Mit Weltkriegsbombe vor der Haustür ruhig schlafen?

vom 25.04.2013, 22:19 Uhr

In München ist gestern bei Bauarbeiten eine Bombe entdeckt worden. Man vermutet zumindest, dass es eine Bombe ist. Denn man hat es noch nicht geschafft, zu ihr vorzudringen. Sie liegt sehr tief, und um sie herauszuholen, muss man die Grube erweitern. Das kann aber erst in den nächsten Tagen geschehen, da das Loch dann in eine Restaurantterrasse hineinreicht. Die Terrasse muss zusätzlich abgestützt werden.

Meine Freundin wohnt direkt an dieser Baustelle. Sie schaut von ihrem Fenster aus praktisch direkt in die Grube, in der mutmaßlich eine Bombe liegt. Ich würde mich sehr unwohl dabei fühlen und könnte nicht mehr ruhig schlafen. Vielleicht würde ich sogar ein paar Tage ausziehen.

Hättet ihr auch ein ungutes Gefühl, wenn ihr direkt an einer Bombe wohnen würdet? Die Polizei beruhigt zwar, dass nichts passieren wird, aber wie können die das wissen? Vielleicht geht die Bombe ja während der Grabungsarbeiten los. Würdet ihr auch für ein paar Tage zu Bekannten oder Verwandten flüchten?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Einerseits könnte man sich sagen, dass die Bombe da schon über ein halbes Jahrhundert herumliegt und bisher ja nichts Schlimmes damit passiert ist. Andererseits können Bomben auch nach langer Zeit noch hochgehen, gerade, wenn der Boden Erschütterungen ausgesetzt wird, beispielsweise bei Bauarbeiten in der Nähe oder bei beginnenden Bergungsarbeiten. Manchmal reicht auch ein holpernder LKW aus, um den Boden zum Beben zu bringen.

Die Polizei wird natürlich, um Panik zu verhindern, behaupten, dass nichts passieren könne. Allerdings kann eben doch etwas geschehen, selbst beim Entschärfen sind schon Bomben detoniert. Ja, es besteht meines Erachtens schon ein Risiko, dass etwas passiert. Es muss natürlich nicht zwingend etwas Schlimmes geschehen, aber die Möglichkeit ist real vorhanden. Das ist natürlich keine schöne Wahrheit.

Ich muss ganz ehrlich sagen, wenn ich die Möglichkeit hätte, für einen Zeitraum von einigen Tagen zu Freunden oder Verwandten zu ziehen, dann würde ich diese Gelegenheit nutzen, wenn ich ansonsten direkt neben einer Bombe, an der auch noch herumgegraben wird, leben müsste. Es mag sein, dass einen einige Menschen dafür belächeln, aber das wäre mir letztlich egal. Meine eigene Sicherheit wäre mir definitiv wichtiger.

Man muss ja bloß mal an das eine Unglück im Jahr 2010 zurückdenken, bei dem bei der Entschärfung eine Weltkriegsbombe mit einem Säurezünder detonierte. Damals starben drei Menschen an der Explosion und weitere wurden verletzt, einige davon sehr schwer. Das hatte damals offiziell auch niemand erwartet und vermutlich hätten die Behörden auch vorher behauptet, wenn man sie gefragt hätte, dass ja gar nichts passieren könne. Das ist eben die Strategie, um die Menschen ruhig zu halten. Verstehen kann ich es, eine Massenpanik macht die Situation nicht besser. Aber man sollte sich eben auch bewusst machen, dass es nicht ganz wahr ist, wenn darauf beharrt wird, nichts könne geschehen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Sicherlich kann man Angst haben, aber auf die schnelle kann man doch keine neue Wohnung finden und ein Umzug wäre dem Ganzen sicherlich auch nicht dienlich, weil ja dann auch ein LKW oder ein großes Umzugsauto kommen müsste und das sicherlich nicht gut für die Bombe ist.

