Kinder für Hilfe und Tätigkeiten im Haushalt bezahlen?

Ich schrieb ja schon von meinem fleißigen Sonnenschein. Mein 8 jähriger Sohn ist wirklich ein Sonnenschein und er hilft wo er kann und macht es völlig freiwillig. Er sieht auch wenn ich Hilfe brauche ohne dass ich was sage. Er bringt den Müll raus und trocknet Geschirr ab oder räumt die Spülmaschine aus, wenn er sieht, dass sie fertig ist. Manchmal gebe ich ihm dann auch einen Euro dafür. Denn ich finde, dass man es schon belohnen sollte. Gerade, wenn ein Kind es freiwillig macht.

Eine Freundin von mir meint aber, dass ich das nicht machen soll. Sie würde eher ein Kind dafür bezahlen, wenn es das nicht gerne macht, damit sie damit das Kind auf den Geschmack bringt zu helfen. Ich finde aber, dass man gerade das belohnen soll, wenn ein Kind freiwillig und ohne dass man was sagt etwas macht. Denn das Bezahlen von Tätigkeiten, wenn ein Kind etwas ungerne macht ist ja schon so eine Art Bestechung.

Würdet ihr euer Kind für die Hilfe und Tätigkeiten im Haushalt bezahlen oder findet ihr, dass so was selbstverständlich sein sollte? Würdet ihr eine Bezahlung versprechen, damit ein Kind hilft oder würdet ihr etwas geben, wenn ihr merkt, dass euer Kind es freiwillig macht?

Ich habe meine Kinder nie für Haushaltstätigkeiten bezahlt, weil es die Arbeit entwertet und falsche Motivationen erzeugt. Die Arbeit wird entwertet, weil ein Lob für Kinder viel wichtiger ist als Geld. Man sollte Kinder ja auch nicht für gute Noten bezahlen. Ich habe einmal über Versuche gelesen, die zeigen, dass die Hilfsbereitschaft von Kindern länger andauert und freudvoller ausgeübt wird, wenn sie kein Geld dafür bekommen. Ich persönlich würde also davon abraten.

Ein anderes Problem ergibt sich, wenn das Kind dann älter wird und es plötzlich kein Geld mehr fürs Müll wegbringen bekommt. Denn einem Zwölfjährigen wird man wohl kein Geld mehr für kleine Haushaltstätigkeiten zahlen, weil das selbstverständlich ist.

Und du meinst wirklich noch, dass dein Sohn alles freiwillig macht und nicht nur scharf auf das Geld ist? Immerhin hast du ihn ja auf den Geschmack gebracht, dass er bei dir auch was verdienen kann. Und selbst bei achtjährigen Kindern kann man gewisse Erledigungen im Haushalt erwarten. Sauberes Geschirr weg zu räumen ist eben nichts besonderes, sondern sollte selbstverständlich sein.

Aber auch die Variante deiner Bekannten halte ich für bedenklich. Damit lernt sie ihrem Kind auch nur, dass es etwas tut, wenn es Geld benötigt. Alltägliche Aufgaben sollten also normal sein und nicht besonders vergütet werden. Oder bekommst du als Hausfrau eine extra Bezahlung weil du den Haushalt machst?

Irgendwie ist da doch die Frage, ob er es wirklich freiwillig macht oder eben nur immer mal den Euro bekommen möchte und es deswegen macht. Sicherlich gibt es aber auch fleißige Kinder und es muss nicht immer die einzige Motivation sein.

Ich war früher mal mit einem Mädchen in der Klasse, die mich irgendwann auch mal zu sich eingeladen hat. Dort hing eine Liste an der Tür, was sie für welche Tätigkeit an Geld bekommt. Da standen dann auch schon ziemlich viele Sachen, weil nichts mehr kostenlos gemacht wurde. Dazu bekam sie auch noch ein normales Taschengeld. So etwas finde ich total überzogen, weil das Kind dann nicht mehr gerne hilft, weil es jemanden unterstützen will, sondern weil es das Geld möchte. Man erzieht sein Kind dann schon irgendwie so, dass Geld das Wichtigste ist und das sollte es nicht sein.

Ich denke, dass man es so machen kann, dass man eben ein normales Taschengeld gibt und dann immer mal ein paar Euro in eine Spardose tut, wenn man der Meinung ist, dass sein Kind gut mitgeholfen hat und das Kind dann zu einem Eis einlädt oder in den Zoo geht. Dann lernt das Kind, dass es für die Arbeit mit positiven Ereignissen belohnt wird und die eben kleiner ausfallen, wenn man weniger macht.

Ich persönlich finde ja, dass das keine wirklich gute Methode ist, seinen Kindern beizubringen im Haushalt zu helfen. Denn das ein Kinde gefälligst zuhause mithilft ist selbstverständlich. Andererseits kann man Sanktionen in Form von Taschengeldkürzung, eventuell Internetsperre oder Fernsehverbot verhängen, bis dass die Tätigkeiten erledigt worden sind. So einfach ist das.

Sobald man ein Kind für Tätigkeiten bezahlt, sehen sie dies als selbstverständlich an und es wird dann auch entsprechend Theater und Streit geben, wenn diese ihr Geld irgendwann einmal nicht bekommen. Ab und zu kann man aber mal ein Eis oder Ähnliches ausgeben, denn dann steigt auch die Motivation ein wenig mitzuhelfen und die Belohnung wird nicht als Selbstverständlichkeit aufgefasst, so wie es ja auch eigentlich sein sollte!

