber nur bis zu einem bestimmten Grad.

Spätestens wenn man eben den Verstand so weit entwickelt, dass man das System dahinter durchschaut, wird man wissen, was richtig und was falsch ist und wann einen eine Strafe erwartet. Dann ist es eigentlich nur noch Gewohnheit und kein Reflex mehr. Das Reiz Reaktionsschema wird also spätestens dann ausgeschaltet, da man eben nicht mehr seinem Instinkt folgt, sondern rational erkennt, was nun geschieht.

Allgemein ist es aber so, dass positive Verstärkung immer effektiver ist als negative. Nach manchen Pädagogen soll man somit gar nicht bestrafen, sondern immer nur mit positiver Verstärkung arbeiten, also mit Belohnung. Ob das realistisch ist, wage ich allerdings zu bezweifeln, aber das muss jeder für sich selber entscheiden, so lange er nicht Prügel als Strafe nimmt, das ist nämlich verboten und solche Menschen gehören selber geschlagen.

Das klappt auch bei Kindern und zumindest bei mir haben gewisse Geräusche eben auch eine entsprechende Wirkung gehabt. Das beste Beispiel war die Schublade in der Küche meiner Eltern, wo die Holzkochlöffel aufbewahrt wurden. Ich habe es einmal mit meiner Mutter so weit getrieben, sämtliche Warnungen ignoriert, bis sie eben den Kochlöffel holte und ich damit einen Schlag auf den Hintern bekam.

Danach hat es halt gereicht, wenn die Schublade aufging. Ich war von einer Sekunde auf die andere brav, weil ich eben mit dem Geräusch einen Schlag verbunden habe. Allerdings sollte man das nicht unbedingt als dauerhafte Erziehungsmethode nehmen. Wobei auch schon der Klang der Stimme oder wie das Kind angesprochen wird, entsprechende Reflexe auslöst. Denn ein Kind kann da durchaus einordnen ob man nur so gerufen wird, weil Mama etwas mitteilen will oder ob gleich ein Donnerwetter folgt.