Unterschätzen junge Leute den Alkohol so sehr?

vom 06.05.2013, 13:53 Uhr

Ein genaues Alter, ab dem man seine Grenzen kennen sollte, kann man nicht festlegen. Ich würde definitiv sagen, dass man von einem 19-Jährigen nicht erwarten kann, sich reif und erwachsen zu verhalten, erst recht nicht in der heutigen Zeit, wo Alkohol so verharmlost wird. Den Freunden des Betroffenen ist meiner Meinung nach keine Schuld zuzuschreiben, schließlich waren sie selbst zum feiern da und nicht zum babysitten.

Ich denke, die Hauptproblematik liegt in der Verharmlosung des Alkoholkonsums. In der Schule höre ich ständig, wer letztes Wochenende mal wieder im betrunkenen Zustand mit irgendwem in der Kiste gelandet ist, ohne sich an irgendwas erinnern zu können. Andere geben damit an, wie viel sie getrunken haben und noch stehen konnten. Frei nach dem Motto: je mehr Alkohol intus, je weniger Kontrolle über sich selbst, desto cooler ist man. Wenn ich höre, wie viele sich darüber unterhalten, wer denn am meisten getrunken hat und wie cool diese Person jetzt ist, weiß ich manchmal einfach nicht, ob ich darüber weinen oder lachen soll.

Das Problem ist auch, dass die Eltern und andere Autoritätspersonen das nicht ernst zu nehmen scheinen. Dass das eigene Kind im Alter von 15 oder 16 Jahren betrunken nach Hause kommt und sich die halbe Nacht übergeben musst, ist für Eltern oft normal und wird einfach hingenommen, in dem Glauben, das helfe beim austesten der eigenen Grenzen. Gerade von Eltern sollte man meiner Meinung nach ein wenig mehr Strenge erwarten. Dann gibt es noch die Eltern, bei denen Alkohol absolut tabu ist. Auch das finde ich nicht besonders gut, denn wenn das Kind irgendwann 18 ist, selbst entscheiden kann und nicht einmal in seinem Leben Kontakt mit Alkohol hatte, wird es vermutlich erst einmal total übertreiben. Ich denke, hier sollten die Erziehungsberechtigten ein gesundes Mittelmaß anstreben.

» rikina » Beiträge: 69 » Talkpoints: 40,93 »



Kann schon sein, dass junge Leute, vor allem in einer Clique, nicht zurückstehen wollen, um nicht als Feigling ausgelacht zu werden. Großspurig, wie viele sind, glauben sie, dass sie trinken können, ohne umzufallen. Sie überschätzen sich maßlos. Volljährig werden sie schon mit 18 Jahren, aber für ihr Tun scheinen sie noch nicht verantwortlich zu sein mit 19 Jahren. Wenn dann solch ein tragischer Unfall passiert, fragt man sich vergebens, wie man den hätte verhindern können. Wie so etwas dann passieren kann, ist eine Frage, die man sich immer wieder stellt, aber niemand beantwortet.

An vielen Erwachsenen, die wissen müssten, wie weit sie gehen können, haben sie leider kein Vorbild. Denn die haben es immer noch nicht gelernt, mit Alkohol umgehen zu können. Und oft genug wird es ihnen im eigenen Elternhaus vorgemacht. Das Tragische ist, dass viele auch aus Frust saufen, weil sie keine Alternative sehen. Die Arbeitslosigkeit macht sie eben auch fertig. Eine Änderung ist nicht in Sicht. Unter solchen Voraussetzungen täglich erneut aufzustehen und in den Tag hinein zu leben, ohne Aussicht auf Änderung, kann jeden fertig machen. Da sollten wir uns wundern, dass nicht noch mehr passiert ist.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich glaube, dieses Thema wird immer bleiben und immer schlimmer werden. Mich erschreckt es immer wieder, wenn ich Mädchen und Jungen sehe, die maximal 15 sind und zu den Freunden sagen "Ich hab am Wochenende x Vodka, x Bier und x Schnaps getrunken. Ich vertrage ganz schön viel, oder?" und sich darüber noch schlapp lachen. Ich weiß nicht, ob das nicht noch eine Art "anmache" sein soll, angeben wollen sie damit alle mal. Ich bin auch der Meinung, man kennt seine Grenzen ziemlich schnell, aber will vor den Freunden und den Leuten, die für einen interessant sein könnten, cool sein und trinkt deswegen noch weiter über seine Grenzen hinaus. Einfach nur um dazu zu gehören, wie schon geschrieben wurde. Ich selbst fasse seit ich 17 bin kaum noch Alkohol an. Nach diesem Blackout wollte ich auch keinen Alkohol mehr.

