Sich auf jemanden einlassen, den man nicht akzeptieren kann

vom 10.05.2013, 03:40 Uhr

Ich hatte einige Jahre lang eine enge Freundschaft mit einer Person, die man wohl allgemein als "glücklos" in der Liebe bezeichnen kann. Seit ein paar Wochen ist die Freundschaft allerdings am Ende angekommen und das hat unter anderem auch den Grund, dass meine Freundin sich immer auf Männer eingelassen hat, die sie eigentlich gar nicht akzeptieren kann. Sie sucht einen bestimmten Typ Mann und fährt auf diesen ab. Von Anfang an gibt es viele Dinge, die ihr an ihrem Partner nicht zusagen, sie lebt quasi in einem Auf und Ab, wobei es natürlich auch schöne Momente gibt. Jedoch überwiegen meistens die schlechten Zeiten. Nun ist es so, dass sie sich darüber bei mir immer ausgeheult hat. Geändert hat sie allerdings nichts, denn auch, wenn die Kerle, die sie "ausgesucht" hat, nie besonders vielversprechend waren, so muss man doch sagen, dass sie sich immerhin darauf eingelassen hat.

Meiner Meinung nach kann man also nicht unbedingt nur den Männern die Schuld geben, auch wenn ich denke, dass diese für eine richtige Beziehung, wie meine Freundin sie benötigt, nicht geeignet sind. Aber trotzdem bin ich der Ansicht, dass man irgendwann auch daraus lernen muss und sich nicht auf Menschen einlässt, von denen man weiß, dass man sie nicht akzeptieren kann. Vor allem wenn es dabei eben um gravierende Dinge geht und nicht um irgendwelche Kleinigkeiten, obwohl viele Kleinigkeiten natürlich irgendwann auch zu einer großen Sache werden. Ich kann das also nicht wirklich nachvollziehen und dann vor kurzem die Tröster Rolle abgelegt, weil ich das lange genug gemacht habe und meine Zeit nicht an Menschen geben möchte, wenn diese sowieso immer die gleichen Fehler machen.

Ich muss aber auch sagen, dass ich so etwas eingeschränkt verstehen kann. Irgendwie gehen die Gefühle doch manchmal mit einem durch und man möchte diese Beziehung dann unbedingt und hat die Hoffnung, dass der andere sich ändern wird. Mittlerweile denke ich aber, dass ich reif genug bin, um einzusehen, wenn es wirklich gar keinen Sinn macht und es deswegen auch nicht so weit kommen lassen würde, dass eine Beziehung überhaupt in Frage käme. Allerdings ist das natürlich nicht immer einfach, aber wenn man einfach nicht kompatibel ist, dann sollte man sich auch nichts vormachen. Denn wie heißt es so schön, lieber ein Ende mit Schrecken als einen Schrecken ohne Ende.

Nun würde mich mal interessieren, wie das bei euch aussieht. Habt ihr euch auch schon einmal auf jemanden eingelassen, wo ihr euch von Anfang an dachtet, dass das nichts werden kann? Warum habt ihr das getan? Und wie ging es schließlich aus? Würdet ihr eure Freunde immer unterstützen, wenn diese permanent den selben Fehler machen und dann noch sauer auf euch sind, weil ihr sie darauf aufmerksam macht?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich hatte auch mal eine Freundin, die sich immer auf die Falschen eingelassen hat. Zwei Mal hatte sie richtig nette Freunde, aber das hat sie dann auch wieder gestört. Die waren ihr angeblich nicht intelligent, bzw. gebildet genug. Das ist bestimmt auch ein Punkt, bei dem man nicht allzu viele Abstriche machen sollte, wenn es einem wichtig ist.

Im Endeffekt lag es bei meiner Freundin aber daran, dass sie sich Männer ausgesucht hat, die sie verändern konnte. Sie hat es als Aufgabe gesehen, aus diesen Männern, die ja auch einige Qualitäten aufwiesen, bessere Menschen zu machen. Wahrscheinlich lag es an der Geschichte ihrer Eltern. Die kamen auch nicht miteinander klar, der Vater hat sich umgebracht und sie gibt der Mutter die Schuld, ihn in den Selbstmord getrieben zu haben. Sie hat also dabei versagt, ihn zu ändern.

Alles nicht ganz verständlich für mich, da die Geschichte meiner Eltern eben anders ist. Die kamen auch nicht klar, also hat sich meine Mutter getrennt. Sie hat mir also eher vorgelebt, einen Schlussstrich zu ziehen, wenn es unakzeptabel wird.

Ich würde aber auch nie nur den Männern Schuld geben. Sie sind, wie sie sind und haben sich ja auch nicht vor der deiner Freundin verstellt. Sie hat gewusst, worauf sie sich einlässt. Und selbst, wenn die Liebe nun mal hinfällt, wo die Liebe hinfällt, dann muss man dem nicht nachgehen. Eine Beziehung einzugehen ist immer noch eine aktive Entscheidung, die man auch ablehnen kann.

Ich würde es aber gar nicht unbedingt als Liebe bezeichnen. Vielleicht ist sie auf der Suche nach etwas anderem, so wie meine Freundin es war. Ich glaube nämlich nicht, dass man sich wirklich in Menschen verlieben kann, an denen man so viel Schlechtes findet. Liebe wird oft mit anderen Dingen verwechselt. Mit Gebraucht werden, mit Verpflichtung, mit Gewöhnung oder mit einer Aufgabe.

Aber ich kann verstehen, dass du die Freundschaft beendet hast. Ich wusste bei meiner Freundin auch nicht mehr, was ich dazu noch sagen soll, weil ich nie in so einer Situation war und auch nie in so eine Situation kommen könnte, weil ich solche Männer von Anfang an nicht interessant gefunden hätte und/oder von Anfang an ganz anders reagiert und gehandelt hätte. Außerdem ist vielleicht auch eine Therapie angesagt, wenn man immer wieder nach dem gleichen Muster handelt, obwohl es einem nicht gut tut.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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