Welche Wildkräuter sammelt und esst ihr?

Ich werde heute Nachmittag Giersch sammeln und mir daraus einen Salat machen. Darauf freue ich mich schon den ganzen Winter. Ich liebe diesen Salat. Letztes Jahr haben wir auch mal Brennnessel-Salat ausprobiert und haben die Brennnessel-Spitzen dazu in einem Tuch gerieben. Aber etwas hat es trotzdem noch gebrannt. Es war zwar nicht schlimm, aber richtig geschmeckt hat es uns nicht. Gundermann sammel ich auch ab und zu und verwende ihn in Quark oder im Salat. Aber der ist sehr herb. Davon nehme ich immer nur ein wenig.

Außerdem sammeln wir Holunder- und Löwenzahnblüten und stellen daraus Saft her, indem die Blüten über Nacht in Wasser eingelegt werden. Aber zählen Blüten auch zu Wildkräutern? Die Löwenzahnblätter kann man ja auch als Salat verwenden, aber die schmecken uns nicht so gut. Oder sollte man davon auch nur ein bisschen untermischen?

Welche Wildkräuter sammelt ihr und was macht ihr damit? Habt ihr Tipps für die Verwendung von Brennnessel? Habt ihr vielleicht auch Tipps zum Haltbarmachen von Wildkräutern? Vor allem den Giersch vermisse ich sehr den Rest des Jahres über. Aber für Salat kann man den haltbargemachten wahrscheinlich in keinem Fall verwenden.

Ich sammle auch Wildkräuter. So ziemlich abgeschlossen ist für dieses Jahr wohl die Bärlauchernte. Da mache ich entweder Pesto draus oder eine Suppe. Dies Jahr haben wir wegen des kalten Wetters der Suppe den Vorzug gegeben, die vorangegangenen Jahre dem Pesto, das sich, wenn man es mit einer kleinen Ölschicht bedeckt, einige Zeit im Kühlschrank hält.

Nun wächst langsam der Löwenzahn, den wir als Salat sehr schätzen. Wir mögen den leicht bitteren Geschmack der Blätter sehr gerne. Ganz jung gibt das reinen Löwenzahnsalat, wenn sie kräftiger werden, peppe ich z.B. Kopfsalat mit den grob geschnittenen Blättern auf. Ich habe auch schon Pesto aus den Löwenzahnblättern gemacht, das besonders mit Walnüssen anstatt Pinienkernen sehr gut geschmeckt hat. Wenn die Blätter härter werden, überlassen wir sie unseren Schildkröten, die sich regelrecht drauf stürzen. Unsere Bartagame liebt die Blüten. Die Saft- oder Sirupherstellung aus den Blüten war mir bisher zu aufwändig.

Aus Holunder-, oder wie man bei uns sagt Hollerblüten mache ich Hollerkücherl. Das sind in Bierteig ausgebackene kleine Hollerdolden. Aus dem Holundersirup machen wir uns nichts. Ich warte, bis die Beeren reif sind. Einen Teil lasse ich für die Wildvögel stehen (die Beeren, die weit oben wachsen), den anderen verarbeite ich zu Hollundergelee.

Von Brennnesseln pflücke ich nur die ganz jungen Blättchen und quetsche sie leicht unter einem Handtuch. Dann brechen die Brennhaare ab und man kann die Blätter im Salat essen oder gehackt über Gemüse oder eine Suppe streuen. Man kann sie auch wie Spinat zubereiten.

In den Salat oder einfach auf dunkles Brot wandert bei mir je nach Lust und Laune so einiges an Wildkräutern. Zu den oben erwähnten kommen noch Gänseblümchen-Blüten (Die Knospen soll man ja wie Kapern einlegen können. Das habe ich aber noch nie gemacht, da bei uns niemand Kapern mag.), Kleeblüten, Vogelmiere, Labkraut, Spitzwegerich, Sauerampfer (schmeckt auch herrlich in Quark oder Frischkäse). Mehr fällt mir spontan nicht ein.

Giersch hatten wir früher als entsetzlich wucherndes Unkraut im Garten und ich gestehe, dass ich ihm regelrecht nachgestellt habe. Seit einigen Jahren ist er verschwunden und prompt trauere ich ihm schon etwas nach, da er wirklich ein gutes Aroma hat. Über die Haltbarmachung habe ich mir eigentlich nie Gedanken gemacht. Ich genieße die Wildkräuter in der Saison ähnlich wie Saisongemüse. Ist sie vorbei, sind bei uns mehr mediterrane Kräuter, die ich in Töpfen in der Küche habe, gefragt. Im Frühjahr freuen wir uns dann wieder auf die Wildkräutersaison.