Findet ihr zu starke Leidenschaft für Fußball sinnlos?

vom 27.04.2013, 18:22 Uhr

Mir ist die Tage aufgefallen, durch Freunde, Zeitung und Nachrichten im Fernsehen, dass extrem viele Leute eine extrem starke Leidenschaft für Fußball und für ihren Fußballverein entwickelt haben. Ich finde das manchmal relativ übertrieben, zum Beispiel wenn Leute wirklich heulen und zusammenbrechen, nur weil ihr Verein, das Spiel verloren hat. Und ich beziehe mich hiermit nur auf die "normalen" Zuschauer, nicht auf die Spieler oder Trainer selbst. Ich mag es auch, mir Fußball anzusehen und habe auch den einen oder anderen "Lieblingsverein", aber bei mir könnte sich nie so eine starke Leidenschaft entwickeln. Deshalb finde ich auch so eine krasse Verehrung des Sports oder eines Vereins völlig sinnlos.

Wie ist das bei euch? Teilt ihr meine Meinung und denkt, dass so eine Leidenschaft/Verehrung völlig übertrieben bzw. sinnlos ist wenn nein, warum?

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» MrRoomservice » Beiträge: 120 » Talkpoints: 0,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich schaue mir normalerweise selten Fußball an und gerade Vereinsfußball und Dinge wie Bundesliga interessieren mich überhaupt nicht. Allerdings kommt man hier im Ruhrpott nicht so ganz drumherum und ein wenig wissen, was in den Vereinen los ist und wie die Tabellenplätze aussehen, muss man halt schon. Aber das bekommt man zwangsläufig nebenbei mit. Die großen Turniere wie EM oder WM finde ich da schon spannender.

Mir erschließt sich dieses Fußball-Fan-Sein letztendlich aber nicht wirklich und ich kann diese Leute einfach nicht nachvollziehen. Daher fällt es mir aber auch unheimlich schwer diese Verhaltensweisen einzuordnen oder zu bewerten. Ich denke das ist letztlich so ein Gruppending und ein Gemeinschaftserlebnis und irgendwas im Menschen wird angesprochen, was sonst in unserer Zeit zu kurz kommt.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde das ziemlich sinnlos und kann mich auch nicht so sehr für "normale" Spiele begeistern. Manchmal hau ich mir echt gegen die Stirn, wie sehr sich manche Leute da hineinsteigern. Teilweise ist das gar nicht mehr gesund... Die Mannschaft seiner Stadt an zu feuern ist für mich sehr verständlich und auch nach zu vollziehen. Aber sich dann so dort hinein zu steigern, dass man keine anderen Fans mehr akzeptiert und dann teilweise sogar dafür Prügeleien anfängt, finde ich richtig dämlich.
Für WM und EM kann ich mich allerdings auch sehr begeistern und fiebere auch immer schön mit :)

» Stelli115 » Beiträge: 22 » Talkpoints: 5,41 »



Es ist ja prinzipiell nichts Schlimmes eine Leidenschaft für Etwas, sei es nun um Fußball oder Briefmarken geht, zu haben, das unterscheidet es doch Alle! Diese Leidenschaft ist etwas ganz persönliches und das sollte es für jeden Einzelnen, meiner Meinung nach, auch bleiben.

Daher finde ich andererseits auch den ganzen Hype beziehungsweise das ganze Fangetue, das übertriebene Werben und das ganze Getue rund um Fußball mehr als überzogen und unangebracht. Auch wenn Fußball der Weltsport ist, muss man nicht jährlich soviel Geld, unter Anderem für Förderung und Werbung, rein pumpen. Dass Fußball irgendwie auch eine Art Business, und daher auch für Investoren interessant, ist, streite ich nicht ab. Aber dass man beispielsweise Politiker, unter Anderem die Bundeskanzler darein zieht und mit denen für dieses Geschäft beziehungsweise Business wirbt ist nicht okay.

Genauso unangebracht wie diese Tatsache ist ebenfalls die ganze Werbung und das Fan Merchandise rund um die ganzen Vereine, wobei das ja noch von vielen Großbrauereien, wie zum Beispiel Krombacher, Bitburger und und und, gut unterstützt wird. Zumal diese Art von Werbung auch oft an beziehungsweise für Kinder ausgerichtet ist, werden diese schon früh damit in Verbindung gebracht, um später mit eben diesen weiter am Geschäft Fußball zu verdienen.

Zwar ist das auch bei anderen Geschäftsformen beziehungsweise Geschäftsmodellen, jedoch finde ich, dass dies in einem so großem Ausmaß, wie bei Fußball, nicht mehr toleriert werden sollte!

