Bildungspaket und öffentliche Verkehrsmittel

vom 01.05.2013, 12:28 Uhr

Seit längerem gibt es ja das sogenannte Bildungspaket, über das Freizeitaktivitäten für Kinder aus Familien, die ein geringes Einkommen haben oder Leistungen beziehen, finanziert werden können. Ich gebe zu, ich habe mich nie näher mit dem Bildungspaket beschäftigt, weil ich keine Kinder habe.

Nun verfolgte ich die Diskussion einer Frau, deren Kinder generell auch einen Anspruch auf Mittel aus dem Bildungspaket haben. Hier ging es aber um ein ein wenig anderes Thema. In dem Bundesland in dem sie leben, gibt es die Möglichkeit für Menschen unter 25 Jahren einen speziellen Jugendfahrschein zu kaufen, der eine relativ große Reichweite hat. Also eine Monatsfahrkarte, die über den Wohnort hinaus gültig ist.

Dieser Fahrschein ist zwar grob gesehen relativ günstig, aber für Familien die Leistungen beziehen sind die Kosten zu hoch. Am Wohnort gibt es auch die Möglichkeit einer Schülerfahrkarte. Das Kind der Familie ist aber nicht berechtigt, diesen Fahrschein zu bekommen, weil sie ein paar Meter zu nah an der Schule wohnt. Diese Schülerfahrkarten werden ja generell nur ab einem bestimmten Radius ausgegeben.

Nun interessiert es mich mal generell, wie das mit Fahrtkosten bei Berechtigten des Bildungspaketes ist. Ich denke ja, soziale Kontakte sind für Kinder durchaus wichtig. Oftmals leben eben die Klassenkameraden und Freunde nicht so nah beieinander, auch wenn man die selbe Schule besucht. Für Kinder, die eben zu nah an der Schule wohnen, ist es ja oft so, dass sie sich trotzdem mit ihren Freunden treffen wollen, die weiter weg wohnen. Somit fallen Fahrtkosten an.

Mich würde es nun interessieren, ob es nicht die Möglichkeit gibt, Kindern aus Familien, die eben Leistungen beziehen oder gering verdienen, im Rahmen des Bildungspaketes eine Monatsfahrkarte zu finanzieren. Gibt es solche Möglichkeiten eventuell bei euch vor Ort? Wie sind diese geregelt?

Ich kann mich an meine Kindheit und Jugendzeit erinnern. Ich war eine der wenigen Schülerinnen, die in der Nähe der Schule wohnten. Viele kamen von außerhalb. Da fuhr man Nachmittags eben mit dem Bus hin. Würde heute pro Besuch um die drei Euro kosten. Was für Familien mit einem geringen Einkommen viel Geld ist. Für diverse Freizeitaktivitäten war man hier auch auf den Bus angewiesen. Zuschüsse zu Eintrittspreisen gibt es ja mittlerweile. Eine günstigere Monatsfahrkarte bekommen hier nur Bezieher von Arbeitslosengeld 2 und Sozialhilfe und auch nur, wenn man volljährig ist. Eine Ermäßigung für Kinder und Jugendliche gibt es nicht. Wobei man für zehn Fahrten im Monat auch keine Monatsfahrkarte braucht.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Genau darin liegt die Krux des Bildungspaketes. Es gibt den 10-Euro-Gutschein nur für ein verbilligtes Mittagessen oder den Unterricht, aber die Fahrt dorthin oder die entsprechende Bekleidung oder das entsprechende Musikinstrument werden eben nicht finanziert, weshalb solche Sachen vornehmlich nur von Beziehern in Anspruch genommen werden, die ihr zumeist weit unter der bisherigen Mindestlohngrenze liegendes Gehalt aufgestockt haben und somit etwas mehr Geld zur Verfügung haben.

Für die meisten Eltern ändert sich nämlich in Wahrheit nur eines: derjenige, der zahlt. Viele Kommunen haben bisher freiwillig ein verbilligtes Mittagessen an Kinder aus sozial schwachen Familien finanziert und nun macht dies der Bund. Deshalb ist für mich das Bildungspaket in Wahrheit nichts anderes als Volksverdummung.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

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