Spicken oder abgucken?

vom 26.04.2008, 11:08 Uhr

Was habt ihr früher gemacht?

Umfrage endete am 16.05.2008, 11:08
gespickt
1
13%
ab geguckt
2
25%
sowohl als auch
5
63%
weder noch
0
Keine Stimmen
 
Abstimmungen insgesamt : 8

Vor den Arbeiten fertige ich mir immer einen Spickzettel an, den ich dann aber vor der Arbeit entsorge beziehungsweise meinem Sitznachbar gebe, der den wirklich gebrauchen kann. Durch das Anfertigen eines Spickzettels lernt man nämlich unbewusst mit und kann danach eigentlich den ganzen Stoff - vorausgesetzt, man lernt durch die Bewegung beim Schreiben sowie das Sehen. Immerhin gibt es hierbei verschiedene Lerntypen, wobei ich eigentlich von allem ein wenig bin.

Bei einem Sitznachbarn abzuschreiben würde mir nicht einmal im Traum einfallen, da ich mich ja nicht darauf verlassen kann, dass derjenige die Frage auch korrekt beantwortet hat. Nachher schreibe ich die falsche Antwort ab und wenn der Lehrer die Arbeiten korrigiert, bemerkt er, dass ich abgeschrieben haben muss. Das wird unweigerlich in die Endnote mit einfließen - schließlich ist auch nur der Lehrer ein Mensch!

» Piro_08 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hiermit bekenne ich mich schuldig. Wir haben letzte Woche eine Kurzarbeit in Kunst geschrieben und mussten dafür 6 DIN A4 Blätter lernen. Auf einem Blatt waren alle Kunstepochen ab der Steinzeit, mit jeweils einem Hauptvertreter ab dem Impressionismus + der Jahreszahl zu wissen. Und das ganze in der richtigen Reihenfolge. Da hab ich es mir einfach gemacht und das Blatt eingescannt, verkleinert und als kleinen "Handzettel" ausgedruckt. In anderen Fächern habe ich bisher eigentlich gar nicht gespickt bzw. abgeschrieben.

Ich glaube nur ein oder zweimal, seitdem ich auf der Realschule bin. In Fächern, die man später im Beruf evtl. braucht, find' ich spicken sche*ße. Aber wenn es um ein Fach wie Kunst geht, da kann man es ja mal riskieren. Meine Mutter war auch der Meinung, dass das ein Haufen Zeug zu lernen ist und ich dies in Zukunft nicht brauchen würde (25 Kunstepochen). In Geschichte oder Erdkunde hingegen ist es ja so, dass man das Wissen nochmal brauchen kann (Einstellungstests, etc. pp.). Dies ist Allgemeinbildung.

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» redrob » Beiträge: 495 » Talkpoints: -1,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich habe für JEDE Arbeit einen Spickzettel dabei, aber benutze ihn sehr selten. Aber bei kleinen Backouts kann man ihn dann doch gebrauchen. Hab ihn immer unter dem Etui & schiebe ihn hervor, wenn ich ihn brauche. Oder ich schreibe in Mathe in meine Formelsammlung rein. ;)

Abschreiben tue ich dagegen recht selten, weil das alle in meiner Klasse tun und es echt auffällig ist, wenn alle das selbe bei einer Aufgabe stehen haben!

Wir haben auch oft was auf die Tintenkiller oder Radiergummis geschrieben und die herum gereicht während den Arbeiten, hat super geklappt. Wurde bis jetzt noch kein einziges mal erwischt, außer bei einem Lehrer, da dürfen wir ab und zu mal auf das Blatt von unseren Sitznachbarn schielen.

» Eiskalter_Engel » Beiträge: 291 » Talkpoints: -1,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also das ist eine Frage, die mich wirklich sehr zum Schreiben veranlasst. Was ihr von früher erzählt, mache ich ja im Moment selbst noch durch, da ich ein sechzehnjähriger Schüler in der zehnten Klasse eines Gymnasiums bin. Um ganz ehrlich zu sein, muss ich sagen, dass ich bei über 90 Prozent der Arbeiten einen Spicker habe und auch ab und zu Mal ab gucke.

