Gläubige, die Produkte mit 'Teufel' in Namen ablehnen

vom 13.05.2013, 19:12 Uhr

Mein Freund ist sehr religiös, was nicht selten für Differenzen zwischen uns sorgt, die wir bisher aber immer beilegen konnten. Eine Sache, über die ich bei ihm immer wieder schmunzeln muss, ist, dass er es ablehnt, Produkte zu kaufen oder zu verwenden, die im Namen irgendeinen Bezug zum Teufel haben. Er möchte zum Beispiel nicht, dass wir uns einen "Dirt Devil" Staubsauger kaufen, weil Devil ja Teufel heißt.

Einmal hat er von jemandem ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Blue Devils" geschenkt bekommen, was wohl eine Sportmannschaft sein soll, keine Ahnung, ob real oder fiktiv. Jedenfalls hat mein Freund das Shirt nie angezogen, weil er so was für ein schlechtes Omen hält. Ebenso sieht er es auch bei anderen Motiven, die man irgendwie mit dem Bösen in Verbindung bringen kann, wie beispielsweise Totenköpfe.

Das klingt wahrscheinlich ziemlich lustig, ich finde es ja auch lustig, aber er meint das eben wirklich ernst. Wobei er aus Afrika kommt, wo man solche Dinge sicher ernster nimmt, als hier. Sein Bruder, der mit ihm zusammen nach Deutschland gekommen ist, sieht das aber nicht mehr so eng und läuft schon lange hin und wieder in Totenkopf-Klamotten rum.

Kennt ihr auch gläubige Menschen, die so eine Einstellung haben oder denkt ihr vielleicht sogar selbst so, falls ihr gläubig seid? Glaubt ihr, dass es dem Teufel (wenn dieser denn existieren sollte, ich glaube nicht daran) durch solche Symbole erleichtert wird, Einfluss auf einen Menschen zu nehmen?

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Meine Frau ist in der schwarzen Szene, um es mal vorsichtig auszudrücken. Sie kauft natürlich daher mit besonderer Vorliebe Dinge, wo auch Devil draufsteht. Allerdings ist sie im Glauben recht human und findet es einfach lustig. Sie mag es Leuten dem Klischee noch weiter Einhalt zu gebieten, weil man ihr so viele unmögliche Dinge unterstellt. Sei es sie, frisst Kinder, sie opfert Tiere & Co. Sie macht sich dann einen Spaß daraus, wenn sie sagt, heute kaufen wir als Beispiel den Dirt Devil, weil Gleichem zu gleichem. Doch sie trennt einfach rigoros Klamottenstil und glauben mit unserer Wohnung. Hier ist nichts schwarz tapeziert & Co, sondern erwartet ein gewisses Maß an Normalität. Sie ist selbstständig und läuft auch zu ihren Kunden in Ihrer Kleidung, aber die sehen da kein Problem. Als Webdesignern & Co schafft, sind ihre Äußerlichkeiten auch irrelevant, als wenn sie bei Lidl arbeiten würde.

In Afrika ist das wahrscheinlich ganz anders. Je nach dem aus welchem Teil dein Freund kommt ist es für die Herren und Damen dort sehr schwierig mit dem „Teufel“ umzugehen. Sie glauben an Schicksal, Bestimmungen und schlechte Schwingungen. Man sieht es auch immer wieder im TV, das Rituale zur Vermeidung des Bösen ausgetragen werden. Dass er natürlich im Gegensatz zu seinem Bruder so extrem reagiert, finde ich auch eher belustigend. Vor allem wenn es eben um Sachen wie einen einfachen Staubsauger geht. Das wäre so, als wenn meine Frau mich nicht mehr küssen würde, weil ich als Beispiel ein Kreuz als Ohrring habe, weil ich es schön finde. Ich finde es übertrieben, aber in Afrika ist der Glaube schon sehr ausgeprägt. Dennoch klingt es schon ein wenig witzig, wenn man es sich so durchließt. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass du es manchmal gar nicht so witzig findest, wie es rüber kommt.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kenne kein so extremes Beispiel aus meinem Freundes- und Verwandtenkreis. Wir sind allgemein aber nicht gläubig und von daher macht es uns nichts aus, wenn Totenköpfe auf unseren Sachen sind oder Teufel auf der Kleidung steht. In Afrika sind die Menschen sicherlich gläubiger und deswegen wird man da auch mehr Angst vor dem Einfluss des Teufels haben. Ich denke aber nicht, dass das einen Einfluss hat. Selbst wenn man an Gott und Teufel glaubt heißt es ja nicht, dass man den Teufel in sich lässt, wenn man solche Sachen besitzt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Also ich kenne solche Leute glücklicherweise nicht, zumal ich eine solche Verhaltensweise in der heutigen Zeit, in der alles rationalisiert und mit Fakten belegt wird, ziemlich überspitzt beziehungsweise ziemlich übertrieben. Zwar soll man jeden in seinem Glauben leben lassen, aber sein Leben so auf den Glauben auszurichten ist meiner Meinung nach ein ziemlich trauriges und langweiliges Leben, wenn ich das mal so überspitzt ausdrücken darf. Zumindest könnte ich mir ein solches Leben nicht reinziehen beziehungsweise mich überhaupt mit dem Gedanken anfreunden, auf solche unwichtigen Details zu achten. Auch wenn der Teufel ja angeblich im Detail steckt. :lol:

