Darf man vor Lebensmittelläden betteln?

Wenn ich einkaufen gehe in den Kaufpark in der Stadt, sitzt grundsätzlich ein Bettler vor dem Geschäft und hat seine Mütze vor sich liegen mit ein paar Cents darin. Es ist noch relativ jung und sieht nicht nach einem eingeschleusten Bettler aus. Passanten haben ihn auch schon angesprochen, warum er da sitzt und nicht arbeitet oder sich das Geld vom Staat holt. Die Gespräche zu verfolgen, finde ich zu neugierig, deshalb weiß ich auch nicht, was er antwortet. Aber anderen Bettlern wurden extra vom Bäcker Esswaren geholt, die sie aber nicht haben wollten. Sie haben keinen Hunger, sondern wollen und müssen Geld sammeln.

Das sind diejenigen, die zur organisierten Bettlerbande gehören, Sie werden morgens an ihren Standort gekarrt und müssen für den Vermittler/Boss anschaffen. Selbst erhalten sie nur ganz wenig, von dem sie nicht leben können. Aber es scheint immer noch besser zu sein, als in ihrer südöstlichen Heimat. Abends dürfen sie in einem angemieteten Kellerraum schlafen auf Pritschen nebeneinander.

@MrLeo95, du findest es unangebracht, diese Bettlerbanden des Platzes zu verweisen. Wird es nicht gemacht, kommen immer mehr dieser von Schlepper mit den Banden. Jeder deutsche Bettler kann sich an den Staat wenden und er bekommt Geld. Du sprichst davon, dass man ihnen Ware in beschädigter Verpackung zukommen lassen könnte. Sie haben die Möglichkeit, sich diese Ware bei der Tafel zu holen. Dein Mitleid ist nur in seltenen Fällen angebracht.

Also betteln vor Einkaufsstätten als dreist zu bezeichnen finde ich schon sehr übertrieben. Solange sie nett und freundlich sind finde ich es nicht schlimm wenn sie dort sitzen. Es schwächt mein Einkaufsverhalten auch nicht, ganz im Gegenteil meistens kaufe ich dann eher mehr weil ich für denjenigen der da draußen sitzt etwas mit kaufe. Ich persönlich geben Obdachlosen nicht gerne Geld, sondern lieber Essen und Tierfutter.

Ich finde man muss nicht jedem der bettelt etwas geben, aber ich finde man muss auch zu ihnen freundlich sein. Sie gehören zu unserer Gesellschaft und nicht alle Obdachlosen sind an ihrer Situation selber Schuld. Manche sind schlichtweg durchs Raster gefallen. Prinzipiell können Bettler überall dem Platz verwiesen werden, also es gibt kein Recht zum Betteln, aber solange sie nett und freundlich sind, werden sie meisten dort gelassen wo sie sind. Sie versuchen schließlich auch nur zu überleben.

[ten points]

Es ist ziemlich witzig, da wir gerade eben auch in dem Monat vor Weihnachten jetzt andauernd die Erfahrung machen, dass die Leute direkt neben dem Einkaufswagen betteln. Das ist mir ja noch egal, aber ein junger Mann war so dreist, dass er mir und anderen Leuten sogar noch bis zum Auto gefolgt ist. Ich kam mir regelrecht bedroht vor.

Dort habe ich mir auch die Frage gestellt, wie man am besten vorgehen könnte. Ich habe mir dann auch überlegt, als dieser Mann öfters dort bettelte, ob ich dem Geschäft Bescheid sagen sollte, entschied mich dann aber dazu, so kurz vor Weihnachten keinen unnötigen Unfrieden zu stiften und das mal lieber bleiben zu lassen.

Der Eingang vor Lidl und anderen Diskountern direkt bei den Einkaufswagen scheint aber wirklich ein begehrter Ort zu sein um zu betteln, denn eine Woche darauf fand ich eine Frau am selben Ort wieder, die mir die leere Chipsverpackung hinstreckte und um Geld bettelte.

Wahrscheinlich hätte hier nur der Geschäftsführer eine Chance, die Frau oder der Mann, welche betteln durch die Polizei abführen zu lassen. Und dann ist es auch nicht sicher, ob man die Leute dann dauerhaft los ist, denn vielleicht kommen die Bettler immer wieder dorthin, wenn sie dort gutes Geld verdienen. Und irgendwann wird es wohl den Eigentümer des Geschäftes auch missfallen, immer wieder die Polizei zu rufen und sie werden wohl still geduldet werden, wie ich annehme.

Grundsätzlich kann jeder Besitzer von seinem Hausrecht Gebrauch machen und unliebsame Personen wegschicken oder gar von der Polizei wegen Hausfriedensbruch entfernen lassen.

Für städtische Bürgersteige sind allerdings die Kommunen zuständig und müssen dies regeln, wie sie es für richtig halten.

Ich habe mit Betteln kein Problem, da dies kein Verbrechen ist und das in unserem Land die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr auseinander geht, kann man auch nicht verdrängen.