"Amoklauf" bei Glee - spannend oder geschmacklos?

vom 12.04.2013, 18:18 Uhr

Die Folge von der erfolgreichen Serie Glee, die heute Nacht in den USA lief, beschäftigte sich mit dem sehr sensiblen Thema eines "Amoklaufs" an Schulen. Mitten in der Folge fallen zwei Schüsse, in den folgenden Szenen herrscht Panik, Spannung und Trauer. Dieser Thread richtet sich also vorrangig an jene, die die Folge bereits gesehen haben.

Ich würde gerne eure Meinung dazu hören. Im Glee-Fandom ist die Folge ziemlich gespalten aufgenommen worden. Ich persönlich fand sie sehr spannend und realistisch. Die Gefühle kommen richtig gut rüber und die Schauspieler haben eine Glanzleistung hingelegt. Die Auflösung im Nachhinein relativierte allerdings vieles für mich, da die Panik rund um die Schüsse mehr oder weniger unbegründet war. Dennoch kam man mal richtig ins Grübeln und hat um die Charaktere Angst gehabt. Man hat die Schüsse Anfangs ja wirklich nur gehört und das Schlimme an der Folge war, dass das Meiste in der eigenen Fantasie stattfand.

Wie findet ihr das überhaupt, wenn Serien dieses Thema behandeln? Auch bei "One Tree Hill" gab es in Staffel 3 bereits eine berühmte Folge, in der ein Amoklauf gezeigt wurde. Diese war aber wesentlich dramatischer, drastischer und brutaler, da hier wirklich alles gezeigt wurde. Letztendlich bekam die Folge auch den FSK ab 16 Stempel aufgedrückt. Habt ihr schon diese Folge bei "One Tree Hill" gesehen? Wie denkt ihr über das Thema bei "Glee"? Wurde es gut behandelt, oder war es zu geschmacklos?

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» Total_Lost » Beiträge: 79 » Talkpoints: 9,96 »



Ich habe sowohl die gestrige Folge von „Glee“ gesehen, als auch die Folge von „One Tree Hill“, in der es ein Amoklauf gab. Gleich vorweg: Ich bin ein riesiger Fan von „One Tree Hill“ und eine der besten Episoden der Serie war definitiv die Amoklauf-Folge in Staffel drei. Zumindest vom Emotionalen her war es für mich eigentlich unschlagbar, da können dann auch nicht so glückliche Momente wie die Hochzeit von Nathan und Haley oder Brooke und Julian mithalten. Das waren auch sehr gute Episoden, aber eben unter einem ganz anderen Aspekt.

Was so toll an der gesamten Amoklauf-Storyline in „One Tree Hill“ war, war die Tatsache, dass sie noch lange Zeit später immer noch präsent war. So ein Amoklauf ist eben nichts, was von dem einen auf den anderen Tag vergessen ist. Es hat ja auch sämtliche Charaktere getroffen, dadurch, dass am Schluss eben auch zwei Charaktere gestorben sind beziehungsweise ermordet wurden. Abseits von dem eigentlichen Amoklauf gab es dann auch noch kleine Storylines, die auch in vielen Schulen tatsächlich so stattfinden. Beispielsweise Brooke, die den Namen ihrer Mitschülerin nicht kennt, da diese eher eine Einzelgängerin ist und nicht zu den „Coolen“ gehört. Im Gesamten war es bei „One Tree Hill“ einfach alles sehr stimmig und gut durchdacht. Eine der wenigen Storylines der Serie, die wirklich durchgängig sehr gut war.

Grundsätzlich finde ich es sehr gut, dass solche Themen in Serien behandelt werden. In Amerika ist die Thematik ja noch ein wenig präsenter als hier und daher finde ich es wichtig, dass so etwas aufgegriffen wird, auch wenn es eigentlich „nur“ eine Fernsehserie ist. Bisher waren auch alle Amoklauf-Folgen in meinen Augen sehr gelungen. In „Grey's Anatomy“ gab es ja auch bereits einen Amoklauf, da war es aber eben in einem Krankenhaus.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe die Folge Glee - oder Glee überhaupt - nicht gesehen. Aber ich finde es auch gut, wenn Amokläufe in Serien behandelt werden. Solange etwas in der realen Welt stattfindet, können Serien auch davon handeln. Das muss natürlich mit einer gewissen Feinfühligkeit stattfinden. Aber das gilt doch für alles. Man kann ja auch keine Serie rausbringen, in der Dicke die ganze Zeit verarscht werden und es nie Konsequenzen mit sich bringt. (Wenn, dann muss es eindeutig als Satire zu erkennen sein.)

Es ist vor allem ein Thema, bei dem noch viel aufgearbeitet werden muss. Dadurch, dass der Besitz von Waffen gerade in den USA erlaubt ist, muss dieses Thema und der Umgang mit der Problematik debattiert werden. Und dazu tragen auch Serien bei. Auch wenn sie eigentlich reine Unterhaltung sind. Für viele sind die Nachrichten oder Artikel über tatsächliche Amokläufe viel zu abstrakt. Es ist nicht verkehrt, wenn man das mal in einer Serien erlebt, mit Darstellern, die man mag. Dann kann man sich vielleicht ein ganz, ganz kleines bisschen besser reinversetzen, wie es wirklich sein könnte. Dann hat diese Problematik eine emotionale Seite bekommen.

Es klingt doof, aber so funktioniert der Mensch nun mal. Man kann sich nicht um alle Menschen sorgen, von denen man in den Nachrichten hört. Die sind emotional zu weit weg. Das würde einen auch überfordern, wenn man da jedes mal mitleidet. Das lässt der Körper gar nicht zu. Aber zu den Seriendarstellern hat man eine gewisse emotionale Bindung und man ist ins Geschehen vertieft. Ich sage nicht, dass man danach weiß, wie es ist bei einem Amoklauf um sein Leben zu fürchten und Freunde zu verlieren. Aber man beschäftigt sich danach gedanklich anders mit dem Thema. Und man bekommt wieder einen Faktor mehr, der einen zu einer Entscheidung für oder gegen Waffenbesitz verhilft.

Ich denke, die, die sich nach so einer Sendung aufregen und sie als geschmacklos bezeichnen, sind nicht die, die tatsächlich mal dabei waren oder jemanden verloren haben. Die wollen nämlich die Debatte und so viel Aufmerksamkeit wie möglich, damit es endlich verhindert wird. Nein, die, die sich aufregen, sind unsicher und wissen nicht, wie sie mit Opfern und Hinterbliebenen umgehen sollen und haben Angst, dass man ihnen damit auf die Füße treten könnte. Sie wollen lieber gar nicht darüber reden, bevor sie was falsches sagen. Das kann ich auch verstehen, aber das Thema zu verschweigen lässt niemanden von den Toten wieder auferstehen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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