Schülergruppen und Hänseleien - Habt ihr darunter gelitten?

vom 01.05.2013, 21:58 Uhr

Bei mir war es in der Zeit von der fünften bis achten Jahrgangsstufe ganz schlimm, in der Grundschule war ich sehr gut von den Noten her, mir viel es nicht schwer, aber ab der fünften Jahrgangsstufe fing das dann alles an, Beleidigungen, manchmal ging es auch schon in Richtung Gewalt. Nicht nur meine Noten wurden schlimmer, nein! ich war auch psychisch total am Ende. Meine Freunde haben sich alle von mir abgewandt, weil sie nicht auch zu einem "Mobbingopfer" zählen wollten, wie ich es war.

» SPYKEshadow » Beiträge: 8 » Talkpoints: 1,87 »



Die Frage ist ziemlich schwierig zu beantworten. Ich glaube, ich habe weder zu den „Coolen“, noch zu den „Uncoolen“ gehört. Wobei die Tendez gegen Ende ehrlich gesagt eher zu den „Uncoolen“ ging. Ich rede hier jetzt mal nur von meiner Realschulzeit, also von der fünften bis zu der zehnten Klasse. Ich hatte das Glück, dass ich aus einer Stadt kam, aus der viele Mädchen meiner Klasse auch kamen. Wir waren vier Mädchen, die also immer zusammen mit dem Bus in die Schule und nach Hause gefahren sind. So sind wir automatisch Freundinnen geworden und ich war natürlich auch immer dabei. In der Unterstufe hat man mit den Jungs ja auch noch nicht so viel zu tun und daher war ich da fest in der Mädchen-Clique integriert.

Schwieriger wurde es dann aber, als alle angefangen haben, am Wochenende etwas zu trinken zu gehen. Das war ungefähr in der achten Klasse. Zu der Zeit habe ich mich viel im Internet aufgehalten und habe nicht viel mit meinen Freunden gemacht. Der Grund dafür war, dass ich, wie es in der Pubertät nun mal so ist, Liebeskummer hatte. Der Junge, der damit zu tun hatte, ging in meine Klasse und somit war die Situation etwas schwierig. In jedem Fall habe ich den Moment verpasst, in dem alle angefangen haben Alkohol zu trinken und da später in die Szene noch rein zu rutschen ist dann schon viel schwieriger. Ich wollte es auch nicht, Alkohol und wilde Partys reizen mich überhaupt nicht. Ich war nun nicht „uncool“, aber ich konnte bei vielen Gesprächen einfach nicht mehr mitreden, da sich diese dann häufig um das anstehende oder das vergangene Wochenende drehten.

Jetzt in der Oberstufe gibt es in der Klasse nicht mehr „cool“ und „uncool“, würde ich mal so behaupten.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Bei mir war es so, dass ich es in der Grundschule nicht sehr leicht hatte. Ich hatte mit meiner Schwerhörigkeit so schon mehr als genug Probleme. Meine natürliche Hautfarbe ist etwas dunkler, als die von normalen Leuten. Im Sommer bin ich dann richtig schön schnell braun und man wird gerne mal als Ausländer abgestempelt, obwohl man das in keinster Weise ist. Das war eigentlich auch der Grund, der damals in der Grundschule herrschte, als ich immer wieder geärgert wurde. Es gab an sich nur zwei Leute in der Klasse, die mich immer mal geärgert haben. Ich habe mich dann aber gewehrt und sie verprügelt. Dann hielt sich das ganze sehr in Grenzen. Direkt ein "cool" und "uncool" gab es dort eigentlich nicht.

In der 5. Klasse war es dann so, dass ich eher zu den uncoolen Leuten gehörte, weil ich und mein damaliger bester Freund andere Interessen hatten, als die anderen in der Klasse. Dann kam aber ein neuer Schüler, mit dem ich mich super verstanden habe. So nach und nach hatten wir irgendwie die Oberhand in der Klasse angenommen und wir waren quasi die "Führungsriege". Richtiges Mobbing gab es hier nur noch selten. Wir hatten allerdings ein Mädchen, dass regelmäßig ein paar Sprüche abbekommen hat, weil sie so extrem dünn und zurückhaltend war. Insgesamt haben wir schon versucht es in Grenzen zu halten, aber irgendwo ist man da auch machtlos.

So ab der 8. Klasse gab es bei uns kein "cool" und "uncool" mehr. Jeder hatte mehr oder weniger seinen eigenen Stil und seine Einstellung. Wir harmonierten auf den ersten Blick auch recht gut und kamen wunderbar miteinander aus. Richtige Gruppenbildung gab es hier kaum noch, weil jeder mal mit irgendwem etwas zusammen gemacht hat.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich war immer in der Außenseiterrolle, auch wenn ich mich bemühte "cool" zu sein. Egal was ich tat und egal auf welche Schule ich kam, irgendetwas scheint mit mir nicht in Ordnung gewesen zu sein. Lediglich in der Hauptschule hatte ich meine Blütezeit. Drei Jahre lang war ich in einer Klasse mit 11 Jungen und 5 Mädchen und da war ich plötzlich cool, weil ich einfach nicht so hysterisch war wie die anderen Mädels.

