Welche Heckensträucher für Grundschule?
Da die Hecke durch ein paar Vandalen auf unserem Grundschulgelände recht gelitten hat, sollen die Lücken demnächst neu bepflanzt werden. Dazu wurden schon zwei Baumärkte um Unterstützung gebeten, welche auch jeweils Pflanzen zugesagt haben. Es gibt dabei nur wenige Bedingungen, welche bei der Auswahl der Pflanzen berücksichtigt werden müssen.
Es dürfen keine Thuja sein und keine Pflanzen, die giftig sind. Aber es sollen Laubsträucher sein, die gleichzeitig für den Sachunterricht als Anschauungsobjekte dienen sollen. Wenn möglich, sollten sie auch Blüten im Frühjahr ausbilden. Die Standorte für die Pflanzen sind sonnig bis halbschattig. Welche Heckensträucher eignen sich da am Besten, um alle Bedingungen zu erfüllen?
Also erst mal erinnert mich das an ein Buch, das ich zufällig mal in der Hand hatte, das genau diese Frage zum Thema hatte. Und darin waren ausschließlich giftige Pflanzen mit hübschen bunten Früchten, die Kinder verlockend angrinsen, z.B. der Blasenstrauch und die Eibe. Unfassbar. Tatsächlich zu empfehlen sind meiner Meinung nach folgende.
Zum ersten die Salweide. Sie bildet im Frühjahr Kätzchen, wodurch man den Kindern zeigen kann, dass es nicht immer blumenförmige Blüten sein müssen. Die weiblichen Salweiden machen kleine Flugkörper ähnlich wie ein Löwenzahn. Ungiftig und auch gar nicht interessant zum Essen. Sehr schön ist Flieder. Er bildet zwar eigentlich unwesentlich giftige Früchte aus, aber nicht in unseren Breiten. Hier wird er von einer Pilzinfektion heimgesucht, so dass die Blüten noch während der Blüte verkommen lassen. Er zieht unheimlich viele Hummeln und Schmetterlinge an und riecht sehr gut.
Dann wäre da noch die Traubenkirsche. Sie bildet kleine, leckere Kirschen. Nur sind sie so klein, dass sie selten gesammelt werden. Dann sowohl die Hecken- als auch die Kartoffelrose. Die beiden haben aber Stacheln. Das muss überlegt werden, ob das was für eine Grundschule ist. Der Weißdorn hat ebenfalls Stacheln, aber nicht sehr viele. Ebenso ist die Schlehe etwas stachelig. Ihre Beeren schmecken zwar bitter, sind aber nicht giftig. Der Holunder muss ziemlich geschnitten werden, weil er gerne wächst. Die Beeren sind ungiftig, auch wenn einem nach sehr vielen schlecht wird. Aber das passiert ja auch bei Äpfeln.
Bis auf die Salweide mit den Kätzchen und dem Flieder mit den Schmetterlingen kann ich aber nichts zu dem Wert als Anschauungsobjekt sagen. Anschauungswert sind für mich alle Pflanzen. Blüten bekommen sie jedenfalls alle. Bis auf den Flieder bekommen sie auch alle in irgendeiner Form Früchte.
Gerade der Flieder scheint mir da doch recht interessant wegen der Hummeln. Immerhin ist die Hecke direkt dort, wo die Kinder nachmittags auch spielen. Und Hummeln sind ja nicht so aggressiv, wie Bienen oder Wespen. Der Holunder mag zwar viel Arbeit mit sich bringen, wegen dem Schneiden. Aber wir haben ja jedes Frühjahr eine große Putzaktion und da kann man sich gut darum kümmern. Zumal auch ein Hausmeister in der Schule vorhanden ist, um das ganze Jahr notfalls zu stutzen.
Aber ich muss ja eh erst mal schauen, was der Baumarkt überhaupt zur Auswahl anbietet. Trotzdem sind Ideen eben gut, die man dabei im Hinterkopf haben kann, wenn man dann vor den Pflanzen steht.
Was mir spontan noch einfällt ist, dass man Haselnuss auch als Hecke ziehen kann. Wie die Blüten aussehen, habe ich jetzt nicht im Kopf, das Laub ist aber schön. Allerdings sind selbst geerntete Haselnüsse schon etwas tolles für Kinder. Sie schmecken frisch ganz anders als aus dem Laden. Allerdings muss man da auch ab und an mal Ruten raus schneiden. Diese eignen sich aber prima für den Werkunterricht. Das Holz ist relativ weich und lässt sich gut schnitzen, wenn es frisch ist. Ebenso kann man in die Rinde schöne Muster schnitzen. Beachten muss man nur, dass manche Haselsträucher so weit ich mich erinnere zweihäusig sind und man also mindestens zwei Pflanzen benötigt um beide Geschlechter abzudecken.
