Mit Kollegen über Beziehungsprobleme sprechen

vom 10.04.2013, 19:17 Uhr

Neben meinem Studium führe ich noch einen Aushilfsjob in einem kleinen Laden aus. Wir sind dort nur ein paar Angestellte und jeder kennt jeden recht gut. Eigentlich sprechen wir über fast alles und so erzählen die meisten von uns auch viel von ihrem Privatleben und ihren Beziehungen.

Nun hat sich eine Kollegin von mir von ihrem Freund getrennt und das ging nicht besonders friedlich von statten. Natürlich ist es sehr spannend, diese Geschichten zu hören und ich stehe ihr wirklich ach gerne mit Tipps und Ratschlägen aller Art zur Seite. Neulich habe ich aber mitbekommen, wie andere Kollegen von mir über die Verlassene gesprochen haben und das klang wirklich gar nicht nett. Sie haben geradezu über die Ärmste gelästert und sich über ihre Unfähigkeit eine Beziehung zu führen ausgelassen. Als sie mich in das Gespräch mit einbinden wollten, entgegnete ich einfach, dass ich nicht hinter ihrem Rücken darüber sprechen möchte.

Jetzt überlege ich mir aber doch, ob es nicht besser wäre, solche Dinge einfach für sich zu behalten. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein solches Ereignis die Arbeitsleistung negativ beeinträchtigt, aber sollte man nicht lieber versuchen so zu tun als wäre nichts? Worauf ich eigentlich hinaus will, ist die Frage, ob man Beziehungsprobleme aller Art mit den Kollegen besprechen sollte. Ich bin von meinen Kollegen in der Hinsicht nun schon etwas enttäuscht und hätte auch nicht gedacht, dass sie hinter dem Rücker der anderen Kollegin so sprechen würden.

Ich bin nun doch ganz froh, dass ich nur wenig aus meinem Privatleben erzähle, auch wenn ihr dann immer als etwas verschlossen gelte. Wie macht ihr das? Sprecht ihr über die Probleme in eurer Beziehung mit den Kollegen oder versucht ihr das für euch zu behalten?

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich würde ganz klar nicht mit Kollegen oder Kolleginnen über private Probleme reden. Es sei denn, dass ich der Kollegin wirklich vertraue und sich aus dem kollegialen Verhältnis, eine Freundschaft entwickelt hat. Ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen, da ich selbst während meiner Ausbildung den Fehler gemacht habe, einer Kollegin etwas zu erzählen, die sich nachher als Miststück heraus gestellt hat. Sie hat sich dann dauernd eingemischt und ihre Kommentare abgegeben. Davon abgesehen, war es bei uns an der Tagesordnung, dass Mobbing und Lästereien dazu gehörten. Irgendwann habe ich das auch nicht mehr ausgehalten.

Daher würde ich mir gut überlegen, was man von sich preisgibt und was eben besser privat bleibt. Aus Fehlern lernt man ja bekanntlich. Ich finde es aber gut, wie du reagiert hast. Da werden deine Kolleginnen sicher komisch geschaut haben, aber ich finde es gut, dass du nicht auch noch mitgeredet hast, als die besagte Kollegin nicht da war.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Mit ganz "normalen" Kollegen würde ich nicht über Probleme solcher Art sprechen, aber es kommt immer darauf an, wie gut man sich denn versteht. Viele meiner Kollegen sind zu meinen Freunden geworden bzw. fast alle meine Freunde sind auch meine Kollegen und mit denen rede ich natürlich über meine Probleme. Dass sie nun auch zufällig meine Kollegen sind, ist mir dabei egal. Da wir eben befreundet sind, weiß ich ja, dass sie nichts weiter erzählen oder so. Kollegen, die aber eben nur meine Kollegen sind, geht das hingegen nichts an.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Jeder muss seine Erfahrungen sammeln, aber auch ich kann dir nur davon abraten, zu privat mit deinen Kollegen zu werden. Selbst wenn heute noch eitler Sonnenschein im Betrieb herrscht, kann es morgen aufgrund von irgendwelchen Ereignissen zu einen Konkurrenzkampf kommen, bei welchem deinen Kollegen auf einmal jedes Mittel recht ist, um es gegen dich zu verwenden.
Ich würde mich auch nicht zu abfällig über andere Personen äußern, sondern auch weiterhin immer deren Unglück bedauern, zumal sich auch oft mit zunehmenden Alter die Ansichten ändern und man sich fragt, worüber man sich eigentlich früher so heftig gestritten hat.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Sissley hat geschrieben:Wie macht ihr das? Sprecht ihr über die Probleme in eurer Beziehung mit den Kollegen oder versucht ihr das für euch zu behalten?

