Unangenehm Verwandte oder Bekannte als Kunden zu bedienen?

vom 27.04.2013, 20:33 Uhr

Ich arbeite in einem öffentlichen Geschäft, wo ich jeden Tag Leute zu bedienen habe. Immer wieder kommt es da natürlich vor, dass unter diesen Leuten auch Bekannte und Verwnadte sind. Diese bediene ich in der Regel zwar nicht ungern, aber irgendwie habe ich doch ein komisches Gefühl, weil ich sie eben nicht so anspreche, wie ich es privat tun würde.

Wie ist das bei euch? Ist es euch unangenehm oder kommt es euch etwas komisch vor Verwandte oder vielleicht auch Bekannte zu bedienen, die bei euch in den Laden kommen? Oder verhaltet ihr euch da genauso wie sonst, wenn ihr diese Leute privat seht und euch mit ihnen unterhaltet?

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich frage mich, warum ich zu meinen Verwandten oder Freunden anders sein sollte, wenn sie etwas kaufen wollen oder eine Beratung brauchen, in einem Geschäft, wo ich beschäftigt wäre? Sie würden von mir genauso herzlich begrüßt und geduzt, wie ich das immer mache. Was bitte sollte ich denn da anders machen? Ich kann sie doch nicht einfach mit Frau X ansprechen und so tun, als ob ich sie nicht kenne. Das würde mir aber jeder übel nehmen, was ich auch verstehen könnte.

Im Gegenteil, ich würde mich freuen, wenn sie mich im Geschäft besuchen würden und ich ihnen etwas verkaufen könnte oder sie beraten dürfte. Das dürfte doch eine kleine Abwechslung im täglichen Trott sein, eine willkommene sogar.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Mir ist solch eine Situation unangenehm.

Ich habe zu Schulzeiten nebenbei als Kellner gearbeitet und musste auch hin und wieder Bekannte bedienen. Ich bin zwar wie zu jedem normalen Gast hin und habe die Bestellung aufgenommen und das Essen serviert. Aber wenn es dann zur Abrechnung kam war es mir unangenehm, das Trinkgeld anzunehmen, da es nicht wie üblich 2-3 Euro waren sondern schon ab 5 Euro. Und das nur, weil sie mich kennen.

Anders herum mag ich es nicht, in einem Laden essen zu gehen, der einem Bekannten von mir gehört. Wenn ich dort dann esse (beispielsweise in einem Schnellimbiss) möchte die Bekannte von mir nie Geld annehmen. Aus diesem Grund gehe ich dort auch nicht mehr essen. Dieses Diskutieren stört nicht nur mich, sondern auch die andere Kundschaft.

» Gamer » Beiträge: 432 » Talkpoints: 2,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe kein Problem damit, Bekannte im Job zu bedienen. Ich freue mich dann eigentlich meistens, wenn Freunde zur Tür herein kommen, weil ein freundliches Gesicht doch den langen Arbeitstag versüßt!

Diese Situation hatte ich öfter bei einem Messejob. Dort war es zum Glück nicht so wichtig, dass ich diese Personen bei der Beratung siezen oder förmlich behandeln musste, da mein Chef ja gesehen hat, dass ich die Kunden persönlich kenne.

Was vielleicht zum Problem werden kann ist, wenn man den Bekannten zu viel Zeit widmet und andere Kundschaft warten lässt, oder wenn die Bekannten selbst eine Sonderbehandlung erwarten. Dann muss man notfalls auch mal deutlich darauf hinweisen, dass man hier gerade in der Arbeit ist und sich professionell verhalten muss.

» Margarite » Beiträge: 56 » Talkpoints: 1,14 »



In meinem Job ist es selten so, dass ich Verwandte oder Bekannte von mir bedienen "muss", aber es macht mir dann eigentlich nichts aus. Es kommt immer auch darauf an, wie viel gerade zu tun ist. Wenn jemand vor mir steht, der dann auch noch quatschen möchte, sieht mein Chef das verständlicherweise nicht so gerne, wenn viel los ist. Dann wird es mir auch unangenehm, weil ich jeden Moment fürchte, dass mein Chef etwas sagt.

