Für Freunde bei Stellen im Betrieb ein gutes Wort einlegen?

vom 26.04.2013, 13:42 Uhr

Wir haben einen Bekannten, der arbeitslos ist. Mein Mann meinte, dass er sich ja mal in seinem Betrieb umhören könnte und gegebenenfalls auch ein gutes Wort einlegen könnte, wenn was frei wäre. Ich muss sagen, dass ich mit meinem Mann schon fast gestritten habe, weil ich der Meinung bin, dass er sich umhören kann, unserem Bekannten dann Bescheid geben kann, er sich dann bewerben kann, aber mein Mann sollte sich doch raushalten, was das "gute Wort" betrifft.

Ich habe da nämlich schlechte Erfahrung gemacht. Ich habe in einem Betrieb gearbeitet, wo eine Stelle frei wurde und habe eine Freundin vorgeschlagen und auch ein "gutes Wort" eingelegt. Die Freundin erwies sich als wirklich sehr unkollegial und unzuverlässig. Unsere Freundschaft ist darüber zerbrochen und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass jeder meinte, dass ich sie ja empfohlen habe. Sie hat die Probezeit nicht überstanden und hat mich dafür verantwortlich gemacht. Mein Chef meinte nur zu mir, dass ich lernen sollte Menschenkenntnis zu erlangen.

Würdet ihr Freunde und Bekannte für eine Stelle in den Betrieb vorschlagen in dem ihr arbeitet und auch noch ein gutes Wort einlegen oder würdet ihr das nicht wollen? Wie würdet ihr euch verhalten, wenn ihr Freunde und Bekannte habt, die arbeitslos sind und in eurem Betrieb ist eine Stelle frei?

Benutzeravatar

» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Für Freunde im Betrieb wo man eingestellt ist ein gutes Wort einlegen würde ich jedem abraten, der die empfehlende Person nicht zu 100 % kennt. Sollte man ein gutes Wort für seinen Freund einlegen und er bekommt die Chance, sich zu beweisen, dann muss man auch dafür sorgen, dass er den Chef und die Mitarbeiter nicht enttäuscht. Man wird nämlich immer die Schuld bei der Person suchen, die den Freund empfohlen hat und das seid dann nun mal ihr.

Ich würde einen arbeitslosen Bekannten auf die freie Stelle hinweisen. Aber nur, wenn ich dann auch bereit bin, ihn dort zu empfehlen. Und um ihn empfehlen zu können, muss ich den arbeitslosen Bekannten sehr gut kennen.

» Gamer » Beiträge: 432 » Talkpoints: 2,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Jemanden direkt empfehlen würde ich vermeiden, da, wie Gamer bereits erwähnte, die Schuld dann immer bei dir gesucht wird, falls denn etwas nicht wie geplant beziehungsweise gewollt verlaufen sollte. Ob und inwiefern derjenige eine Arbeits- beziehungsweise Leistungsbereitschaft vorweisen kann, ist natürlich auch von großer Bedeutung, wenn man vor der Entscheidung steht jemanden zu empfehlen.

Wie bereits gesagt, ich würde es einfach nicht machen. Wenn derjenige den Job will und mit genug Herzblut an die Sache herangeht, so wird auch nichts schief gehen und er bekommt sehr wahrscheinlich den Job, zumal es mir persönlich sehr unangenehm wäre, wenn ich einen Job nur durch die Empfehlung eines Freundes bekommen würde.

Benutzeravatar

» KingTarzan » Beiträge: 722 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Bei meiner letzten Arbeitsstelle hätte ich dies wohl nicht gemacht, auch wenn es sich um einen sehr guten Freund gehandelt hätte. Das Problem hierbei liegt einfach darin, dass mein damaliger Chef genau solche Methoden nicht mochte. Er fand es nie in Ordnung, wenn jemand übe Beziehungen oder durch zureden eingestellt wurde. Wir hatten mal ein privates Gespräch geführt und da hat er mir das mehr oder weniger ungewollt anvertraut. Da wurde ich natürlich hellhörig und dies Information habe ich dann schön bewusst in meinem Kopf gespeichert. Nach einer Weile kam eine Freundin auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht etwas einfädeln könnte. Leider konnte ich das dann eben nicht tun, weil ich eben über dieses Hintergrundwissen verfügte.