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» KingTarzan » Beiträge: 722 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich glaube es hängt immer ganz davon ab, wie sehr man in den Fußball involviert ist. Ich gehe beispielsweise regelmäßig ins Fußballstadion und habe auch eine Dauerkarte für die Heimspiele meines Vereins. Ich habe den Aufstieg meines Fußballteams in die erste Fußballbundesliga miterlebt und nun auch den Kampf um den Klassenerhalt. Zudem kenne ich die Spieler alle persönlich und ich finde schon, dass mich das besonders stark mit der Mannschaft verbindet.

Beim Fußball treffen so viele Emotionen auf einander und auch gerade im Stadion habe ich immer das Gefühl mit so vielen Menschen auf der gleichen emotionalen Ebene zu stehen. Diese Emotionen kochen leicht hoch und auch wenn dein Team verliert, überträgt sich dieses traurige Gefühl einfach auf alle Anwesenden. Ich kann daher die Ausbrüche einiger Fans sehr gut verstehen und auch ich bin nach einer Niederlage immer etwas geknickt. Aber genauso groß ist es auch die Freude, die ich empfinde, wenn ein Spieler ein Tor schießt oder wir sogar gewinnen.

Aber ich muss auch sagen, dass ich Gewalt im Stadion grundsätzlich ablehne. Dies geschieht zwar auch oft aus einer Emotion heraus, aber da geht die Liebe zum Fußball einfach zu weit. Gewalt hat im Sport nichts zu suchen und so kann ich die radikalen und gewalttätigen Fußballfans nicht gut heißen.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich gehöre wohl zu den etwas leidenschaftlicheren Fußball-Fans, wobei ich das nach außen hin nie so zeige. Ich juble zwar bei einem Tor und rege mich auch mal über eine falsche Entscheidung des Schiedsrichters auf, aber ich zeige das nach außen hin nie so extrem wie andere Fans es vielleicht tun. Gewalt geht für mich im Fußball-Stadion auch gar nicht. Ich fühle aber, obwohl man es von außen vielleicht nicht so direkt sieht, immer extrem mit.

Ich habe neben meiner Lieblingsmannschaft in der Bundesliga noch eine Lieblingsmannschaft, nämlich die aus meinem Ort. Wir sind im letzten Jahr eine Klasse aufgestiegen und steigen nun aus der Bezirksliga aber mit großer Wahrscheinlichkeit wieder ab. Wir haben aber noch Chancen im Bezirkspokal, was soviel wie der DFB-Pokal auf Bezirksebene ist. Vor zwei Wochen war das Viertelfinale und es war ein unglaubliches Spiel. Wer da noch ruhig sitzen oder stehen konnte, der ist meiner Meinung nach nicht ein richtiger Fan.

Wir hatten eine Woche zuvor schon gegen den Gegner in der Liga gespielt und 5:2 zu verloren, daraufhin wurde unser Trainer entlassen und all die Ereignisse haben unsere Spieler wohl so sehr motiviert, dass sie ein super Spiel abgeliefert haben. Es ging dann ins Elfmeterschießen, unser Torwart hatte sich während dem Spiel zwei Finger gebrochen, aber er wollte sich nicht auswechseln lassen und hat dann zwei Elfmeter gehalten. Es war einfach nur unglaublich! Die ganze Situation drum herum, was zuvor passiert war und dann das Spiel an sich, ich weiß gar nicht, wie ich ausdrücken kann, wie wundervoll und wichtig dieser Sieg für uns war. Und wie ihr seht, rede ich schon die ganze Zeit in der „Wir“-Form, obwohl ich gar nicht mitspiele. Aber als Fan fühlt man eben extrem mit, gerade wenn es um Derbys, Abstieg, Aufstieg oder ähnliches geht.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Für Fußball habe ich zwar keine so starke Leidenschaft entwickelt, aber ich kann diese Fans durchaus verstehen. Zu der zeit, als ich noch Kelly-Fan war, ging es mir irgendwie genauso. Ich war auch immer am Boden zerstört, wenn die Kellys mal nicht den ersten Platz in den Charts schafften. Ich weiß noch ganz genau, wie ich dann immer geschimpft und geflucht hatte. Besonders wütend war ich dann immer auf die Backstreet-Boys, die sich in den Charts ja auch immer mit auf dem ersten Platz befanden.

