Geschäftsidee: Mitnahme mit eigenem Ticket bei der Bahn
Ein junger Mann, hat eine neue, wenn auch nicht ganz legale Geschäftsidee gefunden. Henrik, wie er sich selbst nennt, lebt in Hamburg. Er kauft jeden Monat eine Monatsfahrkarte für die Deutsche Bahn, die immerhin über 650 Euro kostet. Im Pakte der Monatsfahrkarte ist enthalten, dass man an Samstagen vier Mitfahrer mitnehmen kann.
Das nutzt Henrik auch fleißig und fährt jedes Wochenende die Strecke von Hamburg nach Berlin zwei mal. Einmal hin und einmal zurück. Regulär kostet die Strecke um die 70 Euro. Seine Mitfahrer zahlen bei ihm nur 20 Euro. So verdient Henrik pro Fahrt 80 Euro. Da die Fahrt nicht sehr lang ist, kann er die Tour mehrfach an einem Samstag fahren und hat wohl teilweise über 600 Euro Einnahmen an einem Samstag. Sehr lohnend sind dann die Monate mit fünf Samstagen. Und selbst wenn man die Kosten für die Monatsfahrkarte abzieht, bleibt noch Geld übrig.
Mehr Informationen über Henriks Geschäftsidee könnt ihr hier finden: Quelle Klar ist das an sich nicht im Sinne der Deutschen Bahn. Das Henrik Sozialleistungen kassiert und das "Nebeneinkommen" nicht angibt, ist mit Sicherheit auch nicht in Ordnung. Wenn man aber dann mal die Fahrpreise der Deutschen Bahn so betrachtet, kann man durchaus verstehen, dass viele nach einer günstigen Reisemöglichkeit suchen. Und Henrik scheint ja nicht der Einzige zu sein, der auf diese Weise Geld verdient.
Wer von euch nimmt denn auch mal Mitfahrer mit, wenn er eine Monatsfahrkarte hat, die eine Mitnahmeregelung hat? Nehmt ihr dafür Geld? Würdet ihr auch vollkommen fremde Menschen mitnehmen? Bei uns kann man mit den Monatsfahrkarten auch andere Menschen mitnehmen. Ich habe für kurze Strecken auch schon Leute angesprochen, ob sie mich mitnehmen würde. Hier war es allerdings nur der Busverkehr und es waren vielleicht fünf Haltestellen. Generell traue ich mich aber oftmals nicht zu fragen.
Ähnliches haben wir ja hier schon diskutiert Mit der eigenen Zugfahrkarte andere "retten"? Dort ging es in erster Linie um die Nahverkehrsticket. Dort habe ich bereits geschrieben, dass ich auch schon Leute mitgenommen habe, wenn ich ein Tagesticket hatte, wo man mehrere Personen mit nehmen kann. Warum auch nicht. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich dafür kein Geld verlangen würde. Denn das finde ich persönlich schon nahe am Steuerbetrug und auch, wie im Falle Henrik auch ein Sozialbetrug. Wenn man sowas regelmäßig macht, muss man das auch bei der Steuer angeben, denke ich mal.
Ich finde, dass es ein Betrug ist, wenn man Geld von den Mitreisenden verlangt. Es sei denn, dass er das bei den Steuern angibt. Und bei dieser Höhe muss er auch ein Gewerbe anmelden. Außerdem muss er es beim Amt angeben. Er bekommt schließlich von uns, den Steuerzahlern, das Geld und belastet damit ungerecht die Kassen. Das was er im Monat dann verdient hat ist mehr als ein Familienvater verdient.
Beim Schönes-Wochenend-Ticket und den Regionaltickets wie Bayernticket ist es ja auch möglich bis zu 4 Mitfahrer mitzunehmen. Es gibt Internetseiten, auf denen man sich verabreden kann. Auf facebook gibt es auch Gruppen, denen man beitreten kann, wenn man z.B. jedes Wochenende die gleiche Strecke fährt. Man kann aber auch vor dem Zug nach Mitfahrenden suchen.
Wenn man die Strecke wirklich häufig fährt, lohnt es sich finanziell sehr. Für jeden Mitfahrenden. Von daher ist es kein Betrug. Es gibt auch Leute, die so ein Ticket kaufen und damit den ganzen Tag hin- und herfahren und Leute mitnehmen. Das ist nicht im Sinne der Bahn und vielleicht macht sie deshalb die Tickets immer teurer und unattraktiver. Aber die Mitreisenden werden nicht betrogen.
