Immer mehr junge Leute verunglücken
Es ist schon erschreckend, wenn man die Zeitung aufschlägt und einem als erstes gleich wieder ein Verkehrsunfall ins Auge sticht, wo junge Menschen ihr Leben gelassen haben. Es trifft gerade bei uns in der Gegend immer sehr junge Menschen, die praktisch gerade erst ihren Führerschein haben und dann endet es auch immer gleich tödlich. Bei uns in der Gegend passiert bald wöchentlich etwas und es ist schon sehr schockierend.
Auch wie es passiert, nämlich sehr oft auf gerader Strecke, wo die Fahrer von der Straße abkommen und gegen Bäume knallen oder in einem Graben landen ist schon sehr gruselig. Rasen die jungen Fahrer von heute so extrem oder sind sie einfach nur durch etwas abgelenkt? Ich kann mir sonst nicht erklären, wie man auf gerader Strecke, einfach so von der Straße abkommt.
Kann man da nicht durch mehr Kontrollen oder einer PS Sperre für die Probezeit etwas dagegen unternehmen? Ich habe jetzt schon etwas Angst, wenn meine Söhne mal in dem Alter sind, wo sie Auto fahren dürfen. Hoffentlich bleibe ich von so einer Nachricht verschont. Wie ist eure Meinung zu dem Thema?
Wie kommst du drauf, dass es "immer mehr" junge Leute sind, die tödlich verunglücken? Die Unfallzahlen sinken von Jahr zu Jahr und sind auch schon auf recht niedrigen Niveau. Das hilft einem einzelnen Betroffenen natürlich gar nichts, das ist klar. Dennoch ist es ein Zeichen dafür, dass schon effektive Maßnahmen getroffen werden.
Eine PS-Sperre hilft wahrscheinlich gar nichts. Auf gerader Strecke erreicht man auch mit 60 PS locker ein Tempo von über 130. Dazu werden Überholvorgänge noch gefährlicher, weil man weniger Reserven hat. Ich glaube nicht, dass eine zu hohe Motorleistung ein Hauptgrund für tödliche Unfälle von Jugendlichen ist.
Es ist eben die Natur der Dinge, dass junge Fahrer aufgrund ihrer Unerfahrenheit und Übermut sehr gefährdet sind. Gegen Unerfahrenheit hilft nur praktische Erfahrung. Ich kenne zwar keine Statistik zu dem Thema, aber ich glaube, dass junge Leute, die von Anfang an sehr viele Kilometer sammeln, sogar eher weniger gefährdet sind. Und gegen Übermut hilft vor allem die richtige Erziehung. Wer vernünftigen Umgang mit Risiken gelernt hat, neigt weniger zu Übermut.
Es sind ja nicht nur immer die Raser, die sterben. Oftmals sind es auch andere, unschuldige Menschen, weil sie nicht ausweichen können. Vor ein paar Jahren ist mein Klassenkamerad Opfer geworden. Da sind Fahrer ein Rennen gefahren und ihm kam ein Auto entgegen. Er wollte noch ausweichen und geendet hat es gegen einem Baum. Mein Klassenkamerad war tot. Oftmals sind es ja auch Fahrten unter Alkoholeinfluss und deswegen wäre ich für ein komplettes Alkoholverbot beim Autofahren.
Abgesehen davon kann man eben nur an die Vernunft appellieren. Eigentlich ist es ja schon ein guter Schritt, dass der Führerschein mit dem begleitenden Fahren ab 17 eingeführt wurde. Da kann man eben auch nur fahren, wenn jemand danebensitzt, der auch vernünftig ist. Es gibt ja auch durchaus Jugendliche oder junge Erwachsene, die sich zu benehmen wissen und nicht zu schnell fahren.
Es ist tatsächlich so, dass die Zahlen sinken. Vielleicht steigt nur das mediale Interesse oder deines. Es ist ja so, dass, wenn man ein Mal intensiver über etwas nachgedacht hat oder zum ersten Mal wirklich bewusst registriert hat, man irgendwie drauf achtet. Verstehst du, was ich meine? Ich habe zum Beispiel mal einen kennengelernt mit einem himmelblauen Auto. Und mein erster Gedanke war dann, dass ich so was noch nie gesehen habe. Ab diesem Tag sind mir aber einige Autos in der Farbe aufgefallen. Das Bewusstsein dafür war einfach eingeschaltet.