Aber sonst behandle ich die Leute schon genauso, wie sonst auch. Ich würde nicht plötzlich anfangen, im Job jemanden zu siezen, den ich sonst duze oder so. Das würde ich schon komisch finden und das fände ich auch ziemlich anstrengend. Außerdem wäre es für Bekannte oder Verwandte doch auch komisch, wenn ich sie plötzlich siezen würde, nur weil es scheinbar professioneller aussieht. Ich achte in solchen Situationen einfach darauf, dass das Gespräch nicht zu lange dauert und andere Kunden sich nicht benachteiligt fühlen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Im letzten kurzen Job sind absichtlich meine Tante und andere gekommen, weil sie mich sehen wollten. Mir war es nicht so sehr unangenehm, aber ich fand es komisch, weil eine Situation zwei völlig unterschiedliche Perspektiven aufweist.

Natürlich muss man jeden Kunden freundlich bedienen und unvoreingenommen herangehen. Das tue ich auch, aber da ist trotzdem immer ein bisschen komisches Gefühl dabei. Das Kassieren ist mir in der Hinsicht egal, schließlich zwinge ich ja niemanden mehr oder wenig zu bezahlen. Das soll ruhig die Sache des Bekannten sein, schließlich habe ich meine Arbeit gemacht und der Bekannte hat dafür zu zahlen.

Ich weiß auch nicht, woran das liegen mag. Komisch ist es allemal, aufatmen kann ich dann nur, wenn sie wieder gehen und ich Leute bediene, die ich nicht wirklich kenne. Manche Gesichter kenne ich nur vom Sehen, aber da kann ich mehr souverän sein. Man sollte sich selbst sagen, dass es da nichts zu Schämen gibt, sondern, dass man stolz auf sich sein kann, weil man arbeitet und das ist ja auch gut.

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» kleineAmsel » Beiträge: 205 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Auch ich arbeite im Einzelhandel und habe hin und wieder Freunde, Bekannte oder Verwandte als Kunden. Ich habe damit eigentlich kein Problem und irgendwie bediene ich sie ja dann auch nicht. Ich arbeite in einem Bekleidungsgeschäft und da würde ich mich nicht als Bedienung bezeichnen. Ich helfe ihnen einfach die passenden Kleidungsstücke zu finden oder sehe im Lager nach, ob noch eine bestimmte Größe vorhanden ist. Mit macht das dann eigentlich immer großen Spaß und die Arbeitszeit vergeht viel schneller. Zum einen ist es fast so ist, als würde ich mit ihnen shoppen gehen und zum anderen kann man sich dann dabei noch nett unterhalten.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nettie hat geschrieben:Wie ist das bei euch? Ist es euch unangenehm oder kommt es euch etwas komisch vor Verwandte oder vielleicht auch Bekannte zu bedienen, die bei euch in den Laden kommen? Oder verhaltet ihr euch da genauso wie sonst, wenn ihr diese Leute privat seht und euch mit ihnen unterhaltet?

Ich habe meine Ausbildung damals bei uns im Ort gemacht und da musste ich auch immer zu allen gleich freundlich sein, ob es mir nun passte oder nicht. Da ich meine Ausbildung in einer Arztpraxis gemacht habe, blieb mir auch nichts anderes über, aber ich habe sehr schnell gelernt, mein Handeln und mein Denken getrennt zu steuern.