Die Idee ist schon wirklich ziemlich gut, wie ich zugeben muss. Normalerweise stellt man sich dann eher darunter vor, dass sich zum Beispiel 4 Leute zusammentun und sich so eine Karte vom Preis her teilen. So geht es natürlich auch. So an sich kann ich da nichts illegales sehen. Es ist ja erlaubt, dass man weitere Personen an den Samstagen mitnehmen kann. Genau genommen nutzt er nur dieses Angebot aus. Das er sich daran bereichert ist natürlich wieder eine andere Sache.
Wenn dieser Hendrik wirklich Sozialleistungen bekommt und diese zusätzliche Einnahme nicht angibt, ist das natürlich nicht so ganz in Ordnung, aber wer gibt das schon großartig an? Neben Hendrik wird es da noch sehr viele andere Leute geben, die mehr oder weniger die gleiche Methode benutzen. Vielleicht machen sie es nicht so öffentlich, wie es Hendrik tut, sondern vielmehr im Bekannten- oder Freundeskreis. Vor allem wird es viele Nachahmer geben, nachdem diese Geschichte ans Licht gekommen ist. Da wird die Bahn ihr Angebot vielleicht noch einmal überdenken.
Bienenkönigin hat geschrieben:Wenn man die Strecke wirklich häufig fährt, lohnt es sich finanziell sehr. Für jeden Mitfahrenden. Von daher ist es kein Betrug.
Klar, an den Mitfahrenden ist es kein Betrug und auch nicht für die Bahn. Aber in dem Fall Henrik liegt der Betrug am Staat vor. Henrik bekommt Geld vom Amt und zusätzlich verdient er mehr als 1800 Euro (nach Abzug der Fahrkarte) steuerfrei dabei. Das ist erst mal ein Steuerbetrug und dann auch noch Betrug am Amt. Er verdient mehr als ein Familienvater und bekommt auch noch Bezüge vom Amt und da hört für mich das Verständnis auf. Es geht ja nicht nur um ein paar Euro.
Diamante hat geschrieben:Aber in dem Fall Henrik liegt der Betrug am Staat vor.
Diesen kleinen Satz in Little Sister´s Beitrag mit den Sozialleistungen hatte ich glatt überlesen. In der Größenordnung sind es Nebeneinkünfte oder wie man das auch immer titulieren will und müssen angegeben werden. Wenn man das Geld vom Amt nicht mehr braucht, sollte man es auch nicht bekommen.
Aber dann würde mich mal interessieren, ob die Bahn einschreitet, wenn es so offiziell ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man wirklich ein Gewerbe anmelden kann und die Bahn da nicht rechtlich gegen vorgeht. Auch wenn es in den AGB nicht ausdrücklich verboten wird, gibt es bestimmt irgendein Gesetz, dass man dementsprechend auslegen könnte.
Diamante hat geschrieben:Ich finde, dass es ein Betrug ist, wenn man Geld von den Mitreisenden verlangt.
Sowohl die Bahn als auch der Taxifahrer und der Fahrer aus der Mitfahrzentrale nehmen Geld von Mitreisenden und in keinem Fall ist es Betrug. Wieso wäre es Betrug, wenn ich jetzt ein "Schönes-Wochenend-Ticket" kaufe und jemandem anbiete, für eine Beteiligung am Fahrpreis, mitzukommen? Da muss ich noch nicht mal Ärger mit dem Finanzamt oder der Bahn befürchten. Was du vermutlich meinst, ist das gewerbsmäßige Handeln des "Henrik" in dem geschilderten Fall. Aber auch das würde ich differenzierter sehen. Das nämlich ein Gewinn abfällt, ist noch nicht verwerflich. Und das er an einem Tag von Hamburg nach Berlin und wieder zurück fährt, ist auch nicht wirklich verboten oder verwerflich. Jetzt dann tatsächlich ein Gewerbe darin zu sehen, kann man eigentlich nur, wenn man das Verhalten über Wochen beobachtet oder aber bei "Henrik in den Kopf" schaut, um seine Intention zu erfahren.
Diamante hat geschrieben:Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich dafür kein Geld verlangen würde. Denn das finde ich persönlich schon nahe am Steuerbetrug
Wie sollte das bitte "nahe am Steuerbetrug" sein, wenn du dir ein Ticket kaufst und dann mit dem Ticket Leute mitnimmst, welche sich am Preis beteiligen. Selbst wenn am Ende mehr herauskommt, als du bezahlt hast, ist das definitiv nichts, was einen Beamten vom Finanzamt zu interessieren hat. Problematisch wird es doch erst, wenn du das Gewerbsmäßig betreibst. Sowohl hinsichtlich der Einnahmen als auch mit den Beförderungsrichtlinien der Bahn.
Diamante hat geschrieben:Und bei dieser Höhe muss er auch ein Gewerbe anmelden.
Ein Gewerbe muss man auch dann anmelden, wenn man mit der Arbeit praktisch kein Geld verdient. Denn es ist bei der Gewerbeanmeldung nicht entscheidend, ob man Gewinne macht, sondern ob man Gewinne machen will - als gewerblich handeln möchte.
