Warum sind viele Menschen zu faul zum Kochen?

vom 10.04.2013, 10:03 Uhr

Ich würde nun nicht unbedingt die Zeit vorschieben, weshalb man weniger selbst und auch frisch kocht, sondern viel mehr die Umstände, die man dabei berücksichtigen muss. Immerhin bedeutet es ja auch einiges an Vorarbeit, ehe man kocht und dazu kommt, dass sich manche Menschen eben denken, sie müssen ja noch alles selbst abschmecken und würzen, während sich ein Tiefkühlgericht nur auspacken lässt und in den Backofen oder in die Mikrowelle schiebt. In der Zeit kann man dann etwas anderes machen. Nicht jeder findet es entspannend, nach der Arbeit noch zu schneiden, zu schälen und sonst wie zu bearbeiten.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nach langem Arbeiten auch nie Lust hätte, etwas zu schneiden oder so, zumal es dann auch langwierig ist. Aber dann reicht es mir auch, wenn ich eine Scheibe Brot esse oder eben etwas unkompliziertes zubereite. Ansonsten habe ich eben eher die Faulheit in Verdacht, die mit dem Kochen verbunden sind, vielleicht auch, wenn man sich nicht traut, etwas abzuschmecken.

Dazu kommt, wohnt man allein, ist es noch einmal etwas anderes, als wenn man mehrere Personen zu versorgen hat und ich für meinen Teil muss ehrlich sagen, würde ich nur mich versorgen zu haben, ist die Gefahr größer, auf Fertiggerichte zurückzugreifen, als wenn nun noch mindestens eine weitere Person mit zu versorgen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich finde diese Gegenüberstellung von „guten Menschen“, die sich Zeit nehmen und kochen und daher „gesund“ ernähren und „besser“ sind gegenüber den anderen, „uniformierten“ und „ungesund lebenden Fertiggericht-Nutzern“, die ja nur „faul“ sind auch ganz schon unüberlegt auch nicht zeitgemäß. Mal abgesehen davon, dass die Produktpalette der Fertiggerichte nicht nur aus Tiefkühlpizza besteht und dass nicht jede selbst gekochte Mahlzeit zwangsweise den Inbegriff des Gesund-Essens darstellt, ist es auch recht unhöflich, andere als „faul“ zu titulieren.

Genauso könnte man hinterfragen, warum Du Selbstkochen als so etwas Heroisches darstellst, dass Du betonst, trotz des Schichtdienstes noch die Kraft gefunden zu haben, Dich an den Herd zu stellen. Wie Du Dich da doch aufgeopfert hast. Andere, „schwache“ und „faule“ Menschen hätten diese ach so bewundernswerte Leistung sicherlich nicht erbringen können, weil ihre Muskeln von der vielen Fertigpizza und den bösen Babygläschen geschädigt waren. Ja, man sollte Eltern wirklich vor Babygläschen warnen, da sind ja schließlich püriertes Obst und Gemüse drin und jede verantwortungsvolle Mutter weiß doch, dass nur Selbst-Pürieren die wahre Mutterliebe zum Ausdruck bringt. Jedes Baby, was nur mal auf fünf Meter Entfernung ein Gläschen gesehen hat, wird bestimmt später dick und dumm werden.

Mal ehrlich, glaubst Du das wirklich? Denkst Du ernsthaft, dass alles Selbst-Gekochte automatisch gesund und alle Fertiggerichte automatisch ungesund oder schlecht sind? Was ist bitte daran schlimm, wenn man mal keine Lust zum Kochen hat und sich stattdessen eine Döner holt. Ist der nicht vielleicht wegen der vielen Salatbestandteile sogar gesünder als so mancher selbst zubereitete Rollbraten?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ist Selbstgekochtes immer das Beste? Ist die Zeit immer ein Faktor oder spielen nicht auch die Umstände eine Rolle? Zuerst einmal ist Zeit etwas Kostbares und man sollte sie durchaus nutzen. Manche verbringen ihre Zeit mit dem Gedanken an gesunde Ernährung. Andere verbringen ihre Zeit mit Hobbys und anderen Aktivitäten. Ich verbringe meine Zeit nicht nur mit dem Gedanken an meine Ernährung. Bei uns gibt es jeden Tag frische Kost, meistens jedenfalls. Aber manchmal fehlt dann doch die Zeit. Aber muss man seine Hobbys dann einschränken, nur weil man dann keine Zeit hat, am Abend doch noch was zu kochen?

