Vorrausschauendes fahren am Zebrastreifen

In der Fahrschule wurde uns immer wieder regelrecht gepredigt, dass man vorrausschauend fahren soll. Damit war gemeint, man soll immer mit einplanen, dass ein anderer Verkehrsteilnehmer anders handelt als eigentlich vorgesehen. Nun muss ich an den Satz mit dem vorrausschauenden fahren immer wieder denken.

Hier gibt es eine Kreuzung, an der die Rechtsabbieger über einen Zebrastreifen müssen. Der Zebrastreifen liegt noch dazu recht uneinsehbar in einer Kurve. Als Fußgänger achte ich hier immer besonders auf die Auto, die heran nahen. Denn diese sehen den Zebrastreifen eben erst recht spät. Da noch dazu die Kreuzung sonst über eine Ampelanlage geleitet wird, erkennt man den Zebrastreifen erst recht sehr spät.

Nun fiel mir aber als Fußgänger gerade an dieser Kreuzung mehrfach auf, dass die Autofahrer es immer sehr eilig haben. Wenn die zwar stehen und warten, fahren sie bereits über den Zebrastreifen, wenn die Fußgänger gerade am Auto vorbei sind. In der Regel haben die Fußgänger noch nicht mal den Bürgersteig andere Straßenseite betreten, da ist das Auto schon vorbei gefahren.

Nun denke ich, wenn der Autofahrer bereits losfährt, wenn auch sehr langsam, während der Fußgänger eben gerade an seinem Auto vorbei geht und der Fußgänger dann stolpert oder ähnliches, dann knallt es gewaltig. Oder dem Fußgänger fällt was runter und er dreht sich spontan um. Weitere Szenarien sind durchaus möglich. Nun frage ich euch, wie vorrausschauend verhaltet ihr euch als Autofahrer an einem Zebrastreifen? Wartet ihr, bis der Fußgänger wieder auf dem Gehweg ist? Wann fahrt ihr los?

Wenn du diesen schlecht einsehbaren Zebrastreifen schon als Fußgänger gut kennst ist dir das als Autofahrer schon mal vom Vorteil, weil du hier genau weißt wo die Gefahr liegt. So kannst du dich darauf einstellen und dein Fahrtempo schon vorher entsprechend drosseln. Viele Autofahrer haben es generell sehr eilig, was nicht gerade ungefährlich ist. Ich stand auch schon an solchen Zebrastreifen, als ein Auto kam. Es gibt Momente, in denen ich da sehr zögere, wenn ich sehe mit was für einem Tempo diese Autofahrer angejagt kommen, obwohl sie den Zebrastreifen schon von weitem sehen und zuvor ein entsprechendes Schild steht.

Wenn ich als Autofahrer an einem Zebrasteifen halte, dann tue ich dies solange, bis auch der letzte Fußgänger den Zebrastreifen verlassen hat und den ersten Schritt auf den Fußweg setzt. Die Zebrastreifen sind hier sehr schmal und von daher halte ich es für angemessen, auch wenn ich schon spüre, dass der Hintermann die Hände vor Eile über dem Kopf zusammen schlägt, aber da hat er Pech. Bei Zebrastreifen, die einen wesentlich längeren Weg für den Fußgänger darstellen warte ich bis ungefähr eine weitere Autobreite neben mir Platz zum entsprechenden Fußgänger entstanden ist. Erst dann fahre ich langsam an und nehme wieder Fahrt auf.

Also ich fahre auch weiter, wenn der Fußgänger an meinem Auto vorbei gegangen ist, lediglich bei Kindern bin ich vorsichtiger, weil das die Kandidaten sind, die spontan woanders hin laufen, aber dann kann man auch Pech haben, dass die sich spontan auf der anderen Straßenseite umdrehen und einem auf den Kühler springen. Und Leute, die stolpern, stolpern in der Regel eher vorwärts.