Außerdem fällt mir noch Sanddorn ein, wenn der Boden bei euch auf dem Schulgelände eher sandig ist. Das entlastet auch den Hausmeister, der muss dann nämlich nicht ständig gießen. Im Gegenteil, Sanddorn verträgt es schlecht, wenn er gegossen wird. Die Dornen sind nicht schlimm, aber man sollte die Kinder schon unterweisen, vorsichtig zu sein. Sanddorn hat zudem in den Beeren unheimlich viel Vitamin C und bietet sich geradezu an als Lehrobjekt für den Sachunterricht.
Buchen als Hecken sind relativ neutrale Pflanzen. Die Bucheckern sind aber auch insofern recht interessant, da man das daraus gewonnene Öl auch im Krieg gegessen hat. Bei Flieder muss man beachten, dass manche Sorten so überzüchtet sind, dass die Blüten so lang sind, dass kaum noch Tiere sie als Nektarquelle nutzen können. Da sollte man bei der Sortenauswahl darauf achten. Schlehen im entsprechenden Alter werden relativ groß, aber die Blüte ist wunderschön, viele strahlende weiße Sterne.
Wenn man die Hecke jedes Jahr anlegen will, kann man beispielsweise auch Zuckererbsen an Rankgittern anlegen. Diese müssen aber gepflegt werden. Wenn man eine passende Arbeitsgemeinschaft hat, die sich um den Schulgarten kümmert, sollte das gehen. Zuckererbsen haben den Vorteil, dass man sie in jungem Zustand auch roh essen kann. Da sie sind im Gegensatz zu Bohnen und Erbsen keine Giftstoffe im rohen Zustand haben. Ebenso kann man andere Blühpflanzen wie Wicken ranken lassen. Als Rankgitter für Blühpflanzen kann man auch eine geflochtene Weidenhecke anlegen.
Auch mehrere Obstbäume in Spindelform kann ich mir als Hecke in der Grundschule gut vorstellen. Die kann man recht nah nebeneinander pflanzen. Das wächst zwar nicht so dicht, dass man damit einen Zaun ersetzen kann, aber sie setzen schon ein Signal. Gerade Äpfel und Kirschen blühen sehr schön.
Ich würde mich in dem Fall auch eher an eine Baumschule als an einen Baumarkt als Lieferanten wählen. Ebenso an ein Gartencenter. Vielleicht bekommt man als Schule für eine Spendenquittung ja sogar einen guten Mengenrabatt oder B-Ware zu billigeren Preisen. Auf jeden Fall bekommt man dort die bessere Beratung zu Wuchsformen und Sortenauswahl. Bei uns in der Baumschule die ich kenne, da ist es kaum teurer als im Baumarkt und man kann alles bestellen, was man möchte. Das wird irgendwie über einen Verbund besorgt. Im Baumarkt geht so was nicht.
Flieder fände ich hübsch! Und an meiner Grundschule damals hatten wir Heckenrosen, die bei den Kindern sehr beliebt waren. Hagebutten sind bekanntlich tolles Spielzeug, und mit den Dornen gab es meines Wissens nie ein Problem, Kinder im Grundschulalter sind schlau genug, da nicht hineinzugreifen. Beziehungsweise falls sie es doch täten, wäre es einfach ein ungefährlicher Lerneffekt. Über Buchen könnte man natürlich auch nachdenken, aber die sind vergleichsweise langweilig, wenn sie nicht zufällig von Maikäfern befallen werden.
Mit den Hagebutten, den Früchten der Wildrose kann man nicht nur prima spielen und die enthaltenen Kerne anderen Kindern als Juckpulver in den Ausschnitt streuen. Man kann daraus auch leckere Tees kochen, die viel besser schmecken als das, was unter dem Namen Hagebuttentee im Handel ist. Ebenso lässt sich daraus auch Marmelade bereiten, wenn man genug Früchte hat.
Heute habe ich in einem interessanten Buch über urbanes Gärtner gelesen. Dabei bin ich auf eine Pflanze gestoßen, die ich bislang noch nicht bewusst als essbar wahr genommen hatte. Es handelt sich um die Felsenbirne. Diese wird wohl oft als Zierstrauch angebaut wegen der tollen Blüten. Die Früchte ähneln vom Aussehen ein wenig den Kulturheidelbeeren. Allerdings sollte man die Samen und Blätter der Pflanze nicht kauen, da sie wohl irgend was enthalten, was im Übermaß nicht gesund ist und so wie ich das verstanden habe etwas Blausäure abspalten bei der Verdauung. Da aber zum Beispiel auch Kirschkerne innen etwas Blausäure enthalten, sollte das wohl ein Fachmensch beurteilen, in wie fern diese Pflanze für Schulgelände geeignet ist. Die Erlenblättrige Felsenbirne entwickelt wohl recht große Früchte, was sie zum Essen besonders prädestiniert.
Kommende Woche bekommen wir unsere Pflanzen. Beide Sponsoren haben auch schon erwähnt, dass wir auch Obststräucher bekommen können. Je nach Sorte, kann man diese ja auch in eine Hecke integrieren. Auch Sommerflieder werden wir bekommen, das ist schon fest zugesagt. Ansonsten wird es eine recht abwechslungsreiche Hecke werden, da wir viele verschiedene Pflanzen bekommen.
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