Ist Anzuchterde immer so schlecht?
Als ich noch einen Garten direkt vor dem Haus hatte, habe ich meine Jungpflanzen einfach in normaler Gartenerde mit etwas Kompost gezogen. Das klappte immer wunderbar, die Pflanzen waren gesund und kräftig.
Jetzt ist der Garten etwas entfernt und laut Gartenordnung darf man keine Erde mit nehmen. Also habe ich mir (ich gebe es zu im Discounter) einen Beutel Anzuchterde gekauft. Obwohl die Samen bei der Keimprobe gut keimten, sind einige Jungpflanzen in den Anzuchtgefäßen weg gefault, obwohl die Erde nicht nasser war als früher die Gartenerde. Es bildeten sich sogar einzelne Eckchen, an denen die Erde kleine, leichte, weiße, pelzige Schimmelflecke bildete. So etwas habe ich noch nie gesehen, denn das kam auch an Töpfen, die nicht abgedeckt waren.
Die Pflanzen, die nicht weg gefault sind, sind normal groß aber recht hellgrün. In Gartenerde waren meine Jungpflanzen immer sehr saftig grün. Ist Anzuchterde immer so schlecht? Oder habe ich einfach eine schlechte Charge erwischt oder einen schlechten Hersteller? Oder liegt das daran, dass einfach die jungen Pflanzen durch den langen Winter zu wenig Licht abbekommen haben? Habt ihr dieses Jahr auch solche Phänomene beobachtet? Oder kennt ihr das Problem, dass Anzuchterde schlechter als Gartenerde ist?
Ja. Ganz schlicht und einfach: ja. Wir benutzen auch ganz ungern gekaufte Erde. Und "Anzuchterde" oder "Aussaaterde" ist da eigentlich nicht besser als "Blumenerde". Die mineralischen Anteile in solchen Erden sind zu niedrig. An sich ist das nur verrottete Kokosmatten und solches Zeug. Die ersten zwei Monate wird das also immer ordentlich vor sich hin schimmeln. Dann ist das erst mal vorbei und dann ist die Erde auch zu gebrauchen.
Beim Umtopfen merkt man das dann, dass sie zwei Monate schimmelt und dann aufhört. Aber bei Anzuchterde und so jungen Pflänzchen ist die ganze Arbeit dann für die Katz. Eventuell ist die richtig, richtig teure Anzuchterde besser. Aber bei den Preisen muss man schon einen Goldesel zu Hause haben oder nur eine einzige Pflanze.
Ich habe bisher nur ein einziges Mal Anzuchterde gekauft. Diese stammte aus einem Baumarkt. Ich war von dieser Erde überhaupt nicht begeistert, weil meine Pflanzen auch nicht so kommen wollten, wie ich es mir eigentlich vorgestellt habe.
Ich habe zuvor noch nie Anzuchterde gekauft, weil ich immer der Meinung war, dass es andere, normale Erde auch tut, wenn ich Pflanzen ziehen will. Es hatte bisher auch immer geklappt. Ich wollte einfach wissen, ob Anzuchterde besser oder anders ist. Daher war ich dann auch etwas enttäuscht, als es überhaupt nicht geklappt hat. Insofern kann ich deine Beobachtungen bestätigen und würde in Zukunft auch eher nicht mehr die käufliche Anzuchterde verwenden.
Ich muss gestehen, dass mich das sehr beruhigt. Anfangs habe ich mich nämlich echt gewundert, was da los ist. Aber wenn es anderen Leuten auch schon so gegangen ist, dann ist das ja ganz offensichtlich verbreitet. Nächstes Jahr werde ich dann doch wieder normale Gartenerde nehmen und mich über kräftige Jungpflanzen freuen.
Anzuchterde ist an sich ziemlich gut. Einige Jungpflanzen vertragen ja gar keine "normale" Blumenerde mit dem ganzen Dünger darin. Der Unterschied zwischen Anzuchterde und "normaler" Blumenerde ist schlichtweg, dass Anzuchterde ganz besonders Nährstoffarm ist. Man müsste sich also in jedem Einzelfall informieren, ob die Keimlinge der Pflanzen, die man gerne ziehen möchte, in ihren frühen Stadium überhaupt Nährstoffe aufnehmen oder nicht. In ersterem Fall wäre normale Gartenerde die bessere Wahl, in letzterem Fall könnten die Phosphate die jungen Wurzeln an ätzen, so dass man auf Anzuchterde angewiesen ist.
Allerdings sollte man Anzuchterde vorm Benutzen in der Mikrowelle sterilisieren. Das steht eigentlich auch in jedem beliebigen Fachtext zu dem Thema. In den Fasern sitzen leider oft Schimmelpilz-Sporen, die sich beim Befeuchten natürlich kräftig vermehren. So, wie deine Beschreibung klingt, hast du aber einfach Pflänzchen erwischt, die mehr Nährstoffe gebräucht hätten und daher in normaler Gartenerde besser aufgehoben gewesen wären. Daraus kann man natürlich keine allgemeine Bewertung der Qualität von Anzuchterde ableiten! Wie gesagt, bei einigen Arten ist man sogar darauf angewiesen.
So als Hobbygärtner habe ich leider keine Fachbücher oder Fachzeitschriften zu Hause. In meinen Gartenbüchern stand zu dem Thema nichts drin, das mag aber auch daran liegen, dass sie schon aus den 80er Jahren sind und damals Mikrowellen noch teilweise verpönt waren. Aber das ist gut zu wissen, dass da Desinfektion hilft. Für Leute ohne Zugang zur Fachliteratur: Gibt es da eine Faustformel, wie lang man ein Kilo Erde in der Mikrowelle welcher Leistung aussetzen muss, dass die Schimmelsporen deaktiviert sind? Oder ist das Erfahrungssache?
Vermutlich liegt das mit der hellen Blattfarbe wirklich an den Nährstoffen, die fehlen. Tomaten und Kürbispflanzen sind ja nicht gerade genügsam. Seit ich die eine Testtomate in das Zelt in Komposterde gesetzt habe, ist sie plötzlich auch saftig grün, wie ich es eigentlich gewohnt bin. Ich werde in jedem Fall noch mal suchen, welche Pflanzen wo besser keimen, damit der Start in die Gartensaison nächstes Jahr besser läuft.
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