Ich persönlich finde es nicht in Ordnung, Menschen, welche vielleicht gerne Fertigkost zu sich nehmen, als faul zu bezeichnen. Manche sind es, aber nicht die Allgemeinheit. Toll für dich, dass du es trotz Schichtdienst geschafft hast, jeden Tag eine gehaltvolle Mahlzeit zuzubereiten. Ich kann mich nicht noch irgendwann mitten in der Nacht zum Beispiel hinstellen und kochen. Davon wird mir einfach schlecht und ich schlafe schlecht.

Ich stehe auch dazu, dass ich meinen Kindern, die ja noch nicht geplant sind, vielleicht doch ab und zu ein Gläschen gebe. Ich esse ja selbst manchmal solch ein Gläschen, zumindest die Obstgläschen sind sogar ziemlich lecker und es ist kein Zucker enthalten und selbst wenn, Zucker nimmt man auch über das Obst zu sich. Nicht alles was man selbst kocht ist gesund, ebenso ist nicht alles was fertig zubereitet ist, gleich ungesund. Da ich keine glutamatverpestete Nahrung zu mir nehmen darf, passe ich schon irgendwie auf, was ich da kaufe, egal ob fertig oder zum Selberkochen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Es ist nicht so, dass alle selbstgekochten Mahlzeiten gesund sind - natürlich kommt es darauf an, welche Zutaten man verwendet. Allerdings bin ich absolut der Meinung, dass man sich mit Fertigkost überhaupt nichts Gutes tut. Wenn man selber kocht, hat man auf jeden Fall mehr Kontrolle darüber, was im Essen überhaupt drin ist.

Gerne würde ich mal ein Fertigessen sehen, was nicht vor Zusatzstoffen strotzt - seien es Aromen, Geschmacksverstärker oder Konservierungsmittel. Es kann ja jeder halten, wie er will und jeder kann seinem Körper das antun, was er will. Es hat auch nichts mit "heroisch" zu tun - diese Ansage finde ich vollkommen daneben, sondern damit, wie viel einem der eigene Körper wert ist. Vermutlich muss man erstmal selbst die Erfahrung gemacht haben, wie verrückt der Körper auf Zusatzstoffe reagieren kann. Wenn sich mehr darüber informiert werden würde, was zum Beispiel Carageen oder Aspartam anrichten können, würde kein Mensch das Zeug freiwillig essen.

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» eselchen » Beiträge: 973 » Talkpoints: 2,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



eselchen hat geschrieben:Beim Thema um die Babygläschen habe ich jetzt schon ein paar Mal die Argumentation gelesen, dass man ja nicht immer Zeit zum Kochen hat und eben dann ein Gläschen gibt. Irgendwie ist das für mich nicht nachvollziehbar, warum man seinem Körper nicht täglich eine gute, selbst gekochte Mahlzeit gönnt und ich bin der Meinung, dass die Argumentation mit fehlender Zeit vorgeschoben ist.

Du hast keine Kinder, oder? Denn sonst wüsstest du, dass es tatsächlich Tage gibt, an denen man eben wirklich keine Zeit zum Kochen hat. Sei es, weil man Termine hat oder einfach nur, weil einem zwei Kleinkinder am Fuß kleben und man noch nicht einmal alleine auf die Toilette kommt.

Ich selber habe zwei kleine Kinder und weiß wie schwer es manchmal ist nur die einfachsten Sachen zu erledigen, wenn man die Kinder nicht in einen Laufstall oder dergleichen stellen will. Zum anderen liegt es auch nicht immer nur an der Zeit, wenn man Gläschenkost füttert. Ich selber habe abgewechselt zwischen selber kochen und Gläschenkost. Die Gläschenkost unterliegt strengster Überwachung. Normale Gläschen für den Mittag schaden sicherlich keinem Baby. Bei anderen Gläschen mit Obstbrei oder anderen Breisorten lässt sich wohl eher streiten, da der Zuckergehalt durchaus sehr hoch ist, was viele nicht wissen oder nicht auf den Inhalt achten.