Nein, Spaß beiseite, ich würde mit deinem Freund einmal ein ernsthaftes Wort reden, denn es kann ja nicht sein, dass er sich wegen jedem Symbol oder wegen jedem, angeblich "teuflischen", Namen direkt in die Hose macht. Übertrieben ausgedrückt, aber ich könnte so etwas nicht aushalten, da ich persönlich eher der rationale Denker bin und nichts sinnlos in Symbole hinein interpretiere. Wenn ein Kind im Kindergarten einen Totenkopf malt, ist es dann auch gleich vom Teufel besessen?

Auch wenn solch ein religiöses Verhalten beziehungsweise diese Art der "Gläubigkeit" durch die Eltern beziehungsweise allgemein durch das Umfeld und die Erziehung kommt, so kann man diese Verhaltensweise trotzdem noch in gewissen Stücken abstumpfen. Ich kann momentan irgendwie nur grinsend den Kopf schütteln und frage mich dabei auch allen Ernstes, ob das nicht nur ein schlechter Scherz ist. Andere Männer kann man mit rosa Wollpullovern jagen, deinen anscheinend mit Totenkopf-Symbolen und verräterischen Zeichen.

Wie steht denn dein Freund allgemein zu der Kirche? Hat er nur "Angst" vor dem Teufel, macht er sich gar einen trockenen Spaß daraus und veralbert dich einfach nur oder lebt er wirklich so nach diesem althergebrachten, christlichen Ideal? Das würde mich auch mal wirklich interessieren! Möglicherweise möchte er auch einfach nur seine "Kultur" wahren, die ja in Afrika diesbezüglich sehr ernst genommen wird beziehungsweise streng eingehalten wird. Ist dein Freund einsichtig, akzeptiert er also deine Meinung oder lässt er sich auf keine Diskussionen ein und schlägt jegliche Versuche, mit ihm zu reden, ab?

Aber letzten Endes muss ich sagen, dass mich solche Menschen wirklich beängstigen beziehungsweise gar verwirren. Gothics, Emos und allgemein "kinderfressende Kuttenträger" sind mit ja schon zu genüge begegnet, aber einen so streng gläubigen Menschen durfte ich bisher noch nicht in seiner vollen Natur erblicken. :lol:

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» KingTarzan » Beiträge: 722 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke selbst nicht so. Aber wenn jemand aus Afrika kommt, der hat zu solchen Dingen eine andere Meinung und Einstellung. Es wird auch wenig Zweck haben ihn davon zu überzeugen, dass es sich hier um einen Aberglauben handelt, der in Afrika weit verbreitet ist.

Wenn du hier über seine Überzeugung schmunzelst oder eventuell lachst, wird er dir das übelnehmen. Er ist traditionsbedingt in seinem Aberglauben so behaftet, dass er sich nicht davon befreien kann. Das hat nicht unbedingt nur mit einem christlichen Glauben zu tun, sondern ist eine Mischung von christlichem Glauben und dem Glauben seiner Väter.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Solch, ich nenne es mal "extreme" Beispiele, kenne ich nicht. Ich kenne genug Leute, die wirklich gläubig sind, aber jeder von denen (oder zumindest fast jeder) hat irgendwas mit Teufel oder einen Totenkopf oder was weiß ich nicht noch alles zu hause. Auch wenn ich nicht gerade gläubig bin, finde ich es doch immer wieder faszinierend, wie sehr Menschen an ihrem Glauben festhalten.

