Weite Anreise nur zum fotografieren?

Wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, fotografiere ich gerne verlassene Orte. Hier im Ruhrgebiet gibt es immer noch einige Reste des Bergbaus, auch wenn viele der schönen Orte mittlerweile leider abgerissen oder stark verändert werden. Um etwas Neues zu sehen, muss man oft schon ein Stück fahren. Viele Leute mit diesem Hobby fahren nach Belgien, in die Niederlande oder nach Luxemburg. Beliebt ist natürlich auch Ostdeutschland sowie Polen.

Ich bin grundsätzlich auch bereit, ein paar hundert Kilometern zu fahren, um am Zielort interessante Motive zu fotografieren. Auch wenn es sich um ein Hobby handelt, ist es mir das wert. Schließlich gibt es oft Orte, die nicht um die Ecke sind, die man aber vielleicht dennoch gerne selbst ablichten möchte. Viele Leute fahren ja auch in ferne Länder, um diese kennenzulernen und bringen anschließend auch schöne fotografische Eindrücke von ihrer Reise mit. Dabei steht natürlich nicht nur das Fotografieren im Vordergrund, aber es ist bei vielen Menschen doch mehr als nebensächliche Knipserei.

Nehmt ihr für manche Fotomotive ebenfalls eine Anreise in Kauf? Wie weit würdet ihr maximal fahren, wenn euch ein bestimmtes Motiv besonders verlockend erscheinen würde? Reist ihr vielleicht um die halbe Welt, weil ihr bestimmte Orte unbedingt einmal selbst durch den Sucher sehen wollt? Welche Ziele reizen euch am meisten und wie weit seid ihr schon dafür gefahren?

Ich hab es nur bedingt mit Fotos. Sicherlich mag ich selber auch mal Bilder machen mit guten Motiven, aber ich wäre irgendwie nicht bereit dafür eine weite Strecke auf mich zu nehmen. Sicherlich hat man im Urlaub mal einige Bilder gemacht und da auch mit coolen Motiven, aber gezielt wegen der Fotographie bin ich noch nirgends hingefahren. Ich finde es aber wirklich schön, wenn man sich die Zeit nimmt und das macht, wenn es ein Hobby ist. Immerhin kann man sich ja dann auch länger an den Bildern erfreuen.

Tagesausflüge für ein schönes Motiv stehen für mich schon häufiger auf der Tagesordnung am Wochenende. Ich sehe es jetzt auch nicht so, dass ich nur zum Fotografieren irgendwo hin fahre. Wenn ich zum Beispiel in den Schwarzwald fahre um Winterbilder zu machen bin ich ja sehr viel zu Fuß unterwegs, bis ich dann wirklich die perfekte, unberührte Schneelandschaft gefunden habe.

Im Schwarzwald gibt es auch eine ganze Reihe verlassener Hotels und da kann man in der Regel auch nicht einfach so vorfahren sondern muss erst mal eine gewisse Strecke zu Fuß zurücklegen und sich eventuell noch durch den Wald schlagen. Ich denke, dass viele Leute am Wochenende irgendwo hin fahren um Wandern zu gehen und ich nehme eben noch meine Kameraausrüstung mit.

Wirklich weit würde ich für ein bestimmtes Motiv aber nur dann fahren, wenn es am Zielort oder in der Nähe auch noch irgendwas anderes gibt, was mich außer Fotografieren interessiert. Ich wollte zum Beispiel schon lange mal die Speicherstadt in Hamburg fotografieren und als wir im letzten Jahr dann in Hamburg waren habe ich einen halben Tag dafür eingeplant, aber das war eben nur einer von mehreren Programmpunkten.

Auf jeden Fall tue ich das. Genauer gesagt sollte ich es endlich mal wieder öfter tun. Es ist lohnenswert auch einige Kilometer zu fahren, es ist ein Gefühl wie ein Kurzurlaub. Und gerade wenn du dich im Bereich des Urbexen - Urban Exploring herumtreibst, gibt es nun mal diese besonderen Orte nicht an jeder Straßenecke, so dass man einfach gezwungen ist etwas weiter zu fahren.

Das macht ja mitunter auch das Schöne und Abenteuerliche aus. Orte zu erkunden, die man nicht kennt, auch wenn man sich dann dabei auch mal verfährt oder ein wenig suchen muss. Manche verbinden das ja auch mit Geocaching. Es ist demnach ja nicht nur die Motivsuche, sondern das ganze drumherum als ein Erlebnis, welches man mit Freude sucht. Und zudem dann mit den Fotos auch noch eine bleibende Erinnerung hat. Die einen fahren weg um zu fotografieren, die anderen fotografieren nebenbei dort wo sie hinfahren mögen.

Wenn ich irgendwo bin, wo es schöne Motive gibt, fotografiere ich auch, aber ich fahre nirgendwo hin, um zu fotografieren. Verlassene Orte würden mich schon interessieren, wenn sie gerade auf meinem Weg liegen, aber extra hinfahren würde ich nicht. Dazu fehlt mir die Motivation gänzlich. Vor allem alte Bergwerksstollen würden mich nicht interessieren. Im Gegenteil, da hätte ich mehr Angst, dass etwas einstürzt und mich begraben würde. Aber es gibt ja noch mehr verlassene Orte, die ergiebiger sind als eine alter Stollen. Von daher finde ich es schon schön, da interessante Teilstücke zu fotografieren.