Ich muss sagen, dass ich in der Regel auch weiter fahre, wenn die Fußgänger an meinem Auto vorbei sind. Normalerweise warte ich dann ab, bis die Fußgänger noch einige Schritte gegangen sind und dann lasse ich den Wagen langsam anrollen. Dann wäre es auch nicht schlimm, wenn dem Fußgänger etwas hinfallen würde, weil der Abstand dann schon groß genug ist.

Ich werde immer deutlich langsamer, wenn ich einen Zebrastreifen vor mir sehe. Ganz egal, ob ich dort bereits einen Fußgänger erkennen kann, oder auch nicht. Ich bremse vorsichtshalber ab, damit ich auch wirklich keinen Fehler begehe und einen Fußgänger erwische, den ich zuvor gar nicht gesehen hatte.

Außerdem warte ich, wenn ich tatsächlich einen Fußgänger gesehen habe, bis dieser den Zebrastreifen komplett überquert hat, bevor ich wieder anfahre. Ich fahre also nicht schon los, wenn der Fußgänger gerade erst an meinem Auto vorbei gelaufen ist. Ich warte komplett ab. Und dann fahre ich auch wieder an, denn dann kann nichts mehr passieren. Vorher schaue ich natürlich auch noch einmal, ob nicht vielleicht schon ein weiterer Fußgänger an den Zebrastreifen heran getreten ist. Dann muss ich natürlich noch immer warten, damit ich keinen Unfall provoziere.

Ich warte so lange ab, weil ich schon mehrfach in der Situation gewesen bin, dass ein Fußgänger spontan vor mir auf dem Zebrastreifen umgedreht ist und ich dann wieder bremsen musste, damit ich ihn nicht in Gefahr bringe.

Ich ärgere mich immer über Autofahren,die gleich weiterfahren, wenn ich knapp an ihnen vorbei bin. Manchmal habe ich direkt Angst, dass sie meine Fersen noch berühren. Manche Autofahrer fahren noch nicht mal langsam an, sondern beschleunigen gleich ziemlich stark. Gerade für Kinder ist das gefährlich, denn diese laufen ja oft nicht stur vorwärts, sondern auch mal wieder spontan zurück.

Ich lebe in einer Großstadt und beobachte Ähnliches fast an jeder Kreuzung. Auch habe ich mir schon oft Gedanken gemacht wie du sie anspricht, eben beispielsweise was ist wenn man nicht gleich ordentlich über die Straße kommt oder dergleichen. Dazu muss ich sagen dass ich krankheitsbedingt eher langsam und unsicher unterwegs bin und dass das aufgrund einer Gehhilfe auch deutlich für den Verkehr sichtbar ist. Trotzdem sind meine Beobachtungen diesbezüglich leider die gleichen wie deine.

Es ist natürlich schade, aber oft entspricht das Leben (oder dessen Handhabung) eben leider nicht dem Ideal oder auch nur dem, was praktisch gesehen notwendig wäre.

Ich finde es grässlich, wenn Autofahrer am Zebrastreifen nur so weit abbremsen, dass sie dann direkt hinter meinen Fersen vorbeifahren. Klar, die sehen mein Gehtempo und können im Kopf berechnen, wie lange ich brauche, die Straße zu überqueren, aber ich denke mir dann auch immer: was ist denn, wenn ich plötzlich stolpere? Dann bin ich tot.

Aber manche Leute haben es offenbar unwahrscheinlich eilig - manche hupen sogar Fußgänger auf dem Zebrastreifen an, selbst wenn diese die Straße in einem völlig normalen Tempo überqueren. Übrigens habe ich die interessante Beobachtung gemacht, dass es sich überproportional häufig um Fahrer der tendenziell eher teuren Autos handelt - eventuell halten die sich und ihre Interessen für ganz besonders wichtig? Leider ist es so: wenn man einen BMW sieht, weiß man mit ziemlicher Sicherheit, dass der nicht stehenbleibt.