Gibt es berühmte Persönlichkeiten in eurer Ahnengalerie?
In meinem weiteren Bekanntenkreis betreiben gerade einige Menschen Ahnenforschung. Machen auch mit sehr viel Ausdauer. Voller Stolz wird immer wieder berichtet, bis zu welchem Jahr man nun seine Ahnengalerie belegen kann. Sicherlich eine interessante Sache.
Ich frage mich ja ein wenig, warum man eigentlich Ahnenforschung betreibt. Einer meiner Bekannten hofft irgendwie darauf, dass irgendwelche berühmten Persönlichkeiten in seinem Stammbaum auftauchen. Bisher hatte er damit noch keinen Erfolg, aber er verfolgt jede Spur und hofft scheinbar sehr darauf, dass in seiner Ahnengalerie noch ein Vorfahr auftaucht, den jeder kennt.
Nun frage ich mich, wie groß sind denn die Chancen, dass man bei ausgiebigen Nachforschungen berühmte Persönlichkeiten im Stammbaum findet? Ich denke, an sich weiß man das ja. Denn so Informationen werden ja an sich von Generation zu Generation weiter gegeben. Habt ihr in eurer Ahnengalerie berühmte Persönlichkeiten? Wie habt ihr davon erfahren?
Hat es Einfluss auf euer Leben gehabt, dass ihr von jemand abstammt, der eine berühmte Persönlichkeit war oder ist? Oder hat sich vielleicht euer Leben verändert, nachdem ihr erfahren habt, dass ihr irgendeine berühmte Persönlichkeit in der Ahnengalerie habt? Macht es für euch einen Unterschied, ob der Vorfahr berühmt wurde, weil er irgendwas erfunden hat, Gedichte geschrieben oder kombiniert hat? Wie geht man damit um, wenn man erfährt, dass eine berühmte Persönlichkeit, die eher einen negativen Einfluss auf die Geschichte hatte, in der Ahnengalerie ist?
Meines Wissens wollen die meisten ernsthaften Ahnenforscher nicht unbedingt darauf hoffen, jemand "Berühmten" im Stammbaum zu haben. Den meisten reicht es schon, zu wissen, woher die Familie ursprünglich stammt, und viele erfreuen sich auch an der Vielzahl an alten Berufen, die sie bei ihren eigenen Vorfahren wiederfinden. Auf Prominenz hoffen dann doch eher einige jüngere Ahnenforscher, die wenig historisches Interesse haben, sondern einfach nur einmal kurzzeitig darauf hoffen, etwas finden zu können, womit sie ihr eigenes Image aufwerten können. Aber das ist noch einmal ein ganz anderes Thema.
Zu Deiner anderen Frage, nämlich der, wie hoch die Wahrscheinlichkeit wäre, jemand Prominenten im eigenen Stammbaum wiederzufinden. Da wäre die Frage, wie man Prominenz definiert. Einen hohen Politiker oder irgendeinen König oder Grafen wird man wohl eher selten im Stammbaum haben, einfach aus Ermangelung einer ausreichenden Anzahl dieser. Wenn es aber um bedeutende Leute aus der Lokalgeschichte des Ortes, wo die Familie zu dem Zeitpunkt ansässig war, geht, dann ist das schon wieder eine ganz andere Sache. Dasselbe gilt für Wissenschaftler, die in bestimmten Fachbereichen tätig waren und dort etwas Bedeutsames erreicht haben, das aber außerhalb des Fachbereichs nun wirklich kaum jemand kennt.
Was meinen eigenen Verwandtenkreis betrifft, so gab es im 19. Jahrhundert einen Agrarbiologen, der einige wichtige Schriften zur Zucht von Obstsorten veröffentlicht hat. Dessen Bücher findet man noch heute über Bibliothekskataloge, das war auch der Grund, wieso ich überhaupt auf ihn gestoßen bin. Außerdem ist eine Verwandte von mir vor gar nicht allzulanger Zeit, nämlich im 20. Jahrhundert, lokal zu einer "Prominenten" geworden, weil sie einige Menschen unter Riskierung ihres eigenen Lebens aus einem brennenden Haus getragen hat. Sie bekam dafür auch das Bundesverdienstkreuz. Das habe ich über alte Zeitungsartikel herausgefunden. Außerdem habe ich einen weiteren Verwandten, nach dem in einer kleinen Ortschaft das Kulturzentrum benannt wurde. Das hat mich schon sehr erstaunt. Er war aber wohl ein herausragender Künstler in seiner Region, damals, als dieses Kunstzentrum gerade eröffnet wurde.