Beim Fußball wird es wohl ungefähr dasselbe sein, wie bei mir damals. Der Unterschied ist eigentlich nur, dass es beim Fußball um Sport geht. Im Grunde ist es aber dieselbe Thematik. Daher kann ich es auch so gut verstehen, wenn manche Fans regelrecht ausrasten oder zusammenbrechen.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Nun ja, sinnlos ist doch so gut wie alles, für das Menschen sich begeistern. Es gibt bei den meisten Dingen keinen echten Sinn, sondern nur den, den die Menschen in die jeweiligen Dinge hineininterpretieren wollen. Ein fanatischer Fußballfan wird somit auch seinen Sinn darin entdecken können, dass sich in seinem Leben fast alles um Fußball dreht. Für Leute, die nicht so eine starke Fußballleidenschaft haben, ist das sicher nur schwer nachvollziehbar.

Ich kann Fußball nicht ausstehen und kann fanatische Fans nicht richtig ernstnehmen. Das gilt aber nicht nur für Fußballfans. Wenn ein erwachsener Mensch anfängt zu heulen, weil die eine Mannschaft und nicht die andere gewonnen hat, finde ich das auch ein bisschen lächerlich. Blödsinnig finde ich auch diese ganzen Accessoires, vor allem die minderwertig und billig aussehenden Schals. Als Partner käme für mich auch nie jemand in Frage, in dessen Leben Fußball eine wirkliche Rolle spielt. Mich nervt es auch, dass diese Sportart an jeder Ecke so präsent ist. Aber zum Glück muss man sich nicht mit Leuten umgeben, die so besessen von dieser Sportart sind.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


So direkt immer als "sinnlos" würde ich es nicht bezeichnen, auch wenn ich absolut kein Freund vom Fußball bin. Teilweise ist es schon sinnlos, aber da kann man sich auch streiten. Ich würde es eher als "übertrieben" darstellen, wenn ich das mal so sagen darf. Meine folgende Meinung und Aussagen treffen natürlich nicht auf alle Fußballfans zu. Es ist ja schön und gut, wenn man eine entsprechende Begeisterung und Leidenschaft für einen Sport aufbringen kann. Die habe ich auch für meinen Lieblingssport entfachen können. Aber muss es denn wirklich sein, dass man so extrem mit Gewalt gegen andere Fans vorgeht? Es sind genau die gleichen Leute, die die gleiche Leidenschaft haben, aber dennoch greift man sie verbal und auch körperlich an, nur weil sie Fan einer anderen Mannschaft sind. Was soll der Schwachsinn?

Es sind schon so viele Leute wegen so etwas ums Leben gekommen oder haben schwere körperliche Verletzungen davon getragen. So etwas muss ja nun wirklich nicht sein. Der Sport sollte doch dazu da sein, dass er verbindet und die Menschen mit Freude erfüllt. Klar, es ist ärgerlich, wenn die eigene Mannschaft verloren hat, aber wenn man dann anfängt zu heulen ist das schon irgendwo übertrieben. Ich vergleiche es ja immer wieder mit meinem eigenen Sport, dem Radpsort. Dort stehen Fans verschiedenster Mannschaften und Fahrer Seite an Seite an den Straßen und feuern ihre Idole an. Hier gibt es keine Schlägereien oder Pöbeleien. Hier hält man zusammen und freut sich dann auch mal mit den anderen. Solche Feindschaften, wie man sie aus dem Fußball kennt, gibt es hier nicht. Warum auch? Und genau so sollte es sein, aber beim Fußball sehe ich in der Hinsicht keine Rettung mehr.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Als richtiger Fan einer Mannschaft fiebert man das gesamte Spiel mit und erhofft sich einen Sieg und ist selbstverständlich nicht über eine Niederlage glücklich. Je nachdem, wie stark man sich hineinsteigert und wie man seine Gefühle in der Öffentlichkeit zum Ausdruck bringt oder unterdrücken kann, so finde ich das nicht übertrieben, wenn einem dabei Tränen in die Augen schießen. Schließlich jubelt man ja auch auf oder springt in die Luft, sobald ein Tor für die jeweilige Mannschaft fällt. Warum sollte es nicht gleichermaßen auch für negative Gefühlsausdrücke erlaubt sein?

Natürlich, wenn man ein Spiel relativ oberflächlich verfolgt und am Ende nur nüchterne Feststellungen über einen Sieg oder eine Niederlage macht, dann wäre es sicherlich übertrieben und nicht nachvollziehbar, wenn man danach in Tränen ausbreche. Ich kann auch verstehen, dass es vielleicht nicht für jeden nachvollziehbar ist, dass Fans auch ihre Trauer oder Enttäuschung ausdrücken und anderen mitteilen bzw. erkenntlich zeigen. Aber vielleicht gibt es auf anderen Ebenen Gebiete, wo diese ihre Gefühle zum Ausdruck bringen.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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