Daten Drosselung bei der Telekom

Welcher normale Internetnutzer hat den auch 75 GB im Monat an Traffic?

Wie definierst du denn einen normalen Internetnutzer? Jemanden der kein Radio übers Internet hört, keine Streaming Dienste nutze, keine Dateien in der Cloud speichert, keine Multiplayer Spiele übers Internet spielt und so weiter? Das reicht nämlich schon aus um das Volumen ziemlich schnell zu erschöpfen und für viele Leute ist es heute völlig normal das Internet für diese Dinge zu nutzen.

Ich habe aber heute gelesen, dass der Plan der Telekom so vielleicht gar nicht umgesetzt werden kann, weil die Telekom eigenen Dienste ja wohl von der Drosselung ausgenommen sein sollen, was einen Vorteil gegenüber ähnlichen Diensten der Konkurrenz bedeuten würde. Wenn man als Telekom Kunde dann Filme als Stream anschauen möchte müsste man ja den Dienst der Telekom buchen, weil bei anderen Diensten nicht mehr viel laufen würde, wenn das Datenvolumen erschöpft ist.

Julix hat es schon ganz gut geschrieben. Er ist zwar auch eher ein Extrem, aber so wird es vielen Nutzern gehen, die IP-basierte Dienste nutzen.

Ich sehe mich noch nicht mal als ein Extrem, denn mit meiner 6000er-Leitung stehe ich schon eher hinten an. Wir sind ein 5 Personen Haushalt mit 3 Smartphones, 2 Tablets, einem PC und einem Notebook. Ich könnte meine gestreamten Inhalte auch noch in höherer Auflösung sehen, aber da kommt meine Leitung eben nicht mehr mit. Meine Schwester ist ein wunderbares Beispiel warum die Telekom den "kleinen" Kunden jetzt ans Leder will, sie verbraucht mit Entertain und HD-Sendern nämlich monatlich gut 2 Terrabyte.

Wir haben zurzeit einen 6000er Tarif bei der Telekom. Gemäß Tabelle würden wir, wenn wir den gleichen Vertrag neu abschließen würden, nach 75 GB gedrosselt. Ich habe nachgerechnet und bin zu dem Schluss gekommen, dass wir damit schon ab der Hälfte des Monats gebremst werden würden. Das Problem ist nämlich, dass immer mehr Programme in der Cloud laufen, und das benötigt Traffic. Auch Filmstreaming verbraucht unheimlich viel, online-Radio und das Onlinespielen der Sprösslinge zieht auch den ganzen Tag. Insofern wären uns 75 GB viel zu wenig.

Das Problem der Telekom ist wirklich die gewaltige zu transportierende Datenmenge, und die wird immer größer. Auf Dauer kann es nicht mehr rentable sein für die Telekom, bei den Preisen. Ich bitte euch: 40€ Internet- + Telefonflat. Wer hätte das vor zehn Jahren für möglich gehalten? Wir zahlen Spottpreise, möchte ich fast schon sagen. Dennoch ist die Drosselung der Telekom zu radikal und schießt über das Ziel hinaus. Die Telekom wird mit weniger Neukundenverträgen abgestraft werden.

Die Konkurrenz kommt bisweilen auch ohne aus, doch das wird sich meiner Meinung nach auch noch ändern. Wer mehr braucht, zahlt mehr. Ein Angebot à la All-can-you-eat wird es in Zukunft nicht mehr geben; nur so kann die Infrastruktur des Internets aufrechterhalten werden, glaube ich. Insoweit sollte man also schon verstehen, warum sich die Telekom zu diesem Schritt gezwungen fühlt.

Ich weiß ja nicht, was du unter Spottpreisen verstehst, aber die Telekom gehört mitunter zu den Anbietern mit den saftigsten Preisen. Ich beziehe mich nun auf ein Beispiel aus dem Ausland. Dort zahlen Freunde von mir nur die Hälfte von dem was ich für meinen Telekom-Vertrag berappe. Und ich rede nicht von kleineren Ländern, sondern Länder mit ähnlichen Größenverhältnissen wie in Deutschland. Spottpreise sind wirklich anders.