Ein weiteres Problem liegt ja auch darin, dass man für diese Person ein wenig die Hand ins Feuer legt. Wenn man auf diese Art und Weise jemanden empfiehlt oder einfach nur ein gutes Wort einlegt, geht man davon aus, dass die jeweilige Person auch etwas taugt. In meinem Fall hätte ich wohl lügen müssen, weil ich die Person aus der Berufsschule noch sehr gut kannte. Dort war sie faul und hatte keinen Bock zu arbeiten. Unzuverlässig war sie auch noch. Warum sollte ich so jemanden als Kollegin haben wollen? Am Ende werde ich dafür verantwortlich gemacht, weil ich sie empfohlen habe und verliere enorm viel Vertrauen oder schlimmstenfalls noch den Job. Da lasse ich solche Spielchen lieber.

Auf der anderen Seite muss man sich auch mal in die jeweilige Person hinein versetzen. Wenn ich jetzt arbeitslos bin, wäre ich auch sehr froh, wenn ich jemanden hätte, bei dem ich mal nett nachfragen könnte, ob nicht irgendwo und irgendwie etwas machbar ist. Hier würde ich aber sehr vorsichtig anfragen und auch keinen Druck ausüben, wenn die Person mir zu verstehen gibt, dass sie hier keine Hoffnung sieht oder es einfach nicht will.

Benutzeravatar

» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Die ganze Sache kann auch mal schnell nach Hinten los gehen. Ich würde auch nur dann ein gutes Wort einlegen, wenn ich jemanden zu 100 Prozent kennen würde. Wenn mich jemand fragen würde, ob ich für ihn etwas ausrichten könnte, würde ich vermutlich sagen, dass ich es versuche. In diesem Fall würde ich aber ganz objektiv die Leistung einschätzen, und dies dann gegebenenfalls wirklich tun.

Vielleicht handelt es sich auch um jemanden, den ich nicht sonderlich gerne in meiner Arbeit hätte. Dann würde ich natürlich nicht so ganz schönreden, beziehungsweise ganz die Klappe halten. Vielleicht würde ich ihm sogar den Job ausreden wollen indem ich sage, wieso die Stelle überhaupt frei geworden ist :D.

Eigentlich sollte das Personalteam sich seine eigene Meinung machen, aber oftmals können durch Bekannte genauere Inforamtionen herausgeholt werden, oder zumindest Sachen entdeckt werden, auf die man alleine vielleicht nicht finden würde. Diese können beispielsweise dem Image einer Firma ziemlich schaden.

Benutzeravatar

» Zollstock » Beiträge: 338 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke, dass so etwas immer schwierig ist, weil man niemanden so richtig im Arbeitsleben kennt. Ich meine, wer kennt schon seine Freunde im Arbeitsalltag? Wohl kaum einer. Man kann ja auch in jedem Bereich seines Lebens eine andere Rolle einnehmen. So kann man in der Freundschaft total lieb und zuvorkommend sein und an der Arbeit total langsam und übellaunig sein.

Meinen besten Freund würde ich immer empfehlen. Ich kenne ihn und alle seine Macken und Kanten und deswegen weiß ich, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Er würde sich mir zu Liebe auch mehr Mühe geben, selbst wenn es keinen Spaß macht. Ich denke, dass man das aber nicht bei jedem machen kann. Jedoch wenn da schon Versprechungen gemacht wurden, müssen die auch gehalten werden. Man bekommt das schon wieder gerade gebogen, wenn der Freund nicht gut arbeitet. Zumindest mit dem Chef. Bei der Freundschaft würde ich es mir dann echt überlegen. Immerhin wusste der Freund dann ja auch, was er gemacht hat.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich stand vor einiger Zeit vor genau diesem Problem, dass ich eine Bekannte hatte, die eine Stelle suchte und an meiner Arbeitsstelle wurde gerade eine Stelle frei. Zu dieser Bekannten hatte ich aber schon länger keinen Kontakt mehr und auch aus diesem Grund habe ich davon abgesehen, sie für diese Stelle zu empfehlen. Ich habe während meiner Ausbildung mal mit dieser Frau zusammen gearbeitet und seither nicht mehr. Darum war ich mir auch nicht mehr sicher, wie gut und fleißig sie in ihrem Job ist.

