Geschenke die hässlich sind - wie ehrlich seid ihr?

Hier berichtete ich ja darüber, dass ich Geschenke schon mal verstaue und sie nicht dekoriere, wenn sie mir nicht gefallen. Sollte man da eigentlich ehrlich der Person gegenüber sein, dass man diese Geschenke nicht mag, weil sie nicht schön aussehen oder sollte man sie dankend annehmen? Wie würdet ihr vermeiden, dass noch mehr solche Geschenke den Weg zu euch finden? Denkt ihr, dass es richtiger wäre zu sagen, dass man selber die Geschenke nicht schön findet und man sie sowieso nicht hin stellt oder auf hängt?

Wie kann man denn den Leuten schonend beibringen, dass sie die Geschenke lieber jemand anderen schenken sollen? Ist man nicht immer verletzt, wenn einem gesagt wird, dass das Geschenk nicht schön war? Wie würdet ihr euch fühlen, wenn jemand ehrlich sagt, dass es nicht schön war, was ihr geschenkt habt?

Da ich ein sehr ehrlicher beziehungsweise offener Mensch bin und eben dies auch von meinen Mitmenschen ebenso erwarte, sage ich es ihnen auch, wenn ich eines ihrer Geschenke nicht schön finde. Natürlich werde ich nicht ausfallend und sage, dass ein Geschenk "scheiße" oder dergleichen ist, sondern ich gehe nur darauf ein beziehungsweise gebe meine Meinung kund, wenn mich mein Gegenüber auf diese anspricht beziehungsweise danach fragt.

Ein Satz, welcher mir diesbezüglich auch schon des Öfteren eingefallen beziehungsweise von mir gesagt wurde, ist "Das Gegenteil von gut gemacht ist gut gemeint!", welcher meinem Gegenüber trotz der misslichen Lage oftmals ein Lächeln beziehungsweise Grinsen ins Gesicht gebracht hat und die unschöne Situation für mich immer treffend widergespiegelt hat, sodass auch immer ein verständnisvoller Spruch von dem, der mir das Geschenk geschenkt hat, gekommen ist, oftmals ein "Naja, wenn es dir nicht gefällt ist das ja nicht schlimm, dann verkauf es einfach oder ich tausch es für dich um, dann gehen wir mal in den Laden und schauen was dir gefällt!".

Dies ist meiner Meinung nach auch die beste Lösung beziehungsweise Umgangsweise in einer solchen Situation: Ehrlich sein und sich zeigen lassen, was dem Anderen gefällt. Wichtig hierbei ist jedoch, dass man sich gegenseitig respektiert und versteht, Geschenke sind selten böse gemeint und auch hier beziehe ich mich gerne nochmal auf das "Das Gegenteil von gut gemacht ist gut gemeint", da dies hierbei wirklich sehr treffend ist!

Ich habe eigentlich irgendwann angefangen Leuten, die einen komplett anderen Geschmack als ich haben zu sagen, dass ich nicht so gerne eine zugestellte Wohnung mit viel Dekoration habe. Das stimmt ja eigentlich auch und es ist irgendwie auch netter, als zu sagen, dass man die Geschenke nicht mag. Bei manchen Sachen sage ich einfach, dass ich das nun nicht ganz so schön finde, aber das mache ich nur bei Menschen, bei denen es dann auch nicht so schlimm ankommt und die das dann auch zu bewerten wissen. Sicherlich ist Ehrlichkeit ganz gut, aber man kann es aus Höflichkeit auch nicht immer sein, weil manche Menschen solche Sachen zu Ernst nehmen und dann sehr traurig oder wütend sind beziehungsweise so reagieren.

Das hängt sehr von der Beziehung zu diesem Menschen ab und auch von dem Geschenk. Meiner Mutter und meinen Geschwistern könnte ich es wohl einfach sagen, auch einigen Freunden. Geschmäcker sind nun mal unterschiedlich. Vor allem, wenn es "nur" ein gekauftes Geschenk ist, ist es auch nicht weiter schlimm, finde ich. Dann hat der Schenkende halt einfach falsch geraten. Das kann ja mal passieren. Und wenn es etwas aufwendiges oder teures ist, finde ich es auch besser, etwas zu sagen, bevor es dann verschwenderisch im Schrank verrottet.