Zudem möchte man auch nicht immer das gleiche den Kindern zu essen geben, sondern auch ein wenig für Abwechslung auf dem Speiseplan sorgen. Da es einige Lebensmittel nur wenig gibt, wie zum Beispiel Pastinaken, die man am Anfang der Gläschenkost geben kann, weil Pastinaken sehr bekömmlich sind, habe ich gerade am Anfang gerne Pastinaken (Gläschen) mit Karotten (selbst gekocht) abgewechselt. Ein weiterer Punkt ist, dass man nicht immer in Kleinstmengen kochen kann und auch nicht immer alles einfrieren kann oder will.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ich weiß nicht, wo ich das gehört habe, aber ich habe gehört oder gelesen, dass die Babygläschen die gesündeste Mahlzeit für Babys sind, die es gibt. Die Gläschen unterliegen so strengen Auflagen, dass hier wirklich nur das Beste reinkommt. Die Lebensmittel, die man als erwachsene Person in unseren Supermärkten erhält, sind nicht annähernd so gut geprüft. Deshalb ist es Tatsache, dass auch wenn man "frisch" kocht, es nicht gleichzeitig auch gesund sein muss.

Trotzdem finde ich, gerade, wenn alle das gewisse Alter haben, also die Kinder nicht mehr aus Gläschen essen, dass wenigstens einmal am Tag frisch und abwechslungsreich gekocht werden sollte. Dazu gibt es ja auch zahlreiche Tipps im Internet. Abgesehen von Tipps von Menschen, die wirklich gut kochen können, habe ich mir viel selber beigebracht, indem ich Rezepte aus dem Internet nachgekocht habe und ich sehe Kochen momentan sogar als Hobby, ich mache es einfach total gerne.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


eselchen hat geschrieben:Wenn sich mehr darüber informiert werden würde, was zum Beispiel Carageen oder Aspartam anrichten können, würde kein Mensch das Zeug freiwillig essen.

Nun ja, solche Zusatzstoffe findet man aber nicht wirklich im Bereich der Babygläschen aber nicht vor und auch bei gewöhnlichen Nahrungsmittel. Aspartam ist zwar verschrien, aber richtig nachweisen konnte man da aber auch noch nicht wirklich etwas. Man findet aber nicht immer diese Zusatzstoffe bei anderen Fertiggerichten vor, weshalb ich der Meinung bin, man kann da schlecht alles über einen Kamm scheren. Wobei ich aber sagen muss, dass manche Stoffe erst gar nicht in den Zutatenlisten auftauchen, da diese in Spuren vorkommen und somit nicht deklarierungspflichtig sind. Da kann man sicherlich auch nicht die Babygläschen ausnehmen, wobei ich nicht die gesetzlichen Bestimmungen kenne und inwiefern diese wirklich so streng überwacht und kontrolliert werden.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich weiß nicht, warum man hier so bissig auf frisch kochen oder nicht frisch kochen besteht. Der eine geht einkaufen, bringt sich Gemüse und Kartoffeln mit, sowie Fleisch und die entsprechenden Zutaten für die Saucen. Der andere hat frisch eingefrostetes Gemüse im Gefrierschrank und Kartoffeln noch vom letzten kochen über. Fleisch lehnt er ab. Der nächste nimmt sich gefrorene Pizzen aus dem Gefrierschrank und steckt sie in die Mikrowelle. Sicherlich wird er nicht jeden Tag eine Pizza machen, die könnte er dann nicht mehr sehen.

Hat diese Person Kleinkinder, wird sie sicherlich nicht nur Gläschen, bzw. deren Inhalt verfüttern, sondern abwechseln. Dann ist auch sie gezwungen, für ihr Baby oder Kleinkind frisch zu kochen. Die Woche hat sieben Tage. Was ist dabei, wenn man sich das Kochen für diese sieben Tage so einteilt, dass man auch mal abwechselt zwischen frisch kochen, halbfrisch kochen oder eben die Mikrowelle benutzen?