Die Idee ist tatsächlich gar nicht schlecht. Wenn alle Personen dichthalten, ist das auch ein nahezu sicheres Geschäft. Ich könnte mir nun nicht vorstellen, auf diese Weise mein Geld zu „verdienen“, da ich Angst hätte, dass dieser Deal auffliegt und ich mit einigen Konsequenzen zu rechnen hätte. Auch wenn man keine Sozialleistungen bezieht, in diesem Fall dann zu Unrecht, wird man sicher eine Strafe zu erwarten haben.
Da ich zuvor noch nie etwas davon gehört habe, dass es Menschen gibt, die aus der Mitnahme ein richtiges Geschäft machen, bin ich nun etwas überrascht darüber, dass es neben diesem Hendrik noch andere Leute gibt, die sich ihr Geld in der Bahn verdienen. Ich mag den Begriff verdienen in diesem Zusammenhang übrigens nicht. Auf der einen Seite erschleicht sich die Person unrechtmäßig Sozialleistungen, die ihr nicht zustehen und auf der anderen Seite verstößt die Person gegen den Vertrag, der durch den Kauf des Tickets mit der Deutschen Bahn geschlossen wurde. Das sind die beiden Hauptpunkte, die ich hier anprangern würde.
Ich habe ein Ticket NRW und kann damit also in ganz Nordrhein-Westfalen rund um die Uhr mit Bussen und Bahnen fahren. Ausgeschlossen sind natürlich IC und ICE, aber die regionalen Züge kann ich damit nutzen. Am gesamten Wochenende und unter der Woche ab 19 Uhr kann ich auch jemanden mitnehmen, allerdings nur innerhalb des VRR. Diese Möglichkeit habe ich schon häufiger genutzt, allerdings handelte es sich bei meinen Mitfahrern normalerweise um Freunde und Bekannte. Geld habe ich dafür noch nie verlangt. Wenn wir zusammen mit meinem Ticket fahren, ist es ja auch so, dass wir das bewusst machen, weil dann keine Fahrtkosten anfallen. Ansonsten könnte man auch gleich das Auto nehmen.
Cologneboy2009 hat geschrieben: und auf der anderen Seite verstößt die Person gegen den Vertrag, der durch den Kauf des Tickets mit der Deutschen Bahn geschlossen wurde.
Das stimmt nicht. Der Vertrag mit der DB lautet nur, dass man beim Besteigen des Zuges ein gültiges Ticket haben muss. Solange man auf dem Bahnsteig alles verabredet hat, ist es absolut regelkonform. Ich habe mal Ärger bekommen, weil ich neben jemanden saß, der dann noch ein Ticket beim Kontrolleur kaufen wollte. Da hab ich ihm angeboten, dass er auf meinem Ticket mitfahren kann. Der Kontrolleur hat mir den Kopf gewaschen, dass ich einen Vertrag durchlesen soll, wenn ich ihn eingehe, aber hat es letztlich sogar durchgehen lassen.
Auch habe ich es mal mitbekommen, dass sich zwei verabredet hatten mit so einem Gruppenticket zu fahren, aber sie sind nicht am gleichen Bahnhof eingestiegen, sondern eine ist an einem späteren Halt dazu gekommen. Dieser Kontrolleur hat das nicht durchgehen lassen, mit der Begründung, dass sie ja dann den ganzen Tag hin und her fahren könnte.
Aber wie wollen sie kontrollieren, wie gut du deine Mitreisenden kennst, wenn ihr alle an einem einzigen Bahnhof einsteigt? Auch ist es nicht verwerflich, sich den Ticketpreis zu teilen. Das mache ich sogar mit meiner Schwester. Wie gesagt, bei Schöne-Wochenend-Ticket oder dergleichen. Wenn man so ein Ticket sowieso für den ganzen Monat hat, würde ich auch nichts verlangen. Aber beim einmaligen Kauf für diese eine Fahrt teilt man sich halt die Kosten.
@derpunkt: Ich habe den Fall von LittleSister beantwortet und da ist es ein Betrug. Dieser Henrik betrügt das Amt, wo er Hartz4 Bezüge her bekommt und er betrügt das Finanzamt und in dem Moment, wo man kein Gewerbe angemeldet hat bzw. die Einnahmen nicht bei der Steuer angibt, betrügt man den Staat und deswegen sehe ich es als Betrug an. Zumindest, was dieser Herr in dem Link von der Threaderstellerin macht.
Ich finde es nach wie vor keine gute Geschäftsidee. Solche Leute sind auch Schuld daran, wenn die Bahnpreise wieder mal steigen und dann regen sich alle über die hohen Bahnpreise auf.
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