Es kann sicherlich auch beim Entschärfen etwas passieren und das ist es auch schon, aber man weiß ja nicht, wo vielleicht noch Bomben leben und in ständiger Angst würde ich mein Leben nicht verbringen wollen. Ich denke schon, dass ich noch ruhig schlafen könnte. Eben, weil noch nichts damit passiert war und ich denke, dass die Fachleute schon alles Mögliche machen werden, damit nichts passiert und wenn so eine Bombe entschärft wird, ist man ja eh nicht dabei.

Sollte man in so einer Situation verständlicherweise Angst bekommen, kann man ja immer noch zu Freunden oder Verwandten gehen, um wenigstens die eigene Person zu schützen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es geht ja nicht darum, dauerhaft umzuziehen. Ich denke, wegen einer temporären Problematik, die binnen weniger Tage erledigt sein wird, zieht keiner dauerhaft um. Wenn überhaupt, dann geht man für eine Weile zu Freunden oder zu Familienmitgliedern, die anderswo leben. Möglicherweise kann man sich auch ein Hotel- oder Pensionszimmer suchen. In größeren Städten findet man da immer spontan etwas. Die Kosten sind natürlich noch einmal eine andere Sache.

Und ja, theoretisch kann man zwar davon ausgehen, dass sich fast überall eine Bombe befinden könnte. Natürlich sollte man deswegen nicht sein Leben lang in grenzenloser Angst leben, weil ja irgendetwas passieren könnte. Aber ob zufällig eine Bombe in der Gegend liegen könnte, oder ob man weiß, dass garantiert eine Bombe unter dem eigenen Fenster liegt, ist ja wohl noch einmal ein riesiger Unterschied.

Und wie gesagt, auch, dass die Bombe schon viele Jahrzehnte dort liegt, ist kaum ein Argument, denn viele Bomben werden erst wieder gefährlich, wenn es zu Erschütterungen in der nahen Umgebung kommt, beispielsweise durch Bau- oder Bergungsarbeiten. Dann funktioniert der Säurezünder manchmal nämlich doch wieder. Das muss dann auch nicht erst beim Entschärfungsversuch passieren, sondern kann auch vorher der Fall sein, wenn es zu Erschütterungen in der Umgebung kommt.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die meisten haben vermutlich schon einmal in Bombennähe gewohnt. Eine Straße in der ich früher wohnte war einmal deshalb gesperrt, was allerdings viele Anwohner nicht störte und sie ginge trotzdem durch den abgesperrten Bereich.

Anderswo wurden schon ganze Stadtteile geräumt. Ich denke schon, dass die Experten die Situation ziemlich realistisch einschätzen können. Und gerade nachts wird dort gar nichts passieren.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mir wäre vermutlich auch sehr unwohl, wenn ich wüsste, dass eine Bombe aus dem Krieg sich direkt in einer Grube neben meinem Wohnhaus befinden würde. Auch bei uns wurden gestern Bomben aus dem Krieg gesucht, da auf einem großen Grundstück ein neues Einkaufszentrum entstehen soll und dort mehrere Metallgegenstände per Metalldetektor angezeigt wurden. Ich musste genau dort vorbei fahren und mir war da schon etwas unwohl, als ich sah, wie sich dort die Bagger zu schaffen machten. Wohnen hätte ich gestern in dieser Straße auf keinen Fall wollen, auch wenn am Abend dann alles erledigt war und keine Bombe gefunden wurde.

Ich würde vermutlich kurzfristig zu Verwandten ziehen bis die Bombe gehoben und gegebenenfalls entschärft wurde und Entwarnung gegeben wurde. Mir wäre das Risiko zu groß, dass die Bombe vielleicht doch explodiert, auch wenn das vermutlich nicht passieren wird. Das ungute Gefühl bleibt einfach.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Normalerweise braucht sich deine Freundin keine allzu großen Sorgen machen. So, wie du es beschreibst, ist die Bombe noch tief unter der Erde und man hat sie noch nicht erreicht. In dem Fall ist es eigentlich noch am sichersten. Sie könnte fast nur hochgehen, wenn man beim graben unachtsam ist und vielleicht mit dem Bagger gegen die Bombe stößt oder beim entschärfen ein Fehler unterläuft. Du schreibst ja auch, dass man es bislang nur vermutet, dass dort unten eine Bombe vergraben ist. Vielleicht es ja wirklich gar keine und man macht sich die Sorgen völlig umsonst, aber das kann man ja nie wissen. Es ist gut, dass man hier trotzdem vorsichtig ist.