Da gibt es ganz unterschiedliche Methoden unentdeckt zu bleiben, doch bei den meisten bequemen Lehrern, die wir hier haben, kommt es nicht selten vor, dass ich die Spicker auch einfach neben der zu schreibenden Arbeit liegen habe und auch einfach mal mittendrin mein Buch dieses Faches raushole. Sonst ziehe ich mir für Arbeiten meistens Sweatshirts (ausgenommen nun bei diesen Temperaturen) an um die natürlich sehr handlichen Spickern verstecken zu können, aber immer griffbereit zu haben. Dann eben ganz einfach im Mäppchen, mal drauf sitzen, mal im Ärmel des linken Armes, in der Kapuze oder auch mal an die Unterseite des Tisches geheftet. Diese umständlichen Methoden sind aber nur bei ganz wenigen Lehrern notwendig, denn bei den meisten kann man auch mit dem Tischpartner (falls vorhanden) reden und sich austauschen, denn die Lehrer interessiert das sowieso nicht.

Was letztens meine Lateinnote für dieses Jahr gerettet hatte, war folgendes. Unsere Parallelklasse und wir haben am gleichen Tag die gleiche Arbeit geschrieben. Die Parallelklasse in der dritten Stunde. Zu unserem Glück hat die Lateinlehrerin eine Kopie des Arbeitsblattes in der Klasse liegen lassen. In der vierten Stunde haben wir es nun unserem einzigen wirklichen Lateinkönner gegeben, den wir in der Klasse haben und in der fünften Stunde haben wir geschrieben. Natürlich haben alle noch ihre eigenen, typischen Fehlerchen reingestrichen um nicht aufzufallen. Viele von uns werden jetzt gegen aller Erwartungen doch versetzt. Teamwork eben!

» Raphael22 » Beiträge: 168 » Talkpoints: 1,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Als ich noch zur Schule gegangen bin, habe ich beide Methoden mehrfach ausprobiert. Ganz klarer Vorteil und was auch immer sicherer ist, das ist das Spicken. Denn dann hat man sich selbst einen Zettel geschrieben der auch das richtige aus dem Buch drauf stehen hat, und man kann nie zu 100 % sagen, ob auch der Banknachbar das richtige auf sein Blatt schreibt welches man dann auch auf seines überträgt. Vorallem aber, wenn man dann doch erwischt wird reißt es so nur die eigene Person mit rein und es müssen nicht beide ihre Blätter abgeben und bekommen einen 6er. Ich finde es nämlich total unfair, wenn man wegen seiner eigenen Faulheit zu Lernen noch andere mit rein reißt und ich würde mich auch sehr bedanken, wenn ich eine schlechte Zensur bekomme nur weil ein Depp neben mir alles abgeschrieben hat. Hinterher kann niemand mehr sagen, wer von wem abgeschrieben hat und so werden beide schlecht bewertet. Der eh nichts gelernt hat, hat ja dann nichts zu verlieren und dem kann es dann schon egal sein, wenn ich mir aber vorher den Arsch aufgerissen habe und mich gut drauf vorbereitet, dann würde ich denjenigen der mir das eingebrockt hat das schon gut spüren lassen in der Zukunft.

Wie gesagt, allgemein gesehen ist das Spicken die bessere Methode. Denn dort steht sicher das richtige Ergebniss auf dem Zettel drauf welches ich dann auf das Blatt übertrage. Wenn man sich nur auf seinen Banknachbar verlässt, kann man nie wirklich sicher sein, dass dem seine Lösung auch richtig ist. Risikoreich sind beide Methoden und man kann bei beidem erwischt werden. Allerdings ist auch der Lerneffekt beim Spicken größer, denn dort hat man vorher einen Zettel geschrieben und schon während man das alles aufschreibt bleibt ein wenig im Kopf hängen. Hingegen die sich von Anfang an auf den Banknachbar verlassen, haben den Text nicht einmal durchgelesen oder sich damit beschäftigt und wissen gar nichts.

