Ist es euch wichtig, beim eigenen Hausbau mit anzupacken?
Wenn man ein eigenes Haus beziehen möchte, kann man nicht nur ein bereits fertiges Haus kaufen, sondern natürlich auch ein neues Eigenheim bauen. Am Anfang steht die Planung und irgendwann wird das Haus dann gebaut. Wenn man selbst handwerklich begabt ist, kann man mit anpacken und somit nicht nur Geld sparen, sondern aktiv an der Entstehung des eigenen Hauses mitwirken. Als die Brüder meines ersten Freundes anfingen, ihre Häuser zu bauen, hat die halbe Familie mitgeholfen. Dies war auch ohne weiteres möglich, da die Brüder handwerkliche Ausbildungen gemacht hatten und insgesamt handwerklich begabt waren.
Ich finde es eigentlich auch ganz schön, wenn man selbst mit anpackt. Ein Neubau wäre nicht mein Fall, aber ich fände es sehr reizvoll, ein altes Haus zu renovieren oder ein Dachgeschoss zu einer schönen Wohnung umzugestalten. Dabei fände ich es toll, wenn ich möglichst viel selbst machen könnte, wobei mir klar ist, dass ich dabei Hilfe und Anleitung benötige. An manche Dinge würde ich mich auch gar nicht heranwagen, zum Beispiel an die Elektrik.
War oder ist es euch wichtig, viele Dinge an eurem Eigenheim selbst zu machen? Welche Fertigkeiten habt ihr einbringen können? Habt ihr das Haus vielleicht sogar selbst mauern können? Welche Arbeiten würdet ihr in jedem Fall zu einem großen Teil oder komplett selbst übernehmen und von welchen würdet ihr die Finger lassen?
Ich habe schon einen Hausbau hinter mir und das war damals ein sogenanntes Selbstbauhaus. Wir haben also die Baupläne und das meiste Material von einer Firma bekommen. Einzig für den Baugrubenaushub, den Dachstuhl und und den Estrich hatten wir noch weitere Firmen beauftragt. Den restlichen Bau haben wir selbst gemacht. Dazu hatten wir natürlich auch Helfer, die aber fast alle vom Fach waren.
Durch diese Variante haben wir damals sehr viel Geld sparen können, denn ansonsten wäre der Hausbau finanziell gar nicht möglich gewesen. Ich selbst konnte zwar nicht ganz so viel mit machen, da mir die Kenntnisse fehlen. Aber vor allem körperlich leichtere Arbeiten sind auch als Frau machbar. Auch heute würde ich wieder diese Variante im Hausbau wählen, wenn ich noch mal ein Haus mit bauen wollte.
Allerdings sollte man sich eben auch nur selbst beteiligen, wenn wirklich das Können vorhanden ist. Es nutzt niemanden etwas, wenn man nur aus finanziellen Gründen selbst anpacken will, aber keine Ahnung hat. Für solche Baumängel, die dann entstehen können, wird auch die Baufirma nicht haften.
Ein Hausbau ist in aller Regel eine zeitintensive Sache und das Haus ist letztlich immer Mittel zum Zweck. Es mag - das ist vorstellbar - Menschen geben, die tatsächlich bei so was ihre Erfüllung finden. Wenn man aber unterstellt, dass auch sie noch einen Job haben und den Lebensunterhalt verdienen müssen und bei einem Haus evtl. eine Familie im Hintergrund steht, ist der Bau immer eine Belastung. Denn auch beim Hausbau ist der Tag auf 24 Stunden begrenzt. Daher wäre bzw. ist so ein Vorhaben IMMER eine Belastung für alle Beteiligten.
Das ist dann der Grund, aus dem ich unterstelle, dass niemand mit anpacken will, wenn da nicht finanzielle Gründe einen Zwang ausüben. Es mag natürlich punktuell einzelne Dinge geben, die man - zeitlich begrenzt - bewusst selbst machen möchte. Aber wenn die finanziellen Möglichkeiten es hergeben, wird man wohl immer lieber die Variante wählen, dem Bauträger genaue Vorgaben zu machen und diese dann umsetzen zu lassen. Die Kontrolle und Abnahme der einzelnen Bauabschnitte nimmt dann immer noch genug Zeit in Anspruch, so dass auch hier keine Langeweile droht.
Das Problem entsteht dann, wenn aus dem Traum des Anpackens ein Albtraum wird! In der Idealvorstellung schlägt man mal einen Nagel in die Wand oder baut ein schönes Möbelstück auf. Aber wenn du fertig werden musst, weil du auf einer Baustelle lebst, dann ist es der blanke Horror. Wenn man dann oben drauf auch nix kann, dann endet es in einer Katastrophe.
Ich selbst habe das erlebt, als wir mal einen Dachboden ausbauen wollten. Es dauert alles viel länger, man hat nicht das richtige Werkzeug, keine Ahnung, wie die Arbeiten auszuführen sind, etc. Wenn du so was vorhast, dann solltest du als Handwerker absolut fit sein und dir den Luxus erlauben können, viel Zeit in die Arbeiten zu investieren.
