Warum werden alte Bauernhöfe als idyllisch empfunden?

vom 14.04.2013, 19:08 Uhr

Viele Menschen empfinden als Bauernhöfe als idyllisch und träumen manchmal sogar davon, dort zu wohnen. Ich habe bei solchen Gebäuden eher die Assoziation mit viel Arbeit, Kälte, früh aufstehen, knarzende Dielen und fehlendem Komfort. Ich finde neue Architekturen mit viel Glas viel ästhetischer. Alte Bauernhäuser haben oft sehr kleine Fenster, damit es im Winter nicht zu kalt wird. Dadurch sind die Räume dunkel und unfreundlich.

Gehört ihr auch zu denen, die alte Bauernhöfe idyllisch empfinden? Warum ist das so? Welche Assoziationen habt ihr in Verbindung mit alten Gehöften?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich glaube, dass diese deshalb als idyllisch empfunden werden, da diese eine gewisse "Ruhe" ausstrahlen und man dies eben im Alltag nicht gewohnt ist. Klar kann man auch einfach an einen anderen ruhigen Ort gehen, aber die frische Luft auf Bauernhöfen unterstützt die idyllische Atmosphäre schon sehr.

Wer einen alten Bauernhof besucht, der hat mit Sicherheit im Sinn, auf einem Gelände zu entspannen das eben nicht eine Vielzahl von Maschinen aufweist, wie es bei den meisten heutigen Bauernhöfen der Fall ist. Auf alten Bauernhöfen ist es eben etwas weniger industriell, sondern eben einfach alles sehr idyllisch.

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» DarkRiderXTZ » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,55 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe diese Assoziationen. Deshalb hab ich mir auch einen alten Bauernhof gekauft. Und ich muss dir mit einigen negativen "Vorurteilen" recht geben. Es ist viel Arbeit, es ist kalt, wir haben knarzende Dielen und es fehlt hier und da an Komfort. Aber unsere Räume sind nicht dunkel und unfreundlich, weil wir sie natürlich nicht im Stil von vor 50 Jahren mit Eiche rustikal eingerichtet haben. Und schlafen tun wir bis um 9 Uhr :-)

Ich finde diese Architektenhäuser mit viel Glas aber viel kälter. Also von den Materialien her. Klar scheint die Sonne mehr rein, aber diese glatten Flächen finde ich nicht sehr einladend. Außerdem sind die Häuser immer so eckig und wenn sie einen Garten außenrum haben, wirken sie richtig fehl am Platz.

Bauernhöfe empfinde ich daher als idyllisch, weil sie ein ganz anderes Leben symbolisieren. Wenn man heutzutage in der Stadt lebt, wird man nicht von Vogelgesang geweckt, sondern von der Straßenbahn. Im Winter ist man ständig erkältet, weil die Räume total überheizt sind. Seine Nachbarn kennt man nicht, obwohl man Tür an Tür mit ihnen lebt. Morgens geht man an seinen Arbeitsplatz, wo man nur einer unter Tausenden ist. Etc etc etc.

Das Leben auf dem Bauernhof hingegen findet mit der Natur statt. Wir werden morgens von Vögeln geweckt, wir haben einen großen Garten. Wenn es kalt wird, heizen wir mit Holz. Das ist mehr Arbeit als die Heizung aufzudrehen, aber es ist natürlicher. Wir wissen genau, wie viel Holz wir noch gelagert haben, wir müssen es über den Sommer wieder für den nächsten Winter besorgen. Ich bekomme dafür aber nicht am Ende des Jahres eine erschreckende Rechnung. Außerdem müssen wir nicht morgens in die Arbeit und uns mit Chefs, Kollegen und Terminplänen rumärgern. Dadurch, dass wir keinen unnützen Komfort bezahlen müssen, brauchen wir monatlich auch lange nicht so viel, müssen uns also auch nicht so abrackern.

