Bei unbeliebten Lehrer nicht aufpassen können?

Mir ist mal aufgefallen, dass man bei den Lehrern die man gar nicht mag überhaupt nicht richtig aufpassen kann. Meist ist es ja so, dass die ganze Klasse den Lehrer dann nicht mag und in mehr oder weniger ignoriert und sehr Laut ist (auf jedenfall unsere Klasse) meist sind es auch die lehrer die schlecht / ungepflegt aussehen die sehr unbeliebt sind und sich meist auch gar nicht durchsetzen können. Wie ist / war das bei euch? Konntet ihr ebenfalls bei unbeliebten Lehrern nicht aufpassen und waren bei euch auch immer die Lehrer unbeliebt, die ein ungepflegtes äußeres hatten?

Ich finde, dass man sich das gar nicht leisten kann, nicht zuzuhören. Immerhin bekommt man vom Lehrer ja wichtige Informationen, und wenn man einen guten Abschluss möchte, wird man wohl zuhören müssen. Als ich jünger war und der Abschluss nicht direkt vor der Tür stand, war es bei uns in der Klasse auch so. Viele haben einfach nur Lärm gemacht und meistens auch bei ungepflegten Lehrern oder Lehrern, die eben ein bisschen anders waren, aber das hat dann auch aufgehört, als wir vernünftiger wurden. Es macht ja auch keinen Sinn und man kann nichts lernen, wenn man nicht zuhört und stört.

Wir haben auch einen Lehrer, der nicht gepflegt ist und sich auch überhaupt nicht durchsetzen kann. Um ein Beispiel zu nennen: Er möchte mit uns ein Buch lesen, die gesamte Klasse ist aber dagegen. Vier Wochen später ist dann endlich entschieden, welches Buch gelesen wird (Wir als Klasse durften mitbestimmen). In der Zeit haben wir dann die ganze Zeit diskutiert, welches Buch gelesen werden soll.

Ich konnte bei dem Lehrer nicht wirklich aufpassen, weil ich ihn einfach nicht ernstnehmen konnte. Allerdings lag das nicht daran, dass er einfach unbeliebt war, es lag einfach nur daran, dass er sich nicht durchsetzen konnte. Also wirklich gar nicht.

Bei anderen unbeliebten Lehrern, die ich ernstnehmen konnte, konnte ich auch aufpassen. Auch wenn niemand de Lehrer mochte, sobald ich etwas Respekt dem Lehrer gegenüber hatte und nicht nur Akzeptanz, konnte ich bei ihnen aufpassen.

Ich kenne dieses Problem sehr gut. Da wir im Moment wirklich viele neue und vor allem neue Lehrer bekommen haben, die erst frisch von der Uni kommen, müssen diese halt erst noch lernen sich durchzusetzen. In dieser Zeit tanzen Ihnen natürlich alle auf der Nase herum. Ich denke, dass es wirklich schwer ist, bei unbeliebten Lehrern aufzupassen, vor allem wenn die ganze Klasse am lachen und reden, ist.

Gerade bei unseren ganz besonders unbeliebten Lehrern habe ich immer sehr gut aufpassen können, und da ging es den meisten anderen in meiner Klasse auch nicht anders. Die Lehrer, die wir nämlich überhaupt nicht mochten, das waren die strengen Typen, die uns immer gleich beleidigt und beschimpft haben, sobald etwas nicht so lief, wie sie es wollten. Da herrschte Stille in der Klasse, immer gespannt wartend auf den nächsten Peitschenhieb, der uns vorhielt, dass wir die dümmste Klasse aller Zeiten wären. Was übrigens über andere Klassen vom betreffenden Lehrer ebenso behauptet wurde. Nachdem wir das herausgefunden haben, haben wir uns nicht mehr so brav und artig benommen, aber immer noch auffällig ruhig.

Bei mir hat es nichts damit zu tun, ob ich jemanden mag oder nicht - ich kann immer gleich gut aufpassen. Es kommt nur auf das Thema an. Wenn mich etwas nicht interessiert, dann schalte ich ab oder beschäftige mich mit etwas anderem, was selbstverständlich nicht sehr gerne gesehen wird. Aber so ist das eben!

Ich würde nicht sagen, dass ich in meiner Schulzeit bei unbeliebten Lehrern generell nicht aufpassen konnte, vielmehr hing es davon ab, wie diese Unbeliebtheit zustande kam. Wenn ein Lehrer gerade aufgrund seiner besonderen Strenge und Disziplin unbeliebt war, dann war es im Klassenraum so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können, und jeder arbeitete mit, um nicht der Nächste zu sein, dem ein verbaler Schlag ins Gesicht verpasst wurde. Über die pädagogische Sinnhaftigkeit dieses Stils lässt sich natürlich streiten, aber Aufpassen war zumindest nie ein Problem.

