Jobwechsel nach zwei Monaten?
Stehe vor einer wichtigen Entscheidung für meinen beruflichen Werdegang. Kurz mal zu meiner Vita, damit man die Sache besser einschätzen kann. Bin schon 30Jahre alt und habe erst vor kurzem mein Bachelorstudium abgeschlossen, da ich nebenbei immer viel gearbeitet hab, allerdings keine Jobs welche mich beruflich weitergebracht haben, sondern nur damit man leben kann. Da hatte ich dann schon große Angst davor überhaupt einen adäquaten Job zu finden und nicht in einem Call-Center zu enden. Dann gings allerdings relativ schnell und ich habe einen Job in der IT-Branche gefunden und fühle mich im Unternehmen super wohl.
Alle sind super nett und kommen mir auch in vielen Dingen entgegen. Dann vor ca. zwei Wochen habe ich noch aus meiner Bewerbungsrunde ein weiteres Angebot als Projektassistent im Gesundheitswesen bekommen, was mein absoluter Traum ist. Die Frage ist nun aber was machen? Bei meinem jetzigen Job weiß ich, was ich hab. Sicherheit, die werden mich nicht kündigen, Aufstiegschancen. Bei dem neuen Job wäre es eher eine Reise ins Ungewisse, da ich nicht weiß, ob mich mein neuer Arbeitgeber doch nach kurzer Zeit entlassen würde, da ich doch nicht dem Profil entspreche. Bleiben oder gehen?
Du befindest dich in einer sehr schwierigen Situation, in der du am Ende aber selbst die Entscheidung tragen solltest. Wenn es schon immer dein Traum war und du daraufhin gearbeitet hast solltest du die Chance nutzen. Es kann schon sein, dass der Job am Ende doch nicht so toll ist, wie du ihn dir bisher vorgestellt hast. Du wirst doch aber sicher schon Erfahrungen in dieser Branche gesammelt haben können, oder? Wenn du hier noch keinen richtigen Einblick haben solltest, würde ich mir das ganze sehr gut überlegen.
Du sprichst von Sicherheit in deinem Job im Bezug auf Entlassungen. Man kann sich nirgendwo mehr sicher fühlen. Genau das habe ich vor kurzem lernen müssen. Ich habe in einem Krankenhaus gearbeitet und eigentlich gedacht, dass ich dort alt werde und einen festen Job habe. Mir ging es auch prächtig und ich kam auch mit meinen Vorgesetzten sehr gut aus, aber dann kam alles anders. Die Leute von ganz oben wollten aufräumen und ich war dann der "Schmutz", der weg musste. Sicher sein kann man sich also nirgends.
Ich finde es ja sehr wichtig, dass man mit seinen Kollegen gut auskommt, was ja bei aktuell der Fall ist. Freu dich darüber und sei dir im klaren, dass es nur wenigen Leuten so geht. Viele haben nicht so viel Glück und haben solche guten Kollegen. Ich würde sogar eine geringere Bezahlung in Kauf nehmen, wenn ich mit sehr angenehmen Kollegen arbeiten könnte, denn das ist mir am Ende wichtiger als das Geld. Anhand meiner persönlichen Erfahrungen und Meinung würde ich an deiner Stelle im jetzigen Betrieb bleiben, aber das ist nur meine Meinung. Du musst am Ende selber wissen was gut für dich ist.
Sicherlich kann hier keiner sagen, was du machen sollst, weil du das für dich selber entscheiden musst, aber ich würde an deiner Stelle ehrlich gesagt gar nicht so lange nachdenken, sondern einfach machen. Du hast einen Traum, also lebe ihn doch. Sollte es nichts werden oder nicht so schön sein, dann ist es eben so und dann kannst du ja auch sehen, was du machen kannst. Die Welt wird davon nicht untergehen. Dann musst du dir eben etwas Neues suchen. Du stehst doch nicht kurz vor der Rente, wo ein guter Job Gold wert ist.
Würdest du bei deiner jetzigen Stelle bleiben, fragst du dich irgendwann, was passiert wäre, wenn du anders gehandelt hättest, das ist in meinen Augen sehr schlimm und langfristig gesehen auch nicht wirklich besser. Vielleicht gibt es ja auch unerwartet einen Weg zurück, wenn es dir im Traumjob doch nicht gefällt.
Ja, die Situation ist wohl die schwierigste, die es gibt. Das meine ich ehrlich! Seinen Traum verwirklichen und dann die Gefahr in Kauf nehmen zu scheitern? Oder auf Sicherheit setzen? Mein Instinkt sagt: Wenn du es nicht wagst zu wechseln, wirst du dir immer vorwerfen, etwas, was du wolltest, nicht getan zu haben.
Mein Verstand sagt: Sicherheit ist ein wertvolles Gut. Wenn du scheiterst bei dem anderen Job, wirst du dir immer vorwerfen, nicht bei dem geblieben zu sein, was du konntest. Es tut mir echt leid! Aber ich kenne dich nicht gut genug, um dir sagen zu können, was das Beste ist. Du solltest Rat außerhalb des Internets bei deinen Freunden und deiner Familie suchen. Jeder, der dir hier sagen würde, du sollst dies und das machen, wäre verantwortungslos! Ich hoffe, du findest die richtige Lösung für dich!
complex1982 hat geschrieben:Bei meinem jetzigen Job weiß ich, was ich hab. Sicherheit, die werden mich nicht kündigen, Aufstiegschancen. Bei dem neuen Job wäre es eher eine Reise ins Ungewisse, da ich nicht weiß, ob mich mein neuer Arbeitgeber doch nach kurzer Zeit entlassen würde, da ich doch nicht dem Profil entspreche. Bleiben oder gehen?
Dein neuer Arbeitgeber hat sicherlich sehr viele Bewerbungen erhalten und diese mit Sicherheit auch genau geprüft und sich letzten Endes für Dich entschieden. Ich denke, dass das Chance, dass du doch nicht dem Profil entsprichst gering ist.
Außerdem ist es doch so, dass man sich immer wieder darüber ärgern würde, würde man nicht den Traumjob mal probiert haben. Wer weiß, wann du noch einmal die Chance bekommen würdest oder sind die Stellen nicht so rar?
Natürlich ist ein sicherer Job etwas, worauf man nur ungern verzichtet. Aber was heißt heute noch sicher? Auch in der IT-Branche ist es manchmal schneller vorbei als gedacht.
Wäre es denn möglich, dass du dir 2 Tage Urlaub in deinem momentanen Unternehmen nimmst und dann während dieser Urlaubstage ein Probearbeiten in dem neuen Betrieb absolvierst? Somit hättest du die Chance, dort einmal reinzuschnuppern, könntest dir die Kollegen angucken und würdest vielleicht einen besseren Einblick in das Unternehmen bekommen, vielleicht würde dir dies die Entscheidung etwas leichter machen.
Ich stand vor 2 1/2 Jahren vor der gleichen Entscheidung. Ich hatte einen neuen Job begonnen und bekam dann ein weiteres Angebot von einer anderen Firma. Keine der beiden Jobs waren meine Traumberufe, aber einer der Jobs war direkt im Wohnort, d. h. man spart erheblich an Fahrtkosten und die Bezahlung war minimal geringer. Ich hatte es dann genau so gemacht und dann nach 2 Monaten im Betrieb gekündigt. Ich bin nach wie vor in dem Betrieb für den ich mich dann doch entschieden habe und bereue es kein bisschen.
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