Ich denke, der Mensch im Allgemeinen, ist in der Stadt überfordert. Ich habe auch während dem Studium in der Stadt gelebt und fand es nicht schlecht. Aber eigentlich gehört der Mensch dort nicht hin. Er hat sich nur dran gewöhnt. Aber an und an fährt er dann mit dem Auto ins Grüne und fühlt sich so befreit.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Klar, alte Bauernhöfe strömen ein gewisses Flair aus und kommen uns idyllisch vor. Wenn sie noch nicht baufällig sind und restauriert wurden, machen sie auch einen adretten Eindruck. Zu den reinen Gebäuden denke ich mir dann noch ein paar Tiere, zumindest Hühner und Gänse, Gemüse- und Blumengarten und vielleicht ein Hausschwein und eine Kuh. Da würde ich dann gerne wohnen.

Dann kommt natürlich die Frage, wovon man leben soll. Denn von Eiern und Milch alleine wird man nicht satt. Also müsste man in einer nahen Stadt sein Geld verdienen, um auch existieren zu können.

Die Vögel hört man nicht nur auf einem Bauernhof, sondern auch in der Stadt. Ich wohne im Außenbezirk der Stadt, höre Vögel schon früh morgens zwitschern, aber weder Straßenbahnen noch Busse, wie das hier angegeben wurde. Meine Nachbarn kenne ich und ich fühle mich keineswegs wie eine unter Tausenden. Das sind Ansichten, die ich nicht teilen kann.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Das war natürlich alles etwas überspitzt dargestellt. Die Frage rührte ja irgendwie daher, dass es unerklärlich ist, warum alte Bauernhöfe als so idyllisch empfunden werden. Dass es nur so ein irrationales Gefühl ist. Natürlich kann man am Stadtrand auch schon ein ruhiges Leben führen. Ich wollte nur den Wunsch des Menschen nach Ruhe hervorheben. Auch wenn der nicht immer ganz bewusst vorhanden ist. Es ist mehr instinktiv.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich denke auch dass es einfach an der Ruhe liegt, die diese Bauernhöfe umgeben. Vor allem Städter würden einen Bauernhof als sehr Idyllisch empfinden, da sie selber nur laute Autogeräusche gewöhnt sind. Ich persönlich empfinde auch so. Dann liegt als natürlich auch an unserem Einfluss. Dies wird von dem Fernseher übernommen. Es werden Bauernhöfe gezeigt, mit einer wunderbaren Familie. Und das speichert sich unser Kopf.

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» Owlytic » Beiträge: 534 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde einen Bauernhof nicht idyllisch. Oftmals riecht es unangenehm nach Landluft und man kann auch eigentlich nicht so viel machen, wie in der Stadt. Momentan strebe ich noch nach der schnelllebigen Zeit der Stadt und ich denke, dass sich das im Alter dann auch ändert und man eben lieber die Natur um sich herum hat.

Ich finde es nicht erstrebenswert einen Bauernhof zu haben, weil ich denke, dass man da ganz schön zu knabbern hat. Immerhin ist das Leben auf dem Bauernhof ist nicht so leicht. Man muss viel arbeiten und sich eventuell sogar selber versorgen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ein alter Bauernhof steht ja nicht in einer hektischen Großstadt, von daher hat das Gefühl der Idylle wahrscheinlich auch viel mit der Umgebung zu tun. Man hat eben keine lärmenden Nachbarn, von denen man nur durch eine Wand getrennt ist und man hat Natur vor dem Fenster und keinen Beton. Außerdem haben die meisten Menschen höchstens mal ihre Ferien auf einem Bauernhof verbracht, also denken sie natürlich nicht an frühes Aufstehen und harte Arbeit, weil sie das selber nie erfahren haben.

Die Gebäude selber sind natürlich Geschmackssache. Ich selber hätte lieber ein altes Fabrikgebäude als einen alten Bauernhof, aber das ist sicher auch nicht jedermanns Sache. Aber wie kommst du darauf, dass kleine Fenster einen Raum dunkel und unfreundlich machen? Das würde ja bedeuten, dass ein Raum durch große Fenster automatisch hell und freundlich wird und während das "hell" zumindest tagsüber in der Regel zutrifft gehört zu einer freundlichen Atmosphäre doch wesentlich mehr als nur die Größe der Fenster.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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