Generell halte ich es durchaus für fragwürdig, wenn Kinder für das Verrichten von Aufgaben im Haushalt pauschal bezahlt werden, dann lernen sie nämlich dabei letztlich nur, dass es etwas Ungewöhnliches und Wertvolles ist, wenn sie sich zu dieser Tätigkeit bereiterklären; das Empfinden dessen, das in einem Haushalt viele Aufgaben anfallen und sich alle darin lebenden Personen nach ihren Fähigkeiten daran beteiligen sollten, geht dadurch wahrscheinlich verloren, was dann doch schade wäre, gerade in Anbetracht deines jetzt sehr hilfsbereiten Sohnes.

Allerdings stellt sich die Situation ja bei euch so dar, dass dein Sohn scheinbar der Älteste ist und seine Geschwister meist noch so jung sind, dass ihre Mithilfe wohl kaum möglich sein dürfte. Entsprechend ist dein Sohn wohl das einzige Kind, das sich schon aktiv am Haushalt beteiligt und das gerade aufgrund der vielen kleinen Geschwister vielleicht manchmal ein bisschen zu kurz kommt und sich benachteiligt fühlen könnte. Anstatt ihm für seine Mithilfe Geld zu bezahlen, fände ich es angemessen, als kleines Dankeschön einen Ausflug nur mit ihm alleine zu unternehmen oder dergleichen, eben irgendetwas, dass ihn ein wenig unentgeltlich belohnt und lobend auf ihn einwirkt.

Dass ich zwischendurch mal einen Euro gebe, habe ich erst vor kurzem angefangen, weil er wirklich fleißig ist. Und ich habe ihn damit nicht motiviert. Und ja, er macht es freiwillig und ist sauer, wenn ich ihm diese Sachen abnehme. Er hat neulich sogar bald geweint, weil ich die Nacht nicht schlafen konnte und alles fertig hatte, als er aufgestanden ist. Er wollte es alleine machen. Und dafür bekommt er kein Geld. Es gibt eben auch Kinder, die es gerne machen. Wenn er für die Dinge, die er macht im Monat vielleicht mal 50 Cent - 2 Euro bekommt ist das alles. Und er bekommt es nicht weil er weiß, dass er was bekommt. Er bekommt es ganz sporadisch.

Ich würde Kinder nicht für ihre Mithilfe im Haushalt bezahlen. Das hat zwei Gründe. Der erste ist, dass mich ja auch niemand bezahlt, wenn ich die Hausarbeit mache. Ist also meine Tätigkeit im Haushalt weniger wert? Gerade wenn man Söhne hat, sollte man mit solchen Signalen vorsichtig sein (würde man eine Tochter auch belohnen, wenn sie im Haushalt hilft, oder nähme man das als selbstverständlich?).

Der zweite Grund liegt darin, dass ich eine Familie als Gemeinschaft ansehe. Eine Gemeinschaft funktioniert nur, wenn jedes Mitglied im Rahmen seiner Möglichkeiten dazu beiträgt. Ich glaube, dass Kinder das grundsätzlich wissen und sich einbringen wollen. Das verstärkt für sie auch das Gefühl, dass sie als vollwertiges Mitglied dazu gehören. Bezahlt man sie nun für ihre Mithilfe, auch wenn das nicht ständig geschieht, grenzt man sie ab und in gewisser Hinsicht auch aus. Ich glaube auch, dass dadurch für sie die Motivation zur Mithilfe letztendlich sinkt.

Natürlich sollte man es zeigen, dass einen die Mithilfe freut. Ich habe auch immer gesagt, wie sehr es mir hilft, wenn mein Sohn z.B. das Geschirr einräumt. Ganz wichtig finde ich aber, dass Kinder lernen, dass, wenn alle Familienmitglieder zusammenhelfen, die Arbeit schneller getan ist und so mehr Zeit für gemeinsame Freizeitaktivitäten bleibt.

Grundsätzlich sollte man wohl am ehesten das freiwillige Arbeiten belohnen, so wie du das machst. Allerdings halte ich es für völlig falsch Geld dafür zu geben. Vielmehr würde ich deinem Sohn irgendetwas anderes versprechen, zum Beispiel, dass ihr ein bestimmtes Spiel spielt oder sonst etwas gemeinsam macht, was dein Sohn gerne macht. Vielleicht belohnst du ihn einmal, indem du mit ihm ins Kino gehst.

Als selbstverständlich würde ich ein freiwilliges Arbeiten im Haushalt bei einem Kind diesen Alters nicht ansehen. Von daher ist eine Belohnung durchaus angebracht und das nicht nur, um ein Kind zu locken, damit es etwas tut.

Ich würde meine Kinder wohl nicht dafür bezahlen, dennoch würde ich sie immer wieder mit Worten loben. Dennoch muss ich sagen, dass man ja auch später für seine getätigte Arbeit ein "Gehalt" bekommt. Ich denke da ist es sicherlich schön, wenn sich dein Sohn zwischendurch mal eine Kleinigkeit aussuchen darf, damit dies auch noch so ein bisschen honoriert wird. So würde ich es wohl bei meinen Kindern machen.