Dass es oft auf geraden Strecken passiert, ist, denke ich, kein Zufall. Diese Strecken laden Raser nämlich geradezu ein, doch mal zu testen, in welcher Zeit sie von Null auf Hundert kommen oder wie schnell sie überhaupt fahren können. Auch auf die Idee, ein Autorennen mit dem Kumpel zu veranstalten, sollen Idioten schon gekommen sein. Da reicht es dann, dass man glaubt, etwas gesehen zu haben. Oder sie müssen noch so cool sein, währenddessen zu rauchen - kann aber auch an der Nervosität liegen, weil sie eigentlich wissen, wie doof es ist. Die Zigarette fällt runter und man ist für eine Zehntel Sekunde abgelenkt.
Ablenkung spielt natürlich eine große Rolle. Heutzutage gibt es nicht nur profane Radios im Auto. Nein, man legt eine CD ein oder man nimmt das angeschlossene Smartphone oder den MP3-Player und dann muss da erst mal rumgesucht werden und auf kleinen Tasten oder dem Touchpad rumgetatscht werden. Auch Telefonieren und erst recht SMS lenken unglaublich ab. Ich habe mal einen Bericht gesehen, wo sie dem Fahrer auf einer Teststrecke einfache Fragen gestellt haben. Während dem Autofahren konnten die kaum 20+10 rechnen und konnten nicht sagen, ob da gerade ein Reh oder ein anderes Auto am Straßenrand stand.
Alkohol spielt ebenso eine Rolle. Ich finde die Regelung in den USA gar nicht mal so schlecht. Da darf man zwar Autofahren ab 16 (was ich aber eigentlich für viel zu früh halte), aber legal an Alkohol kommt man erst 5 Jahre später. Wer sich also dran hält, hat schon 5 Jahre Fahrerfahrung, wenn er das erste Mal auf die Idee kommt, angeschickert zu fahren. Das macht viel aus. Die mangelnde Erfahrung ist ja Grund Nr. 1. Deshalb finde ich das System mit 17 Führerschein, aber dann ein Jahr lang in Begleitung auch nicht schlecht. In dem Jahr fahren die wenigsten betrunken, zu schnell, mit zu lauter Musik, mit dem Handy in der Hand etc. Und dann haben sie immerhin schon ein Jahr Erfahrung, wenn es wirklich alleine losgeht.
Was auch häufig passiert, ist, dass eine Gruppe zwar einen Fahrer auswählt, der an dem Abend nichts trinken darf. Aber der muss dann trotzdem mit 4 besoffenen Freunden, die rauchen, lachen und laute Musik hören wollen, klarkommen.
Ich finde, es sollte in der Fahrschule viel mehr darauf eingegangen werden, was für eine gefährliche Sache Autofahren ist. Die meisten haben doch gar kein Respekt davor. Aber ein paar Zahlen könnten da einiges klären. 30km/h in der Nähe von Schulen und Kindergärten kommt z.B. daher, dass das die Geschwindigkeit ist, bei der ein Kind noch eine gewisse Überlebenschance von 70% hat. Das ist nicht gerade sehr viel. Bei 60km/h ist die Chance auf Null gesunken. Solche Zahlen sollten mal ein bisschen durchgespielt werden.
Der ADAC hat übrigens in den 60er Jahren dafür gesorgt, dass sehr viele Alleebäume abgesägt wurden, damit die Autofahrer besser auf´s Feld fliegen anstatt gegen einen Baum. Deswegen gibt es nur noch so wenige wunderschöne Alleen. Aber es hat wohl auch ein paar Leben gerettet. Wobei ich dann aber Gräben auch nicht viel besser finde.
Weasel_ hat geschrieben:Wie kommst du drauf, dass es "immer mehr" junge Leute sind, die tödlich verunglücken? Die Unfallzahlen sinken von Jahr zu Jahr und sind auch schon auf recht niedrigen Niveau.
Wie ich darauf komme fragst du mich? Ich habe in den letzten Monaten hier so viele Nachrichten von Unfällen mit tödlichem Ausgang gehört und jedesmal waren die Fahrer zwischen 18 und 22 Jahren. Grade bei uns im Umkreis sind in den letzten 3 Monaten mindestens 6 junge Leute verunglückt. Leider nur aufgrund Raserei oder Fehleinschätzung der Witterungsverhältnisse.