Und ja, ich habe Langzeitschäden erlitten, denn auch heute noch, egal wohin ich komme, gehe ich oft mit den Gedanken hin "Hoffentlich ist da nicht wieder so ein Arschloch, dass mich fertig macht!" Ich gehe in dem Dorf, in dem ich leider immer noch wohne und aufgewachsen bin, nicht vor die Tür. Auf keinerlei Veranstaltungen, weil ich immer fertig gemacht wurde und immer noch Angst davor habe, nochmal beleidigt zu werden. Ich habe einiges an Selbstbewusstsein in diesem Jahr wieder aufbauen können, da ich nun im letzten Jahr meiner Ausbildung in eine Einrichtung geraten bin, die die Menschen nimmt, wie sie sind. Das Team ist großartig und jeder wird so akzeptiert wie er ist.

Das Komische ist, ich weiß bis heute nicht, wo mein Fehler ist. In der Schulzeit bin ich sogar zu den Leuten gegangen und habe gefragt, was sie denn bitte für ein Problem mit mir haben. Aber da wurde ich nur komisch angeschaut und ein Junge sagte mir sogar, er wisse es selbst nicht. Glücklicherweise komme ich nun in der "Erwachsenenwelt" besser klar und darum baut sich meine Angst auch nach und nach ab. Trotzdem sitzen die Hänseleien, die ich meine ganze Kindheit lang und die ganze Pubertät über ertragen musste, sehr tief und schränken mich heute noch sehr ein.

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» Brini » Beiträge: 543 » Talkpoints: 3,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich war eindeutig "uncool". Als ich damals neu in meine Klasse kam, da war ich gerade 14, mitten in der Pubertät und lernte gerade die Tücken der Depression kennen. Ich machte mir nichts aus Aussehen, nichts aus Freunden, nichts aus Party, nichts aus der Schule und schon gar nichts aus Jungs. Ich sprach nicht viel und war sehr zurückgezogen. Klar, dass man so sehr schnell in die Rolle des Außenseiters rutscht, mit dem keiner so wirklich etwas anfangen kann. Das war für mich insofern nicht schlimm, als dass ich ja auch keinerlei Interesse am Kontakt zu meinen Mitschülern hatte.

Schlimm wurde es dann, als die vermeintlich "Coolen" der Klasse darauf aufmerksam wurden, dass man jemanden, der das Maul eh nicht aufmacht, wunderbar mobben kann. Da wurde gespuckt, geschubst und ich wurde nicht mehr beim Namen genannt, sondern nur noch "dummes Stück Scheiße". Tja. Ich habe darüber lange geschwiegen und blieb stumm. Nach außen war ich wohl genau so "stumpf" wie vorher, tatsächlich ging ich aber immer mehr kaputt - so weit, dass die Mobberei irgendwann sogar von Fünft- und Sechstklässlern ausging, als ich bereits in der 10. war.

Gegen Ende der zehnten Klasse bin ich dann irgendwann geplatzt und habe dem obercoolen Anführer der Coolen die Fresse poliert, mitten auf dem Schulhof, so dass mich drei Lehrer von ihm runterziehen mussten. Nicht nur, dass er damit an Ansehen verlor, weil er sich von einem Mädchen hatte vermöbeln lassen, die "coolen" Mädels fanden mich plötzlich alle super, ich wurde zu Partys eingeladen, sollte mit in die Stadt und überall dabei sein. Dass mich das alles so gar nicht interessierte, fanden sie entgegen meines Erwartens dann auch ziemlich "cool", weil ich einfach stumpf das tat, was ich für richtig hielt und damit keinem Gruppenzwang unterlag.

Das zieht sich bis heute so durch. Viele finden es "cool", dass ich mir nicht viel aus anderen Leuten mache und ein eher abgeschiedenes Leben von Partys, Alkohol und Männern führe - andere finden diese Lebensweise "uncool" und langweilig. Gemobbt werde ich allerdings nicht mehr, weil ich mir wohl inzwischen eine "cool" -im Sinne von kühl, unberührbar- Fassade aufgebaut habe, so dass es sich für die Leute auch gar nicht mehr lohnt, mich dumm anzumachen.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich musste auf der Realschule leider sehr unter Hänseleien leiden. Ich war dabei auf der Realschule in meiner kleinen Stadt. Nur ich und zwei weitere Mitschüler in meiner Klasse kamen dabei aus der Stadt, wobei die ganzen restlichen Schüler auf Dörfer verteilt wohnten und mit dem Bus fahren mussten. Somit hatten diese ganzen Schüler alle etwas gemeinsam, da sie sich immer an der Bushaltestelle trafen und da sie sich schon vorher kannten. Somit waren ich und die anderen beiden Schüler schon von Anfang an eher die Außenseiter, da wir eben nicht mit dem Bus zur Schule kamen, sondern laufen mussten. Dabei wurden wir auch schon von Anfang an komisch angeschaut und wir passten dann auch nicht so richtig dazu. Dabei habe ich damit die ganzen Jahre auf der Realschule meine Probleme gehabt.