Ich würde an deiner Stelle das Fotografieren einfach mit dem Urlaub verbinden. Wer sagt denn, dass man immer auf eine Insel fliegen muss. Mach einfach Urlaub in Berlin oder Leipzig. Und anstatt dir nur die Stadt anzusehen, fährst du halt auch mal für ein, zwei Tage in die alten Industriegebiete. Wenn du eine Freundin/einen Freund hast, der sich nicht für das Fotografieren solcher Orte interessiert, kann sie/er ja an dem Tag Shoppen gehen oder irgendetwas anderes machen, was du nicht gut findest.

Wenn du das gerne machst, dann denk doch nicht über die Umstände nach und ob es sich lohnt. Vielleicht "lohnt" es sich und wäre ein Wahnsinnsschnäppchen für 250 € für 2 Wochen nach Mallorca in ein Clubhotel zu fliegen. Manche würden trotzdem ablehnen, weil sie sich da fürchterlich langweilen würden. Wenn es Spaß macht, lohnt es sich auch. Du darfst dir den Spaß nur nicht durch Kosten-Nutzen-Rechnungen verderben lassen.

Wenn du das gerne machst, dann denk doch nicht über die Umstände nach und ob es sich lohnt. Vielleicht "lohnt" es sich und wäre ein Wahnsinnsschnäppchen für 250 € für 2 Wochen nach Mallorca in ein Clubhotel zu fliegen. Manche würden trotzdem ablehnen, weil sie sich da fürchterlich langweilen würden. Wenn es Spaß macht, lohnt es sich auch. Du darfst dir den Spaß nur nicht durch Kosten-Nutzen-Rechnungen verderben lassen.

Es kann dir beim Fotografieren aber schon passieren, dass sich eine Anreise nicht lohnt. Da fährst du zum Beispiel auf einen hohen Berg nur um festzustellen, dass das sonnige Wetter sich inzwischen in Hochnebel verwandelt hat. Oder du stellst fest, dass es keinen gewaltfreien Weg gibt ein Abbruchhaus zu betreten oder du hast dir von einem Motiv einfach mehr versprochen als es im Endeffekt hergibt.

Ich finde man muss da schon ein Stück weit Kosten bzw. Zeitaufwand und Nutzen abwägen, auch wenn es sich um ein Hobby handelt, bei dem der Spaß natürlich im Vordergrund steht. Aber wenn ich einen halben Tag irgendwo hin unterwegs bin und am Zielort dann keine guten Bilder machen kann und keinen Plan B habe geht der Spaß ja auch verloren.

Ich finde, dass nichts dagegen spricht, eine weitere Anreise in Kauf zu nehmen, um einige schöne Fotos machen zu können. Immerhin handelt es sich bei dir ja um ein Hobby und ich finde, dass jeder für sein Hobby das in Kauf nehmen sollte, was er möchte. Während einige Menschen eben Unmengen an Geld für seltene Briefmarken ausgeben und ihren Spaß daran haben, kannst du doch dein Geld ausgeben, um einige schöne Orte zu befahren, um eben Fotos machen zu können. Das finde ich absolut nicht sinnlos und es ist ja nicht so, dass man im Endeffekt nur die Fotos von dieser Reise mitnimmt. Stattdessen hat man dann ja auch eine ganze Menge Spaß, gewinnt neue Eindrücke und verbringt eine schöne Zeit. Und das ist es auf jeden Fall wert.

Dass man heutzutage gerne in der Welt herum reist, ist ja auch völlig normal und nicht alle Leute machen eine Reise, nur um sich zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen. Stattdessen machen gerad Frauen ganz gerne eine Reise, um shoppen gehen zu können, wobei wiederum andere nach Mallorca reisen, nur um Party machen zu können. Von daher finde ich es normal, dass es dann auch wieder Leute gibt, die nur deshalb eine Reise machen, um fotografieren zu können und das finde ich noch wesentlich sinnvoller, als nur wegen Partys in den Urlaub zu gehen. Immerhin sieht man beim Fotografieren ja auch noch eine ganze Menge vom Land.

Nur weil man zum Fotografieren in ein anderes Land fährt, muss das ja auch noch lange nicht heißen, dass man deshalb vierundzwanzig Stunden täglich nur am Knipsen ist. Stattdessen kann man sich dann ja auch die eine oder andere Stunde Zeit nehmen, um sich zu entspannen und einfach ohne die Kamera aus dem Hotel zu gehen. Das kann durchaus sehr schön und reizvoll sein und ich finde nicht, dass etwas dagegen spricht, so etwas zu tun. Voraussetzung dabei ist jedoch natürlich, dass man genügend Geld hat und sich so etwas auch leisten kann. Zudem muss man natürlich auch die Zeit haben, um sich einige Tage nur mit der Fotografie beschäftigen zu können.

Mich interessieren solche Orte auch sehr, nur bis jetzt habe ich wohl nicht richtig gesucht. Beziehungsweise falsch gesucht, da ich nicht wirklich interessante Orte gefunden habe. An den bekannten Industriegebäuden, wie alte Zechen und ähnlichem ist es zwar interessant aber doch nicht das richtige. Zumal das ganze auch alles öffentlich zu besichtigen ist, also ist es doch nicht das gefühlt richtige was ich suche.

Ich suche wie viele aus diesem Forum alte verlassene Gebäude die doch den Reiz haben als wenn die Person gleich nach hause kommt. Wo alles noch so wirkt als wenn dort wirklich noch jemand lebt. Das was mir fehlt, sind Personen die bei dem Hobby schon Erfahrung haben. Weite Strecken zu fahren ist ja nicht das Problem, das wäre es mir auf jeden Fall auch wert. Aber dafür brauch man die richtigen Menschen, wo auch das zwischenmenschliche stimmt.