Das waren alles Fälle, von denen ich nicht über Verwandte wusste, da keine enge Verwandtschaft zu den Leuten besteht. Demnach habe ich es auch nicht per Mundpropaganda mitbekommen. Mein Leben irgendwie beeinflusst hat das Wissen über diese Leute aber nicht. Auch, wenn ich es natürlich toll finde, dass ein Träger meines Nachnamens gute Taten vollbracht hat und dass jemand es geschafft hat, als Künstler bekannt zu werden. Das sind schon Taten, die ich bewundernswert finde, wobei ich natürlich auch eine große wissenschaftliche Leistung bemerkenswert fände. Aber letztendlich kenne ich diese Leute ja nicht persönlich, sie sind also mehr oder weniger Fremde für mich, auch wenn wir über mehrere Ecken verwandt sind.
Übrigens glaube ich, würde ich aus diesem Grund auch die Verwandtschaft zu einer geschichtlich "negativen" Person nicht unbedingt schlimm finden. Wäre es eine sehr bekannte Person, wäre es sicher blöd, wenn der gemeinsame Nachname negativ auf mich abfärbt. Aber ansonsten denke ich mir einfach, dass ich diese Person ja nicht kenne und mit ihr außer Blutsverwandtschaft nichts zutun habe. Von daher sehe ich irgendwie keine direkte geistige Verbindung zwischen der Person und mir. Ich kann ja nichts für das schlechte Tun eines fremden Menschen und wüsste also auch nicht, wieso ich es mir irgendwie zu Herzen nehmen sollte.
Ich glaube nicht, dass ich berühmte Persönlichkeiten in der Ahnengalerie habe. Es würde mich auch nicht weiter interessieren, weil ich ja mit weit vorangehenden Generationen genetisch nicht mehr allzu viel zu tun habe, außer wenn innerhalb der Verwandtschaften geheiratet worden wäre, wie es in Adelsgeschlechtern oft üblich war. Jeder ist mit jedem verwandt, wenn man nur weit genug zurückgeht.
Meine Schwägerin betreibt intensive Ahnenforschung. Im Moment versucht sie herauszufinden, ob ein Vorfahr vor zweihundert Jahren wirklich ein Verbrecher und Taugenichts war. Ich weiß aber nicht, warum sie das macht. Vielleicht sucht sie nach etwas Verruchtem in ihrem Leben, mit dem sie sich identifizieren kann.
Ich denke mir nur immer, dass wir alle von einer einzigen Frau abstammen, so wie es wissenschaftlich aussieht, also alle etwas Gemeinsames haben. Wenn wir einen Ahnen gefunden haben, der vor zweihundert Jahren gelebt hat und der etwas Tolles darstellte, wissen wir ja gar nicht, ob wir genau dieses Gen mitbekommen haben, dass diese besondere Fähigkeit oder Charaktereigenschaft verschlüsselt. Vielleicht haben wir ja genau das andere Chromosom erwischt, das bei ihm nicht ausgeprägt war und ganz andere Eigenschaften codiert. Vielleicht haben wir auch gar nichts mehr von ihm.
Ich glaube nicht, dass die Frau nun irgendetwas Verruchtes an sich haben möchte, und dadurch nach einem kriminellen Verwandten sucht. Abgesehen von dem Fall, dass sie Dir das genau so mitgeteilt hätte, fände ich das eher unwahrscheinlich. Vielleicht ist es ja sogar das Gegenteil und sie fände es schrecklich, wenn jemand aus ihrer Verwandtschaft ein Krimineller gewesen ist? Vielleicht möchte sie deswegen überprüfen, ob an den Gerüchten was dran ist, in der Hoffnung, dass sie sich als bloße Behauptungen ohne reale Grundlage herausstellen? Es gibt ja viele Leute, die an ihrem Familiennamen nichts Negatives sehen wollen, auch nicht vor mehreren Jahrhunderten. Und selbst, wenn sie mit der Person gar nicht direkt verwandt sind, sie möchten einfach nicht, dass ihrer Familie irgendetwas Schlechtes anhaftet.
Ich denke allerdings noch immer, dass die meisten Ahnenforscher einfach neugierig sind, was für Personen, was für Schicksale und Personen sich in der Vergangenheit ihrer Familie finden lassen. Man muss sich nicht einmal unbedingt mit den einzelnen Ergebnissen identifizieren, meist findet man es wohl einfach nur spannend, zu sehen, was für Lebensmöglichkeiten die Menschen damals hatten und was für Berufe es damals gab. Egal, ob man das nun über Verwandte oder über sonstwen herausfindet, dieser Einblick in den damaligen Lebensalltag ist einfach das Spannende.
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