Wenn ich Abends doch mal in der Stadt unterwegs bin, sehe ich um spätestens 23 Uhr, Männer wie Frauen erwachsenen Alters, an einer Ecke stehen und sich die Seele aus dem Leib kotzen. Mir persönlich ist es unerklärlich, warum man es immer und immer wieder so übertreiben muss. Kennen die Jugendlichen wirklich nicht ihre Grenzen? Ich glaube, sie kennen sie, sie wollen nur niemanden in etwas nachstehen.

» KarliM » Beiträge: 12 » Talkpoints: 2,07 »



In den meisten Jugendgruppen gilt es als cool, Alkohol zu trinken. Hochprozentiges hat dort einen viel höheren Stellenwert als z.B. ein Softdrink. Es wird eine Art Religion daraus gemacht, wann und wo man "säuft". Meiner Beobachtung nach scheint der, der am lautesten schreien kann festzulegen, ob und wann man denn trinken darf. Da werden dann alle anderen zu Mitläufern.

Zumeist ist es verpönt, schon mittags zu trinken. Außer natürlich, der selbsternannte Anführer findet das gerade für in Ordnung. Was meist gar nicht gern gesehen wird, sind Menschen, die sich alleine Alkohol genehmigen, vor allem zu Hause. Meist geht es dabei wirklich nur um Angeberei, habe ich den Eindruck.

Ich selbst bin ein Mensch, der sehr selten trinkt. Hin und wieder, etwa ein Mal im Monat, genehmige ich mir aus Genuss mal ein Bier oder einen Cocktail, mehr Durst habe ich allerdings nicht, von daher bleibt es dabei. Ich finde es unnatürlich, möglichst schnell 3 Liter reinzutrinken, obwohl ich gar keinen Durst habe. Da würde mir schlecht werden.

Ich finde es sowieso traurig, dass viele ohne diese Droge in ihrem Leben gar nicht glücklich sein können. Ich brauche keinen Alkohol, ich kann mit meiner Zeit viel schönere Dinge anfangen. Ich hoffe, dass einige andere das auch für sich erkennen, damit es schlimmstenfalls nicht ausgeht wie beschrieben.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke, dass alle Leute an dieser Situation Schuld tragen. Sicherlich ist es so, dass der 19jährige, der bei dieser ganzen Geschichte ertrunken ist, den größten Teil der Verantwortung trägt. Ich bin auch der Meinung, dass man ab einem gewissen Alter wissen sollte, wie viel Alkohol man verträgt und dass man dann eben auch aufhören sollte zu trinken, wenn man merkt, dass man sich schon nicht besonders gut fühlt. Da sollte dann eigentlich der Verstand einsetzten, aber da man ja so "cool" sein will und sich vor seinen Freunden nicht die Blöße geben will, tut man natürlich so, als ob nichts wäre und trinkt weiter, damit man eben nicht auffällt.

Andererseits muss ich auch sagen, dass diese Leute sich dann nicht wirklich als "Freunde" des jungen Mannes bezeichnen können. Wenn sie wirkliche Freunde gewesen wären, dann hätten sie ihn auch darauf aufmerksam gemacht, dass er schon viel zu viel getrunken hat und sich vielleicht auch darum gekümmert, dass er nicht immer mehr und mehr Alkohol konsumiert. Das klingt zwar für manche Leute ziemlich absurd, aber ich denke, dass man das als wirklicher Freund auch macht, da man sich um den Anderen kümmert. Man hätte zum Beispiel die Eltern oder andere Freunde von dem jungen Mann anrufen können, die ihn dann hätten abholen können oder man hätte sich selbst dazu bemühen können ihn zum ausnüchtern nach Hause zu bringen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich weiß nicht ob unterschätzen das richtige Wort ist. Gleichgültigkeit trifft das eher, denke ich. Man geht feiern und trinkt sich ordentlich einen über den Durst. Die meisten stark betrunkenen sind es ja nicht weil sie es so unglaublich cool finden, sondern einfach nicht "nein" sagen können, wenn die Freunde sagen dass noch einer geht. Sie wissen, dass es wohl nicht so schlau ist jetzt noch einen zu trinken weil es ihnen schon schlecht geht. Und trotzdem wollen sie nicht als "Pussy" gelten und trinken trotzdem.