Bei Geschenken von weniger engen Freunden würde ich mich einfach freuen und nichts sagen. Die werden sowieso nicht so häufig in meine Wohnung kommen wie meine Geschwister. Also muss ich auch nicht vorher die Geschenke rauskramen. In dem Fall ist es einfacher zu lügen und man erspart dem anderen und sich selbst eine unangenehme Situation.

Wenn es etwas selber Gemachtes ist, wird die Sache schon schwieriger. Dann steckt ja auch das Talent und die Kreativität des Schenkenden in dem Geschenk. Warum deine Tante so stolz auf ihre Bilder ist, verstehe ich auch nicht, da ich Malen nach Zahlen nicht mit Talent und Kreativität in Verbindung setze. Aber warum auch immer, sie ist stolz darauf. Wenn du ihre Geschenke ablehnst, wäre sie wohl sehr verletzt. Sie sieht die Sache ja sowieso schon nicht realistisch.

Und wie willst du ihr auch diplomatisch sagen, dass du ihre Bilder nicht magst. Wenn du vorgibst, keine Hundebilder zu mögen, dann malt sie dir halt eine Landschaft von Malen nach Zahlen. Du musst ihr also sagen, dass du alles von ihr nicht magst, wenn du sie nicht mehr geschenkt haben willst. Aber damit würdest du, denke ich, zu weit gehen.

Vielleicht gibt es ein Bild in deinem Haus, dass du schnell abhängen und durch ein Bild deiner Tante ersetzen kannst, wenn sie ihren Besuch ankündigt. So musst du die Bilder nicht immer sehen, aber du verletzt auch deine Tante nicht. Sie will dir ja nur eine Freude machen.

Natürlich kann man sich nicht den Schrank voller Geschenke stellen, die man nicht mag. Da finde ich es besser, dem Schenkenden das diplomatisch beizubringen, dass man einen anderen Geschmack hat. Schweigt man, um niemand zu beleidigen, hat keiner etwas davon.

Geschenke sollen den Empfänger erfreuen, was aber nur möglich ist, wenn auch der Geschmack des Beschenkten getroffen ist. Nun kommt es noch darauf an, wer geschenkt hat. Nicht jeder kann eine ehrliche Aussage verkraften. Da muss man dann auch wieder abwägen, wie man einer Person das beibringt.

Ich würde mir kein Bild von Malen nach Zahlen deiner Tante an die Wand hängen. Da wäre es ja noch besser, einfach ein Puzzlebild an die Wand zu hängen. Dem anderen fehlt die Seele des Malers.

Mir kommt es auf die Geste an und zeige immer (ehrliche) Freude, auch wenn ich ein Geschenk bekomme, das mit nicht gefällt. Ein Geschenk ist etwas freiwilliges, daher kann ich nichts Schönes oder Wertvolles erwarten. Ich sage also immer, dass ich mich freue und das ich es toll finde. Ich meine aber die Geste damit und manchmal nicht das Geschenk selber.

Jemand meinte einmal, wenn man wissen will, wer einen wirklich kennt, den erkennt man daran, ob er dir auch das Richtige schenkt. Leider Gottes bekomme ich auch jedesmal wirklich hässliche Dinge geschenkt und ich muss mich insgeheim fragen, ob 1) die Person wirklich so ist, dass sie glaubt, mir könnte so etwas gefallen, 2) ob diese Person einfach nur unter einer Geschmacksverwirrung leidet oder 3) ob die Person mich in Wirklichkeit hasst und mir das auf diese Weise subtil mitteilen möchte.

Meistens sage ich nichts. Leider tue ich dann sogar, als wäre das ein ideales Geschenk und diese sind es nicht einmal wert, sie weiter zu verschenken, da sie einfach nur peinlich und hässlich sind. Ohne schlechtes Gewissen werfe ich sie dann sogar weg.

Letzes Weihnachten kam ich nicht drum herum und ich war so empört, dass ich fast heulen musste und mir der Satz quälend heraus rutschte: "Das ist, wirklich..schrecklich!" Ich muss mich da schon ernst fragen, was sich bitte dieser dabei gedacht hat, als ihm in den Sinn kam, mir so etwas zu schenken.