Es ist ja auch nicht so, das man da gezielt nachschaut, wenn man die Zeitung aufschlägt. Die Unfälle bei uns in der Gegend häufen sich zur Zeit sehr und auch wenn man hier im Dorf im Tante Emma Laden steht, bekommt man das Gerede über weitere Unfälle ja auch mit. Also ich finde das ganze schon erschreckend und wie wird es erst, wenn das Wetter besser wird? Dann kommen ja noch die Motorradfahrer dazu.
Ich habe in den letzten Monaten hier so viele Nachrichten von Unfällen mit tödlichem Ausgang gehört und jedesmal waren die Fahrer zwischen 18 und 22 Jahren.
Das ist jetzt deine persönliche Wahrnehmung, die aber ja eindeutig nicht objektiv ist. Du nimmst im Moment einfach solche Meldungen sehr bewusst wahr, aber das heißt noch lange nicht, dass tatsächlich mehr junge Menschen verunglücken. Tatsächlich ist es so, dass sich die Zahl der Unfalltoten in den letzten zehn Jahren halbiert haben, und das trotz einem deutlich höherem Verkehrsaufkommen.
Weasel_ hat geschrieben:Das ist jetzt deine persönliche Wahrnehmung, die aber ja eindeutig nicht objektiv ist. Du nimmst im Moment einfach solche Meldungen sehr bewusst wahr, aber das heißt noch lange nicht, dass tatsächlich mehr junge Menschen verunglücken. Tatsächlich ist es so, dass sich die Zahl der Unfalltoten in den letzten zehn Jahren halbiert haben, und das trotz einem deutlich höherem Verkehrsaufkommen.
Es ist aber leider bei uns im Umkreis auch die wahre Realität und laut den Statistiken steigt hier die Unfallquote bei jungen Leuten enorm an. Ich nehme die Meldungen anscheinend wohl nur so bewusst war, weil auch einfach viele Bekannte darunter waren. Da kommt man ja auch nicht dran vorbei, oder man kann es auch nicht einfach ignorieren, denn wenn eine Trauerkarte im Briefkasten liegt, dann beachtet man das ja auch. Wir leben hier sehr ländlich und hier kennt praktisch jeder jeden. Daher wird es wohl daran liegen, das es so auffällt derzeit mit den tödlichen Unfällen.
EmskoppEL hat geschrieben:Auch wie es passiert, nämlich sehr oft auf gerader Strecke, wo die Fahrer von der Straße abkommen und gegen Bäume knallen oder in einem Graben landen ist schon sehr gruselig. Rasen die jungen Fahrer von heute so extrem oder sind sie einfach nur durch etwas abgelenkt? Ich kann mir sonst nicht erklären, wie man auf gerader Strecke, einfach so von der Straße abkommt.
Auf gerader Strecke kann man bei Eisglatt oder Regen dennoch ins Schleudern geraten und von der Fahrbahn abkommen, gerade junge Fahrer, die diesbezüglich nur bedingte Erfahrungen haben, können hierbei schnell zu Schaden kommen. Ablenkung oder jugendliche Dummheiten bzw. Leichtsinn tragen natürlich auch ihre Folgen bei.
EmskoppEL hat geschrieben:Wie ich darauf komme fragst du mich? Ich habe in den letzten Monaten hier so viele Nachrichten von Unfällen mit tödlichem Ausgang gehört und jedesmal waren die Fahrer zwischen 18 und 22 Jahren. Grade bei uns im Umkreis sind in den letzten 3 Monaten mindestens 6 junge Leute verunglückt. Leider nur aufgrund Raserei oder Fehleinschätzung der Witterungsverhältnisse.
Es mag sein, dass es in deiner Umgebung aktuell öfter vorkommt, dass sich derartige tödliche Unfälle mit jungen Fahrern ereignen, aber bundesweit ist es wohl im Durchschnitt seltener geworden. Da es in deinem Ort sogar einen sogenannten "Tante-Emma-Laden" gibt, würde ich daraus schließen, dass du aus einem beschaulichen Ort stammst, wo jeder jeden kennt und wenn einem ein vermeintliches Todesopfer namentlich bekannt ist, so stellt man automatisch hierzu einen persönlicheren Bezug, als wenn Hinz und Kunz in Timbugdu etwas widerfahren ist. Dadurch kann man auch schnell den Eindruck gewinnen, dass man die Erlebnisse auf die Allgemeinheit überträgt.