Ich habe den Standpunkt, das Privates nicht auf die Arbeit gehört und umgekehrt. Ich selber fahre mit diesem Standpunkt auch sehr gut. Wir haben auf der Arbeit auch grade so einen Fall, wo sich welche getrennt haben und nun das Gerede losgeht. Der Schwerpunkt hier war auch noch, das sie beide in der selben Firma arbeiten. Nun ist sie in meine Abteilung gekommen und möchte natürlich auch darüber reden, aber ich habe ihr gleich klar gemacht, das ich daran nicht interessiert bin.

Ich bin in der Abteilung Teamleiter und somit zählt für mich in erster Linie unser Erfolg und weniger das Privatleben meiner Kollegen. Grade in Beziehungssachen sollte man sich als dritte Person immer raushalten, denn es ist ja auch oft so, das man am Ende der Doofe ist. Wenn man zu viel vom Privaten preis gibt auf der Arbeit, ist man, meiner Meinung nach, auch besser angreifbar und auch wenn man sich mit den Kollegen super versteht, heißt es ja nicht, das es so bleiben wird.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Nun ja, was erwartest du? Ich denke eher, dass es der Regelfall ist, dass Kollegen über andere Kollegen lästern, sofern diese gerade abwesend sind. Das kommt in vielen Firmen vor und auch wenn man das nicht gutheißen muss, wäre es naiv anzunehmen, dass das nicht der Fall ist. Man sollte sich immer im Klaren darüber sein, dass es in den meisten Betrieben eben genau so abläuft. Das sollte man auch im Hinterkopf haben, wenn man viele private Dinge auf der Arbeit herausposaunt.

Ich finde es ziemlich unprofessionell, wenn man seine privaten Dinge auf der Arbeit ausbreitet. Gerade Beziehungsgeschichten gehören meiner Meinung nach nicht an den Arbeitsplatz. Als Kollege denkt man sich dann natürlich auch seinen Teil, wenn jemand am Arbeitsplatz sehr viel von seinen Beziehungsproblemen oder von einer frischen Trennung erzählt. Ich persönlich unterscheide zwischen Job und Privatleben. Im Job haben meine Beziehungsgeschichten nichts verloren, auch wenn sie im Grunde genommen nicht geheim sind. Ich habe also keine Probleme, über diese Dinge zu sprechen und ich denke auch nicht, dass es überhaupt etwas gibt, was man verheimlichen muss. Aber es sind eben Dinge, die auf der Arbeit keine Rolle spielen und daher auch eher in die Freizeit gehören.

Meistens handelt es sich bei den Kollegen nicht um enge Freunde, sondern schlicht um Arbeitskollegen. Man verbringt zwar viel Zeit mit diesen Menschen und genau das ist sicher auch der Grund, weshalb manche ihr Privatleben in Gegenwart der Kollegen ausbreiten. Dennoch sehe ich diese Menschen nicht als meine Freunde an, sondern als Kollegen oder sogar als Konkurrenten. Die müssen nicht wissen, warum ich vielleicht gerade niedergeschlagen bin oder mit wem ich gerade eine Beziehung begonnen habe. Für die Arbeit ist das nämlich unerheblich und meistens interessiert es auch keinen anderen außer einem selbst.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich spreche mit Kollegen nicht über Beziehungsprobleme. Die haben bei der Arbeit nichts zu suchen. Und doch, auch wenn man so denkt, lässt es sich oft nicht vermeiden, dass die lieben Kollegen auch solche Probleme mitbekommen. Man merkt es jedem an, wenn er Probleme hat und dann wird auch mal gefragt aus echter Anteilnahme.