» KarliM » Beiträge: 12 » Talkpoints: 2,07 »


Meine Ex-Freundin konnte sich auch für die dunklere Seite faszinieren. Sie trug ausschließlich schwarze Kleidung, Totenköpfe, Teufel, Pentagramme und Co. begeisterten sie sehr. Früher auf dem Schulhof hat auch jeder gedacht, dass Sie den Teufel anbeten würde, dem war jedoch nicht so. Sie war sogar eher das Gegenteil, denn sie ist gläubige Christin, geht in die Kirche und spricht jeden Abend vor dem Schlafen ein Gebet.

Ich bin der Meinung, dass Sie sogar mit voller Absicht so herumgelaufen ist, um andere Leute zu provozieren oder dieses Klischee zu unterstreichen. Sie hat diesen Stil zwar sehr gemocht, war aber ein ganz anderer Mensch.

Ich selbst glaube weder an einen Gott noch an einen Teufel. Ich glaube allerdings, dass wenn es das eine gibt, das andere ebenfalls existiert.

» Horkrux » Beiträge: 564 » Talkpoints: 53,84 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kenne persönlich niemanden, der so eine Glaubensrichtung hat und alles meidet, was mit dem Teufel in Verbindung gebracht werden könnte. Mit so etwas muss man sich wohl ober übel abfinden, aber das weiß man ja in der Regel auch schon vorher. Ich finde es jetzt nicht so schlimm, obwohl es schon ein wenig komisch ist, dass man einen bestimmten Staubsauger nur wegen seines Namens nicht kaufen will. Wenn sein Bruder das ganze nicht mehr so eng sieht wird es bei ihm vielleicht auch mal so einsetzten, aber wenn man mit so einer Religion oder Glauben aufwächst, stelle ich es mir sehr schwer vor, dass derjenige sich davon distanziert.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Da ich drei Monate in Kenia war, kenne ich die Gottesfürchtigkeit dort sehr gut. Ich fand es ziemlich erschreckend, wie tief verwurzelt der Glaube oft ist. Ich hatte Diskussionen über einen See und warum denn Flüsse mehr Wasser reinbringen und er trotzdem nicht überquillt. Ich wollte es dann wie einem Kleinkind mit Verdunstung, Wolken und Regen erklären. Aber es war natürlich Gott, der das macht. Ebenso wie die Erde zusammenhalten. Sie wissen schon von Wolken, Regen und dem Erdkern, aber diese Dinge hat eben Gott erschaffen.

Ich konnte es überhaupt nicht fassen. Sie ihrerseits aber auch nicht. Einige haben versucht mich zu bekehren, obwohl wir uns gerade mal eine Minute kannten und sie auch nur 5 Minuten Zeit dafür hatten. Ich finde es extrem traurig, dass die europäischen und amerikanischen Christen dort so tolle Arbeit vollbracht haben und der ganze Kontinent so "verseucht" ist mit diesem Quatsch.

Wenn es dich bei deinem Freund stört - und für mich wäre es enorm störend - und du auch Probleme mit anderen Menschen siehst, weil sie ihn als extrem empfinden. Also wenn du es irgendwie ändern willst, dann könnte ich mir vorstellen, dass Gespräche mit einem Pfarrer oder Priester helfen könnten. Eine gottesfürchtige Respektsperson, die ihn nicht in seinem Glauben schwächen will, ihm aber eine moderne Version desselben näherbringt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kenne keine Personen, die gegenüber Artikeln mit der Bezeichnung Teufel so heftig reagieren. Stattdessen sehe ich es als normal an, dass bestimmte Artikel einfach so bezeichnet werden. Der Teufel steht ja allgemein für etwas Freches und Böses und hat längst nicht nur einen Zusammenhang mit der Religion.

Ich kenne genügend Christen, die sich auch an Fastnacht gerne als Teufel verkleiden oder auch sonst Kleidung mit Totenköpfen haben. Das hat eben keine religiöse Bedeutung, sondern nur eine symbolische.

Wenn ich jemanden kennen würde, der trotzdem nichts mit solchen Sachen zu tun haben wollen würde, fände ich das aber nicht ganz so schlimm. Immerhin gibt es genügend Alternativen und niemand ist schließlich dazu gezwungen, mit einem Shirt mit einer solchen Aufschrift herum zu laufen. Stattdessen gibt es eben genügend andere Möglichkeiten.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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