Wenn man das nicht weiß, würde ich von einer Empfehlung wirklich absehen. Es kann immer auch auf einen selber zurückfallen, wenn derjenige, den man empfohlen hat, nicht gut arbeitet. Auch wenn es dem Bekannten dann in dem Betrieb nicht gefällt, wird man sicher von diesem gefragt, wie man die Arbeit dort nur empfehlen konnte. Das sind alles Faktoren, durch die ich mich entschieden habe, meiner Bekannten nichts zu sagen und sie auch dem Chef nicht zu empfehlen. Ich habe dann mitbekommen, dass sie sich beworben hat, aber eingestellt wurde sie nicht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Das würde ich auch nur für eine Person machen, die ich wirklich kenne und bei der ich weiß, dass sie gut ins Team passt und ordentlich arbeitet. Wenn man ein gutes Wort einlegt, dann empfiehlt man die Person ja eigentlich schon weiter. Hilfreicher ist es wahrscheinlich erst anonym zu bleiben während der Bewerbungsphase und dann am Ende erst die Meinung zu nennen.

» Stanek1517 » Beiträge: 8 » Talkpoints: 1,80 »


Generell stimme ich euch da schon zu aber ich muss ehrlich sagen, dass ich wahrscheinlich nicht an meine jetzige Stelle gekommen wäre, wenn nich ein Freund (den ich damals noch nicht wirklich gut gekannt habe) ein gutes Wort für mich eingelegt hätte.

Ich komme mit alles supergut zurecht und mir gefällt die Arbeit. Also manchmal kann sich so ein Gefallen auch als positive Entscheidung entpuppen.Die Entscheidung letztendlich jemanden einzustellen liegt ja immer noch am Chef!

» Lara80 » Beiträge: 4 » Talkpoints: 1,39 »


supermami hat geschrieben:Würdet ihr Freunde und Bekannte für eine Stelle in den Betrieb vorschlagen in dem ihr arbeitet und auch noch ein gutes Wort einlegen oder würdet ihr das nicht wollen? Wie würdet ihr euch verhalten, wenn ihr Freunde und Bekannte habt, die arbeitslos sind und in eurem Betrieb ist eine Stelle frei?

Das gleiche Problem hatte ich schon mehrmals in meinem Leben und da ich einmal so dermaßen damit auf die Nase gefallen bin, weil ich für einen Verwandten ein sehr gutes Wort in meiner Firma eingelegt habe. Die Person wurde auf Vertrauen zu mir eingestellt und anfangs sah auch alles gut aus, aber dann fing die Person an, ständig krank zu feiern und zu spät zu kommen. Das ganze fiel dann letztendlich auf mich zurück, da man mir vertraut hatte. Seitdem lege ich für nix und niemanden mehr ein gutes Wort ein.

Ich bin der Meinung, das man sich mit so etwas auch schnell mal die eigenen Karriere versauen kann. Man kann sich für den Verwandten oder Bekannten ja umhören ob überhaupt was frei ist, aber bewerben sollte er oder sie sich dann schon eigenständig und ohne die Hilfe der Person, die schon dort arbeitet. So sind alle auf der sicheren Seite, denn derjenige, der empfiehlt, braucht sich keine Sorgen machen, falls mal was schief geht und der Empfohlene braucht sich nicht dankbar zeigen, da er sich ja selber beworben hat.

Benutzeravatar

» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^