Anders sah das bei Lehrern aus, die unbeliebt waren, weil sie im weitesten Sinne nicht unterrichten konnten. Wer Schwierigkeiten hatte, laut zu sprechen, ein Thema ansprechend zu gliedern oder eine Darstellungsform zu wählen, die uns ansprach, wer einen nervigen Sprachfehler hatte oder schlichtweg unangenehm roch, der war unbeliebt, weil er keine schöne Unterrichtsatmosphäre schaffen konnte. Diese Unbeliebtheit machte es mir dann durchaus schwer, dem Unterricht zu folgen, erstens weil der Unterricht oft qualitativ fragwürdig war und ich schlecht folgen konnte und zweitens, weil die Klasse auch nicht unbedingt durch Ruhe glänzte und das meine Konzentration zusätzlich hemmte.

Generell bin ich aber der Meinung, dass man immer aufpassen kann, wenn man es wirklich will und eine entsprechende Disziplin an den Tag legt. Wenn die Klasse laut ist, setzt man sich eben nach vorne, wenn man abzudriften droht, lohnt es sich, kontinuierlich mitzuschreiben, um den Worten des Lehrers besser lauschen zu können. Ich hatte noch nie einen Lehrer, dem ich wirklich nicht folgen konnte, wenn ich es musste; dass es manchmal besser und manchmal schlechter geht, erklärt sich aber natürlich auch von selbst.

Bei Lehrern, die ich ganz persönlich nicht gut leiden konnte (was dann eher die beliebteren Lehrer gewesen sind), da konnte ich früher auch nicht so gut aufpassen wie bei anderen Lehrern, die ich eher gemocht habe. Aber das lag einfach daran, dass ich mich über diese Lehrer immer sehr aufgeregt habe. Sie haben mich ganz einfach genervt! Wegen irgendeiner Kleinigkeit. Es ist ja ziemlich einfach, mich zu nerven, aber einige von diesen Lehrern, die ich in meinem Leben gehabt habe, konnten das alleine schon mit ihrer bloßen Anwesenheit.

Da habe ich mich dann immer innerlich so dermaßen in Rage geredet, dass ich einfach dem Unterrichtsverlauf nicht mehr richtig gut folgen konnte und es dann auch früher oder später ganz gelassen habe.

Ich hatte in einer Maßnahme vom Arbeitsamt einen Lehrer, bei dem ich weder aufgepasst noch mitgemacht habe. Dieser war einfach nur arrogant und hat uns schon fast als Versager hingestellt. Sich selbst hat er immer in den höchsten Tönen gelobt. Wir sollten uns an ihm ein Beispiel nehmen, denn er könne sich angeblich vieles leisten, weil er seinen Job nachginge.

Die anderen Lehrer in der Maßnahme waren bedeutend freundlicher als er. Mich nervte dieser Lehrer nur und ich habe partout nicht mitgemacht bei seinem Deutschunterricht. Er war mir viel zu eingebildet und überheblich.

Zu meinen Schulzeiten war es immer so, dass ich mich bei freundlichen Lehrkräften deutlich wohler gefühlt habe. Das hat sich selbstverständlich auch in meinen Benotungen wiedergespiegelt. Die Atmosphäre ist dann auch eine ganz andere. Man traut sich durchgängig sich zu melden und scheut keine falschen Antworten. Dieses Phänomen spiegelt sich auch wieder wenn man sich innerhalb einer Gruppe geborgen fühlt. Beliebtere Schüler scheuen häufig keine falschen Antworten oder riskante Aussagen.

Das kenne ich sehr gut. Einmal von meinen Mitschülern, und leider auch von mir. Es ist einfach so, dass ein Lehrer eine gewisse Autorität ausstrahlen muss. Ja, natürlich, die Schüler müssen auch Respekt zeigen und immer zuvorkommend sein, aber die Lehrer haben nun mal das Zepter in der Hand. Und wenn sie zulassen, dass ihnen das Zepter weggenommen wird (was sehr oft vorkommt), dann ist das sehr schade.

Ich persönlich versuche immer, mich im Unterricht zu benehmen. Damals hatte ich noch große Schwierigkeiten damit, und war immer einer von denen, die oft gestört haben. Dabei ging das über im Unterricht sprechen, reinreden, mit dem Telefon spielen und so weiter. Nun aber versuche ich mich etwas zurückzuhalten. Das gelingt mir größtenteils auch.

Aber wenn es da nun Lehrer gibt, die wirklich keinerlei Autorität ausstrahlen, wird man gerne mal übermütig. Man versuch bei diesem Lehrer eben alles aus, weil man weiß, sie wird sich sowieso nicht durchsetzen. Das haben wir. Unsere Biologielehrerin ist wirklich eine, die sehr ruhig redet. Leider zu ruhig. Dabei verfällt sie in einen monotonen Sprachton, der nach einer Zeit sehr langweilig wird. Stören einige Schüler, sagt sie nichts. Oder es kommt ab und zu ein leises "hört auf". Mehr aber auch nicht. Und da mische ich mich (leider) auch oft mit ein. Ich denke mir dann auch im Nachhinein immer, dass ich es besser sein gelassen hätte.

Wir haben durchaus Lehrer, wie zum Beispiel unser Physiklehrer, die eine richtige Autorität und was ernstes ausstrahlen. Da versucht keiner erst, wirklich nur einen Mucks zu machen. Das ist wie ein Wunder. Keiner redet, alle hören zu. Diese Unterschiede von Lehrer zu Lehrer ist sehr gewaltig. Ich hoffe irgendwann kriegt man alle Probleme gelöst.