Da es jetzt ja auch noch Bestandskunden treffen soll, ist diese Drosselung auf 75 GB eine absolute Frechheit. Es geht woanders doch auch, warum nicht hier. Die Telekom hat doch ausreichend Kapazitäten, was übrigens aus einigen Berichten herausgegangen ist. Auf dem Lande haben manche Menschen teilweise eine Kapazität von circa 700 kbit/s, das ist übrigens das Doppelte von dem auf was uns die Telekom abbremsen möchte. Dann hätte die Telekom sich meines Erachtens etwas mehr um die Netzwerkinfrastruktur kümmern können. Komisch, nun sollen einige Alt-Verträge in VoIP-Verträge umgewandelt werden, damit die Drosselung nun doch durch kommt.

Ich denke, dass du diese Rede von dem Herrn Blank zu ernst genommen hast. Dieses All-you-can-eat gab es so gesehen nie, es ist an sich nur eine Schuldzuweisung an die Kunden. Neuerdings sind es ja die 3% Hardcore-User, die die Schuld bekommen. Wie gesagt, es ist merkwürdig, dass nur mal wieder Deutschland es nicht gebacken bekommt. Ich hoffe insgeheim, dass Google Fibre hierher kommt, natürlich mit 100 Mbit/s für alle. Eine 5-Euro-Vertragserhöhung zu gleichen Bedingungen ohne Drosselung wäre für mich akzeptabel, aber ich hoffe, dass die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt endlich mal reagieren und zeigen, wo der Hammer hängt.

@Cloudy24: Ich habe zum Beispiel einen Surfstick, damit ich eben auch mobil mit dem Internet bin. Die volle Leistung habe ich da bis 5 GB Datenvolumen. Und trotz Onlinegames, Videos und auch Up- und Downloads bei Webseiten komme ich da 20 bis 25 Tage im Monat hin. Das bei einer täglichen Onlinezeit von rund 14 bis 16 Stunden.

Und in der Art sehe ich das als normales Nutzen an. Da das Beispiel mit dem Kraftstoff gebracht wurde. Man kann es auch anders sehen. Für einen Preis X kann ich eben eine Menge Y an Datenvolumen nutzen. Beim Auto habe ich ja auch keine Flatrate für den Sprit, damit ich 24 Stunden am Tag fahren kann.

Ich weiß ja nicht, was du unter Spottpreisen verstehst, aber die Telekom gehört mitunter zu den Anbietern mit den saftigsten Preisen.

Ich habe das Ganze absolut, und nicht relativ betrachtet. Du zahlst 40€, bekommst dafür unlimitiert viel Internet (16000er) und kannst unendlich lang telefonieren. Und dafür sind 40€ nicht die Welt. Überhaupt wurde das untere Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht, das kann man etwa, wie du schon selbst sagtest, in anderen Ländern, wie etwa Italien, sehen.

Ich kenne die Geschäftspraktiken der Telekom gut. Ständig will man den Kunden den voip-Kram andrehen. Aber dazu ist die Telekom gezwungen, behaupte ich. Denn es geht um Kostensparen, und da zählt jeder Cent. Keiner kann bestreiten, dass sich das Volumen in den kommenden Jahren rapide steigern wird. Und es ist auch vorherzusehen, dass die Preise weiter fallen werden. Wie soll man beides unter einen Hut bekommen? Telekom geht den aggressiven, meiner Meinung nach aber auch relativ fairen Weg, und drosselt die Geschwindigkeit. Wer mehr will, zahlt. Somit ist die Drosselung keine Geschwindigkeitskappung, sondern eigentlich eine Preiserhöhung, da man sich dazu genötigt fühlt bei knapp 400 kbit/s, aufzurüsten.

Da ich schon lange meine Flatrate bei der Telekom habe, bin ich davon nicht betroffen. Daher bin ich völlig gelassen. Ich hätte bei einer Volumenbegrenzung zwar schon Bedenken, da ich sehr gern online spiele, aber ich habe gehört, dass das Volumen nicht sehr knapp bemessen ist. Selbst kenne ich mich damit zwar nicht aus, aber als normaler Internetnutzer würde ich die Grenze wohl nicht überschreiten. Meistens spiele ich pro Tag auch nur maximal neunzig Minuten im Internet. An manchen Tagen auch gar nicht. Meistens bin ich mit Umfragen beschäftigt, um mir ein paar Euro zu verdienen. Das dürfte wohl drin sein.

Ob ich wegen dieser Drosselung trotzdem die Telekom nehmen würde, würde ich einen Vertrag abschließen wollen, kann ich so nicht sagen. Es kommt wohl darauf an, was die Konkurrenz so bietet. Ich glaube aber auch, dass die anderen Anbieter nachziehen werden.