Der Gruppenzwang ist meiner Meinung nach der stärkste Faktor dabei. Nicht der einzige, aber der stärkste. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber Fakt ist es doch, dass genau dieser Grund die häufigste Ursache ist. Zum ersten Post: Ich denke man kann da niemanden die Schuld in die Schuhe schieben. Das Opfer war 19 also kann man davon ausgehen, dass es selbst auf sich aufpassen kann und keinen Babysitter braucht, nur weil etwas Alkohol im Spiel war.

» Mein Senf » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,87 »


Solche Geschehnisse sind wirklich schlimm und ich muss zugeben, dass ich großen Respekt vor Wasser beim feiern habe. Wir haben mit 15/16 auch gern mal viel getrunken, und dass auch oft am See, und nicht selten ist jemand sturzbetrunken hinein gesprungen, dass dabei nie etwas passiert ist grenzt an ein wunder. Ich denke viele Junge Leute unterschätzen wirklich, dass man wenn man betrunken ist nicht mehr Herr seiner Sinne ist, und einfach dumme Sachen macht, welche durch die schlechteren motorischen Fähigkeiten und Körperliche Verfassung schnell mal tödlich enden kann.

Es ist verständlich dass sich die Freunde Vorwürfe machen. ich denke man macht sich immer Vorwürfe und fragt sich ob man es nicht hätte verhindern können wenn Unfälle passieren. Ich denke die Jugendlichen werden viel Zeit benötigen um zu verstehen dass es nicht ihre Schuld war. Und hoffentlich lernen sie etwas daraus, dass dies nicht nochmal passiert.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Erst einmal tut es mir sehr leid was dort geschehen ist. Ich denke, dass ein 19-jähriger in der Lage sein sollte, den Alkoholkonsum in Grenzen zu halten. Ich kann verstehen, dass in der heutigen Zeit durchaus ein gewisser Gruppenzwang vorhanden ist, aber deswegen sollte man nicht seine eigene Gesundheit aufs Spiel setzen. Wenn andere das so machen wollen, dann nur zu, aber ich würde so etwas niemals machen. Die Konsequenzen die daraus resultieren können, sind einfach zu enorm.

Nicht jeder Jugendliche hat deswegen Probleme vernünftig mit dem Alkohol umzugehen. Ich persönlich hatte noch nie Probleme verantwortungsvoll zu trinken. Und, wie schon gesagt, jeder trifft die Entscheidung Alkohol zu konsumieren selbst. Die Freunde und Bekannten sollten sich also in diesem Fall nicht allzu schwere Vorwürfe machen.

» cutemuffin88 » Beiträge: 293 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich persönlich finde das man als 19 Jähriger auf jeden Fall selber auf sich aufpassen sollte!

Vor allem wenn man mit Freunden am Feiern ist weil es ja doch manchmal Personen gibt die Sachen unter das Essen (z.B. beim Grillen) oder in die Getränke mischen. Zwar kommt das eher weniger im Freundeskreis vor aber ich habe es selbst schon mit erlebt! Leider !

Also wie schon gesagt man sollte mit 19 selber auf sich aufpassen können und zumindest seine Grenze mit dem Alkohol kennen und sich vielleicht nicht so betrinken das man überhaupt nichts mehr mitbekommt!

» Bananaphone315 » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,40 »


Überall wird nur noch gesagt: Trinke Alkohol, es gehört ja dazu, aber kenne deine Grenzen. Das heißt, Jugendliche müssen ersteinmal gefährliche Abstürze erleben, bevor sie trinken können. Das halte ich für grundfalsch. Man müsste wirklich mal unsere bestehende Alkohol-Kultur angreifen. Kiffen ist noch ein Bisschen verpönt, aber Alkohol, durch den jährlich hunderte oder tausende Menschen in den Tod kommen (Unfall, Verbrechen) wird nie kritisiert.

» Larissa1972 » Beiträge: 18 » Talkpoints: 2,67 »


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