Welche Bedeutung hatte Kranzgeld?

vom 19.04.2013, 23:23 Uhr

Meine Großtante erzählte, dass es in ihrer Jugend Kranzgeld gab. Ich kann mir aber darunter gar nichts vorstellen. Was ist Kranzgeld genau? Welche Bedeutung hatte Kranzgeld? Gibt es heute noch Kranzgeld? Welchen Zweck hatte Kranzgeld? Hat jemand von euch schon mal Kranzgeld bezogen? Wie hoch ist Kranzgeld gewesen? Beziehungsweise in welcher Höhe wird heute Kranzgeld bezahlt? Wer hat früher Kranzgeld bezahlt und wer zahlt heute Kranzgeld?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe den Begriff Kranzgeld noch nie gehört und musste mich erst einmal im Internet etwas schlau machen. Und hier die Lösung. Die Verlobung ist ja ein Eheversprechen, und früher zählte das noch mehr wie heute, denn die Menschen haben sich bis zur Ehe aufgehoben. Da die Verlobung ja als Eheversprechen zählte, konnten und dürften die Paare wohl miteinander schlafen. Wenn aber jetzt der Mann die Beziehung beendete, also die Verlobung auflöste, musste er ein Kranzgeld an die verlassene Braut bezahlen. Sie konnte ja jetzt nicht mehr jungfräulich in eine Ehe gehen.

Das Wort Kranzgeld kommt daher, weil die Braut auf der Hochzeit einen Kranz auf dem Kopf trägt, der je nach Form zeigt, offen oder geschlossen, ob sie jungfräulich oder nicht jungfräulich in die Ehe geht.

In welcher Höhe nun das Kranzgeld ausfiel, konnte ich nirgendwo entnehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es heute noch Kranzgeld gibt, zu mindestens hier in Deutschland und anderen modernen Ländern nicht, da heute die Verlobungen nicht mehr ganz so ernst genommen werden.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Kranzgeld ist an sich heute in Deutschland nicht mehr unbedingt üblich, sondern kommt höchstens noch in älteren Erzählungen vor. Die Höhe dürfte damals sehr vom Ausmaß des Besitzes des Mannes, der seine Verlobte verließ, abhängig gewesen sein, und vielleicht auch noch vom Reichtum seiner Eltern. Richtlinien gab es teilweise regional, da aber eher durch Gewohnheit in ähnlichen Fällen bedingt. Meines Wissens existierte aber keine exakte Rechtsprechung darüber. Und heute gibt es das rechtlich gesehen sowieso nicht mehr.

Dass Verlobungen heutzutage in Deutschland nicht mehr ernst genommen würden, dem will ich aber widersprechen. Es mag sein, dass viele Leute das nicht mehr so eng sehen, aber rechtlich gesehen ist eine Verlobung auf jeden Fall ein Status, der eine Bedeutung hat. Die Idee, sich "zum Spaß" zu verloben, sollte man also besser verwerfen. Wenn man sich nämlich verlobt, hat man rechtlich Pflichten gegenüber dem Verlobten und haftet in einem bestimmten Ausmaß auch für diesen. Und falls die Verlobung aufgelöst wird, dann muss der "Schuldige" auch heute noch für eventuell durch die geplante Hochzeit und Ehe entstandene Kosten aufkommen. Mit Jungfräulichkeit hat das heute (aber meines Wissens auch erst seit der letzten großen Rechtsreform) nicht unbedingt mehr etwas zutun, aber trotzdem ist eine Verlobung heute kein "unernstes Spielchen", sondern noch immer von rechtlicher Relevanz.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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