Es ist schon richtig, dass man sich der Sicherheit nie ganz hingeben kann. Es gibt immer ein mögliches, schreckliches Szenario, welches eintreten kann. Man muss aber nicht immer gleich an den schlimmsten Fall denken. Es gibt wirklich nur sehr wenig Fälle, bei denen so eine Bombenentschärfung schief gegangen ist, was natürlich alles andere als toll ist. So etwas sollte natürlich nicht passieren, aber verhindern kann man es nicht. Man sieht ja auch nicht immer auf Anhieb in welchem Zustand sich so eine Bombe befindet, wenn sie noch von Dreck und Erde bedeckt wird.

Ich persönlich würde wohl keine allzu große Angst haben, wenn ich in dieser Situation wäre. Klar, ein wenig unwohl wird da sicher jedem Mensch in solch einer Situation, aber in Panik werde ich sicher nicht ausbrechen. Ich hätte dann viel eher Sorge, dass bei der Entschärfung etwas schief geht und Menschen verletzt oder schlimmstenfalls sogar getötet werden. Auch Schäden am Haus können fatale Folgen haben, die man niemanden wünschen würde. Zunächst einmal sollte man das ganze nicht von der schlimmsten Seite betrachten und einfach mal abwarten. Sicher klärt sich das ganze ohne großes Spektakel.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Mein Gott, die hat da wahrscheinlich sechzig/siebzig Jahre gemütlich vor sich hingelegen ohne sich zu rühren oder sonst etwas zu tun, da wird sie ja nicht ausgerechnet jetzt hochgehen. Bei uns in der Gegend tauchen solche Fundstücke immer wieder mal auf. Habe noch nie gehört, dass eine alte Bombe ungewollt hochgegangen ist und mich würde nicht mal wundern, wenn ich seit Jahrzehnten auf einer wohne.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Natürlich besteht die Gefahr, dass die Bombe hochgeht, vor Allem bei den Grabungs- beziehungsweise Bergungsarbeiten ist das Risiko einer Detonation durch Erderschütterungen hoch. Wie bereits erwähnt wurde, hätte dabei auch schon ein etwas schwer beladener LKW ausgereicht.

Zwar ist die Chance definitiv kleiner als 50%, aber dennoch ist sie da, was für mich auch Grund genug ist für maximal eine Woche zu Familienmitgliedern, guten Freunden oder dem Lebensgefährten zu ziehen. Nichts ist ärgerlicher als ein halbtotes Dorf in dem kaum noch einer lebt, weil der Großteil der Bewohner die Gefahr unterschätzt hat. :lol:

Okay Spaß beiseite, auch ich könnte nicht mehr ruhig schlafen, weshalb auch ich ausziehen würde und natürlich alle meine Haustiere mitnehmen würde. Ich frage mich allerdings, wie das in der Bergungs- beziehungsweise Grabungszeit mit Postverkehr und dergleichen aussieht. Immerhin haben die Leute natürlich auch ihre Bedenken und würden das Gebiet gerne vermeiden.

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» KingTarzan » Beiträge: 722 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mir wäre es eigentlch auch ziemlich egal, ob da etwas liegt oder nicht. Wie hier schon einige geschreiben haben lag die Bombe mehr als ein halbes Jahrhundert da drinnen. Sprengstoffexperten würden im Falle einer Gefahr mit Sicherheit eine Warnung rausgeben und die Leute bitten das Haus zu verlassen.

Ein seltsamer Anblick ist es jedoch mit Sicherheit, wenn man aus dem Fenster rausschaut und dann ein riesiges Loch sieht. Vom Schlaf abhalten würde ich mich davon aber auf keinen fall lassen, sie wird schon nicht einfach so in die Luft gehen.

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» Zollstock » Beiträge: 338 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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