Während die meisten anderen Schüler sich schon kannten, war ich alleine mit meiner Freundin, die ich noch aus der Grundschule kannte. Wir wurden dann beide oftmals Opfer von Hänseleien, wobei uns das nicht allzu viel ausgemacht hat, da wir ja uns hatten. Allerdings wurde es dann richtig schlimm, als meine Freundin dann auf einmal die Klasse nicht geschafft hatte. Immerhin war ich dann plötzlich ganz auf mich allein gestellt, was meine Mitschüler nur so richtig darin anstachelte, sich gegen mich zu wenden. Ich konnte mir täglich gemeine Sprüche anhören, dass ich keine Freunde hätte und ich wurde außerdem auch geschubst und festgehalten. Mir wurden meine Sachen weggenommen und mir wurde auf die Schuhe getreten. Außerdem wurden mir auch regelmäßig meine Sachen kaputt gemacht, so dass ich richtig den Mut verloren hatte, zur Schule zu gehen. Ich hatte mich dabei immer riesig auf die Ferien gefreut und konnte es kaum erwarten, die Schule endlich zu beenden, da ich hoffte, dass es danach endlich besser werden würde. Das war auch zum Glück der Fall.

Ich denke absolut nicht gerne an die Schulzeit zurück. Immerhin war es in allen Klassen so, dass sich von Anfang an kleine Gruppen von Schülern gebildet hatten, die aus einem gemeinsamen Dorf kamen. Da ich mit meiner Freundin jedoch allein in der Klasse aus der Stadt war, waren wir von Anfang an schon Außenseiter. Dabei war es sehr schlimm, als meine Freundin dann die Klasse nicht schaffte. Auch wenn wir uns in den Pausen immer gesehen hatten, war es dennoch so, dass ich sehr viel gehänselt wurde. Meine Mitschüler fanden immer etwas, womit sie mich fertig machen konnten und auch wenn sie mir nichts vorzuwerfen hatten, dann wurde ich eben geschubst. Die ganze Klasse war im Endeffekt gegen mich, wobei die Lehrer einfach nicht einschritten, obwohl ich sie darauf aufmerksam gemacht hatte. Von daher war das eine schreckliche Zeit und ich bin unglaublich froh, dass ich diese Zeit hinter mich gebracht habe.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich war schon immer ein Außenseiter, bin aber nicht ganz sicher, woran das gelegen haben könnte. Ich denke, dass das unter anderem auch an meiner sensiblen Art lag, weil ich in der Grundschule oft deswegen gehänselt wurde und da ich nah am Wasser gebaut bin, nahm ich mir schnell alles zu Herzen. Nach der dritten Klasse sind wir dann umgezogen und ich kam auf eine neue Schule in die 4. Klasse. Diese Klasse war der absolute Horror für mich, weil ich da noch mehr aus der Reihe tanzte. Ich wurde dort noch mehr gehänselt als vorher, aber da ich eine beste Freundin hatte, hat mir das nicht viel ausgemacht. Als sie jedoch über die Osterferien wegzog und die Schule wechselte, merkte ich erst das gesamte Ausmaß der Hänseleien, weil dann alles auf mich allein konzentriert war. Ich wurde fertig gemacht und ausgenutzt und ich war sehr froh, als ich endlich auf die Realschule wechseln durfte.

Auf der Realschule blieb ich Außenseiterin, immer ein kleiner Sonderling, was sich ab der 8. Klasse verstärkt hat. Da fingen nämlich diese Saufparties an und ich war zu erwachsen als Teenager. Ich hatte noch nie Interesse an Alkohol und Partys, was mich erst Recht ins Aus katapultierte. Ich denke aber, dass das nicht nur an meiner Einstellung gegenüber diesen Themen lag, sondern auch an meiner Art. Wegen meiner negativen Erfahrungen in der Grundschule versuche ich die Menschen nicht merken zu lassen, wie sensibel ich wirklich bin, weil ich Angst habe verletzt und wieder gehänselt zu werden. Ich weiß, dass das eigentlich bekloppt ist und dass Erwachsene sich oft sehr viel reifer verhalten als Kinder, aber ich mache das automatisch so. Deswegen verhalte ich mich gegenüber flüchtigen Bekannten und Fremden eher distanziert und sachlich, was von sehr vielen Menschen als Arroganz fehlinterpretiert wird. Diese Interpretation kann ich aber sehr gut nachvollziehen und ich nehme es den Menschen dann auch nicht Übel, wenn sie so denken.

Ich denke überhaupt nicht gerne an meine Schulzeit zurück. Meine Mutter hatte mir mal prophezeit, dass ich mich eines Tages sehnsuchtsvoll an die Schulzeit zurückerinnern würde, so wie sie es tut. Aber dem ist seit über 10 Jahren nicht der Fall und ich bin so froh, dass diese bescheuerte Zeit endlich vorbei ist.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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