Muss Schielen bei Kindern meist operiert werden?

vom 14.04.2013, 22:48 Uhr

Ich habe heute gehört, dass das Schielen bei Kindern meist operiert werden muss und die Sehschule mit Abkleben des Auges und trainieren des Augenmuskels meist gar nicht hilft. Stimmt das? Welche Erfahrung habt ihr da mit der Therapie für schielende Kinder gemacht? Hat es geholfen oder musste operiert werden? Wie schlimm ist so eine Operation? Geht da viel schief oder braucht man sich da keine Gedanken zu machen, weil es Routine ist?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Schielen bei Kindern wird in der Regel konservativ behandelt. Das Kind bekommt eine Brille zur Korrektur einer meist vorhandenen (oft durch das Schielen entstandenen) Fehlsichtigkeit. Zusätzlich bekommt das Kind eine sog. Fusionsschulung. Das ist ein spezielles Augentraining. Wird diese Behandlung konsequent über Jahre durchgeführt, erzielt man sehr gute Resultate. Die Krux liegt aber darin, ein kleines Kind über diese Zeit bei der Stange zu halten.

Wenn der Winkel, mit dem die Blickrichtung des schielenden Auges von einem normalen Blickwinkel abweicht, sich über einen längeren Zeitraum nicht verändert hat und gewährleistet ist, dass das Kind die Brille (die auch eine OP nicht unnötig macht!) zuverlässig trägt, kann operiert werden. Der Eingriff erfolgt an den Augenmuskeln, die für die Ausrichtung des Auges zuständig sind. Dazu ist eine Vollnarkose nötig. Die Operation gilt als Risikoarm, Beschwerden im Anschluss sind sehr selten. Jede Operation, jede Narkose sollte aber immer gut überlegt sein, besonders, wenn es ein kleines Kind betrifft (die Operation gegen das Schielen wird fast immer gemacht, bevor ein Kind in die Schule kommt).

Mein Neffe wurde seinerzeit operiert, da er extrem geschielt hat. Bei ihm lief alles völlig Komplikationslos ab. Mir ist aber immer noch lebhaft in Erinnerung, welche Angst der Kleine vor dem Eingriff hatte.

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» Vega » Beiträge: 207 » Talkpoints: 137,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde mit so einem Kind immer zu einem Augenarzt gehen, der auch Sehschule anbietet und einen Orthoptisten mit im Team in der Praxis hat. Die können relativ viele Maßnahmen und Untersuchungen bei Kindern anbieten. Erst wenn die alle nicht anschlagen, muss man über eine Operation nachdenken.

Dabei ist Schielen aber auch nicht gleich Schielen. Bei unserem Kind trat Schielen auf, weil es recht weitsichtig war und es versucht hat, durch Schielen schärfer zu sehen. Als es dann eine gut angepasste Brille in der richtigen Stärke hatte, war das Schielen auch relativ zügig von selbst weg. Wir mussten nicht mal Übungen machen. Je nach Ursache und Stärke des Schielens kann das bei Kindern sogar so unkompliziert ablaufen. Von daher: Nicht die Pferde scheu machen, sondern erst mal bei medizinischen Fachleuten untersuchen lassen und sich beraten lassen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



In der Verwandtschaft meines Mannes gibt es ein Baby, was stark schielt. Er hat auch zum Ankleben etwas für das Auge bekommen, was auch in dem Moment hilft, aber wenn man es dann abmacht hält dieser Effekt auch nicht lange an. Derjenige muss auf jeden Fall operiert werden, wobei ich schon davon ausgehe, dass man bei leichtem Schielen mit dem Abkleben schon eine Verbesserung erzielen kann. Das wird eh von Fall zu Fall entschieden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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