Beim Kochen geht es doch nicht nur um Faulheit, das ist doch Quatsch. Es ist nun mal nicht jeder gerne ein Koch oder eine Köchin. Manchmal wird das Essen viel zu wichtig genommen. Man kann auch gesund leben, wenn man sich hauptsächlich von Gemüse ernährt. Obst wird zwischendurch tagsüber gegessen. Auch nur Nudeln oder Reis schmecken. Ich war noch nie für so viel Aufwand beim Kochen. Eine Wissenschaft daraus zu machen, das lohnt sich nicht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich finde, dass man Menschen, die nicht jeden einzelnen Tag frisch kochen, als faul bezeichnen kann. Immerhin ist es einfach manchmal so, dass man ganz schlicht und einfach keine Zeit zum Kochen hat und das hat absolut nichts mit Faulheit zu tun. Dabei kommt es bei mir auch oft vor, dass ich keine Zeit zum Kochen habe und deshalb fühle ich mich nicht schlecht, nur weil ich eben ein Fertiggericht esse. Immerhin kann ich ja nichts dafür, dass ich viele Termine habe und dagegen kann man auch nichts tun. Dabei kommt es öfters vor, dass ich nach Hause komme und dann nur eine halbe Stunde Zeit habe, bevor ich wieder los muss oder bevor ich Besuch bekomme. Dabei kann man in einer halben Stunde jedoch einfach kein frisches Gericht zubereiten und dann greife ich durchaus zu einer fertigen Pizza oder unterwegs auch zu einem Döner. Das finde ich wirklich nicht schlimm und solange es mir schmeckt und ich mich sonst ausgewogen ernähre, muss ich da auch kein schlechtes Gewissen haben.

Ich muss sagen, dass ich es auch ein wenig übertrieben finde, jeden einzelnen Tag fisch zu kochen. Dabei hat das auch nichts mit Faulheit zu tun, wie ich finde, aber ich sehe einfach keinen Grund darin, wieso man sich nicht einfach einmal eine Currywurst mit Pommes machen sollte, wenn man Lust darauf hat. Es wäre doch schwachsinnig, die Pommes selbst herzustellen oder ganz darauf zu verzichten, nur weil es sich nicht um ein frisches Gericht handelt. Es ist doch schließlich normal, dass man ab und zu Lust auf Fastfood hat und wenn es schmeckt, dann spricht nichts dagegen, so etwas zu essen.

Nur weil man selbst frisch kocht, muss das auch längst nicht gesund sein. Immerhin ist beispielsweise ein Gericht mit Schweinebraten, Knödeln und fettiger Sauce längst nicht so gesund, wie ein Döner oder ein Burger mit frischem Gemüse und von daher verstehe ich die Argumentation auch nicht, dass man ständig frisch und selbst kochen muss. Außerdem hat das eben auch nichts damit zu tun, dass man faul ist, nur weil man ganz einfach keine Lust hat, zwei Stunden am Herd zu stehen, weil man in dieser Zeit etwas Sinnvolleres machen könnte. Wer keine Lust hat, ständig den ganzen Tag am Herd zu stehen, ist für mich absolut nicht faul, sondern ich finde es völlig verständlich, dass man nach der Arbeit keine Lust auf ein aufwändiges Gericht hat. Das kann man ja am Wochenende machen aber ansonsten finde ich es nicht schlimm, wenn man nicht ständig frisch kocht und krank wird man davon mit Sicherheit nicht werden.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich glaube manchmal ist der Zeitmangel wirklich vorgeschoben, aber eben nicht immer. Gerade wenn man ein Baby zu Hause hat, finde ich das total unverständlich. Selbst wenn ich eins hätte und keine Zeit hätte wegen Arbeit oder sonstwas, würde ich mir trotzdem die Zeit nehmen, um für das Baby frisches und vor allen Dingen gesundes Essen zuzubereiten. Als Eltern hat man ja schon eine gewisse Verantwortung und ich kann nicht verstehen, wie manchen Eltern das so dermaßen egal ist, ob das Baby auch alle Nährstoffe erhält.

Ich meine, wenn ein Erwachsener sich nicht gesund ernähren möchte aus welchem Grund auch immer, dann ist mir das so ziemlich egal. Schließlich ist er erwachsen und wird selbst wissen, was er sich und seinem Körper antut. Aber wenn man da ein Baby oder ein Kind mit reinzieht, verstehe ich da schon keinen Spaß mehr. Ein Baby kann sich in der Regel nicht wehren und kann keine eigenen Entscheidungen treffen, es ist abhängig von den Erwachsenen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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