Warum wirken Worte manchmal so verletzend?
Es ist sicherlich bei jedem von euch schon mal vorgekommen, dass man was gesagt bekommen hatte, was einen zutiefst verletzt hat. Aber warum hat es einen so verletzt? Ist es, weil es doch im Grunde die Wahrheit war, die man direkt gesagt bekommen hatte, und dann gemerkt hat, dass es stimmt, oder ist man einfach geschockt, das einem was unterstellt wird, von dem man selbst nicht ausgegangen wäre?
Ich empfand manche Sachen im Nachhinein als Wahrheit, die mir aber vorher nicht so bewusst waren und ich durch den direkten Wortverkehr zwar erstmals verletzt war, aber dann irgendwie nachdenklich war und dann zur Einsicht gekommen bin. Warum dies aber so weh tut, weiß ich nicht wirklich, vielleicht ist es der Schock der sich damit verbindet.
Was denkt ihr, warum manche Wörter so verletzend wirken? Seid ihr sehr empfindlich was dies angeht? Wie ist eure Meinung und Erfahrung hierzu?
Der Mensch ist von Natur aus ein soziales Wesen und auf die Anerkennung und Wertschätzung seiner Mitmenschen angewiesen. Kränkende Worte, auch wenn sie der Wahrheit entsprechen, zeigen, dass die Person einen nicht anerkennt und wertschätzt, und das kann eine tiefere Verletzung sein, als ein körperlicher Angriff aus dem Affekt heraus.
Ich denke auch, dass es daran liegt, wie der andere einen sieht. Offensichtlich sieht er einen ja ganz anders als man sich selbst sieht und dass auch noch schlechter. Meist sind es ja Menschen, von denen man selber viel hält. Bei Fremden muss es ja schon sehr unter die Gürtellinie gehen, damit es einen verletzt und nicht nur stört. Aber wenn man den anderen selber sehr schätzt und dann durch seine Worte erfährt, dass es nicht auf Gegenseitigkeit beruht, ist das eine große Enttäuschung und man könnte sich auch betrogen fühlen, wenn man es nicht erwartet hat, dass er so denkt.
Auch verunsichert es einen, weil er ja vielleicht nicht der einzige ist, der so über einen denkt. Und es könnte auch noch weitere Kritikpunkte geben. In dem Moment, in dem man solche Worte hört, bekommt das Bild, was man von sich hat, einfach einen Knacks. Entweder man sieht ein, dass derjenige Recht hatte und muss das Bild korrigieren oder man "übermalt" den Fleck einfach wieder, wenn man ihm nicht Recht gibt. Aber das dauert eben eine Weile.
Ich denke, daher ist es ganz normal, dass man erst mal ablehnend reagiert und verletzt ist. Es müssen ja dann auch ein paar Überlegungen angestellt werden bis man sich entscheidet, ob er Recht oder Unrecht hatte. Das kann man ja nicht in Sekunden entscheiden, wenn man sich selbst immer anders gesehen hat. Ihm sofort Recht zu geben wäre opportunistisch und würde nicht auf Selbstreflexion und Erkenntnis beruhen.
Natürlich hat jeder schon einmal Worte gesagt bekommen, die einem zu tiefst verletzt haben. Aber ich denke, dass die Gründe unterschiedlich sein können, weshalb einen die Worte zutiefst verletzten. Natürlich kann es sein, dass man von Worten sich verletzt und angegriffen fühlt, weil die Wahrheit ausgesprochen wurde. Es kann aber natürlich auch sein, dass die Worte einem wehtun, weil eine geliebte Person diese Worte einem vor dem Kopf geworfen hat. Oder man ist wirklich geschockt darüber, dass einem etwas unterstellt wird, woran man nicht gedacht hat und womit man auch nicht gerechnet hat und deshalb ist man zu tiefst verletzt von den Worten dieser Person. Wie man sehen kann, gibt es wirklich viele unterschiedliche Gründe, weshalb einen Worte verletzen können.
Bei mir kam es auch schon vor, dass mir die Wahrheit direkt gesagt wurde, ohne dass durch die Blume gesprochen wurde und ich mich am Ende von den Worten verletzt gefühlt habe. Aber, wenn ich dann über die Situation und über die Worte nachgedacht habe, bin ich ab und zu auch zu dem Entschluss gekommen, dass es wahr sein könnte und ich deshalb so verletzt war. Zu dem haben mich Worte schon verletzt, die jemand aus Spaß gesagt hat und ich sie im Nachhinein auch als Spaß angesehen habe, aber zu erst war ich über die Worte verletzt, weil sie von einer geliebten und eng stehenden Person ausgesprochen wurden, sind.
Eigentlich bin ich nicht so empfindlich und nehme Kritik auch gerne an, auch, wenn sie manchmal wehtut. Ich denke dann darüber nach und komme dann zu meinem Entschluss, ob die Worte gerechtfertigt waren oder einfach nur verletzend waren und dann spreche ich mit der Person, die die Worte ausgesprochen hat, auch noch einmal darüber, um den Schmerz so gesagt aus der Welt zu schaffen.
Also wenn mich jemand berechtigt kritisiert, dann finde ich das meistens in Ordnung. Es kommt natürlich noch darauf an, in welchem Bereich das ist, aber eigentlich kann ich gut mit Kritik umgehen, wenn sie konstruktiv ist. Dann gibt es aber natürlich noch Leute, die dich einfach zum Spaß kritisieren oder das auf eine sehr unsachliche Ebene tun, dann finde ich das schon verletzend, aber meistens macht mich das einfach nur wütend. Es heißt ja irgendwie so schön, dass Worte wie kleine Messer sind und dem stimme ich auch absolut zu. Denn Worte können manchmal mehr weh tun, als wenn dir jemand eine runter haut.
Falls mich jemand kritisiert, dann werde ich auch oft traurig und die Worte verletzen mich, aber ich kann eigentlich gar nicht wirklich beschreiben, wieso ich diese Traurigkeit verspüre. Es gehört ja dazu, dass mir jemand seine eigene Meinung sagt, aber vielleicht ist diese Traurigkeit einfach vorhanden, weil wir damit gar nicht gerechnet haben oder uns es vorher so mit den Dingen, wie sie eben sind oder waren, völlig zufrieden waren.
Wenn ich seit einem Monat eine neue Leggings trage und man mir nach einem Monat sagt, dass ich einfach schrecklich darin aussehe, dann würde ich auf jeden Fall traurig werden, da damit auch eine gewisse Peinlichkeit und Scham verbunden ist und einem auffällt, dass man so von jeder Person gesehen wurde und man möchte sich am liebsten sofort umziehen. In so einer Situation weiß man nicht ganz, weswegen man traurig ist. Auf die Person? Auf die Aussage? Auf einem selbst? Auf die Leggings?
Wenn ich in einem Kleidergeschäft stehe und diese Leggings anprobiere und mir dann meine Freundin sagt, dass ich darin schrecklich aussehe, dann wäre ich ihr eher für ihren Rat und ihrer ehrlichen Meinung dankbar. Von daher denke ich, dass die meisten Worte uns einfach aufgrund von einem Überraschungsmoment treffen. Ich denke, dass meine Empfindlichkeit auch von meiner Laune abhängt. Wenn ich gereizt, gestresst oder traurig bin, dann nehme ich so etwas viel persönlicher. Bevor ich meine Periode bekomme, fühle ich mich auch meistens sensibler und empfindlicher.
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