Deswegen sind aber auch beide Methoden nicht erlaubt und man sollte sich doch lieber auf den Hosenboden setzen und ein paar Stunden lernen, denn wenn schon die anfertigung eines Spickzettels mehr Zeit verbraucht als wenn man das lernen würde, dann ist das ganze total für den Hintern. Da gehe ich doch lieber auf Nummer sicher, und erschleiche mir nicht meine Leistung durch unerlaubte Hilfsmittel, sondern erarbeite es mir selbst. Denn später im Leben kann man sich keinen Spickzettel schreiben und diesen für jede Prüfung im Leben verwenden, sondern das muss aus dem Stegreif kommen. Und meistens kann man seinen Banknachbarn auch nicht mitnehmen und in seinen Koffer packen und von diesem dann alles abschreiben oder seine Prüfung machen lassen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich habe nur einmal richtig betrogen indem ich mir alles auf den mp3-Player gesprochen habe und mir das während der Arbeit angehört hab. Das war aber in Geschichte und ich hatte schlicht keine Lust die ganzen Daten auswendig zu lernen. Ansonsten lerne ich lieber vernünftig für die Arbeiten, dann bleibt das schlechte Gewissen auch aus das ich vom Betrügen bekomme. :)

Was ich aber mitbekommen habe ist, dass es immer einfacher wird zu spicken desto höher man in seiner Schullaufbahn kommt. Ab der Oberstufe kann ja jeder machen was er will, da die Lehrer kein Stück aufpassen. Selbst in den Abiturprüfungen saßen fast alle Lehrer nur auf ihrem Stuhl und waren mit anderen Sachen beschäftigt, wie z. B. Zeitung lesen.

» Levitas » Beiträge: 52 » Talkpoints: 0,20 »


Ich habe während der Schulzeit häufiger sowohl gespickt als auch ab geguckt. Ich fand solche Tests, bei denen nur stupide auswendig gelerntes Wissen abgefragt wird immer doof. Es ist nicht so, dass ich nicht dafür gelernt habe, ich habe auch nicht das meiste abgeschrieben oder so. Ich sah und sehe nur einfach keinen Sinn darin, stundenlang Zahlen und Worte in mein Gehirn zu pressen, die ich sowieso nie wieder brauche. Das beweist auch nicht, wie intelligent jemand ist.

Im Abi ist es ja sowieso so, dass man eher lange Texte schreiben muss. Auch in Naturwissenschaftlichen Fächern kann man zwar Formeln auswendig lernen, aber wenn man den Stoff nicht verstanden hat, bekommt man allein dadurch noch keine gute Note. Aber selbst da habe ich mir ein paar Dinge, die ich mir einfach nicht merken konnte, auf kleine Zettel geschrieben und mit zur Prüfung genommen. So hatte ich dann auch die nötigen Fakten für meine Argumentationen.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Spicken ist mehr mein Ding, beim Abschreiben kommt es schon sehr auf die Qualität dessen an, von dem man abschreibt. Nachdem ich einige Male lediglich Fehler und falsches Zeugs abgeschrieben hatte, da machte ich mir so meine Gedanken.

Auf einen Spicker kann man sich besser verlassen und das Anfertigen eines Spickers bzw Spickzettels ist eine sehr intensive Beschäftigung mit dem Lernstoff. Dabei lernt man genau das, was man später im Leben braucht: Inhalte zu verstehen und knapp zusammenzufassen. Ob man mit einem Spcker allerdings ruhiger und gelassener in eine Klassenarbeit geht, das hängt ganz von einem persönlich ab.

Bei mir war es oft so, dass ich die Informationen auf dem Spicker gar nicht gebraucht habe, aber Dank des Placebo-Effekts seht gelassen in die Klassenarbeiten gehen konnte.