Bienenkönigin hat geschrieben:Der ADAC hat übrigens in den 60er Jahren dafür gesorgt, dass sehr viele Alleebäume abgesägt wurden, damit die Autofahrer besser auf´s Feld fliegen anstatt gegen einen Baum. Deswegen gibt es nur noch so wenige wunderschöne Alleen. Aber es hat wohl auch ein paar Leben gerettet. Wobei ich dann aber Gräben auch nicht viel besser finde.
Auch, wenn ich Alleen schön finde, so würde ich es befürworten, wenn weitaus weniger Bäume an den Straßenrändern stehen würden. Da ich damals noch nicht auf der Welt war und von dieser Vorkehrung nichts mitbekommen hatte, hätte ich angenommen, dass so etwas bis heute nicht durchdacht wurde. Denn schließlich entstehen immer wieder neue Straßen, welche von Bäumen eingegrenzt sind und teilweise viel zu dicht an dem Fahrbahnrand gepflanzt werden. Nicht selten müssen noch die Hinterbliebenen des Opfers den kaputten Baum bezahlen.
Die Gräben sind nicht unbedingt weniger gefährlich, denn bei hohem Tempo überschlägt sich das Auto und nicht selten gibt es auch bei solchen Unfällen Todesopfer. Mir wäre es am liebsten, wenn die Autofahrer einfach auf ein weites Feld ausweichen könnten, da dass der harmloseste Weg scheint.
Ich kann die Ansicht so eigentlich nicht teilen. Es ist einfach nur eine falsche Aussage, wenn man behauptet, dass die meisten Unfälle von jungen Menschen begannen werden. Ich sage nicht, dass sie keine Unfälle haben, denn das wäre falsch, aber ist es nicht so, dass einfach nur sehr viele junge Menschen mobil sind? In dieser Menschengruppe sind sehr viele Leute vertreten, da ist es kein Wunder, wenn diese auch mal in einen Unfall verwickelt sind. Es gibt wirklich einige, die fahren wie die bekloppten, aber das tun auch die Leute, die eigentlich schon etwas reifer sein sollten. Ich bin sehr viel mit dem Auto unterwegs und es ist extrem selten, dass mal eine sehr junge Person durch richtig asoziale Fahrweise auffällt. In der Regel sind es die coolen Kombifahrer, die scheinbar ihrer Jugend hinterhertrauern.
Ich sehe diese Sache sehr zwiespältig. Zum einen kann man es ganz bizarr als natürliche Selektion bezeichnen, zum anderen aber ist das mit großer Trauer und der Frage "Warum?" zu hinterfragen. Ich selbst wäre auch schon drei Mal mit meinem Moped in ein Auto gekracht, weil man unachtsam in den Straßenverkehr einfährt, oder die simplesten Dinge wie Rechts vor Links missachtet, oder einfach nur übersieht.
Ich habe Klassenkameraden, bei denen es wirklich wahnsinnig ist, dass er den Führerschein geschafft hat. Ich kann es gar nicht beschreiben, wie er fährt, oder anfährt. In seinem zweiwöchigen Ferienjob hat er bei einer Versandfirma 3 Unfälle mit dem Transporter gebaut, bis er dann letztendlich flog. Ich kenne noch einige andere junge Kollegen, die selbstverschuldet einen Unfall gemacht haben. Einen kannte ich nicht direkt, aber trotz Beharren der Anderen ist er am frühern Morgen nach einer langen Nacht heim gefahren, und nicht angekommen. Nein, sogar zwei solche kenne ich, nur dass im zweiten Fall auch noch zwei andere ums Leben kamen.
Ich finde es nicht in Ordnung, wenn man generell wieder Grüppchen bildet. Ich fahre beispielsweise sehr rücksichtsvoll, und mir hat ein 50-Jähriger an einer Kreuzung die Vorfahrt genommen, aber ich finde, man sollte härter gegen Auffäligkeiten im Straßenverkehr vorgehen, die Frage ist.. wie?
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