Bei solchen hinterhältigen Aktionen, wie du sie beschriebst, hinter dem Rücken der entsprechenden Person zu lästern, würde ich nicht mitmachen und würde ganz klar sagen, dass mir eine solche Art nicht gefällt und sie das doch bitte lassen sollen. Lästern hinter dem Rücken anderer ist die Lieblingsbeschäftigung mancher Kollegen. Da heißt es immer Vorsicht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Im Geschäft versuche ich größtmöglich es zu vermeiden, dort über private Dinge zu sprechen. Dabei geht es nicht nur um meine Beziehung, sondern generell über private Themen. Natürlich ist es nicht zu vermeiden, dass die Kollegen mal etwas mitbekommen, wenn ich beispielsweise ein privates Telefonat führen muss. Aber da das sehr selten vorkommt, rede ich auch nicht viel über private Themen. Für mich gehört das nicht hierher, da ich mit keinem Kollegen ein so privates Verhältnis habe.

Wenn mich natürlich mal jemand etwas fragt, beantworte ich die Frage ehrlich, aber dennoch nicht so ausschweifend, dass ich dann alles mögliche von mir erzähle. Ich versuche mein Privatleben von meinem geschäftlichen Dasein stark zu trennen. Ich möchte das einfach nicht verbinden oder zu viel über mich erzählen.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich denke, dass man generell nicht mit seinen Kollegen über private Sachen sprechen sollte. Solche Sachen erzählt man Freunden, aber doch niemanden, den man erst kurz kennt oder den man außerhalb der Arbeit nicht trifft. Meiner Meinung nach lädt man dann ja gerade zu, zu Lästereien ein. Ich möchte das einfach nicht und deswegen erzähle ich eben normale Sachen, aber nichts was mir zu privat ist. Meine Beziehung würde ich nie mit meinen Kollegen besprechen.

Ich finde auch, dass man nicht an der Arbeit zeigen muss, dass man private Probleme hat. Wenn ich arbeite, dann möchte ich das auch gut machen und da schiebe ich eigentlich meine eventuellen Probleme beiseite bis nach Arbeitsschluss.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Private Dinge haben nicht zwangsläufig etwas auf der Arbeit zu suchen, aber wenn man wirklich eng und viel zusammenarbeitet, kann es schon einmal passieren, dass man davon Wind bekommt. Ich würde aber meine private Situation nicht großartig thematisieren, da bei uns zum Beispiel auch gar nicht die Möglichkeit besteht, sich da dermaßen auszutauschen. Ich würde aber auch nicht wirklich viel und alles berichten können, weil man nie weiß, ob es wirklich noch einmal negativ ausgelegt werden kann.

Zwangsläufig bekommt man sicher mal etwas mit, und sei es nur, es besteht eine Partnerschaft, aber ich versuche zum Beispiel auch private Telefonate zu vermeiden und verschicke maximal eine Nachricht, wenn ich zufällig auf Toilette sitze oder kurz mal etwas Zeit habe, um diese zu schreiben und gegebenenfalls eine Antwort zu lesen.

Ich finde es allerdings auch sehr unkollegial und schon in Richtung Mobbing gehend, dass man die private Situation dieser beschriebenen Kollegin so ausnutzt, um darüber zu lästern. Ich weiß zwar nicht, ob und wie viel die Arbeit vom Liebeskummer verspürt, aber ich wäre da auch skeptisch. Allerdings habe ich früher auch Liebeskummer oder andere private Probleme im Kollegenkreis besprochen, das war dann aber von beiden Seiten aus der Fall. Dennoch würde ich es heute so nicht mehr handhaben, um ehrlich zu sein. Vielleicht würde ich maximal davon berichten, dass die Beziehung nicht mehr existiert, aber das Wie und Warum eher verschweigen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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