"Epochalnote" ein gängiger Begriff?

Heute habe ich mich mit meinen Kommilitonen über unsere damalige Schulzeit unterhalten, die noch gar nicht allzu lange her ist. Nun hat ein Kommilitone gemeint, dass er den Begriff "Epochalnote" noch nie zuvor gehört hab.

Daraufhin haben meine anderen Kommilitonen andere Leute gefragt und diese meinten auch, dass sie diesen Begriff nicht kennen. Als wir näher darüber nachdachten, kam dabei raus, dass die Leute, die diesen Begriff nicht kannten ihr Abitur in Baden-Württemberg gemacht haben, die, die diesen Begriff kennen, haben ihr Abitur in Rheinland-Pfalz gemacht. Für alle, die es nicht wissen: Epochalnoten sind die Noten, die man für die mündliche Mitarbeit bekommt.

Da die talkteria-Gemeinde ja deutschlandweit verbreitet ist, wollte ich nun von euch wissen, ob ihr aus eurer Schulzeit oder aus der eurer Kinder den Begriff der "Epochalnote" kennt? Ist die Bezeichnung für die Note der mündlichen Mitarbeit Bundesland bedingt?

Ich komme aus Schleswig-Holstein und bin hier auch zur Schule gegangen. Ich kannte und kenne den Begriff nicht, höre ihn hier zum ersten Mal. Wir hatten keinen Extra-Begriff für die Noten für die mündliche Mitarbeit. Ich wüsste auch nicht, ob es diese Noten hier überhaupt so konkret gab. Ich habe jedenfalls nie konkret eine Note für meine mündliche Mitarbeit bekommen und auch nie erlebt, dass ein Lehrer diese bekannt gegeben hat.

Wir kannten nur jeweils unsere Noten in den schriftlichen Arbeiten und bekamen teilweise auch noch die Noten mitgeteilt, die wir für Referate und dergleichen bekommen hatten. Allerdings behielten manche Lehrer diese Noten schon für sich und sagten uns höchstens so ganz allgemein, wie er die Leistung bewertete. Selbst bei gezieltem Nachfragen wurden uns dann keine Noten genannt. Und auch die mündlichen Noten nannten nur selten Noten, wenn man nachfragte. Meistens bekam man nur allgemein eine Auskunft, wo man selbst raushören musste, wie man in etwa stand.

Ich habe mein Abitur in Bayern gemacht. Und ich kenne den Begriff "Epochalnote" auch nicht. Ich kann mich gar nicht entsinnen, ob es überhaupt mündliche Noten gab. Höchstens für Referate. Aber dann hießen sie einfach "mündliche Noten". Mein Mann hat in Sachsen Abitur gemacht und bei ihm war es genauso. Auch finde ich, dass der Begrif "Epochalnote" nach etwas sehr Wichtigem klingt. Als ich den Titel des Beitrags las, dachte ich schon, es würde mal wieder an meiner Allgemeinbildung hapern.

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich diesen Begriff zuvor auch noch nie gehört habe. Ich habe übrigens das Abitur in Nordrhein-Westfalen abgelegt. Hier gab es keine spezielle Bezeichnung für die Noten, die aus der mündlichen Mitarbeit resultierten. Die Noten wurden mit den Noten für die schriftlichen Leistungen verrechnet und auf dem Zeugnis erschien dann die Gesamtnote. Die mündlichen Noten wurden uns zwar meistens gesagt, aber sie tauchten danach nirgendwo separat auf.

Ich habe vor über zehn Jahren in Bayern Abitur gemacht und höre den Begriff "Epochalnote" gerade zum ersten Mal. Aus diesem Grund nehme ich an, dass dieser Begriff vom Bundesland abhängt: Bei uns hat man noch einfach "mündliche Note" gesagt. Jedenfalls klingt es in meinen Ohren ganz schön intellektuell und anspruchsvoll, diesen Begriff zu verwenden!

Bei mir ist es ähnlich wie bei Bienenkönigin und Gerbera, denn auch ich komme aus Bayern und habe unlängst mein Abitur abgelegt. Den Begriff einer Epochalnote habe ich noch nie gehört und er wurde bei uns weder im allgemeinen Unterrichtsgeschehen, noch in den Handbüchern, die wir zur Vorbereitung auf das Abitur erhielten, in irgendeiner Art und Weise verwendet.

Bei uns wurde eigentlich immer nur recht leger von einer mündlichen Note oder auch einem mündlichen Leistungsnachweis gesprochen. Den Begriff finde ich jedenfalls viel zu hochgestochen und wichtig, gerade wenn man bedenkt, dass die mündliche Note zwar im Vergleich zum schriftlichen Teil inzwischen sehr viel ausmacht, aber dennoch keinen so extrem hohen Stellenwert einnimmt, um mit solch hoher Bedeutung und einem entsprechend hochtrabenden Begriff gehandelt zu werden.