Das hat mir später auch beim Kellnern sehr gut geholfen, denn auch dort ist man ab und zu auf Verwandte oder Bekannte gestoßen. Manchmal waren auch welche dabei, die man nicht so gut leiden konnte und da muss man dann auch so gut sein und es ihnen nicht anmerken lassen. Denn sonst machen sich solche Leute auch schnell einen Spaß daraus, einen zu provozieren.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich arbeite nebenbei in der Gastronomie, wobei es mir immer wieder unangenehm ist, auf Bekannte zu treffen. Vor allem dann, wenn ich die Bekannten nur flüchtig oder von damals aus der Schule kenne, würde ich manchmal am liebsten im Boden versinken. Immerhin ist es so, dass ich normalerweise privat nicht mit den Personen spreche. Dann auf der Arbeit auf diese Leute zu treffen, ist mir deshalb unangenehm, weil die Leute eben nicht wissen, dass ich diese Arbeit nur nebenbei mache. Oftmals ernte ich deshalb den einen oder anderen abfälligen Blick, wobei ich den Leuten schlecht auf die Nase binden kann, dass ich in Wirklichkeit studiere, wenn sie mich nicht danach fragen.

Ich finde es auch immer wieder komisch, auch Freunde oder Verwandte zu treffen, weil ich es in dem Moment auch schade finde, dass ich mich nicht einfach zu ihnen an den Tisch setzen kann, sondern distanziert bleiben muss. Das gefällt mir auch nicht immer, weshalb es mir eigentlich lieber ist, wenn ich unbekannte Leute sehe.

Ich finde es sehr merkwürdig, Freunde so zu behandeln, wie alle anderen auch, was ich aber tun muss. Das fällt mir immer wieder schwer, weshalb es mir fast lieber ist, wenn ich diese Leute nicht bedienen muss.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich kann mir gut vorstellen, dass es ein komisches und eigenartiges Gefühl ist, jemanden, mit dem man sich privat gut versteht, wie jeden anderen Kunden auch behandeln zu müssen. Schließlich ist das nicht irgendwer, der einem da gegenüber steht und seinen Geldbeutel zückt, sondern ein Freund oder Verwandter.

Oft möchte man dann sicherlich auch noch etwas quatschen, oder das gegenüber möchte dies. Man kennt sich ja, was spricht also dagegen? Aber es ist eigenartig, wenn man das Gespräch unterbrechen muss und dem Freund klarmachen muss, dass man gerade arbeitet und man im Moment keine Zeit für ihn hat. Das macht man natürlich nur sehr ungern, schließlich setzt es den anderen auch irgendwie herab, wenn man ihm mitteilt, dass man nicht mit ihm reden möchte.

Beginnt man dann doch ein Gespräch, so ist die Situation für alle unangenehm: für den Kassierenden, den Freund oder Bekannten, aber auch, und das sollte man nicht vergessen, für die anderen Kunden. Diese werden dann die Kasse meiden. Geht das nicht, weil etwa nur die eine Kasse, an der du stehst, geöffnet ist, so müssen die Kunden a) länger warten, weil du mit deinem Freund oder Verwandten beschäftigt bist, und b) hören die anderen alles mit. Gibt dein Freund dir etwa gerade mündlich eine Einladung zu einer Grillparty, so wirst nicht nur du, sondern auch alle anderen um dich umherstehenden und wartenden Leute wissen, wo und wann die Party stattfindet. Sie werden dann auch wissen, wie das Kind heißt, dass die Nachbarin gerade zur Welt gebracht hat und wie es Lise geht, die nun bereits seit über 8 Tagen im Krankenhaus liegt.

Das kann einen in eine unangenehme Situation bringen, in der man sich nicht wohl fühlt. Deswegen sollte, nein, muss man Verwandte und Bekannte so behandeln wie alle anderen auch, selbst wenn dies für das gegenüber etwas barsch wirken sollte. Allerdings ist es die beste Lösung, wenn Freunde und Bekannte während deiner Arbeit ein anderes Geschäft aussuchen. Zum Wohle aller Beteiligten.

» sTalkr » Beiträge: 86 » Talkpoints: 58,02 »


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