Wie nehmen Scheidungskinder neue Partner an?

vom 21.04.2013, 22:55 Uhr

Meine Schwester ist seit einiger Zeit von ihrem Mann getrennt und hat 2 Kinder. Die Kinder sind 6 und 8 Jahre alt. Nun hat sie schon vor ein paar Wochen einen Mann kennen gelernt und traut sich nicht, ihn ihren Kindern vorzustellen, weil sie denkt, dass sie niemals akzeptieren werden, wenn sie mit einem neuen Mann nach hause kommen würde.

Sicher ist das für manche Kinder nicht einfach. Aber wie haben es eure Kinder aufgenommen? Haben sie den neuen Partner von euch oder die Partnerin des Vaters angenommen oder haben sie sich gesträubt?

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Zunächst muss gesagt werden, dass jedes Kind anders auf neue Partner eines Elternteiles reagiert. In den meisten Fällen ist auch einfach Fingerspitzengefühl gefragt, dass man den Partner nicht direkt als "Ersatz" für den anderen Elternteil vorstellt.

An ihrer Stelle würde ich mit ihren Kindern das Gespräch suchen und darüber reden warum sie sich von ihrem Partner getrennt hat und das Ganze drum und dran halt. Als nächsten Schritt kann man den neuen Partner nach Hause einladen und ihn als "guten Freund" den Kindern vorstellen, so dass diese ihn auch als solchen wahrnehmen, denn eins ist wichtig: Der neue Partner ist nicht der Vater der Kinder. Der Vater bleibt Vater und der neue Partner ist der Freund oder auch der "gute Onkel" der Kinder.

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» KingTarzan » Beiträge: 722 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Kinder merken an sich recht gut, ob der neue Partner sie annimmt oder nicht. Die Mutter sollte den neuen Partner einfach mal den Kindern vorstellen, ihnen aber klarmachen, dass der neue Mann im Leben nicht der Vater ist und nicht abverlangen, dass man ihn Papa nennt. Wenn der Mann den Kindern schon unsympathisch ist, wird es auch recht schwierig für den Mann zu ihnen durchzudringen, egal wie nett er sich gibt. Aber bei kleineren Kindern sehe ich an sich kein Problem, da ist die Akzeptanz wahrscheinlich noch größer als bei älteren Kindern.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Solange der neue Partner den Kindern nicht als neuer Papa vorgestellt wird, sollte man sich nicht so viele Gedanken machen. Allerdings kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass man nicht zu lange warten sollte, bis neuer Partner und Kinder sich kennenlernen. Denn leider gibt es zu viele Männer, die zwar behaupten, dass Kinder kein Problem sind, aber unterschwellig die Kinder dann doch ablehnen. Diese Erfahrung durfte ich zwei Mal machen, bis ich meinen Freund kennenlernte.

Und heute, gestern kam das Gespräch durch Zufall auf, würden meine Kinder lieber bei meinem Freund leben, als bei ihrem leiblichen Vater, wenn mir etwas passieren würde. Da kommt auch ab und an mal im Gespräch die Anrede Papi, was wir nicht weiter kommentieren. Aber Kinder haben sehr feine Antennen dafür, ob sie einfach nur hingenommen werden oder ob der neue Partner sie voll und ganz als Familienmitglieder betrachtet.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Meine Mutter hat sich damals auch von meinem leiblichen Vater getrennt, als ich vier oder fünf Jahre alt war. Mein Bruder war ein Jahr älter als ich, was er natürlich heute auch noch ist. Meine Mutter hat dann auch schnell einen neuen Mann kennengelernt und uns diesen als ihren neuen Freund vorgestellt.

Mein Bruder hatte mit der Situation gar keine Probleme, da er nicht so eine gute Bindung zu unserem leiblichen Vater hatte. Er hat den neuen Freund meiner Mutter sehr schnell akzeptiert und sich auch sehr schnell mit ihm angefreundet.

Ich aber hatte sehr große Probleme damit. Ich habe damals auch wirklich gedacht, dass der neue Freund meiner Mutter die Vaterrolle einnehmen möchte und sich nun als meinen Vater aufspielen möchte und ich dann ihn als Vater akzeptieren müsste und keinen leiblichen Vater mehr habe. Zu dem dachte ich, dass der neue Freund von meiner Mutter mir meine Mutter wegnehmen möchte.

Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich verstanden habe, dass meine Gedanken großer Unsinn ist, und habe mich letztendlich auch mit ihm angefreundet und gemerkt, dass er es nur gut mit uns meint und er mir meine Mutter nicht wegnehmen möchte. Heute ist er mein Vater, auch, wenn nur mein Stiefvater und ich bereue nicht, dass wir ihn Papa nennen.

Ich denke, dass jedes Kind es anders aufnimmt und das jedes Kind anders auf den neuen Freund der Mutter reagiert. Die Mutter sollte den neuen Freund schon ihren Kindern vorstellen, auch, wenn die Mutter Angst vor der Reaktion der Kinder hat. Früher oder später werden die Kinder den neuen Freund der Mutter schon akzeptieren.

Die Kinder sind ja in einem Alter, wo sie eigentlich schon einiges verstehen und man sollte ihnen dann klar machen, dass der neue Freund nicht der neue Papa wird. Sondern, dass der Papa auch deren Papa bleibt und vor allem, dass sie auch die Mama für die Kinder bleibt und er nichts in dem Kinderleben ersetzen will oder wegnehmen will.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich bin ja auch ein Scheidungskind. Ich war zwar zum Zeitpunkt der Scheidung nicht ganz so jung, wie die Kinder deines Mannes, aber auch die sollten vorsichtig und behutsam an dieses Thema herangezogen werden. Sicher ist es bei jedem Kind völlig anders, weil nicht jedes Kind diese Veränderung gleich aufnimmt. Sie ist ja schon gravierend und stellt nicht einfach nur ein neues Haustier da. Meiner Meinung nach kommt es auch sehr stark auf den Zeitraum an, in dem man den neuen Partner vorstellen möchte. Wenn dies schon nach einem Jahr erfolgt wäre mir das viel zu schnell.

Ich habe mir damals auch meine Gedanken gemacht, wenn jetzt meine Mutter oder eben mein Vater auf einmal sehr schnell einen neuen Partner gefunden hätten. Zu dem Zeitpunkt wäre mir das entschieden zu schnell gewesen und ich wäre sicher nicht sehr gut damit klar gekommen. Mittlerweile sind viele Jahre vergangen und heute stehe ich dem ganzen recht offen gegenüber und werde da keine größeren Probleme haben, falls einer meiner Eltern auf einmal einen neuen Partner hat, zumindest hoffe ich das, aber man kann ja nie wissen.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Meine Kinder fanden meinen neuen Partner nach der Scheidung spannend und interessant. Ich habe sie gleich mit einbezogen und ihn direkt nach unserem Kennenlernen als Freund von mir vorgestellt. Ich glaube, sie haben ihn anfangs nicht als neuen Partner empfunden, sondern als einen meiner Freunde, so wie andere Freunde auch, die man so hat und die zu Besuch kommen. Wir sind auch relativ schnell zusammen in Urlaub gefahren. Als Konkurrenz zu ihrem Vater haben sie ihn, glaube ich, nie empfunden. Er hat sich mehr als Kumpel dargestellt und hatte gar nicht vor, sich als neuer Vater oder Ähnliches aufzuspielen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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