Promis und Multimillionäre wollen mal Armut fühlen?

vom 29.04.2013, 12:55 Uhr

Das Experiment ist ja jetzt nicht neu, nur frage ich mich wieso jetzt gerade die Superreichen mal Armut fühlen möchten und dieses Ansinnen auch noch über die Medien vermarkten müssen. Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren dass da mehr PR-Denken als Mitgefühl dahinter steckt. Im gerade aktuellen Fall von Ben Affleck der sich im Kongo engagieren möchte, will der Multimillionär mal eben von 1,50 Dollar am Tag leben und viel Prominenz springt auf diesen selbst und natürlich nur kurz befristeten Armutstest mit auf.

Nur frage ich mich was denn solche Aktionen bewirken sollen? Gerade als Multimillionär, da nehme ich doch lieber mal 50.000 Dollar in die Hand und davon ließe sich doch mit Sicherheit eine Suppenküche im Kongo errichten. Das fände ich doch viel wirkungsvoller als wie „eine Woche mal arm sein“ weil es eben momentan schick und angesagt ist und dann geht´s wieder zur gewohnten Tagesordnung über. Was haltet ihr denn von derartigen Aktionen? Meint ihr auch das sind in Mode geratene PR-Aktionen oder wirklich sinnvolle und wirksame Maßnahmen zur Armutsbekämpfung?

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» schraxy » Beiträge: 1085 » Talkpoints: 52,15 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Natürlich ist das ausschließlich PR und keiner kann einer solchen "Erfahrung" ernsthaft was abgewinnen. Denn dann, wenn es ernst werden würde, besinnt man sich bloß darauf, dass in x Tagen alles wieder vorbei ist. Schon ist jede Hölle erträglich, wohingegen die Menschen die es wirklich betrifft diese Aussicht nicht haben - und auch keine Hoffnung auf eben so eine Aussicht.

Das ist bezogen auf die Intention genau so verlogen, wie wenn sich in der Bundesrepublik Journalisten vier Wochen als ALG II Bezieher geben und einen Monat lang mal nur vom Regelsatz leben. Das ist aber in dem Fall gefährlich, weil aus deren Perspektive (mit der Aussicht auf ein Ende sowie funktionierender und vollständiger "Infrastruktur" wie Waschmaschine, Fernseher, Computer usw.) es zwar "hart" ist, aber möglich auch mit dem Regelsatz ein "menschenwürdiges Leben" zu leben.

Wo da dann ein Erkenntnisgewinn zu holen ist, steht in den Sternen. Vor allem aber auch, für wen diese Erkenntnis gelten soll. Aber für ein Fernsehformat ist alles gut und wenn die Quote stimmt, dann kann man es ja machen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Widerlich und absolut nicht nachvollziehbar! Man macht aus dem Leiden von Menschen wieder einmal ein Medienereignis, was gegen ihre Würde verstößt und ein Promi tut für ein paar Tage so, als würde er diesen Albtraum leben, nur um einige Tage später von dem PR Boom zu profitieren und mit seinem Luxuswagen zu seiner Villa zu fahren.

Wenn ein Promi wirklich etwas bewirken will und spenden möchte, dann tut er dies anonym und macht kein Medienereignis daraus, dass nur seinem Ruf dient. So eine Doppelmoral und eine angebliche Erfahrung, die gar nichts bewirkt, finde ich zum Kotzen!

» MrLeo95 » Beiträge: 184 » Talkpoints: 2,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Natürlich geht es nur darum mit solchen Aktionen auf sich aufmerksam zu machen. Das Problem von Armut, Obdachlosigkeit oder was auch immer der gelangweilte Prominente mal ausprobieren möchte ist doch bekannt, da muss man nicht mehr drauf aufmerksam machen.

Und ich denke nicht, dass man auch nur ansatzweise nachvollziehen kann, was Armut bedeutet, wenn man weiß, dass am Ende der Woche die ganzen Annehmlichkeiten des Luxuslebens warten. Natürlich kann man sich von 1,50 Dollar pro Tag ernähren, wenn man das nur eine Woche lang macht. Man muss sich ja keine Sorgen über irgendwelche Mangelerscheinungen machen, weil man das später alles wieder ausgleicht, wenn man sich wieder normal ernährt. Viele Hollywood Stars werden das wahrscheinlich sogar ziemlich regelmäßig machen und das ganze dann als Diät, Fasten oder Wellness bezeichnen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Dieses Modell scheint es teilweise ja auch in anderen Formen zu geben. Es gab sogar mal verschiedene TV-Shows in diesem oder Ähnlichem Format. Auch Bücher darüber wurden geschrieben. Vermutlicherweise sind gerade die Reichsten sehr gelangweilt von ihrem Leben. Immer wieder Filme drehen, auf der Bühne stehen und den Abend in der VIlla oder in schicken Restaurants verbringen. Kein Ziel ist somit unerreichbar. Manche möchten einfach mal was anderes erleben.

Eine Woche ist natürlich viel zu kurz, man erhält somit auch nur einen kurzen Einblick in deren Leben. Möglicherweise sind die meisten Details auch wieder recht schnell vergessen. Gerade, wenn man dann wieder in seinen Hollywood-Alltag zurückkehrt. Nett wäre es auch gewesen, einen richtig armen Menschen eine Woche im Reichtum leben zu lassen. Den hungernden Menschen hat dieses Erlebnis natürlich nichts gebracht, sondern eher der Person selbst einige Erfahrungen beschert. Man kann dadurch vielleicht etwas mehr mit armen Menschen mitfühlen. Zieht der Prominente wirklich Konsequenzen daraus, wird er eine Stiftung gründen oder zumindest für entsprechende Zwecke spenden. Andernfalls war es eine PR-Aktion, die ins Leere ging.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Diese Promis und Millionäre machen das alles nur für gute PR. Erstens, wenn sie das wirklich einmal ernsthaft versuchen möchten, auch wenn ich bezweifle, das das irgendjemand tun möchte, würden sie das nicht im Fernsehen zeigen sondern privat ohne Presse machen. Und zweitens, selbst, wenn sie Geld spenden tun sie das doch auch nur vor laufenden Kameras. Ich würde ihnen erst glauben wenn sie das alles ohne Presse tun würden. Auch gebe ich dir Recht, wenn diese Prominenten nur einen kleinen Teil ihres Vermögens, und das ist ja meist nicht wirklich wenig, (anonym) für gute Zwecke spenden währe den Menschen in Krisengebieten mehr geholfen als durch so ein Experiment.

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» Kayra » Beiträge: 692 » Talkpoints: 1,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich verstehe nicht, wie man so etwas nur wortwörtlich und auf die Goldwaage legen kann. Es ist doch bekannt, dass Prominente das nur wegen der Aufmerksamkeit machen. Schließlich könnte ein Millionär das auch heimlich machen, weil es um persönliche Erfahrungen geht.

Aber allein dadurch, dass das an die große Glocke gehängt wird, kann ich das nicht wirklich ernst nehmen. So wirken die Promis eben sympathischer auf manche Menschen und gewinnen vielleicht neue Fans dazu. Aber damit its den Armen doch nicht wirklich geholfen - den Promis durch diese Werbung und Sympathiepunkte aber schon.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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