Ist es normal, im Wohnort keine Anerkennung zu bekommen?

vom 02.05.2013, 11:18 Uhr

Ich bin ja relativ vielseitig talentiert. Meine größten Leidenschaften sind Kinderschminken, Acrylmalerei und das Dekorieren. Das weiß im Prinzip auch jeder in meinem Wohnort. Trotzdem wird nie auf mich zurück gegriffen, wenn es darum geht. Dabei fallen öfters Gelegenheiten an, wo ich mein Talent unter Beweis stellen könnte.

Bei mir im Wohnort werden aber immer andere Leute für diese Aufgaben heran gezogen. Dabei habe ich mich schon sehr oft angeboten. Meinem Kunstlehrer in der Mal-Schule geht es allerdings genauso. Woanders wird er immer sehr gern genommen, nur in seinem Wohnort nicht. Er sagte mir, dass wäre völlig normal, dass man im eigenen Wohnort keine Anerkennung findet. Hat er wirklich damit recht?

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Vielleicht ist es nicht mal mangelnde Anerkennung. Ich hätte auch Bedenken sozusagen Freundschaft und Geschäft miteinander zu verbinden. Wenn irgendwas nicht passt, wird es dann sehr unangenehm. Und es kann immer passieren, dass irgendwem irgendetwas nicht passt. Ein Kind reagiert allergisch auf die Schminke, ein anderes ist mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Wenn es bezahlte Veranstaltungen sind, kommt das gute Geld noch ins Spiel.

Wenn man jemanden von außerhalb engagiert, den man nicht kennt und mit dem man klar ausmacht, was er tun soll, wie er es tun soll etc., dann kann man ganz anders mit ihm reden, wenn es nicht nach Plan läuft. Wenn man allerdings seine Nachbarin engagiert, hat man immer Hemmungen, Kritik auszusprechen oder Probleme anzusprechen, weil man sie ja mag oder ihr zumindest noch oft begegnen wird. Und Geschmäcker sind verschieden. Wenn man dich einmal engagiert hat, muss man dich praktisch immer engagieren, auch wenn es denen gar nicht gefallen hat.

Ich würde es also nicht auf deine Kunst beziehen. Es geht viel mehr darum, dass sie weiterhin eine gute Nachbarschaft mit dir pflegen und diese nicht durch Geschäftliches beeinträchtigen wollen. Eigentlich sogar nett von ihnen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das komische ist aber, dass diese Aufgaben jemand anders aus dem Wohnort machen darf. Diese Frau hat sich das Schminken sogar erst von jemanden zeigen lassen, um in unserem Wohnort die Kinder schminken zu können. Daher kommt ja erst diese Frage auf, ob es normal ist, im Wohnort keine Anerkennung zu bekommen.

Auch die Dekorationsarbeiten übernimmt ein anderer Einwohner. Nicht einmal meine Unterstützung wird benötigt, dabei habe ich sogar ein Gewerbe angemeldet. Besonders wenn es ums schminken geht, trifft es mich immer hart. Was gibt es Schöneres, als mal ein Heimspiel zu haben und bekannte Gesichter zum Strahlen zu bringen. Leider werde ich immer nur woanders genommen, wo ich aber auch gelobt werde.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Na, das ist was anderes. Ich dachte, sie bezahlen lieber jemanden aus den Gelben Seiten. Hast du nicht jemanden, den du direkt fragen kannst? Oder du machst eine eigene kleine Veranstaltung, bei der du ja dann bestimmen kannst, wer dekoriert und die Kinder schminkt. Lade zu einer kleinen Gartenparty ein. Aber da werden sie wahrscheinlich alle sagen, wie schön es ist und dich trotzdem beim nächsten Mal nicht helfen lassen.

Ganz ehrlich, ich würde mich mies fühlen, ihnen immer wieder erfolglos meine Hilfe anzubieten. Wenn sie nicht wollen, wollen sie nicht. Ich würde ihnen nicht hinterherlaufen. Wenn es jemanden gibt, den du wirklich ehrlich danach fragen kannst, dann würde ich das tun. Aber dann musst du auch mit der Antwort umgehen können. Wie gesagt, Geschmäcker sind verschieden.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Persönlich kenne ich das überhaupt nicht und habe auch noch nie von jemandem aus meinem Freundeskreis gehört, dass er an seinem Wohnort keine Jobs bekommt. Wenn mich jemand zum fotografieren vorschlägt und wenn die potentiellen Kunden dann feststellen, dass ich aus der selben Stadt komme sind sie sogar immer recht erfreut, weil sie dann nicht lange erklären müssen, auf welcher Burg den jetzt die Hochzeit statt findet oder wo man am besten parkt, wenn alle Parkplätze des Restaurants, in dem gefeiert wird, schon belegt sind. Und es ist natürlich wesentlich einfacher Termine zu machen, wenn man sich ohne großen Aufwand schnell mal treffen kann, weil man nur fünf Minuten Fahrtzeit entfernt voneinander wohnt.