» Udo03 » Beiträge: 12 » Talkpoints: 0,05 »


Ich habe in der Schule eher gespickt, wenn ich das Fach nicht gut konnte und oft ab gucken lassen. Außer im Abitur, da war es mir dann doch zu riskant.;)

In Matheklausuren zum Beispiel habe ich immer mit meiner Sitznachbarin zusammengearbeitet. Sie hat einen Teil der Arbeit gemacht, ich den anderen und wenn wir beide fertig waren haben wir unsere Blätter getauscht. Unser Lehrer hat uns für superklug gehalten, weshalb wir unser Wissen zum Glück nur selten an der Tafel beweisen mussten. Da wir für Mathe aber auch einen grafikfähigen Taschenrechner brauchten, der ein Schreibprogramm hatte habe ich dort oft Notizen, Formeln und Anleitungen abgespeichert.

Ich muss gestehen, dass ich in den meisten Klausuren einen Spicker in der Hosentasche oder im Ranzen hatte. Ich habe ihn nur selten gebraucht, aber ich hatte immer das Gefühl, dass ich nachgucken kann, wenn ich nicht weiterweiß. Mir persönlich hat das immer geholfen und ich bin beruhigter an Klausuren herangegangen.

» ana_banana » Beiträge: 61 » Talkpoints: 0,21 »


Ich muss ehrlich zugeben, dass ich vom Spicken wie Abschreiben ziemlich wenig halte. Sicherlich ist das methodische Spickzettel Schreiben ein guter Weg, sich die wichtigsten Kernelemente aufzuschreiben und über den Hand-Augen-Mechanismus in das Gedächtnis zu bewegen. Dagegen ist gar nichts einzuwenden, es ist zumeist sogar sehr hilfreich. Weniger sinnvoll finde ich es dann, wenn der Zettel in der Abiprüfung tatsächlich zum Einsatz kommt.

Dabei hegte ich aber nicht das Gefühl, unfair behandelt zu werden, respektive mich in einer unfairen Situation zu befinden. Mir selbst verbot meine Ehrlichkeit, vorsätzlich zu spicken. Andere haben es in diesem Thread "Ehre" genannt, nun, es trägt offenbar denselben Wortstamm. ;) Allerdings war dies mitnichten eine Ehrlichkeit gegenüber dem Lehrer, oder meinen Eltern, oder sonst irgendwem, der gewisse Forderungen an mich stellt bzw. stellte. Es war allein die Ehrlichkeit mir selbst gegenüber, die mich vor planmäßigem Spicken abhielt und hält.

Ganz davon abgesehen, bin ich noch immer sehr überzeugt von meiner Auffassung dessen, was die Nachhaltigkeit des Lernens bzw. des Gelernten angeht. Ich muss zugeben, dass ich nie besonders gut im Auswendiglernen war (mit all den verbundenen Nachteilen ;)), sowas fällt (so ziemlich) jedem schwer. Aus dem Grund habe ich mich mit Beginn der 12. Klasse auch gegen die Fächer entschieden, in denen ich den größten Auswendiglern-Aufwand - und damit auch vermeintlichen "Spickaufwand" sah. Jedenfalls durfte ich mich mit meinem "echten" Lernaufwand immer wissender fühlen als jene, die zumeist nur oberflächlich begriffen, was sie da von ihren Zetteln ab schrieben. Dieses Gefühl blieb nicht Gefühl, sondern manifestierte sich im Laufe der Zeit zu schlichter Tatsache. So etwas erkennt man in Diskussionen und Gesprächen, während oder auch privat nach dem Unterricht, die Überlegenheit ist oft erkenntlich und dominiert.

Es ist doch klar, dass es nicht darum geht, irgendeinen Lehrer zu überlisten.. Wer wundert sich denn ernsthaft, dass es sie gar nicht interessiert, ob man spickt oder nicht? Warum sollte es auch? Der Schüler trägt ab einem gewissen Alter eine Verantwortung für sich, der er sich bewusst werden sollte, wenn er nach einem höheren Bildungsweg (Uni, FH) strebt. Lehrer, die tatsächlich über ihre Schäfchen wachen und sich selbst auf die Zettel angesetzt haben, würde ich unterstellen, entweder nichts zu tun zu haben, fies drauf zu sein oder tatsächlich ein gewisses Wohlwollen und Interesse gegenüber ihren Schülern zu pflegen.

» antiheldin » Beiträge: 51 » Talkpoints: 0,48 »


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