Ich selber schaue, wofür sich der andere interessiert und kaufe es dann bzw. frage schon zur Sicherheit ein paar Monate vorher nach, was er sich denn gerne mal kaufen würde. Dies scheint mir eine sichere Sache zu sein, weil schreckliche Geschenke einen ganz schön verletzen können.

Ich kann von mir glücklicherweise behaupten, dass ich meistens ordentliche Geschenke bekommen. Es kommt sehr selten vor, dass man etwas geschenkt bekommt, was mehr als fraglich erscheint, aber so etwas kommt vor. Meistens ist es ja wirklich nur der gute Wille und man hat sich etwas dabei gedacht. Leider ist es dann so, dass der Beschenkte dann doch etwas anders darüber denkt. Ich nehme solche Geschenke aber an und gebe dann vor, dass ich es gebrauchen kann und mich darüber freue. Es kommt auch sehr stark darauf an von wem man es bekommt. Es gibt Leute, die ich keinesfalls mit so einer Aussage verletzen will.

Bei meinen Freunden bin in der Hinsicht aber etwas offener. Ich falle aber auch hier nicht direkt mit der Tür ins Haus und sage, dass mir das Geschenk nicht gefällt. Ich frage dann so nebenbei nach, was man sich dabei gedacht hat oder warum man gerade dieses Geschenk ausgewählt hat. Dann rücke ich so nach und nach mit der Sprache heraus, was aber wirklich nicht sehr oft vorkommt, aber ich sage es dann schon. In Zukunft möchte ich ja nicht wieder solche Geschenke haben.

Es ist auf jeden Fall irgendwo unangenehm, aber man muss sich auch mal in die andere Person hineinsetzten. Genau genommen wäre ich auch froh, wenn man mir sagt, dass ein Geschenk nicht so der Bringer war, damit mir so etwas nicht nochmal passiert. Bisher scheinen aber meine Geschenke immer recht gut angekommen zu sein, zumindest konnte ich das an den ehrlichen Gesichtsausdrücken erkennen.

Ich habe das Problem nicht oft, weil die Menschen in meinem Umfeld mich schon ziemlich gut kennen. Wenn aber doch mal ein Geschenk kommt, was mir nicht gefällt, dann merkt man es mir auch schon recht gut an. Ich kann mich nur schwer verstellen und Freude heucheln. Darum würde ich schon irgendwie durchblicken lassen, dass mir das Geschenk nicht so toll gefällt. So verhindert man immerhin weitere Geschenke der gleichen Art, die vielleicht kommen, wenn man so tut, als wenn man sich sehr freuen würde.

Natürlich ist man dann als Schenkender erst mal enttäuscht, wenn man merkt, dass das Geschenk nicht gut ankommt, was man ja meistens extra ausgesucht hat. Aber mir wäre es auch lieber, wenn mir jemand, der ein Geschenk von mir bekommt, sagt, dass es nicht sein Geschmack ist. Dann weiß ich wenigstens, woran ich bin.

Wenn ich hässliche Geschenke bekomme, dann werde ich wahrscheinlich oft sagen, das dieses Geschenk gut aussieht. Wenn es ein Pullover ist, dann werde ich den Pullover einmal vor der Person tragen, die mir den Pullover geschenkt hat, damit der Schenker nicht enttäuscht ist. Am nächsten Tag gucke ich, ob man diesen Pullover auch wieder zurück geben kann, wenn man den Pullover zurück geben kann, dann werde ich am nächsten Tag sofort zum Geschäft laufen und diesen Pullover entweder umtauschen oder zurück geben.

Es bringt ja nichts, wenn der Pullover nur im Schrank herum liegt, dann verlange ich lieber das Geld zurück oder ich suche mir einen schöneren Pullover aus. Aber wenn mich der Schenker fragen würde, wie ich das Geschenk finde, dann würde ich aus Höflichkeit sagen, das ich dieses Geschenk gut finde. Ich könnte nämlich nicht sagen, das dieses Geschenk absolut scheiße ist. Das könnte ich einfach nicht. Ich bin auch eher so ein netter Mensch. Meine Meinung kann ich aber auch in manchen Fällen sehr gut zum Ausdruck bringen.