In deinem Fall könnte ich mir höchstens vorstellen, dass die Jobs an Leute vergeben werden, die in irgendeiner persönlichen Beziehung zu den Leuten stehen, die die Jobs vergeben. Wenn ich für ein größeres Event dekorieren müsste und dafür selber nicht die nötige Zeit hätte würde ich auch erst mal eine Freundin anrufen, die ein Geschäft für Dekoration und Einrichtung hat, und wenn sie keine Zeit hätte würde sie sich wahrscheinlich in ihrem Freundeskreis umhören und erst wenn das nichts bringt würde ich schauen, ob ich woanders jemanden finden kann, der den Job übernehmen kann. Wie ist den generell dein Verhältnis zu den Leuten an deinem Wohnort?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ein schlechtes Verhältnis habe ich zu den Mitbewohnern nicht. Ich würde vielleicht das Verhältnis als neutral bezeichnen. Die Dame, die das Schminken übernehmen darf, ist allerdings auf jeden Fall beliebter. Sie hat allerdings kein Gewerbe und hat sich das auch erst viel später zeigen lassen. Zu dem Zeitpunkt gab es mein Gewerbe schon.

Da die Frau somit ein Laie ist, bin ich schon relativ neidisch, dass sie diese Aufgaben übernehmen darf, die ich gewerblich ausübe. Es ist auch nicht so, dass ich im Ort Geld nehmen würde. Ich würde die Arbeit genauso ehrenamtlich machen wie alle Helfer. Das wissen die Leute aber auch. trotzdem wird immer nach anderen Lösungen gesucht, anstatt mir die Chance zu geben.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Für mich klingt es auch eher danach, dass die anderen Bewerberinnen aufgrund irgendwelcher Umstände einfach lieber genommen werden als du. Die Gründe hierfür können recht unterschiedlich sein. Wenn deine Konkurrentin deutlich beliebter ist, werden die Leute, die einen entsprechenden Auftrag zu vergeben haben, sicher zunächst an sie denken und nicht an dich. Vielleicht empfindet man ihre Arbeit auch insgesamt als überzeugender, aus welchen Gründen auch immer. Dass sie noch nicht so lange dabei ist, bedeutet ja nicht, dass ihre Arbeit schlechter ist als deine.

An deiner Stelle würde ich es mir nicht so sehr zu Herzen nehmen, dass deine Mitbewerberin häufiger in deiner Heimatstadt gebucht wird als du. Man muss immer damit rechnen, dass es Konkurrenten gibt. Wenn diese aus irgendwelchen Gründen lieber gebucht werden, dann ist das einfach so. Scheinbar ist man von dir nicht ganz überzeugt, warum auch immer.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde mir da gar keine Gedanken darüber machen. Wahrscheinlich hängt es wirklich nur mit den Kontakten zusammen oder sie halten dich auch einfach für überqualifiziert und wollen dich deshalb nicht damit belästigen. So etwas habe ich auch schon einmal erlebt und das war in meiner Familie, es wird also nichts damit zu tun haben, dass sie meine Arbeit schlecht finden oder mich weniger wertschätzen. Genieße einfach deine Anerkennung in den anderen Bereichen, wo du auch gelobt wirst und nimm dir das nicht so sehr zu Herzen.

Wenn du dich das traust, kannst du ja auch einfach mal nachfragen, warum sie die andere Person bevorzugen. Eventuell erhältst du dann auch die passende Antwort dazu und kannst beruhigt sein, dass es nichts persönliches ist oder mit deiner Arbeit zu tun hat.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Kann es vielleicht sein, dass die anderen Leute einfach kostenlos ihre Leistung anbieten beziehungsweise vom Veranstalter halt die Materialkosten ersetzt bekommen? Das wäre ein Grund, warum man dich nicht engagiert. Denn du willst und musst sogar damit Geld verdienen. Wir hatten vor zwei Jahren für ein Schulmusical auch eine Visagistin zum schminken. Dabei war ich eine von drei Mamas die sie unterstützt haben. Dabei habe ich mir auch viel abgeschaut und kann einfache Schminkarbeiten in der Schule nun selbst machen.

Mag dir jetzt vielleicht nicht so gefallen, aber es geht am Ende um Geld, was kein Verein oder Veranstalter im Überfluss hat. Da muss man zusehen, wie man den Leuten etwas bieten kann ohne dafür hohe Kosten zu kalkulieren. Da du auch eher von einem neutralem Verhältnis zu den anderen Einwohnern schreibst, musst du dich nicht wundern, wenn man dich übergeht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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