Verliert der Muttertag an Gewichtung und Akzeptanz?
Ich gestehe, ich bin ein 'Muttertagverweigerer'. Das war ich als Kind (das seine beiden Eltern sehr geliebt und ihnen das auch gezeigt hat) schon und bin es auch heute noch, wo ich quasi auf der anderen Seite stehe. Meine Eltern waren wunderbare Eltern und genauso, wie sie für mich da waren, war ich für sie da. Das Gleiche gilt aber auch selbstverständlich in Bezug auf Freunde von mir. Kinder werden nicht gefragt, ob sie auf die Welt kommen wollen, die Mütter wollten sie (hoffentlich) haben. Wenn ich mir ein Lebewesen 'anschaffe', ist meine Pflicht, mich um es zu kümmern.
Ich habe dieses Forum durchsucht, ob es dieses Thema schon gibt und bin auf threads gestoßen mit Fragen, was man schenken soll, wem man was schenken soll, wie teuer das alles ist, wie man den Tag verbringt etc. Auf der anderen Seite führen wohl manche Mütter im Kopf genau Buch darüber, ob ihnen von den einzelnen Familienmitgliedern auch genug gehuldigt wurde. Dadurch hat sich mein Eindruck, wenn möglich, verstärkt, dass gerade der Muttertag ein Tag ist, den viele (die meisten?) sehr verkrampft angehen und der ihnen keinen Spaß macht. Warum tut man sich dann das an?
Der Muttertag geht ursprünglich auf eine Friedensinitiative im 19.Jahrhundert von Frauen zurück, die nicht mehr gewillt waren zuzulassen, dass ihre Söhne in irgendwelchen Kriegen verheizt wurden. Da stehe ich voll dahinter, aber das hat mit dem Muttertag von heute doch nichts mehr zu tun?
Wie seht ihr den Muttertag? Was bedeutet er euch - als Kind, als Mutter? Findet ihr ihn wichtig, bedeutet er euch etwas? Mich interessiert einfach mal, wie andere diesen Tag sehen und wie sie den zweiten Sonntag im Mai verbringen.
Ich bin eigentlich kein Muttertagverweigerer. Ich liebe meine Eltern auch und ich liebe meine beiden Elternteile sehr, egal, ob Mutter oder Vater. Meine Eltern waren auch immer für mich da, so wie ich für sie da war und immer da sein werde. Zu dem hatte ich eine wirklich schöne Kindheit, da kann ich mir wirklich nicht beschweren. Und natürlich werden die Kinder nicht gefragt, ob sie auf die Welt kommen wollen und ich hoffe ja auch, dass die Eltern, die sich das Kind anschaffen, sich auch um das Kind kümmern. Alles andere wäre sehr abwegig.
Ich mache mir auch jedes Jahr aufs Neue die Gedanken, was ich meiner Mutter zum Muttertag schenken kann oder, was ich ihr schenken soll und natürlich auch vor allem, wie teuer das Geschenk sein darf oder letztendlich ist. Meiner Meinung nach sind das ganz normale Fragen, die man sich stellt, wenn man jemanden beschenken möchte und zu dem glücklich machen möchte. Aber, was meiner Meinung gar nicht geht, ist, dass manche Mütter wirklich Buch darüber führen, was das Kind einem am Muttertag geschenkt hat und das über Jahre hinweg. Und das der Muttertag bei einigen verkrampft angegangen wird, das kann ich schon nachvollziehen. Denn immer hin ist das irgendwie so ein Tag, wo man gezwungen wird, seine Mutter zu beschenken und reichlich zu huldigen.
Natürlich ist einem die Mutter wichtig und eine Mutter tut auch sehr viel für ihr Kind beziehungsweise für ihre Kinder. Aber der Muttertag wird definitiv überbewertet. Immer hin ist man das ganze Jahr Mutter und möchte doch auch mal zwischendurch gelobt und gehuldigt werden, da sind keine Geschenke für notwendig meiner Meinung nach. Aber bei den meisten kommt es wirklich nur vor, dass am Muttertag die Mutter die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient hat. So sehe ich es zumindest und das ist schon etwas traurig.
Ob Muttertag, Vatertag oder sonstige Schenktage, ich halte auch nichts davon und habe da weder Geschenke gekauft, noch welche erwartet. Es sind Tage, die heute nur noch dem Kommerz dienen und das unterstütze ich nicht. Klar, man freut sich als Mutter, wenn die Kinder mit viel Liebe etwas gebastelt haben. Aber ich bin auch nicht böse, wenn sie nichts haben. Vor allem sollen sie nichts kaufen.
Meine Mutter weiß, dass ich immer für sie da bin und das ist doch wesentlich wichtiger als ein Blumenstrauß und Pralinen zum Muttertag. Wobei ich ja zu einer Zeit aufgewachsen bin, wo es den Muttertag in dem Sinne gar nicht gab. Bei uns wurde der Frauentag am 8. März zelebriert, wo eben auch kinderlose Frauen entsprechend geehrt wurden.
Muttertag war bei uns nie ein Thema. Meine Mutter meint, wenn wir nur an dem einen Tag an sie denken und ihr nur an dem einen Tag eine Freude machen können wir es auch gleich lassen, genauso steht sie übrigens auch zum Valentinstag. Außerdem hat sie eben auch kurz vor dem Muttertag Geburtstag und wenn wir dann im Kindergarten oder in der Schule etwas für den Muttertag basteln mussten hat sie das dann immer zum Geburtstag bekommen.
Ich habe diese Sichtweise von ihr übernommen und wenn ich an diesen "Feiertagen" der Blumenindustrie doch mal etwas verschenke dann ist das meistens etwas lustiges, was halt zufällig gerade gepasst hat. Es ist auch schon mal passiert, dass ich etwas für meine Mutter zum Geburtstag machen wollte, das dann nicht rechtzeitig fertig geworden ist und dann zum Muttertagsgeschenk geworden ist. Ich hätte ihr das wohl aber auch ohne Muttertag geschenkt, weil ich nicht bis Weihnachten damit warten wollte.
Dieser Samstag vor dem Muttertag hat mir auch mal wieder sehr gut gezeigt, dass meine Haltung richtig ist. Bei uns hatten die Geschäfte länger auf und wir waren ein bisschen bummeln und haben dabei gleich mehrere Leute gesehen, die "irgendwas" oder sogar "egal was" für den Muttertag gesucht haben. Vielleicht gehören deren Mütter ja zum buchführenden Typ, aber meine eigene Mutter würde sich nicht freuen, wenn ich mit irgendeinem Schrott angekommen würde, den ich in letzter Minute gekauft habe.
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