Möchtet ihr lieber plötzlich sterben oder mit Vorbereitung?

Ich möchte auf jeden Fall vorher wissen, wann ich sterbe. Also ich kann mir eigentlich nichts Besseres vorstellen, als einen Arzt, der zu mir sagen würde: Sie sind unheilbar krank, sie haben nur noch ein Jahr zu leben. Also leben wäre natürlich besser, aber wenn ich es mir eben raussuchen müsste. Diesen Arzt gibt es in der Regel nicht, die werden sich hüten, aber das etwaige Wissen, wann es ungefähr so weit ist, würde ich dem plötzlichen Tod vorziehen.

Ich würde mich schon gerne darauf vorbereiten wollen, Vorsorge treffen, bestimmte Dinge nochmal gezielt tun, bevor es zu spät ist, bestimmten Leuten nochmal bestimmte Dinge sagen, meine Beerdigung planen, die Musik raussuchen, meine Grabstätte raussuchen, das Erbe klären. Das wäre mir schon alles sehr wichtig, sowas möchte ich eigentlich nicht in die Hände anderer geben.

Außerdem würde mich schon interessieren, wie sich das Sterben anfühlt. Klar ist es schön für andere, wenn sie einfach im Schlaf sterben, das sagt man ja immer so, aber ich würde dem Tod schon gerne von Angesicht zu Angesicht gegenüber treten. Ich möchte für einen Moment diesen Moment "genießen", weil ich für mich dann dieses große Rätsel "Tod" gelöst hätte. Das würde ich nicht einfach "überschlafen" wollen. Ich möchte es schon wissen, das interessiert mich. Ich habe auch keine Angst davor, ich bin einfach gespannt und neugierig. Ich habe aber Angst davor zu sterben, bevor ich alles erledigt habe, was es zu erledigen gab für mich. Das wäre schrecklich. Ich stelle es mir furchtbar vor, wenn man so mitten aus dem Leben gerissen wird. Die Todesanzeigen mit "plötzlich und unerwartet" finde ich immer am schrecklichsten.

Ich wünsche keinem eine Krankheit wie Krebs, aber manchmal hat es auch etwas Gutes. Man kann sich selbst vom Leben verabschieden, wenn man denn zeitig genug davon erfährt und die Angehörigen können sich verabschieden. Man kann besser loslassen, wenn man merkt, dass die schönen Zeiten jetzt wirklich vorbei sind als wenn alles ganz plötzlich kommt.

Ich glaube, dass ich dies spontan nicht beantworten kann. Es ist auch eine Sache, über die ich sehr ungern nachdenke, weil der Gedanke an den Tod eine sofortige Trauer in mir erweckt. Ich kann mir einfach nur schwer vorstellen, dass ich eines Tages einfach weg von dieser Welt bin und nie wieder denken und träumen kann und keinen Tagesablauf habe. Ich denke, dass beide Arten des Sterbens dabei Vor- und Nachteile habe.

Vorteil an einem plötzlichen Tod ist, dass ich mir all die Gedanken, die ich vorhin erwähnt hatte, mir gar nicht mehr machen muss. Ich bin weg, ohne es überhaupt zu wissen und das eventuell sogar ohne Schmerzen. Ich glaube nämlich, dass wenn ich weiß, dass ich bald sterbe mir ständig Gedanken über das obige mache und ich die ganze Zeit nur weinen würde. Ich könnte mich nicht auf den Tod einstellen. Ein weiterer Nachteil ist aber, dass ein plötzlicher Tod sehr schwierig für die Familie ist, denn diese müssen im nach hinein damit klar kommen und ob das für diese so einfach ist, glaube ich nicht.

Vorteil an einen "vorbereiteten" Tod ist, dass man sich in Ruhe von der Familie verabschieden kann und dies macht es somit auch der Familie einfacher, als wenn man einfach plötzlich weg ist, denn eventuell hat ein Familienmitglied oder Freunde noch unbedingt etwas zu sagen, was sie bei einen plötzlichen Tod nicht mehr können und sich eventuell das ganze Leben lang Vorwürfe machen. Aber ich glaube, meine eigene Psyche würde daran kaputt gehen und es ist für mich um so schwieriger.

Ich kann mich also nicht wirklich entscheiden und übergebe die Entscheidung dem Schicksal. So lange nutze ich auf jeden Fall jeden Tag und versuche so wenig Streitigkeiten wie möglich zu haben, damit bei einen plötzlichen Tod sich nicht plötzlich Menschen Vorwürfe machen, wieso diese sich nicht bei mir entschuldigt haben oder Ähnliches.