Man kann sicher nicht generell sagen, dass selber machen länger dauert als sich einen Handwerker zu bestellen. Als ich zum Beispiel in mein Haus eingezogen bin waren die ganzen Decken inklusive Dachschrägen im Obergeschoss mit braunem Holz verkleidet. Das Ganze hatte irgendwie den Charme einer Sauna oder eines Partykellers aus den 70ern. Ich habe dieses Problem dann in knapp drei Tagen mit ein paar Eimern weißer Farbe aus dem Baumarkt behoben. Wenn ich einen Maler bestellt hätte, hätte ich erst mal schaue müssen, was für ein Maler in der Gegend empfohlen wird, dann hätte ich schauen müssen, was verschiedene Maler verlangen und dann hätte der von mir ausgesuchte Maler natürlich auch erst mal einen Termin frei haben müssen. Und spät Abends oder am Wochenende hätte der dann auch nicht gearbeitet, wie ich das getan habe.
Ich finde aber nicht, dass es wichtig ist möglichst viel selber zu machen. Was ich wichtig finde ist eine realistische Selbsteinschätzung und eine realistische Einschätzung der Situation. Ich weiß,dass ich streichen kann, also mache ich das selber, aber ich weiß auch, dass von mir verlegte Fliesen wahrscheinlich nicht besonders professionell aussehen würden, also lasse ich das. Generell denke ich schon, dass man so ziemlich alles lernen kann, wenn man das denn möchte, aber bei solchen Sachen wie Fliesen wäre der Aufwand einfach zu groß. Ich habe bei manchen Leuten auch den Eindruck, dass sie etwas hauptsächlich deshalb selber machen, damit sie sagen können, dass sie es selber gemacht haben oder, weil sie sich und ihre Fähigkeiten eben gnadenlos überschätzen.
Ich würde die Finger von allem lassen, was ich noch nie gemacht habe und erst mal üben müsste um gute Ergebnisse zu erzielen. Und ich würde nichts machen, was mit dem Verlegen von Leitungen und Rohren zu tun hat. Mit der Elektrik kenne ich mich nicht besonders gut aus, obwohl ich natürlich Lampen anbringen kann oder Steckdosenblenden austausche, und mir wurde bescheinigt, dass ich im Schweißen eher mittelprächtig bin, das reicht für den Hausgebrauch aber nicht, wenn etwas wirklich dicht sein soll.
Ein Hausbau ist auf jeden Fall eine sehr schöne und intensive Erfahrung, aber alles würde ich auf keinen Fall selbst machen. Man ist natürlich im Nachhinein schon Stolz, wenn man sagen kann, dass man hier vieles selbst gemacht hat. Ich bin der Meinung, dass dies die persönliche Bindung zu Haus noch einmal verstärkt und besonders ausprägt. So ist es eigentlich bei allen Sachen, die man selbst herstellt oder baut. Da hat man immer eine etwas andere Sicht zu diesem Objekt oder sogar eine persönliche Bindung. Bei mir versteht es sich schon von selbst, dass ich hier auch mit Hand anlege und möglichst viele Sachen selber mache.
Vor ein paar Jahren haben meine Großeltern ein Haus gekauft und aus der Familie sind natürlich auch ein paar Leute gekommen, die mit anpacken wollten. Sie waren noch sehr drahtig und wollten vieles alleine machen, was letztendlich auch gut gelang. Die elektrischen Sachen konnte von uns keiner machen, aber zum Glück hatten wir im Bekanntenkreis noch einen Elektriker, der diese Aufgaben sehr gern übernommen hat. Im inneren des Hauses war nicht mehr so viel zu machen. Es beschränkte sich hauptsächlich auf Malerarbeiten und Sachen, die noch verputzt werden mussten. Hier kam ich dann mit ins Spiel, auch wenn ich hier noch nicht so die Erfahrung hatte, aber mein Vater nahm mich hier an die Hand und gab mir die passenden Anweisungen.
Wichtig ist es mir nicht unbedingt, da groß einzusteigen. Denn es kommt darauf an, was ich machen könnte, ohne etwas falsch zu machen. Es ist ja keine Kleinigkeit, ein Haus zu bauen. Wenn die Brüder deines damaligen Partners Handwerksberufe hatten, war das für sie kein Problem. Aber wenn diese Vorkenntnisse nicht vorhanden sind, steht man gegebenenfalls nur im Weg rum.
Wenn Fachleute das Hausbauen übernehmen, wäre mir das schon lieber. Nicht deshalb, weil ich nicht arbeiten will, aber damit es richtig gemacht wird. Bei mir würde es zu lange dauern, weil ich mich immer wieder vergewissern müsste, dass ich nichts falsches mache.
Ich für meinen Teil bin nicht sonderlich darauf aus handwerklich aktiv zu sein. Die meisten Sachen kann ich zwar, reiße mich aber nicht darum diese zu erledigen. Für die fachbezogenen Arbeiten habe ich ohnehin keine oder nur bedingte Kenntnisse, daher würde ich wahrscheinlich eher kontraproduktiv wirken. Ich bin auch eher dafür, dass fachkundige Handwerker diesen Job erledigen.
Ich bewundere eher die Leute die wirklich alles selbst machen, weil ich gar nicht die Ausdauer und Motivation dafür aufbringen könnte.
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